Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739.

Bild:
<< vorherige Seite

wohl einige dafür halten, daß dieses eine hy-
perbole.

Nicht gerne höreten,) Nach Art aller Men-
schen. Denn es ist bekannt, daß niemand ger-
ne etwas höret, das ihm unangenehm ist.

Doch nicht auf,) sondern schrie immer
fort.

Diesen Menschen,) Den Jesus, genannt A-
nani, eines gemeinen Mannes Sohn, der aus
einem sondern heftigen Geist so geschrien.

Die Römer da hatten,) Denn die hatten in
allen ihren Provintzen gewisse Stadthalter, welche
nach dem Unterscheid der Provintzen Procon-
sules, Praetores, Propraetores,
oder Praesides ge-
nennet wurden. Denn es ist zu wissen, daß
die Provintzen nicht alle einer Art gewesen.
Anfangs theilte man sie in Consulares & Prae-
torias. Vid. Sigonius de antiquo jure provincia-
rum Lib. II. cap. I.
Nachdem eignete sich Au-
gustus einige zu, und ließ dem Rath die an-
dern. Dio Cassius Lib. LIII. p. 503. Strabo Lib.
XVII. fin.
Wodurch zwar der erste Unterscheid
nicht aufgehoben ward; weil so wohl die Käy-
serlichen als räthlichen Provintzen in Consulares
& Praetorias
eingetheilet wurden. Salmasius ad
Capitolinum in vita M. Antonini Cap. XXII. p. 375.
edit. Hack.
Jedoch wurden diejenigen Stadt-
halter, so der Käyser in seine Provintzen setzte,
eigentlich Praesides genennet. Gruterus Inscript.
p. 457. Inscript. 4. Spanhemius de U. & P. Numism.
Dissert. XVII. p.
180. Egypten hatte was beson-
ders: Denn dahin ward kein Proconsul oder

Praeses
B 2

wohl einige dafuͤr halten, daß dieſes eine hy-
perbole.

Nicht gerne hoͤreten,) Nach Art aller Men-
ſchen. Denn es iſt bekannt, daß niemand ger-
ne etwas hoͤret, das ihm unangenehm iſt.

Doch nicht auf,) ſondern ſchrie immer
fort.

Dieſen Menſchen,) Den Jeſus, genannt A-
nani, eines gemeinen Mannes Sohn, der aus
einem ſondern heftigen Geiſt ſo geſchrien.

Die Roͤmer da hatten,) Denn die hatten in
allen ihren Provintzen gewiſſe Stadthalter, welche
nach dem Unterſcheid der Provintzen Procon-
ſules, Prætores, Proprætores,
oder Præſides ge-
nennet wurden. Denn es iſt zu wiſſen, daß
die Provintzen nicht alle einer Art geweſen.
Anfangs theilte man ſie in Conſulares & Præ-
torias. Vid. Sigonius de antiquo jure provincia-
rum Lib. II. cap. I.
Nachdem eignete ſich Au-
guſtus einige zu, und ließ dem Rath die an-
dern. Dio Caſſius Lib. LIII. p. 503. Strabo Lib.
XVII. fin.
Wodurch zwar der erſte Unterſcheid
nicht aufgehoben ward; weil ſo wohl die Kaͤy-
ſerlichen als raͤthlichen Provintzen in Conſulares
& Prætorias
eingetheilet wurden. Salmaſius ad
Capitolinum in vita M. Antonini Cap. XXII. p. 375.
edit. Hack.
Jedoch wurden diejenigen Stadt-
halter, ſo der Kaͤyſer in ſeine Provintzen ſetzte,
eigentlich Præſides genennet. Gruterus Inſcript.
p. 457. Inſcript. 4. Spanhemius de U. & P. Numiſm.
Diſſert. XVII. p.
180. Egypten hatte was beſon-
ders: Denn dahin ward kein Proconſul oder

Præſes
B 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0109" n="19"/>
wohl einige dafu&#x0364;r halten, daß die&#x017F;es eine <hi rendition="#aq">hy-<lb/>
perbole.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Nicht gerne ho&#x0364;reten,)</hi> Nach Art aller Men-<lb/>
&#x017F;chen. Denn es i&#x017F;t bekannt, daß niemand ger-<lb/>
ne etwas ho&#x0364;ret, das ihm unangenehm i&#x017F;t.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Doch nicht auf,)</hi> &#x017F;ondern &#x017F;chrie immer<lb/>
fort.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Die&#x017F;en Men&#x017F;chen,)</hi> Den Je&#x017F;us, genannt A-<lb/>
nani, eines gemeinen Mannes Sohn, der aus<lb/>
einem &#x017F;ondern heftigen Gei&#x017F;t &#x017F;o ge&#x017F;chrien.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Die Ro&#x0364;mer da hatten,)</hi> Denn die hatten in<lb/>
allen ihren Provintzen gewi&#x017F;&#x017F;e Stadthalter, welche<lb/>
nach dem Unter&#x017F;cheid der Provintzen <hi rendition="#aq">Procon-<lb/>
&#x017F;ules, Prætores, Proprætores,</hi> oder <hi rendition="#aq">Præ&#x017F;ides</hi> ge-<lb/>
nennet wurden. Denn es i&#x017F;t zu wi&#x017F;&#x017F;en, daß<lb/>
die Provintzen nicht alle einer Art gewe&#x017F;en.<lb/>
Anfangs theilte man &#x017F;ie in <hi rendition="#aq">Con&#x017F;ulares &amp; Præ-<lb/>
torias. <hi rendition="#i">Vid. Sigonius de antiquo jure provincia-<lb/>
rum Lib. II. cap. I.</hi></hi> Nachdem eignete &#x017F;ich Au-<lb/>
gu&#x017F;tus einige zu, und ließ dem Rath die an-<lb/>
dern. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Dio Ca&#x017F;&#x017F;ius Lib. LIII. p. 503. Strabo Lib.<lb/>
XVII. fin.</hi></hi> Wodurch zwar der er&#x017F;te Unter&#x017F;cheid<lb/>
nicht aufgehoben ward; weil &#x017F;o wohl die Ka&#x0364;y-<lb/>
&#x017F;erlichen als ra&#x0364;thlichen Provintzen in <hi rendition="#aq">Con&#x017F;ulares<lb/>
&amp; Prætorias</hi> eingetheilet wurden. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Salma&#x017F;ius ad<lb/>
Capitolinum in vita M. Antonini Cap. XXII. p. 375.<lb/>
edit. Hack.</hi></hi> Jedoch wurden diejenigen Stadt-<lb/>
halter, &#x017F;o der Ka&#x0364;y&#x017F;er in &#x017F;eine Provintzen &#x017F;etzte,<lb/>
eigentlich <hi rendition="#aq">Præ&#x017F;ides</hi> genennet. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gruterus In&#x017F;cript.<lb/>
p. 457. In&#x017F;cript. 4. Spanhemius de U. &amp; P. Numi&#x017F;m.<lb/>
Di&#x017F;&#x017F;ert. XVII. p.</hi></hi> 180. Egypten hatte was be&#x017F;on-<lb/>
ders: Denn dahin ward kein <hi rendition="#aq">Procon&#x017F;ul</hi> oder<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B 2</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Præ&#x017F;es</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[19/0109] wohl einige dafuͤr halten, daß dieſes eine hy- perbole. Nicht gerne hoͤreten,) Nach Art aller Men- ſchen. Denn es iſt bekannt, daß niemand ger- ne etwas hoͤret, das ihm unangenehm iſt. Doch nicht auf,) ſondern ſchrie immer fort. Dieſen Menſchen,) Den Jeſus, genannt A- nani, eines gemeinen Mannes Sohn, der aus einem ſondern heftigen Geiſt ſo geſchrien. Die Roͤmer da hatten,) Denn die hatten in allen ihren Provintzen gewiſſe Stadthalter, welche nach dem Unterſcheid der Provintzen Procon- ſules, Prætores, Proprætores, oder Præſides ge- nennet wurden. Denn es iſt zu wiſſen, daß die Provintzen nicht alle einer Art geweſen. Anfangs theilte man ſie in Conſulares & Præ- torias. Vid. Sigonius de antiquo jure provincia- rum Lib. II. cap. I. Nachdem eignete ſich Au- guſtus einige zu, und ließ dem Rath die an- dern. Dio Caſſius Lib. LIII. p. 503. Strabo Lib. XVII. fin. Wodurch zwar der erſte Unterſcheid nicht aufgehoben ward; weil ſo wohl die Kaͤy- ſerlichen als raͤthlichen Provintzen in Conſulares & Prætorias eingetheilet wurden. Salmaſius ad Capitolinum in vita M. Antonini Cap. XXII. p. 375. edit. Hack. Jedoch wurden diejenigen Stadt- halter, ſo der Kaͤyſer in ſeine Provintzen ſetzte, eigentlich Præſides genennet. Gruterus Inſcript. p. 457. Inſcript. 4. Spanhemius de U. & P. Numiſm. Diſſert. XVII. p. 180. Egypten hatte was beſon- ders: Denn dahin ward kein Proconſul oder Præſes B 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Verlagsangabe wurde ermittelt (vgl. http://op… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/109
Zitationshilfe: [Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/109>, abgerufen am 04.12.2024.