Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 1. Stuttgart, 1834.Einleitung. zu einer beneidens- und oft selbst beweinenswerthen Meisterschaftgebracht haben, viel mehr Zeit und Mühe kosten. Mit diesen Lesern also, welche es sich gefallen lassen wollen, Wie wir nämlich, um unser Gleichniß fortzusetzen, in einem Einleitung. zu einer beneidens- und oft ſelbſt beweinenswerthen Meiſterſchaftgebracht haben, viel mehr Zeit und Mühe koſten. Mit dieſen Leſern alſo, welche es ſich gefallen laſſen wollen, Wie wir nämlich, um unſer Gleichniß fortzuſetzen, in einem <TEI> <text> <body> <div n="2"> <p><pb facs="#f0034" n="22"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Einleitung</hi>.</fw><lb/> zu einer beneidens- und oft ſelbſt beweinenswerthen Meiſterſchaft<lb/> gebracht haben, viel mehr Zeit und Mühe koſten.</p><lb/> <p>Mit dieſen Leſern alſo, welche es ſich gefallen laſſen wollen,<lb/> einige Stunden zur Vorbereitung auf ihre Reiſe zu verwenden,<lb/> um wenigſtens die erſten Elemente der Sprache, die man in jenen<lb/> Gegenden ſpricht, ſich eigen zu machen, mit denen glaube ich,<lb/> wohlgemuth und in der Hoffnung eines glücklichen Erfolgs, un-<lb/> ſere Wanderung antreten zu können. Zwar werden wir von dem<lb/> großen und ſchönen Lande, das nun vor uns liegt, aus Mangel<lb/> an tieferen Kenntniſſen manche der intereſſanteſten Theile völlig<lb/> unbeſucht laſſen müſſen; wir werden weder jene ſteilen Berge, die<lb/> es begränzen, noch dieſe tiefen Schluchten, wo die Natur ihre<lb/> größten Seltenheiten verwahrt, betreten dürfen. Aber wir werden<lb/> deſſenungeachtet noch ſehr viele, nicht minder intereſſante und weit<lb/> verbreitete Ebenen treffen, die wir nicht nur ohne Mühe und ohne<lb/> jene fremde Hilfe durchwandern, ſondern von welchen wir auch<lb/> jene unzugänglichen Gegenden, zwar nur von ferne, aber dafür<lb/> auch in ihrem Ganzen überblicken und bewundern können.</p><lb/> <p>Wie wir nämlich, um unſer Gleichniß fortzuſetzen, in einem<lb/> fremden Lande nur dann mit Vortheil und Vergnügen zu reiſen hoffen<lb/> dürfen, wenn wir zuerſt die Sprache der Eingeborenen deſſelben wenig-<lb/> ſtens einigermaßen kennen gelernt haben, eben ſo willkommen und<lb/> nützlich werden uns auch hier, wenn auch nur die erſten Elemente der<lb/> Sprache dieſes Landes ſeyn, welches wir nun zu durchreiſen im Be-<lb/> griffe ſtehen. Haben ſich doch alle, ſelbſt die bloß mechaniſchen Künſte,<lb/> ja ſogar die Handwerke, ſobald ſie einen gewiſſen Grad der Vollkom-<lb/> menheit erreichten, ihre eigene Sprache gebildet: wie ſollte daſſelbe<lb/> nicht auch von der Aſtronomie, von der erſten der Wiſſenſchaften,<lb/> gelten? — Allerdings würden wir ſie, während dieſer Reiſe<lb/> ſelbſt, ſo oft wir durch die Noth dazu gezwungen werden, auch<lb/> erlernen können. Aber dieß würde offenbar nicht ohne Beſchwerde,<lb/> nicht ohne vieles Hin- und Wiederreden möglich ſeyn. Auch iſt<lb/> es nicht unſere Abſicht, wie es wohl die mancher unſerer Vor-<lb/> gänger geweſen ſeyn mag, dieſe Wiſſenſchaft mit unſern Leſern,<lb/> unter dem angenommenen Scheine einer völligen Unkenntniß der-<lb/> ſelben, gleichſam von Neuem zu erfinden, oder auch den ſyſtema-<lb/> tiſchen Weg, der ihr ſonſt eigen iſt, in unſerem Vortrage mit<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [22/0034]
Einleitung.
zu einer beneidens- und oft ſelbſt beweinenswerthen Meiſterſchaft
gebracht haben, viel mehr Zeit und Mühe koſten.
Mit dieſen Leſern alſo, welche es ſich gefallen laſſen wollen,
einige Stunden zur Vorbereitung auf ihre Reiſe zu verwenden,
um wenigſtens die erſten Elemente der Sprache, die man in jenen
Gegenden ſpricht, ſich eigen zu machen, mit denen glaube ich,
wohlgemuth und in der Hoffnung eines glücklichen Erfolgs, un-
ſere Wanderung antreten zu können. Zwar werden wir von dem
großen und ſchönen Lande, das nun vor uns liegt, aus Mangel
an tieferen Kenntniſſen manche der intereſſanteſten Theile völlig
unbeſucht laſſen müſſen; wir werden weder jene ſteilen Berge, die
es begränzen, noch dieſe tiefen Schluchten, wo die Natur ihre
größten Seltenheiten verwahrt, betreten dürfen. Aber wir werden
deſſenungeachtet noch ſehr viele, nicht minder intereſſante und weit
verbreitete Ebenen treffen, die wir nicht nur ohne Mühe und ohne
jene fremde Hilfe durchwandern, ſondern von welchen wir auch
jene unzugänglichen Gegenden, zwar nur von ferne, aber dafür
auch in ihrem Ganzen überblicken und bewundern können.
Wie wir nämlich, um unſer Gleichniß fortzuſetzen, in einem
fremden Lande nur dann mit Vortheil und Vergnügen zu reiſen hoffen
dürfen, wenn wir zuerſt die Sprache der Eingeborenen deſſelben wenig-
ſtens einigermaßen kennen gelernt haben, eben ſo willkommen und
nützlich werden uns auch hier, wenn auch nur die erſten Elemente der
Sprache dieſes Landes ſeyn, welches wir nun zu durchreiſen im Be-
griffe ſtehen. Haben ſich doch alle, ſelbſt die bloß mechaniſchen Künſte,
ja ſogar die Handwerke, ſobald ſie einen gewiſſen Grad der Vollkom-
menheit erreichten, ihre eigene Sprache gebildet: wie ſollte daſſelbe
nicht auch von der Aſtronomie, von der erſten der Wiſſenſchaften,
gelten? — Allerdings würden wir ſie, während dieſer Reiſe
ſelbſt, ſo oft wir durch die Noth dazu gezwungen werden, auch
erlernen können. Aber dieß würde offenbar nicht ohne Beſchwerde,
nicht ohne vieles Hin- und Wiederreden möglich ſeyn. Auch iſt
es nicht unſere Abſicht, wie es wohl die mancher unſerer Vor-
gänger geweſen ſeyn mag, dieſe Wiſſenſchaft mit unſern Leſern,
unter dem angenommenen Scheine einer völligen Unkenntniß der-
ſelben, gleichſam von Neuem zu erfinden, oder auch den ſyſtema-
tiſchen Weg, der ihr ſonſt eigen iſt, in unſerem Vortrage mit
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