Schönheiten, die in seinen Reden zu finden, mit Stillscheigen, und wenn ich sie gleich alle, ohne eine einzige auszulassen, nach der Reihe hergezehlet, und durch alle Kunst-Grife der Rede-Kunst in das hel- leste Licht gesetzet hätte, so würde doch noch die Helfte seiner Vortreflichkeiten verborgen bleiben.
Jch habe den Herrn Prof. Philippi nur als ei- nen grossen, und gantz besondern Redner vorgestellet. Aber, Meine Herren, er ist noch mehr als das. Er ist auch ein Poet. Jch berufe mich desfals auf das vortrefliche Heldengedicht, das Er verfertiget hat, und bedaure nichts mehr, als daß mir die Zeit nicht vergönnet, mich in demselben gebührend um- zusehen. O! was wolte ich Jhnen vor Herrlich- keiten zeigen! Aber, Meine Herren, ich mache mir ein Gewissen ihrer Geduld zu mißbrauchen. Wie aufmercksam Sie mir auch bisher zugehöret haben, und wie fest ich auch versichert bin, daß alles, was man Jhnen von einem Manne, den Sie so hoch schätzen, vorsaget, Jhnen ein unaussprechliches Ver- gnügen giebt, so muß ich doch besorgen, durch die Weitläuftigkeit, wozu mich die entsetzliche Menge, der in dem Heldengedichte des Herrn Prof. Phi- lippi enthaltenen poetischen Seltsamkeiten48), verleiten würde, Jhnen verdrießlich zu fallen, ja
selbst
48) Jch ziele hier auf eine Sammlung unterschiedlicher finnreichen Gedichte, so unter diesem Titel heraus gekommen. Derjenige, so diese Sammlung besor- get, würde seinem Wercke keine geringe Zierde ge- ben, wenn er auch dem Heldengedicht des Herrn Prof. Philippi einen Platz in selbigem gönnen wolte.
(o)
Schoͤnheiten, die in ſeinen Reden zu finden, mit Stillſcheigen, und wenn ich ſie gleich alle, ohne eine einzige auszulaſſen, nach der Reihe hergezehlet, und durch alle Kunſt-Grife der Rede-Kunſt in das hel- leſte Licht geſetzet haͤtte, ſo wuͤrde doch noch die Helfte ſeiner Vortreflichkeiten verborgen bleiben.
Jch habe den Herrn Prof. Philippi nur als ei- nen groſſen, und gantz beſondern Redner vorgeſtellet. Aber, Meine Herren, er iſt noch mehr als das. Er iſt auch ein Poet. Jch berufe mich desfals auf das vortrefliche Heldengedicht, das Er verfertiget hat, und bedaure nichts mehr, als daß mir die Zeit nicht vergoͤnnet, mich in demſelben gebuͤhrend um- zuſehen. O! was wolte ich Jhnen vor Herrlich- keiten zeigen! Aber, Meine Herren, ich mache mir ein Gewiſſen ihrer Geduld zu mißbrauchen. Wie aufmerckſam Sie mir auch bisher zugehoͤret haben, und wie feſt ich auch verſichert bin, daß alles, was man Jhnen von einem Manne, den Sie ſo hoch ſchaͤtzen, vorſaget, Jhnen ein unausſprechliches Ver- gnuͤgen giebt, ſo muß ich doch beſorgen, durch die Weitlaͤuftigkeit, wozu mich die entſetzliche Menge, der in dem Heldengedichte des Herrn Prof. Phi- lippi enthaltenen poetiſchen Seltſamkeiten48), verleiten wuͤrde, Jhnen verdrießlich zu fallen, ja
ſelbſt
48) Jch ziele hier auf eine Sammlung unterſchiedlicher finnreichen Gedichte, ſo unter dieſem Titel heraus gekommen. Derjenige, ſo dieſe Sammlung beſor- get, wuͤrde ſeinem Wercke keine geringe Zierde ge- ben, wenn er auch dem Heldengedicht des Herrn Prof. Philippi einen Platz in ſelbigem goͤnnen wolte.
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Schoͤnheiten, die in ſeinen Reden zu finden, mit
Stillſcheigen, und wenn ich ſie gleich alle, ohne eine
einzige auszulaſſen, nach der Reihe hergezehlet, und
durch alle Kunſt-Grife der Rede-Kunſt in das hel-
leſte Licht geſetzet haͤtte, ſo wuͤrde doch noch die Helfte
ſeiner Vortreflichkeiten verborgen bleiben.
Jch habe den Herrn Prof. Philippi nur als ei-
nen groſſen, und gantz beſondern Redner vorgeſtellet.
Aber, Meine Herren, er iſt noch mehr als das.
Er iſt auch ein Poet. Jch berufe mich desfals auf das
vortrefliche Heldengedicht, das Er verfertiget hat,
und bedaure nichts mehr, als daß mir die Zeit
nicht vergoͤnnet, mich in demſelben gebuͤhrend um-
zuſehen. O! was wolte ich Jhnen vor Herrlich-
keiten zeigen! Aber, Meine Herren, ich mache
mir ein Gewiſſen ihrer Geduld zu mißbrauchen.
Wie aufmerckſam Sie mir auch bisher zugehoͤret
haben, und wie feſt ich auch verſichert bin, daß alles,
was man Jhnen von einem Manne, den Sie ſo hoch
ſchaͤtzen, vorſaget, Jhnen ein unausſprechliches Ver-
gnuͤgen giebt, ſo muß ich doch beſorgen, durch die
Weitlaͤuftigkeit, wozu mich die entſetzliche Menge,
der in dem Heldengedichte des Herrn Prof. Phi-
lippi enthaltenen poetiſchen Seltſamkeiten 48),
verleiten wuͤrde, Jhnen verdrießlich zu fallen, ja
ſelbſt
48) Jch ziele hier auf eine Sammlung unterſchiedlicher
finnreichen Gedichte, ſo unter dieſem Titel heraus
gekommen. Derjenige, ſo dieſe Sammlung beſor-
get, wuͤrde ſeinem Wercke keine geringe Zierde ge-
ben, wenn er auch dem Heldengedicht des Herrn
Prof. Philippi einen Platz in ſelbigem goͤnnen wolte.
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/281>, abgerufen am 29.11.2024.
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