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Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842.

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Respiration und Ernährung.
Amylon = 12 C + 10 aq.
Rohrzucker = 12 C + 10 aq. + aq.
Gummi = 12 C + 10 aq. + aq.
Milchzucker = 12 C + 10 aq. + 2 aq.
Traubenzucker = 12 C + 10 aq. + 4 aq.

Auf die nämliche Anzahl von Aequivalenten Kohlenstoff ent-
hält also das Amylon 10 Aeq. Wasser, der Rohrzucker und
das Gummi 11 Aequivalente, der Milchzucker 12 und der kry-
stallisirte Traubenzucker 14 Aequivalente Wasser, oder der Be-
standtheile des Wassers.

XIV.

In diesen verschiedenen Substanzen, welche in der Nahrung
der pflanzenfressenden Thiere niemals fehlen, ist also den stick-
stoffhaltigen Bestandtheilen derselben, dem Pflanzen-Albumin,
-Fibrin, -Casein, woraus sich ihr Blut bildet, im strengsten
Sinne nur eine gewisse Quantität Kohlenstoff im Ueberschusse
zugesetzt, der in ihrem Organismus zur Erzeugung von Fibrin
und Albumin schlechterdings nicht verwendet werden kann, weil
ihre stickstoffhaltigen Nahrungsstoffe den zur Blutbildung erfor-
derlichen Kohlenstoff schon enthalten und das Blut in dem Leibe
der fleischfressenden Thiere erzeugt wird, ohne Mitwirkung
dieses Ueberschusses von Kohlenstoff.

Auf eine klare und überzeugende Weise stellt sich der An-
theil heraus, den diese stickstofffreien Materien an dem Nutri-

Reſpiration und Ernährung.
Amylon = 12 C + 10 aq.
Rohrzucker = 12 C + 10 aq. + aq.
Gummi = 12 C + 10 aq. + aq.
Milchzucker = 12 C + 10 aq. + 2 aq.
Traubenzucker = 12 C + 10 aq. + 4 aq.

Auf die nämliche Anzahl von Aequivalenten Kohlenſtoff ent-
hält alſo das Amylon 10 Aeq. Waſſer, der Rohrzucker und
das Gummi 11 Aequivalente, der Milchzucker 12 und der kry-
ſtalliſirte Traubenzucker 14 Aequivalente Waſſer, oder der Be-
ſtandtheile des Waſſers.

XIV.

In dieſen verſchiedenen Subſtanzen, welche in der Nahrung
der pflanzenfreſſenden Thiere niemals fehlen, iſt alſo den ſtick-
ſtoffhaltigen Beſtandtheilen derſelben, dem Pflanzen-Albumin,
-Fibrin, -Caſein, woraus ſich ihr Blut bildet, im ſtrengſten
Sinne nur eine gewiſſe Quantität Kohlenſtoff im Ueberſchuſſe
zugeſetzt, der in ihrem Organismus zur Erzeugung von Fibrin
und Albumin ſchlechterdings nicht verwendet werden kann, weil
ihre ſtickſtoffhaltigen Nahrungsſtoffe den zur Blutbildung erfor-
derlichen Kohlenſtoff ſchon enthalten und das Blut in dem Leibe
der fleiſchfreſſenden Thiere erzeugt wird, ohne Mitwirkung
dieſes Ueberſchuſſes von Kohlenſtoff.

Auf eine klare und überzeugende Weiſe ſtellt ſich der An-
theil heraus, den dieſe ſtickſtofffreien Materien an dem Nutri-

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[75/0099] Reſpiration und Ernährung. Amylon = 12 C + 10 aq. Rohrzucker = 12 C + 10 aq. + aq. Gummi = 12 C + 10 aq. + aq. Milchzucker = 12 C + 10 aq. + 2 aq. Traubenzucker = 12 C + 10 aq. + 4 aq. Auf die nämliche Anzahl von Aequivalenten Kohlenſtoff ent- hält alſo das Amylon 10 Aeq. Waſſer, der Rohrzucker und das Gummi 11 Aequivalente, der Milchzucker 12 und der kry- ſtalliſirte Traubenzucker 14 Aequivalente Waſſer, oder der Be- ſtandtheile des Waſſers. XIV. In dieſen verſchiedenen Subſtanzen, welche in der Nahrung der pflanzenfreſſenden Thiere niemals fehlen, iſt alſo den ſtick- ſtoffhaltigen Beſtandtheilen derſelben, dem Pflanzen-Albumin, -Fibrin, -Caſein, woraus ſich ihr Blut bildet, im ſtrengſten Sinne nur eine gewiſſe Quantität Kohlenſtoff im Ueberſchuſſe zugeſetzt, der in ihrem Organismus zur Erzeugung von Fibrin und Albumin ſchlechterdings nicht verwendet werden kann, weil ihre ſtickſtoffhaltigen Nahrungsſtoffe den zur Blutbildung erfor- derlichen Kohlenſtoff ſchon enthalten und das Blut in dem Leibe der fleiſchfreſſenden Thiere erzeugt wird, ohne Mitwirkung dieſes Ueberſchuſſes von Kohlenſtoff. Auf eine klare und überzeugende Weiſe ſtellt ſich der An- theil heraus, den dieſe ſtickſtofffreien Materien an dem Nutri-

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Zitationshilfe: Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_physiologie_1842/99>, abgerufen am 30.04.2024.