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Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur und Physiologie. Braunschweig, 1840.

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Die Cultur.

Man beobachtet leicht, daß die thonerdehaltigen Fossilien
die verbreitetsten an der Erdoberfläche sind, wie schon erwähnt,
fehlt der Thon niemals im fruchtbaren, und nur dann im cul-
turfähigen Lande, wenn ein Bestandtheil desselben durch andere
Quellen ersetzt wird. In dem Thon muß an und für sich
eine Ursache vorhanden sein, welche Einfluß auf das Leben
der Pflanzen ausübt, welche directen Antheil an ihrer Entwicke-
lung nimmt.

Diese Ursache ist sein nie fehlender Kali- und Natron-
gehalt.

Die Thonerde nimmt an der Vegetation nur indirect, durch
ihre Fähigkeit, Wasser und Ammoniak anzuziehen und zurück-
zuhalten, Antheil, nur in höchst seltenen Fällen findet sich
Thonerde in den Pflanzenaschen, in allen findet sich aber
Kieselerde, welche in den meisten Fällen nur durch Vermitt-
lung von Alkalien in die Pflanze gelangt.

Um sich einen bestimmten Begriff von dem Gehalt des
Thons an Alkalien zu machen, muß man sich erinnern, daß
der Feldspath 173/4 p. c. Kali, der Albit 11,43 Natron, der
Glimmer 3--5 p. c., die Zeolithe zusammen 13--16 p. c.
an Alkalien enthalten.

Aus den zuverlässigen Analysen von Ch. Gmelin, Löwe,
Fricke, Meyer, Redtenbacher
weiß man, daß die Kling-
steine, Basalte zwischen 3/4 bis 3 p. c. Kali und 5--7 p. c.
Natron, der Thonschiefer 2,75 -- 3,31 Kali, daß der Letten
11/2--4 p. c. Kali enthält.

Berechnet man bei Zugrundelegung des specifischen Gewich-
tes, wie viel Kali eine Bodenschicht enthält, welche aus der
Verwitterung eines Morgens (2500 # Meter) einer 20 Zoll
dicken Lage einer dieser Felsarten entstanden ist, so ergiebt
sich, daß diese Bodenschicht an Kali enthält:

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Die Cultur.

Man beobachtet leicht, daß die thonerdehaltigen Foſſilien
die verbreitetſten an der Erdoberfläche ſind, wie ſchon erwähnt,
fehlt der Thon niemals im fruchtbaren, und nur dann im cul-
turfähigen Lande, wenn ein Beſtandtheil deſſelben durch andere
Quellen erſetzt wird. In dem Thon muß an und für ſich
eine Urſache vorhanden ſein, welche Einfluß auf das Leben
der Pflanzen ausübt, welche directen Antheil an ihrer Entwicke-
lung nimmt.

Dieſe Urſache iſt ſein nie fehlender Kali- und Natron-
gehalt.

Die Thonerde nimmt an der Vegetation nur indirect, durch
ihre Fähigkeit, Waſſer und Ammoniak anzuziehen und zurück-
zuhalten, Antheil, nur in höchſt ſeltenen Fällen findet ſich
Thonerde in den Pflanzenaſchen, in allen findet ſich aber
Kieſelerde, welche in den meiſten Fällen nur durch Vermitt-
lung von Alkalien in die Pflanze gelangt.

Um ſich einen beſtimmten Begriff von dem Gehalt des
Thons an Alkalien zu machen, muß man ſich erinnern, daß
der Feldſpath 17¾ p. c. Kali, der Albit 11,43 Natron, der
Glimmer 3—5 p. c., die Zeolithe zuſammen 13—16 p. c.
an Alkalien enthalten.

Aus den zuverläſſigen Analyſen von Ch. Gmelin, Löwe,
Fricke, Meyer, Redtenbacher
weiß man, daß die Kling-
ſteine, Baſalte zwiſchen ¾ bis 3 p. c. Kali und 5—7 p. c.
Natron, der Thonſchiefer 2,75 — 3,31 Kali, daß der Letten
1½—4 p. c. Kali enthält.

Berechnet man bei Zugrundelegung des ſpecifiſchen Gewich-
tes, wie viel Kali eine Bodenſchicht enthält, welche aus der
Verwitterung eines Morgens (2500 □ Meter) einer 20 Zoll
dicken Lage einer dieſer Felsarten entſtanden iſt, ſo ergiebt
ſich, daß dieſe Bodenſchicht an Kali enthält:

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[129/0147] Die Cultur. Man beobachtet leicht, daß die thonerdehaltigen Foſſilien die verbreitetſten an der Erdoberfläche ſind, wie ſchon erwähnt, fehlt der Thon niemals im fruchtbaren, und nur dann im cul- turfähigen Lande, wenn ein Beſtandtheil deſſelben durch andere Quellen erſetzt wird. In dem Thon muß an und für ſich eine Urſache vorhanden ſein, welche Einfluß auf das Leben der Pflanzen ausübt, welche directen Antheil an ihrer Entwicke- lung nimmt. Dieſe Urſache iſt ſein nie fehlender Kali- und Natron- gehalt. Die Thonerde nimmt an der Vegetation nur indirect, durch ihre Fähigkeit, Waſſer und Ammoniak anzuziehen und zurück- zuhalten, Antheil, nur in höchſt ſeltenen Fällen findet ſich Thonerde in den Pflanzenaſchen, in allen findet ſich aber Kieſelerde, welche in den meiſten Fällen nur durch Vermitt- lung von Alkalien in die Pflanze gelangt. Um ſich einen beſtimmten Begriff von dem Gehalt des Thons an Alkalien zu machen, muß man ſich erinnern, daß der Feldſpath 17¾ p. c. Kali, der Albit 11,43 Natron, der Glimmer 3—5 p. c., die Zeolithe zuſammen 13—16 p. c. an Alkalien enthalten. Aus den zuverläſſigen Analyſen von Ch. Gmelin, Löwe, Fricke, Meyer, Redtenbacher weiß man, daß die Kling- ſteine, Baſalte zwiſchen ¾ bis 3 p. c. Kali und 5—7 p. c. Natron, der Thonſchiefer 2,75 — 3,31 Kali, daß der Letten 1½—4 p. c. Kali enthält. Berechnet man bei Zugrundelegung des ſpecifiſchen Gewich- tes, wie viel Kali eine Bodenſchicht enthält, welche aus der Verwitterung eines Morgens (2500 □ Meter) einer 20 Zoll dicken Lage einer dieſer Felsarten entſtanden iſt, ſo ergiebt ſich, daß dieſe Bodenſchicht an Kali enthält: 9

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Zitationshilfe: Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur und Physiologie. Braunschweig, 1840, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_agricultur_1840/147>, abgerufen am 24.11.2024.