Liszt, Franz von: Das deutsche Reichsstrafrecht. Berlin u. a., 1881.Drittes Buch. Delikte gegen "uneigentliche" Rechtsgüter. Gestaltung des Prozeßverfahrens (freie Beweiswürdigung!)kann diesen Gegensatz auf wenige Fälle einschränken, ohne ihn ganz zu beseitigen.3 2. Die strafbaren Handlungen an Urkunden teilen den II. Die Arten. 1. Die eigentliche Urkundenfälschung, zerfallend Das Gebrauchmachen zum Zwecke der Täuschung, 3 [Spaltenumbruch]
Ein Punkt, der allgemein
übersehen wird. -- Kasuistik über "Beweiserheblichkeit" in RGR. 20. Januar 1880, E 1 159; 15. Januar 1880, R I[Spaltenumbruch] 233; 4. Februar 1880, E I 293; 8. Mai 1880, R I 751; 24. Mai 1880, R I 810; 3. Juni 1880, E II 174, R II 26. Drittes Buch. Delikte gegen „uneigentliche“ Rechtsgüter. Geſtaltung des Prozeßverfahrens (freie Beweiswürdigung!)kann dieſen Gegenſatz auf wenige Fälle einſchränken, ohne ihn ganz zu beſeitigen.3 2. Die ſtrafbaren Handlungen an Urkunden teilen den II. Die Arten. 1. Die eigentliche Urkundenfälſchung, zerfallend Das Gebrauchmachen zum Zwecke der Täuſchung, 3 [Spaltenumbruch]
Ein Punkt, der allgemein
überſehen wird. — Kaſuiſtik über „Beweiserheblichkeit“ in RGR. 20. Januar 1880, E 1 159; 15. Januar 1880, R I[Spaltenumbruch] 233; 4. Februar 1880, E I 293; 8. Mai 1880, R I 751; 24. Mai 1880, R I 810; 3. Juni 1880, E II 174, R II 26. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0384" n="358"/><fw place="top" type="header">Drittes Buch. Delikte gegen „uneigentliche“ Rechtsgüter.</fw><lb/> Geſtaltung des Prozeßverfahrens (freie Beweiswürdigung!)<lb/> kann dieſen Gegenſatz auf wenige Fälle einſchränken, ohne ihn<lb/> ganz zu beſeitigen.<note place="foot" n="3"><cb/> Ein Punkt, der allgemein<lb/> überſehen wird. — Kaſuiſtik<lb/> über „Beweiserheblichkeit“ in<lb/> RGR. 20. Januar 1880, <hi rendition="#aq">E</hi> 1<lb/> 159; 15. Januar 1880, <hi rendition="#aq">R I</hi><cb/> 233; 4. Februar 1880, <hi rendition="#aq">E I</hi><lb/> 293; 8. Mai 1880, <hi rendition="#aq">R I</hi> 751;<lb/> 24. Mai 1880, <hi rendition="#aq">R I</hi> 810; 3. Juni<lb/> 1880, <hi rendition="#aq">E II</hi> 174, <hi rendition="#aq">R II</hi> 26.</note></p><lb/> <p>2. Die ſtrafbaren Handlungen an Urkunden teilen den<lb/> oben §. 87 <hi rendition="#aq">I</hi> erörterten Charakter der Münzdelikte. Mög-<lb/> licher Weiſe <hi rendition="#aq">(in abstracto)</hi> gerichtet gegen die Sicherheit des<lb/><hi rendition="#g">öffentlichen</hi> (im Sinne von <hi rendition="#aq">publicus</hi>) Rechtsverkehrs, gegen<lb/> die verſchiedenſten (nicht bloß das Vermögen bildenden) Rechts-<lb/> güter des <hi rendition="#g">Einzelnen</hi> oder gegen die <hi rendition="#g">Staatsv</hi>erwaltung<lb/> (insbeſondere die ſtaatliche Rechtspflege) ſind ſie wegen dieſer<lb/><hi rendition="#g">möglichen</hi> Beziehung unter Strafe geſtellt ohne Rückſicht<lb/> darauf, <hi rendition="#g">ob</hi> im konkreten Falle eine dieſer Beziehungen und<lb/><hi rendition="#g">welche</hi> gegeben iſt. Auch hier entſcheidet die <hi rendition="#g">Art</hi> und nicht<lb/> die <hi rendition="#g">Richtung</hi> des Angriffes; auch hier müſſen wir es ver-<lb/> meiden, von einer Verletzung der <hi rendition="#aq">„publica fides“</hi> zu ſprechen,<lb/> außer wenn es uns eben darum zu thun iſt, durch den Ge-<lb/> brauch eines möglichſt dehnbaren Ausdruckes uns tieferes<lb/> Eindringen in die Natur dieſer Delikte zu erſparen.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">II.</hi> Die <hi rendition="#g">Arten</hi>.</p><lb/> <p>1. Die <hi rendition="#g">eigentliche Urkundenfälſchung</hi>, zerfallend<lb/> in die <hi rendition="#g">Nachmachung</hi> einer unechten, und die <hi rendition="#g">Verfälſchung</hi><lb/> einer echten Urkunde. Gleich geachtet wird es (StGB. §. 269),<lb/> wenn Jemand einem mit der Unterſchrift eines Anderen ver-<lb/> ſehenen Papiere ohne deſſen Willen oder deſſen Anordnungen<lb/> zuwider durch Ausfüllung einen urkundlichen Inhalt giebt.</p><lb/> <p>Das <hi rendition="#g">Gebrauchmachen zum Zwecke der Täuſchung</hi>,<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [358/0384]
Drittes Buch. Delikte gegen „uneigentliche“ Rechtsgüter.
Geſtaltung des Prozeßverfahrens (freie Beweiswürdigung!)
kann dieſen Gegenſatz auf wenige Fälle einſchränken, ohne ihn
ganz zu beſeitigen. 3
2. Die ſtrafbaren Handlungen an Urkunden teilen den
oben §. 87 I erörterten Charakter der Münzdelikte. Mög-
licher Weiſe (in abstracto) gerichtet gegen die Sicherheit des
öffentlichen (im Sinne von publicus) Rechtsverkehrs, gegen
die verſchiedenſten (nicht bloß das Vermögen bildenden) Rechts-
güter des Einzelnen oder gegen die Staatsverwaltung
(insbeſondere die ſtaatliche Rechtspflege) ſind ſie wegen dieſer
möglichen Beziehung unter Strafe geſtellt ohne Rückſicht
darauf, ob im konkreten Falle eine dieſer Beziehungen und
welche gegeben iſt. Auch hier entſcheidet die Art und nicht
die Richtung des Angriffes; auch hier müſſen wir es ver-
meiden, von einer Verletzung der „publica fides“ zu ſprechen,
außer wenn es uns eben darum zu thun iſt, durch den Ge-
brauch eines möglichſt dehnbaren Ausdruckes uns tieferes
Eindringen in die Natur dieſer Delikte zu erſparen.
II. Die Arten.
1. Die eigentliche Urkundenfälſchung, zerfallend
in die Nachmachung einer unechten, und die Verfälſchung
einer echten Urkunde. Gleich geachtet wird es (StGB. §. 269),
wenn Jemand einem mit der Unterſchrift eines Anderen ver-
ſehenen Papiere ohne deſſen Willen oder deſſen Anordnungen
zuwider durch Ausfüllung einen urkundlichen Inhalt giebt.
Das Gebrauchmachen zum Zwecke der Täuſchung,
3
Ein Punkt, der allgemein
überſehen wird. — Kaſuiſtik
über „Beweiserheblichkeit“ in
RGR. 20. Januar 1880, E 1
159; 15. Januar 1880, R I
233; 4. Februar 1880, E I
293; 8. Mai 1880, R I 751;
24. Mai 1880, R I 810; 3. Juni
1880, E II 174, R II 26.
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