Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 1. Stuttgart, 1834.Der Mond d. Erde u. die Satelliten d. übrig. Planeten. daß er sich nämlich nicht um seine Axe drehe, eben weil er unsimmer dieselbe Seite zuwendet. Ohne uns hier bei der Geschichte jener Discussionen länger Das Mißverständniß bei dem Monde kam daher, weil wir §. 167. (Jahreszeiten des Mondes.) Die Jahreszeiten der Nun ist die Bahn des Mondes, die er um die Erde be- Der Mond d. Erde u. die Satelliten d. übrig. Planeten. daß er ſich nämlich nicht um ſeine Axe drehe, eben weil er unsimmer dieſelbe Seite zuwendet. Ohne uns hier bei der Geſchichte jener Discuſſionen länger Das Mißverſtändniß bei dem Monde kam daher, weil wir §. 167. (Jahreszeiten des Mondes.) Die Jahreszeiten der Nun iſt die Bahn des Mondes, die er um die Erde be- <TEI> <text> <body> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0339" n="327"/><fw place="top" type="header">Der Mond d. Erde u. die Satelliten d. übrig. Planeten.</fw><lb/> daß er ſich nämlich nicht um ſeine Axe drehe, eben weil er uns<lb/> immer dieſelbe Seite zuwendet.</p><lb/> <p>Ohne uns hier bei der Geſchichte jener Discuſſionen länger<lb/> aufzuhalten, wollen wir nur bemerken, daß die Sache in letzter<lb/> Inſtanz ſich mit einem Wortſtreite endet, und daß man, je nach-<lb/> dem man das Wort Drehen in dem einen oder dem andern<lb/> Sinne nimmt, eben ſo gut ſagen kann, der Mond drehe ſich, als<lb/> er drehe ſich nicht. Etwa ſo, wie man von dem Tiſche, auf dem<lb/> man ſchreibt, ganz mit demſelben Rechte ſagen kann, er habe<lb/> eine, und er habe keine Bewegung. Er hat keine, weil er ſeinen<lb/> Ort gegen die nächſten Umgebungen, gegen die Wände des Zim-<lb/> mers, nicht ändert; und er hat eine, weil er auf der Erde iſt,<lb/> die, wie Jeder weiß, ſich um die Sonne und um ſich ſelbſt be-<lb/> wegt, und mit der ſich daher auch der Tiſch bewegen muß.</p><lb/> <p>Das Mißverſtändniß bei dem Monde kam daher, weil wir<lb/> denſelben aus der Erde, aus dem eigentlichen Mittelpunkte ſeiner<lb/> Bewegung, betrachten. Denken wir uns aber ein Auge außer<lb/> der Mondsbahn, z. B. in der Sonne <hi rendition="#aq">S</hi> (Fig. 26), ſo wird daſ-<lb/> ſelbe zur Zeit unſeres Neumonds in <hi rendition="#aq">A</hi> die uns immer verbor-<lb/> gene Seite, zur Zeit des Vollmonds in <hi rendition="#aq">C</hi> aber, zugleich mit uns,<lb/> die uns immer ſichtbare Seite des Mondes ſehen, und für einen<lb/> ſolchen Beobachter in der Sonne würde es daher keinem weitern<lb/> Zweifel unterliegen, daß der Mond ſich in der That, und zwar<lb/> in derſelben Zeit um ſeine Axe dreht, in welcher er um die Erde<lb/> geht, oder daß die Rotation deſſelben ſeiner Revolution, ſein<lb/> Jahr ſeinem Tage gleich iſt.</p><lb/> <p>§. 167. (Jahreszeiten des Mondes.) Die Jahreszeiten der<lb/> Erde hängen, wie wir im ſiebenten Capitel geſehen haben, von<lb/> dem Winkel, welchen der Aequator der Erde mit der Ebene ihrer<lb/> Bahn um die Sonne macht, oder von der Schiefe der Ecliptik<lb/> ab. Je kleiner dieſer Winkel iſt, deſto weniger ſind die Jahres-<lb/> zeiten von einander verſchieden, und wenn dieſe beiden Ebenen<lb/> ganz zuſammenfallen, ſo würde ein immerwährender Frühling<lb/> auf der ganzen Erde herrſchen.</p><lb/> <p>Nun iſt die Bahn des Mondes, die er um die Erde be-<lb/> ſchreibt, gegen den Aequator dieſes Satelliten nur um den kleinen<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [327/0339]
Der Mond d. Erde u. die Satelliten d. übrig. Planeten.
daß er ſich nämlich nicht um ſeine Axe drehe, eben weil er uns
immer dieſelbe Seite zuwendet.
Ohne uns hier bei der Geſchichte jener Discuſſionen länger
aufzuhalten, wollen wir nur bemerken, daß die Sache in letzter
Inſtanz ſich mit einem Wortſtreite endet, und daß man, je nach-
dem man das Wort Drehen in dem einen oder dem andern
Sinne nimmt, eben ſo gut ſagen kann, der Mond drehe ſich, als
er drehe ſich nicht. Etwa ſo, wie man von dem Tiſche, auf dem
man ſchreibt, ganz mit demſelben Rechte ſagen kann, er habe
eine, und er habe keine Bewegung. Er hat keine, weil er ſeinen
Ort gegen die nächſten Umgebungen, gegen die Wände des Zim-
mers, nicht ändert; und er hat eine, weil er auf der Erde iſt,
die, wie Jeder weiß, ſich um die Sonne und um ſich ſelbſt be-
wegt, und mit der ſich daher auch der Tiſch bewegen muß.
Das Mißverſtändniß bei dem Monde kam daher, weil wir
denſelben aus der Erde, aus dem eigentlichen Mittelpunkte ſeiner
Bewegung, betrachten. Denken wir uns aber ein Auge außer
der Mondsbahn, z. B. in der Sonne S (Fig. 26), ſo wird daſ-
ſelbe zur Zeit unſeres Neumonds in A die uns immer verbor-
gene Seite, zur Zeit des Vollmonds in C aber, zugleich mit uns,
die uns immer ſichtbare Seite des Mondes ſehen, und für einen
ſolchen Beobachter in der Sonne würde es daher keinem weitern
Zweifel unterliegen, daß der Mond ſich in der That, und zwar
in derſelben Zeit um ſeine Axe dreht, in welcher er um die Erde
geht, oder daß die Rotation deſſelben ſeiner Revolution, ſein
Jahr ſeinem Tage gleich iſt.
§. 167. (Jahreszeiten des Mondes.) Die Jahreszeiten der
Erde hängen, wie wir im ſiebenten Capitel geſehen haben, von
dem Winkel, welchen der Aequator der Erde mit der Ebene ihrer
Bahn um die Sonne macht, oder von der Schiefe der Ecliptik
ab. Je kleiner dieſer Winkel iſt, deſto weniger ſind die Jahres-
zeiten von einander verſchieden, und wenn dieſe beiden Ebenen
ganz zuſammenfallen, ſo würde ein immerwährender Frühling
auf der ganzen Erde herrſchen.
Nun iſt die Bahn des Mondes, die er um die Erde be-
ſchreibt, gegen den Aequator dieſes Satelliten nur um den kleinen
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