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Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842.

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Der chemische Proceß der
immer mühevoller und auch die größte Kraft muß zuletzt
unter diesem Unrath erliegen.

21. Wenn es wahr ist, daß aus dem Blute oder den
Bestandtheilen des Bluts alle Theile des Thierkörpers entwi-
ckelt und gebildet werden, daß die vorhandenen Organe in jedem
Zeitmomente des Lebens sich durch den Einfluß des zuge-
führten Sauerstoffs in neue Verbindungen umsetzen, so müs-
sen die Secrete des Thierkörpers nothwendig die Producte
der umgesetzten Gebilde enthalten.

22. Wenn der Schluß ferner wahr ist, daß der Harn die
stickstoffhaltigen und die Galle die kohlenstoffreichen Pro-
ducte aller Gebilde enthält, die in dem Lebensproceß sich in
anorganische Verbindungen umgesetzt haben, so ist klar, daß
die Bestandtheile der Galle und des Harns zusammengenom-
men gleich sein müssen, in ihrem relativen Verhältnisse, der
Zusammensetzung des Bluts.

23. Aus dem Blute sind die Organe entstanden, die Or-
gane enthalten die Bestandtheile des Bluts; sie haben sich in
neue Verbindungen umgesetzt, zu diesen neuen Verbindungen
ist außer Sauerstoff und Wasser kein anderer Körper hinzu-
gekommen, das relative Verhältniß ihres Kohlenstoffs und
Stickstoffs muß gleich sein dem relativen Verhältniß des
Kohlenstoffs und Stickstoffs im Blute.

Wenn wir also von der Zusammensetzung des Bluts die
Bestandtheile des Harns abziehen, so müssen wir, den hinzu-
gekommenen Sauerstoff und das Wasser abgerechnet, die Zu-
sammensetzung der Galle bekommen.


Der chemiſche Proceß der
immer mühevoller und auch die größte Kraft muß zuletzt
unter dieſem Unrath erliegen.

21. Wenn es wahr iſt, daß aus dem Blute oder den
Beſtandtheilen des Bluts alle Theile des Thierkörpers entwi-
ckelt und gebildet werden, daß die vorhandenen Organe in jedem
Zeitmomente des Lebens ſich durch den Einfluß des zuge-
führten Sauerſtoffs in neue Verbindungen umſetzen, ſo müſ-
ſen die Secrete des Thierkörpers nothwendig die Producte
der umgeſetzten Gebilde enthalten.

22. Wenn der Schluß ferner wahr iſt, daß der Harn die
ſtickſtoffhaltigen und die Galle die kohlenſtoffreichen Pro-
ducte aller Gebilde enthält, die in dem Lebensproceß ſich in
anorganiſche Verbindungen umgeſetzt haben, ſo iſt klar, daß
die Beſtandtheile der Galle und des Harns zuſammengenom-
men gleich ſein müſſen, in ihrem relativen Verhältniſſe, der
Zuſammenſetzung des Bluts.

23. Aus dem Blute ſind die Organe entſtanden, die Or-
gane enthalten die Beſtandtheile des Bluts; ſie haben ſich in
neue Verbindungen umgeſetzt, zu dieſen neuen Verbindungen
iſt außer Sauerſtoff und Waſſer kein anderer Körper hinzu-
gekommen, das relative Verhältniß ihres Kohlenſtoffs und
Stickſtoffs muß gleich ſein dem relativen Verhältniß des
Kohlenſtoffs und Stickſtoffs im Blute.

Wenn wir alſo von der Zuſammenſetzung des Bluts die
Beſtandtheile des Harns abziehen, ſo müſſen wir, den hinzu-
gekommenen Sauerſtoff und das Waſſer abgerechnet, die Zu-
ſammenſetzung der Galle bekommen.


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[134/0158] Der chemiſche Proceß der immer mühevoller und auch die größte Kraft muß zuletzt unter dieſem Unrath erliegen. 21. Wenn es wahr iſt, daß aus dem Blute oder den Beſtandtheilen des Bluts alle Theile des Thierkörpers entwi- ckelt und gebildet werden, daß die vorhandenen Organe in jedem Zeitmomente des Lebens ſich durch den Einfluß des zuge- führten Sauerſtoffs in neue Verbindungen umſetzen, ſo müſ- ſen die Secrete des Thierkörpers nothwendig die Producte der umgeſetzten Gebilde enthalten. 22. Wenn der Schluß ferner wahr iſt, daß der Harn die ſtickſtoffhaltigen und die Galle die kohlenſtoffreichen Pro- ducte aller Gebilde enthält, die in dem Lebensproceß ſich in anorganiſche Verbindungen umgeſetzt haben, ſo iſt klar, daß die Beſtandtheile der Galle und des Harns zuſammengenom- men gleich ſein müſſen, in ihrem relativen Verhältniſſe, der Zuſammenſetzung des Bluts. 23. Aus dem Blute ſind die Organe entſtanden, die Or- gane enthalten die Beſtandtheile des Bluts; ſie haben ſich in neue Verbindungen umgeſetzt, zu dieſen neuen Verbindungen iſt außer Sauerſtoff und Waſſer kein anderer Körper hinzu- gekommen, das relative Verhältniß ihres Kohlenſtoffs und Stickſtoffs muß gleich ſein dem relativen Verhältniß des Kohlenſtoffs und Stickſtoffs im Blute. Wenn wir alſo von der Zuſammenſetzung des Bluts die Beſtandtheile des Harns abziehen, ſo müſſen wir, den hinzu- gekommenen Sauerſtoff und das Waſſer abgerechnet, die Zu- ſammenſetzung der Galle bekommen.

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Zitationshilfe: Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_physiologie_1842/158>, abgerufen am 23.11.2024.