Jch glaube wohl, daß zuweilen ein böserWas es vor Scri- benten sind, die auch im ge- meinen Le- ben wegen eines sol- chen Ur- theils lä- cherlich werden? Scribent, dem man die Larve abgezogen, und dessen Thorheit jedermann ofenbar gemacht worden, auch dieser wegen im gemeinen Leben von Leuten verspottet und ausgezischet werde, die nicht zur gelehrten Welt gerechnet werden können, und die nicht im Stande sind vor sich zu urtheilen, ob die Schriften desjenigen, über dessen Unfall sie sich freuen, taugen, oder nicht: Allein wenn man diejenigen, denen dieses Un- glück begegnet, nur ein wenig genau ansiehet, so wird man befinden, daß es allemahl Leute sind, die sich schon, ehe sie noch unter die Spöt- ter gefallen, und von denselben lächerlich ge- macht worden, durch ihre abgeschmackte Aufüh- rung, und einen lächerlichen Stoltz, die Verach- tung ihrer Mit-Bürger zugezogen haben. Sol- chen stoltzen, und dabey albernen Phantasten gönnt es ein jeder gern, wenn sie gestriegelt wer- den. Man freuet sich darüber, und hält sich um so viel mehr berechtiget sie auszulachen. Man sage mir aber, ob diese Art der elenden Schreiber diese Verspottung dem schlimmen Urtheil, das man von ihren Büchern gefället hat, zu dancken habe? Jst es nicht ofenbar, daß alle die Be- wegung, die ein solches Urtheil unter den Ungelehrten erreget, ihren Grund in der vor- hergehenden Auführung des Scribenten hat? Hätte dieser sonst keine Gebrechen, als daß er eine Schrift verfertiget, in welcher man Feh- ler entdecket, so würde niemand über ihn lachen, als der fähig ist von seiner Schrift zu urtheilen.
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Jch glaube wohl, daß zuweilen ein boͤſerWas es vor Scri- benten ſind, die auch im ge- meinen Le- ben wegen eines ſol- chen Ur- theils laͤ- cherlich werden? Scribent, dem man die Larve abgezogen, und deſſen Thorheit jedermann ofenbar gemacht worden, auch dieſer wegen im gemeinen Leben von Leuten verſpottet und ausgeziſchet werde, die nicht zur gelehrten Welt gerechnet werden koͤnnen, und die nicht im Stande ſind vor ſich zu urtheilen, ob die Schriften desjenigen, uͤber deſſen Unfall ſie ſich freuen, taugen, oder nicht: Allein wenn man diejenigen, denen dieſes Un- gluͤck begegnet, nur ein wenig genau anſiehet, ſo wird man befinden, daß es allemahl Leute ſind, die ſich ſchon, ehe ſie noch unter die Spoͤt- ter gefallen, und von denſelben laͤcherlich ge- macht worden, durch ihre abgeſchmackte Aufuͤh- rung, und einen laͤcherlichen Stoltz, die Verach- tung ihrer Mit-Buͤrger zugezogen haben. Sol- chen ſtoltzen, und dabey albernen Phantaſten goͤnnt es ein jeder gern, wenn ſie geſtriegelt wer- den. Man freuet ſich daruͤber, und haͤlt ſich um ſo viel mehr berechtiget ſie auszulachen. Man ſage mir aber, ob dieſe Art der elenden Schreiber dieſe Verſpottung dem ſchlimmen Urtheil, das man von ihren Buͤchern gefaͤllet hat, zu dancken habe? Jſt es nicht ofenbar, daß alle die Be- wegung, die ein ſolches Urtheil unter den Ungelehrten erreget, ihren Grund in der vor- hergehenden Aufuͤhrung des Scribenten hat? Haͤtte dieſer ſonſt keine Gebrechen, als daß er eine Schrift verfertiget, in welcher man Feh- ler entdecket, ſo wuͤrde niemand uͤber ihn lachen, als der faͤhig iſt von ſeiner Schrift zu urtheilen.
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Jch glaube wohl, daß zuweilen ein boͤſer
Scribent, dem man die Larve abgezogen, und
deſſen Thorheit jedermann ofenbar gemacht
worden, auch dieſer wegen im gemeinen Leben
von Leuten verſpottet und ausgeziſchet werde,
die nicht zur gelehrten Welt gerechnet werden
koͤnnen, und die nicht im Stande ſind vor ſich
zu urtheilen, ob die Schriften desjenigen, uͤber
deſſen Unfall ſie ſich freuen, taugen, oder nicht:
Allein wenn man diejenigen, denen dieſes Un-
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ſo wird man befinden, daß es allemahl Leute
ſind, die ſich ſchon, ehe ſie noch unter die Spoͤt-
ter gefallen, und von denſelben laͤcherlich ge-
macht worden, durch ihre abgeſchmackte Aufuͤh-
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tung ihrer Mit-Buͤrger zugezogen haben. Sol-
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habe? Jſt es nicht ofenbar, daß alle die Be-
wegung, die ein ſolches Urtheil unter den
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hergehenden Aufuͤhrung des Scribenten hat?
Haͤtte dieſer ſonſt keine Gebrechen, als daß er
eine Schrift verfertiget, in welcher man Feh-
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als der faͤhig iſt von ſeiner Schrift zu urtheilen.
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/355>, abgerufen am 31.10.2024.
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