worden. Man hat die darinn enthalteneder Verfas- ser doch ei- ner Religi- ons-Spöt- terey be- schuldi- get. Einfälle und Spöttereyen scharfsinnig gefun- den, und ich kan zum Ruhm unsers Vater- landes sagen, daß noch niemand des Hn. Prof. Philippi Parthey öfentlich genommen, oder diesen Hällischen Redner beklaget hat. Alle Welt, die Klugen so wohl, als die Thoren, stimmen darinn überein, daß dem Hrn. Prof. Recht geschehen ist, und seine Re- den eine so scharfe Lauge völlig verdienet haben. Es ist also gar kein Streit dar- über, ob der Briontes gut, und die Reden, und das Helden-Gedicht des Hn. Prof. Phi- lippi schlecht geschrieben sind. Dieses sind Wahrheiten, daran kein Mensch zweifelt. Allein ob nun gleich die natürliche und lebhaf- te Vorstellung der, in den philippischen Re- den vorkommenden, abentheurlichen Schni- tzer jederman wohl gefallen, und niemand an der Schreib-Art, und gantzen Einrich- tung des Briontes noch zur Zeit etwas auszusetzen gefunden hat: So hat doch diese Satyre dem Unglück, welches allen Schriften dieser Art eigen ist, so wenig ent- gehen können, daß man vielmehr sagen kan, sie sey noch auf eine unbarmhertzigere Weise, als sonst gebräuchlich, mitgenommen wor- den. Denn da man sonst nichts dagegen vorzubringen gewust, so hat man sich begnüget Religions-Spöttereyen darinn zu entdecken, und den Verfasser einer Verachtung der H. Schrift zu beschuldigen. Mich deucht, ein
sol-
(o)
worden. Man hat die darinn enthalteneder Verfaſ- ſer doch ei- ner Religi- ons-Spoͤt- terey be- ſchuldi- get. Einfaͤlle und Spoͤttereyen ſcharfſinnig gefun- den, und ich kan zum Ruhm unſers Vater- landes ſagen, daß noch niemand des Hn. Prof. Philippi Parthey oͤfentlich genommen, oder dieſen Haͤlliſchen Redner beklaget hat. Alle Welt, die Klugen ſo wohl, als die Thoren, ſtimmen darinn uͤberein, daß dem Hrn. Prof. Recht geſchehen iſt, und ſeine Re- den eine ſo ſcharfe Lauge voͤllig verdienet haben. Es iſt alſo gar kein Streit dar- uͤber, ob der Briontes gut, und die Reden, und das Helden-Gedicht des Hn. Prof. Phi- lippi ſchlecht geſchrieben ſind. Dieſes ſind Wahrheiten, daran kein Menſch zweifelt. Allein ob nun gleich die natuͤrliche und lebhaf- te Vorſtellung der, in den philippiſchen Re- den vorkommenden, abentheurlichen Schni- tzer jederman wohl gefallen, und niemand an der Schreib-Art, und gantzen Einrich- tung des Briontes noch zur Zeit etwas auszuſetzen gefunden hat: So hat doch dieſe Satyre dem Ungluͤck, welches allen Schriften dieſer Art eigen iſt, ſo wenig ent- gehen koͤnnen, daß man vielmehr ſagen kan, ſie ſey noch auf eine unbarmhertzigere Weiſe, als ſonſt gebraͤuchlich, mitgenommen wor- den. Denn da man ſonſt nichts dagegen vorzubringen gewuſt, ſo hat man ſich begnuͤget Religions-Spoͤttereyen darinn zu entdecken, und den Verfaſſer einer Verachtung der H. Schrift zu beſchuldigen. Mich deucht, ein
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worden. Man hat die darinn enthaltene
Einfaͤlle und Spoͤttereyen ſcharfſinnig gefun-
den, und ich kan zum Ruhm unſers Vater-
landes ſagen, daß noch niemand des Hn. Prof.
Philippi Parthey oͤfentlich genommen, oder
dieſen Haͤlliſchen Redner beklaget hat. Alle
Welt, die Klugen ſo wohl, als die Thoren,
ſtimmen darinn uͤberein, daß dem Hrn.
Prof. Recht geſchehen iſt, und ſeine Re-
den eine ſo ſcharfe Lauge voͤllig verdienet
haben. Es iſt alſo gar kein Streit dar-
uͤber, ob der Briontes gut, und die Reden,
und das Helden-Gedicht des Hn. Prof. Phi-
lippi ſchlecht geſchrieben ſind. Dieſes ſind
Wahrheiten, daran kein Menſch zweifelt.
Allein ob nun gleich die natuͤrliche und lebhaf-
te Vorſtellung der, in den philippiſchen Re-
den vorkommenden, abentheurlichen Schni-
tzer jederman wohl gefallen, und niemand
an der Schreib-Art, und gantzen Einrich-
tung des Briontes noch zur Zeit etwas
auszuſetzen gefunden hat: So hat doch
dieſe Satyre dem Ungluͤck, welches allen
Schriften dieſer Art eigen iſt, ſo wenig ent-
gehen koͤnnen, daß man vielmehr ſagen kan,
ſie ſey noch auf eine unbarmhertzigere Weiſe,
als ſonſt gebraͤuchlich, mitgenommen wor-
den. Denn da man ſonſt nichts dagegen
vorzubringen gewuſt, ſo hat man ſich begnuͤget
Religions-Spoͤttereyen darinn zu entdecken,
und den Verfaſſer einer Verachtung der H.
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/299>, abgerufen am 28.11.2024.
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