Ordnung, unter dem scheinbaren Durchmesser von 33, 17, 19 und 7 Minuten; von der Erde aber beträgt keiner dieser Durchmesser noch zwei Secunden.
Dafür erscheint Jupiter selbst auf diesen Monden von einer gewaltigen und imposanten Größe. Die Bewohner des nächsten Mondes sehen ihren Hauptplaneten unter einem Durchmesser von 193/4 Graden, also 37 mal größer, als uns der Durchmesser der Sonne, oder in der Oberfläche 1370 mal größer, als uns die Oberfläche der Sonne erscheint. Für diesen Satelliten kann daher sein Hauptplanet das ganze große Sternbild des Orion bedecken, und wenn er an dem Horizonte des Mondes auf- oder untergeht, so nimmt er den achtzehnten Theil desselben ein. Auf dem zweiten Satelliten erscheint Jupiter, in Beziehung auf seine Oberfläche 620, auf dem dritten 240 und auf dem vierten endlich 78 mal größer, als uns die Oberfläche der Sonne.
Der Durchmesser der Sonne selbst aber erscheint den Be- wohnern Jupiters und seiner Satelliten nur mehr unter dem kleinen Winkel von sechs Minuten, so daß der Abstand in der Größe, wie den Bewohnern der Satelliten die Sonne und ihr Hauptplanet erscheint, noch viel auffallender ist. In der That sehen die Bewohner des ersten oder nächsten Mondes die Ober- fläche Jupiters 37000, die des zweiten 14600, des dritten 5800 und endlich die des vierten 1800 mal größer, als sie die Sonne sehen, von welcher sie im Mittel um 108 Millionen Meilen ent- fernt sind.
§. 145. (Vorübergänge dieser Satelliten vor der Scheibe Ju- piters.) Es wurde bereits (I. S. 337) bemerkt, daß man diese Monde mit guten Fernröhren zuweilen auf der Scheibe Jupiters selbst bemerkt, wenn sie nämlich zwischen ihm und der Erde durch- gehen. Sie erscheinen dann als kleine, runde Flecken, die sich durch ihre dunklere Farbe auf dem beleuchteten Hintergrunde Jupiters auszeichnen. Oefters schon hat man in diesen Flecken einen kleinen helleren oder grauen gesehen, der mit dem Monde selbst dieselbe Geschwindigkeit und Richtung der Bewegung hat und daher ein dunkler Flecken dieses Mondes ist. Bei dem vierten Satelliten hat man überdieß eine periodische Aenderung seines
Die Monde der drei äußerſten Planeten.
Ordnung, unter dem ſcheinbaren Durchmeſſer von 33, 17, 19 und 7 Minuten; von der Erde aber beträgt keiner dieſer Durchmeſſer noch zwei Secunden.
Dafür erſcheint Jupiter ſelbſt auf dieſen Monden von einer gewaltigen und impoſanten Größe. Die Bewohner des nächſten Mondes ſehen ihren Hauptplaneten unter einem Durchmeſſer von 19¾ Graden, alſo 37 mal größer, als uns der Durchmeſſer der Sonne, oder in der Oberfläche 1370 mal größer, als uns die Oberfläche der Sonne erſcheint. Für dieſen Satelliten kann daher ſein Hauptplanet das ganze große Sternbild des Orion bedecken, und wenn er an dem Horizonte des Mondes auf- oder untergeht, ſo nimmt er den achtzehnten Theil deſſelben ein. Auf dem zweiten Satelliten erſcheint Jupiter, in Beziehung auf ſeine Oberfläche 620, auf dem dritten 240 und auf dem vierten endlich 78 mal größer, als uns die Oberfläche der Sonne.
Der Durchmeſſer der Sonne ſelbſt aber erſcheint den Be- wohnern Jupiters und ſeiner Satelliten nur mehr unter dem kleinen Winkel von ſechs Minuten, ſo daß der Abſtand in der Größe, wie den Bewohnern der Satelliten die Sonne und ihr Hauptplanet erſcheint, noch viel auffallender iſt. In der That ſehen die Bewohner des erſten oder nächſten Mondes die Ober- fläche Jupiters 37000, die des zweiten 14600, des dritten 5800 und endlich die des vierten 1800 mal größer, als ſie die Sonne ſehen, von welcher ſie im Mittel um 108 Millionen Meilen ent- fernt ſind.
§. 145. (Vorübergänge dieſer Satelliten vor der Scheibe Ju- piters.) Es wurde bereits (I. S. 337) bemerkt, daß man dieſe Monde mit guten Fernröhren zuweilen auf der Scheibe Jupiters ſelbſt bemerkt, wenn ſie nämlich zwiſchen ihm und der Erde durch- gehen. Sie erſcheinen dann als kleine, runde Flecken, die ſich durch ihre dunklere Farbe auf dem beleuchteten Hintergrunde Jupiters auszeichnen. Oefters ſchon hat man in dieſen Flecken einen kleinen helleren oder grauen geſehen, der mit dem Monde ſelbſt dieſelbe Geſchwindigkeit und Richtung der Bewegung hat und daher ein dunkler Flecken dieſes Mondes iſt. Bei dem vierten Satelliten hat man überdieß eine periodiſche Aenderung ſeines
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Die Monde der drei äußerſten Planeten.
Ordnung, unter dem ſcheinbaren Durchmeſſer von 33, 17, 19 und
7 Minuten; von der Erde aber beträgt keiner dieſer Durchmeſſer
noch zwei Secunden.
Dafür erſcheint Jupiter ſelbſt auf dieſen Monden von einer
gewaltigen und impoſanten Größe. Die Bewohner des nächſten
Mondes ſehen ihren Hauptplaneten unter einem Durchmeſſer von
19¾ Graden, alſo 37 mal größer, als uns der Durchmeſſer der
Sonne, oder in der Oberfläche 1370 mal größer, als uns die
Oberfläche der Sonne erſcheint. Für dieſen Satelliten kann daher
ſein Hauptplanet das ganze große Sternbild des Orion bedecken,
und wenn er an dem Horizonte des Mondes auf- oder untergeht,
ſo nimmt er den achtzehnten Theil deſſelben ein. Auf dem zweiten
Satelliten erſcheint Jupiter, in Beziehung auf ſeine Oberfläche
620, auf dem dritten 240 und auf dem vierten endlich 78 mal
größer, als uns die Oberfläche der Sonne.
Der Durchmeſſer der Sonne ſelbſt aber erſcheint den Be-
wohnern Jupiters und ſeiner Satelliten nur mehr unter dem
kleinen Winkel von ſechs Minuten, ſo daß der Abſtand in der
Größe, wie den Bewohnern der Satelliten die Sonne und ihr
Hauptplanet erſcheint, noch viel auffallender iſt. In der That
ſehen die Bewohner des erſten oder nächſten Mondes die Ober-
fläche Jupiters 37000, die des zweiten 14600, des dritten 5800
und endlich die des vierten 1800 mal größer, als ſie die Sonne
ſehen, von welcher ſie im Mittel um 108 Millionen Meilen ent-
fernt ſind.
§. 145. (Vorübergänge dieſer Satelliten vor der Scheibe Ju-
piters.) Es wurde bereits (I. S. 337) bemerkt, daß man dieſe
Monde mit guten Fernröhren zuweilen auf der Scheibe Jupiters
ſelbſt bemerkt, wenn ſie nämlich zwiſchen ihm und der Erde durch-
gehen. Sie erſcheinen dann als kleine, runde Flecken, die ſich
durch ihre dunklere Farbe auf dem beleuchteten Hintergrunde
Jupiters auszeichnen. Oefters ſchon hat man in dieſen Flecken
einen kleinen helleren oder grauen geſehen, der mit dem Monde
ſelbſt dieſelbe Geſchwindigkeit und Richtung der Bewegung hat
und daher ein dunkler Flecken dieſes Mondes iſt. Bei dem vierten
Satelliten hat man überdieß eine periodiſche Aenderung ſeines
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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem02_1835/218>, abgerufen am 29.06.2024.
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