Unfug anrichten, und ehrlichen Leuten Ver- druß machen können, und hoffe demnach es werde mein Unternehmen, welches auf die Rettung der Unschuld zielet, von keinem, der Entschul- digung an den Leser.die Billigkeit liebet, getadelt werden. Nur will ich meine Leser ersuchen, daß sie es mir nicht übel, oder zur Einfalt deuten, wenn ich Dinge widerlege, die es kaum zu verdienen scheinen. Die Schuld ist nicht meine, son- dern derer, die vor gut befunden haben, so schwache Beweißthümer ihrer Beschuldigung vorzubringen. "Quod si forte inepta vide- "bor & oppido frivola velle defendere, il- "lis debet ea res vitio verti quibus turpe "est ... haec objectasse: non mihiculpae "dari, cui honestum erit ... haec diluisse. Apulejus in Apologia p. m. 442.
Beweiß, daß der Verfasser des Bri- ontes ein Religions- Spötter, ist sehr schwach.
Meine Untersuchung der Gründe, wodurch man darthun will, daß in dem Briontes Re- ligions-Spöttereyen enthalten sind, braucht dieser Entschuldigung unumgänglich. Denn es sind diese Gründe von Hertzen schwach, und zeugen von einer grossen Verzweifelung; da- her ich auch niemand als den Herrn Prof. Philippi vor den Urheber derselben halten kan. Unpartheyische Leser des Briontes sehen leicht, daß die Stellen, die man als verdächtig ange- geben hat, nichts in sich fassen, das auch dem eigensinnigsten und heiligsten ärgerlich schei- nen könne.
Worin die Religions-
Es sind diese Stellen drey. Der Ver- fasser des Briontes soll ein Religions-
Spötter
(o)
Unfug anrichten, und ehrlichen Leuten Ver- druß machen koͤnnen, und hoffe demnach es werde mein Unternehmen, welches auf die Rettung der Unſchuld zielet, von keinem, der Entſchul- digung an den Leſer.die Billigkeit liebet, getadelt werden. Nur will ich meine Leſer erſuchen, daß ſie es mir nicht uͤbel, oder zur Einfalt deuten, wenn ich Dinge widerlege, die es kaum zu verdienen ſcheinen. Die Schuld iſt nicht meine, ſon- dern derer, die vor gut befunden haben, ſo ſchwache Beweißthuͤmer ihrer Beſchuldigung vorzubringen. „Quod ſi fortè inepta vide- „bor & oppidò frivola velle defendere, il- „lis debet ea res vitio verti quibus turpe „eſt … hæc objectaſſe: non mihiculpæ „dari, cui honeſtum erit … hæc diluiſſe. Apulejus in Apologia p. m. 442.
Beweiß, daß der Verfaſſer des Bri- ontes ein Religions- Spoͤtter, iſt ſehr ſchwach.
Meine Unterſuchung der Gruͤnde, wodurch man darthun will, daß in dem Briontes Re- ligions-Spoͤttereyen enthalten ſind, braucht dieſer Entſchuldigung unumgaͤnglich. Denn es ſind dieſe Gruͤnde von Hertzen ſchwach, und zeugen von einer groſſen Verzweifelung; da- her ich auch niemand als den Herrn Prof. Philippi vor den Urheber derſelben halten kan. Unpartheyiſche Leſer des Briontes ſehen leicht, daß die Stellen, die man als verdaͤchtig ange- geben hat, nichts in ſich faſſen, das auch dem eigenſinnigſten und heiligſten aͤrgerlich ſchei- nen koͤnne.
Worin die Religions-
Es ſind dieſe Stellen drey. Der Ver- faſſer des Briontes ſoll ein Religions-
Spoͤtter
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0304"n="212"/><fwplace="top"type="header">(<hirendition="#aq">o</hi>)</fw><lb/>
Unfug anrichten, und ehrlichen Leuten Ver-<lb/>
druß machen koͤnnen, und hoffe demnach es<lb/>
werde mein Unternehmen, welches auf die<lb/>
Rettung der Unſchuld zielet, von keinem, der<lb/><noteplace="left">Entſchul-<lb/>
digung<lb/>
an den<lb/>
Leſer.</note>die Billigkeit liebet, getadelt werden. Nur<lb/>
will ich meine Leſer erſuchen, daß ſie es mir<lb/>
nicht uͤbel, oder zur Einfalt deuten, wenn ich<lb/>
Dinge widerlege, die es kaum zu verdienen<lb/>ſcheinen. Die Schuld iſt nicht meine, ſon-<lb/>
dern derer, die vor gut befunden haben, ſo<lb/>ſchwache Beweißthuͤmer ihrer Beſchuldigung<lb/>
vorzubringen. <cit><quote><hirendition="#aq">„Quod ſi fortè inepta vide-<lb/>„bor & oppidò frivola velle defendere, il-<lb/>„lis debet ea res vitio verti quibus turpe<lb/>„eſt … hæc objectaſſe: non mihiculpæ<lb/>„dari, cui honeſtum erit … hæc diluiſſe.<lb/><hirendition="#i">Apulejus in Apologia p. m.</hi></hi> 442.</quote></cit></p><lb/><noteplace="left">Beweiß,<lb/>
daß der<lb/>
Verfaſſer<lb/>
des Bri-<lb/>
ontes ein<lb/>
Religions-<lb/>
Spoͤtter,<lb/>
iſt ſehr<lb/>ſchwach.</note><p>Meine Unterſuchung der Gruͤnde, wodurch<lb/>
man darthun will, daß in dem Briontes Re-<lb/>
ligions-Spoͤttereyen enthalten ſind, braucht<lb/>
dieſer Entſchuldigung unumgaͤnglich. Denn<lb/>
es ſind dieſe Gruͤnde von Hertzen ſchwach, und<lb/>
zeugen von einer groſſen Verzweifelung; da-<lb/>
her ich auch niemand als den Herrn Prof.<lb/>
Philippi vor den Urheber derſelben halten kan.<lb/>
Unpartheyiſche Leſer des Briontes ſehen leicht,<lb/>
daß die Stellen, die man als verdaͤchtig ange-<lb/>
geben hat, nichts in ſich faſſen, das auch dem<lb/>
eigenſinnigſten und heiligſten aͤrgerlich ſchei-<lb/>
nen koͤnne.</p><lb/><noteplace="left">Worin die<lb/>
Religions-</note><p>Es ſind dieſe Stellen drey. Der Ver-<lb/>
faſſer des Briontes ſoll ein Religions-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Spoͤtter</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[212/0304]
(o)
Unfug anrichten, und ehrlichen Leuten Ver-
druß machen koͤnnen, und hoffe demnach es
werde mein Unternehmen, welches auf die
Rettung der Unſchuld zielet, von keinem, der
die Billigkeit liebet, getadelt werden. Nur
will ich meine Leſer erſuchen, daß ſie es mir
nicht uͤbel, oder zur Einfalt deuten, wenn ich
Dinge widerlege, die es kaum zu verdienen
ſcheinen. Die Schuld iſt nicht meine, ſon-
dern derer, die vor gut befunden haben, ſo
ſchwache Beweißthuͤmer ihrer Beſchuldigung
vorzubringen. „Quod ſi fortè inepta vide-
„bor & oppidò frivola velle defendere, il-
„lis debet ea res vitio verti quibus turpe
„eſt … hæc objectaſſe: non mihiculpæ
„dari, cui honeſtum erit … hæc diluiſſe.
Apulejus in Apologia p. m. 442.
Entſchul-
digung
an den
Leſer.
Meine Unterſuchung der Gruͤnde, wodurch
man darthun will, daß in dem Briontes Re-
ligions-Spoͤttereyen enthalten ſind, braucht
dieſer Entſchuldigung unumgaͤnglich. Denn
es ſind dieſe Gruͤnde von Hertzen ſchwach, und
zeugen von einer groſſen Verzweifelung; da-
her ich auch niemand als den Herrn Prof.
Philippi vor den Urheber derſelben halten kan.
Unpartheyiſche Leſer des Briontes ſehen leicht,
daß die Stellen, die man als verdaͤchtig ange-
geben hat, nichts in ſich faſſen, das auch dem
eigenſinnigſten und heiligſten aͤrgerlich ſchei-
nen koͤnne.
Es ſind dieſe Stellen drey. Der Ver-
faſſer des Briontes ſoll ein Religions-
Spoͤtter
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/304>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.