zu thun, und ich sehe gern, wenn sie meine Schrift nicht lesen.
Odi profanum vulgus, & arceo. Horat. Lib. III. Od. I.
Jch bin nicht gedungen sie klug zu machen. Doch will ich ihnen, aus gutem Hertzen ei- nen Raht geben, dabey sie sich wohl befin- den werden. Sie würden meiner Meinung nach, klüglich handeln, wenn sie gar keine Satyren lesen, oder doch wenigstens durch ein unbesonnenes Urtheil ihre Schwäche nicht verriethen. Die Schwachen, Einfäl- tigen und Blöden müssen sich an ihren Ku- bach halten, und die Schwermüthigen wer- den in Wudrians Creutz-Schule, und in der Betrachtung der vier letzten Dinge mehr Trost und Erquickung finden. Wollen aber diese letzten doch manchmahl eine Sa- tyre lesen, so müssen sie vorhero den Geist der Traurigkeit, der sie unruhig macht, be- schwören, und den Gratien ein Opfer bringen.
Lascivientem si quis indigne ferat Musam jocari, laeta cum protervitas, Insonsque ludus lene tormentum ad movet Calamo calenti, Gratiis litet prius Seniumque ponat, quam poeticas fores Irrumpat invenustus agrestisque homo. Baudius Jambic. Lib. I. p. m. 13.
Man
(o)
zu thun, und ich ſehe gern, wenn ſie meine Schrift nicht leſen.
Odi profanum vulgus, & arceo. Horat. Lib. III. Od. I.
Jch bin nicht gedungen ſie klug zu machen. Doch will ich ihnen, aus gutem Hertzen ei- nen Raht geben, dabey ſie ſich wohl befin- den werden. Sie wuͤrden meiner Meinung nach, kluͤglich handeln, wenn ſie gar keine Satyren leſen, oder doch wenigſtens durch ein unbeſonnenes Urtheil ihre Schwaͤche nicht verriethen. Die Schwachen, Einfaͤl- tigen und Bloͤden muͤſſen ſich an ihren Ku- bach halten, und die Schwermuͤthigen wer- den in Wudrians Creutz-Schule, und in der Betrachtung der vier letzten Dinge mehr Troſt und Erquickung finden. Wollen aber dieſe letzten doch manchmahl eine Sa- tyre leſen, ſo muͤſſen ſie vorhero den Geiſt der Traurigkeit, der ſie unruhig macht, be- ſchwoͤren, und den Gratien ein Opfer bringen.
Laſcivientem ſi quis indigné ferat Muſam jocari, læta cum protervitas, Inſonsque ludus lene tormentum ad movet Calamo calenti, Gratiis litet prius Seniumque ponat, quam poëticas fores Irrumpat invenuſtus agreſtisque homo. Baudius Jambic. Lib. I. p. m. 13.
Man
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(o)
zu thun, und ich ſehe gern, wenn ſie meine
Schrift nicht leſen.
Odi profanum vulgus, & arceo.
Horat. Lib. III. Od. I.
Jch bin nicht gedungen ſie klug zu machen.
Doch will ich ihnen, aus gutem Hertzen ei-
nen Raht geben, dabey ſie ſich wohl befin-
den werden. Sie wuͤrden meiner Meinung
nach, kluͤglich handeln, wenn ſie gar keine
Satyren leſen, oder doch wenigſtens durch
ein unbeſonnenes Urtheil ihre Schwaͤche
nicht verriethen. Die Schwachen, Einfaͤl-
tigen und Bloͤden muͤſſen ſich an ihren Ku-
bach halten, und die Schwermuͤthigen wer-
den in Wudrians Creutz-Schule, und in
der Betrachtung der vier letzten Dinge mehr
Troſt und Erquickung finden. Wollen
aber dieſe letzten doch manchmahl eine Sa-
tyre leſen, ſo muͤſſen ſie vorhero den Geiſt
der Traurigkeit, der ſie unruhig macht, be-
ſchwoͤren, und den Gratien ein Opfer
bringen.
Laſcivientem ſi quis indigné ferat
Muſam jocari, læta cum protervitas,
Inſonsque ludus lene tormentum ad
movet
Calamo calenti, Gratiis litet prius
Seniumque ponat, quam poëticas fores
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Baudius Jambic. Lib. I. p. m. 13.
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/306>, abgerufen am 01.11.2024.
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