jestät, so solte es mir ihrentwegen leyd seyn. So bald sie unsere Herrschaft vor eine eigentliche und wahre Herrschaft über die Thiere halten, so frage ich,
". . . . . Si vers les antres sourds. "L'ours a peur du passant ou le passant de l'ours "Et si sur un Edict des Pastres de Nubie "Les Lions de Barca vuideroient la Ly- bie (20).
Wer diese Frage nicht mit einem deutlichen Ja be- antworten kan, und doch von unserer Herrschaft über die Thiere ich weiß nicht was vor sieben Sachen schwatzet, der verdienet, daß man ihn auszischet. Und vor diesem Schimpf kan ihn kein Spruch aus der Bi- bel sichern. Jch gestehe wir werden in der Schrift Her- ren der Thiere genennet: Allein die Ehrerbietung, wel- che wir den von GOttes Geist getriebenen Männern schuldig sind, verbindet uns ihre Worte so zu erklä- ren, daß dieselbe dem klaren Augenschein und der Er- fahrung nicht entgegen. Thun wir dieses nicht, so ge- ben wir den Ungläubigen Gelegenheit, über uns und unsere Bibel zu lachen.
Jch glaube demnach, daß in den Stellen der Schrift, in welchen dem Menschen eine Herrschaft über die Thiere beygeleget wird, eine Hyperbole stecke, und nichts anders durch diese Herrschaft verstanden werde, als die Freyheit, die Thiere zu unserm Nutzen zu gebrauchen; doch mit dem Bedinge, wenn wir ihrer mächtig werden können. Wer andere Gedancken hat,
der
(20) Boileau Sat. VIII.
(o)
jeſtaͤt, ſo ſolte es mir ihrentwegen leyd ſeyn. So bald ſie unſere Herrſchaft vor eine eigentliche und wahre Herrſchaft uͤber die Thiere halten, ſo frage ich,
„. . . . . Si vers les antres ſourds. „L’ours a peur du paſſant ou le paſſant de l’ours „Et ſi ſur un Edict des Paſtres de Nubie „Les Lions de Barca vuideroient la Ly- bie (20).
Wer dieſe Frage nicht mit einem deutlichen Ja be- antworten kan, und doch von unſerer Herrſchaft uͤber die Thiere ich weiß nicht was vor ſieben Sachen ſchwatzet, der verdienet, daß man ihn ausziſchet. Und vor dieſem Schimpf kan ihn kein Spruch aus der Bi- bel ſichern. Jch geſtehe wir werden in der Schrift Her- ren der Thiere genennet: Allein die Ehrerbietung, wel- che wir den von GOttes Geiſt getriebenen Maͤnnern ſchuldig ſind, verbindet uns ihre Worte ſo zu erklaͤ- ren, daß dieſelbe dem klaren Augenſchein und der Er- fahrung nicht entgegen. Thun wir dieſes nicht, ſo ge- ben wir den Unglaͤubigen Gelegenheit, uͤber uns und unſere Bibel zu lachen.
Jch glaube demnach, daß in den Stellen der Schrift, in welchen dem Menſchen eine Herrſchaft uͤber die Thiere beygeleget wird, eine Hypeꝛbole ſtecke, und nichts anders durch dieſe Herrſchaft verſtanden werde, als die Freyheit, die Thiere zu unſerm Nutzen zu gebrauchen; doch mit dem Bedinge, wenn wir ihrer maͤchtig werden koͤnnen. Wer andere Gedancken hat,
der
(20) Boileau Sat. VIII.
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(o)
jeſtaͤt, ſo ſolte es mir ihrentwegen leyd ſeyn. So
bald ſie unſere Herrſchaft vor eine eigentliche und
wahre Herrſchaft uͤber die Thiere halten, ſo frage ich,
„. . . . . Si vers les antres ſourds.
„L’ours a peur du paſſant ou le paſſant de
l’ours
„Et ſi ſur un Edict des Paſtres de Nubie
„Les Lions de Barca vuideroient la Ly-
bie (20).
Wer dieſe Frage nicht mit einem deutlichen Ja be-
antworten kan, und doch von unſerer Herrſchaft uͤber
die Thiere ich weiß nicht was vor ſieben Sachen
ſchwatzet, der verdienet, daß man ihn ausziſchet. Und
vor dieſem Schimpf kan ihn kein Spruch aus der Bi-
bel ſichern. Jch geſtehe wir werden in der Schrift Her-
ren der Thiere genennet: Allein die Ehrerbietung, wel-
che wir den von GOttes Geiſt getriebenen Maͤnnern
ſchuldig ſind, verbindet uns ihre Worte ſo zu erklaͤ-
ren, daß dieſelbe dem klaren Augenſchein und der Er-
fahrung nicht entgegen. Thun wir dieſes nicht, ſo ge-
ben wir den Unglaͤubigen Gelegenheit, uͤber uns und
unſere Bibel zu lachen.
Jch glaube demnach, daß in den Stellen der
Schrift, in welchen dem Menſchen eine Herrſchaft
uͤber die Thiere beygeleget wird, eine Hypeꝛbole ſtecke,
und nichts anders durch dieſe Herrſchaft verſtanden
werde, als die Freyheit, die Thiere zu unſerm Nutzen zu
gebrauchen; doch mit dem Bedinge, wenn wir ihrer
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(20) Boileau Sat. VIII.
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 699. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/791>, abgerufen am 21.11.2024.
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