Schrift, deren Verfasser seinen Nahmen nicht genennet, ein Pasquill sey. Aber ein Gelehrter ist so unwissend nicht, zumahl wenn er selbst die Gesetze erkläret. Es ist also ofen- bahr, daß die Feinde des Hn. Prof. Philippi in der lächerlichen Parodie den Verfasser des Briontes aus keiner andern Ursache einen Pasquillanten genennet haben, als damit man glauben möge, der Hr. Prof. Philippi sey tumm genug ihn davor zu halten. Es ist wunder, daß sie nicht gar gedichtet, der Hr. Prof. Phi- lippi halte seinen Feind darum vor einen straf- baren Lästerer, weil er ihn mit einem Geschrey, und zwar in einer Versammlung beschim- pfet, dieser Einfall hätte sich nicht übel zu der Parodie geschicket, und noch durch ein Gesetz beschöniget werden können. Denn Ulpia- nus sagt l. 15. §. 11. 12. ff. de Injur. & Fam. lib. ausdrücklich: ... apparet, non omne maledictum convicium esse, sed id solum quod cum vociferatione dictum est. Sive unus, sive plures dixerint, quod in coetu dictum est, convicium est. Was hätten sie nicht über diese so tröstliche Stelle dem Herrn Prof. Philippi vor gravitätische Thorheiten sagen lassen können? Und in der That wäre ihr Betrug wahrscheinlicher geworden, wenn sie den Hn. Prof. Philippi hät- ten mit Gesetzen um sich werfen lassen Zum we- nigsten hätte sich dieses vor einen Rechts-Ge- lehrten besser geschickt, als daß der Hr. Prof. Philippi, wie in folgenden geschicht, auf das
Hällische
(o)
Schrift, deren Verfaſſer ſeinen Nahmen nicht genennet, ein Pasquill ſey. Aber ein Gelehrter iſt ſo unwiſſend nicht, zumahl wenn er ſelbſt die Geſetze erklaͤret. Es iſt alſo ofen- bahr, daß die Feinde des Hn. Prof. Philippi in der laͤcherlichen Parodie den Verfaſſer des Briontes aus keiner andern Urſache einen Pasquillanten genennet haben, als damit man glauben moͤge, der Hr. Prof. Philippi ſey tumm genug ihn davor zu halten. Es iſt wunder, daß ſie nicht gar gedichtet, der Hr. Prof. Phi- lippi halte ſeinen Feind darum vor einen ſtraf- baren Laͤſterer, weil er ihn mit einem Geſchrey, und zwar in einer Verſammlung beſchim- pfet, dieſer Einfall haͤtte ſich nicht uͤbel zu der Parodie geſchicket, und noch durch ein Geſetz beſchoͤniget werden koͤnnen. Denn Ulpia- nus ſagt l. 15. §. 11. 12. ff. de Injur. & Fam. lib. ausdruͤcklich: … apparet, non omne maledictum convicium eſſe, ſed id ſolum quod cum vociferatione dictum est. Sive unus, ſive plures dixerint, quod in cœtu dictum est, convicium est. Was haͤtten ſie nicht uͤber dieſe ſo troͤſtliche Stelle dem Herrn Prof. Philippi vor gravitaͤtiſche Thorheiten ſagen laſſen koͤnnen? Und in der That waͤre ihr Betrug wahrſcheinlicher geworden, wenn ſie den Hn. Prof. Philippi haͤt- ten mit Geſetzen um ſich werfen laſſen Zum we- nigſten haͤtte ſich dieſes vor einen Rechts-Ge- lehrten beſſer geſchickt, als daß der Hr. Prof. Philippi, wie in folgenden geſchicht, auf das
Haͤlliſche
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Schrift, deren Verfaſſer ſeinen Nahmen
nicht genennet, ein Pasquill ſey. Aber ein
Gelehrter iſt ſo unwiſſend nicht, zumahl wenn
er ſelbſt die Geſetze erklaͤret. Es iſt alſo ofen-
bahr, daß die Feinde des Hn. Prof. Philippi
in der laͤcherlichen Parodie den Verfaſſer des
Briontes aus keiner andern Urſache einen
Pasquillanten genennet haben, als damit man
glauben moͤge, der Hr. Prof. Philippi ſey tumm
genug ihn davor zu halten. Es iſt wunder,
daß ſie nicht gar gedichtet, der Hr. Prof. Phi-
lippi halte ſeinen Feind darum vor einen ſtraf-
baren Laͤſterer, weil er ihn mit einem Geſchrey,
und zwar in einer Verſammlung beſchim-
pfet, dieſer Einfall haͤtte ſich nicht uͤbel zu der
Parodie geſchicket, und noch durch ein Geſetz
beſchoͤniget werden koͤnnen. Denn Ulpia-
nus ſagt l. 15. §. 11. 12. ff. de Injur. & Fam.
lib. ausdruͤcklich: … apparet, non
omne maledictum convicium eſſe, ſed id
ſolum quod cum vociferatione dictum est.
Sive unus, ſive plures dixerint, quod in
cœtu dictum est, convicium est. Was
haͤtten ſie nicht uͤber dieſe ſo troͤſtliche Stelle
dem Herrn Prof. Philippi vor gravitaͤtiſche
Thorheiten ſagen laſſen koͤnnen? Und in
der That waͤre ihr Betrug wahrſcheinlicher
geworden, wenn ſie den Hn. Prof. Philippi haͤt-
ten mit Geſetzen um ſich werfen laſſen Zum we-
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/398>, abgerufen am 21.11.2024.
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