Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835.Kometen. Enden der Oeffnung, in zwei Lichtströme aus, die sich auf vieleMillionen Meilen erstreckten und dem Ganzen das Ansehen eines ungeheuern, parabolischen Trichters gaben, dessen gelblichtes Licht einen auffallenden Contrast mit der grünblauen Farbe des Kopfes bildete. Am Schlusse dieses Bandes ist der Komet des Jahres 1819 abgebildet, keiner von den größten, aber doch einer der letzten von den bisher erschienenen, der mit freien Augen gesehen werden konnte. §. 158. (Entstehung und Ausbildung der Kometen.) Es ist Kometen. Enden der Oeffnung, in zwei Lichtſtröme aus, die ſich auf vieleMillionen Meilen erſtreckten und dem Ganzen das Anſehen eines ungeheuern, paraboliſchen Trichters gaben, deſſen gelblichtes Licht einen auffallenden Contraſt mit der grünblauen Farbe des Kopfes bildete. Am Schluſſe dieſes Bandes iſt der Komet des Jahres 1819 abgebildet, keiner von den größten, aber doch einer der letzten von den bisher erſchienenen, der mit freien Augen geſehen werden konnte. §. 158. (Entſtehung und Ausbildung der Kometen.) Es iſt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0245" n="235"/><fw place="top" type="header">Kometen.</fw><lb/> Enden der Oeffnung, in zwei Lichtſtröme aus, die ſich auf viele<lb/> Millionen Meilen erſtreckten und dem Ganzen das Anſehen eines<lb/> ungeheuern, paraboliſchen Trichters gaben, deſſen gelblichtes Licht<lb/> einen auffallenden Contraſt mit der grünblauen Farbe des Kopfes<lb/> bildete. Am Schluſſe dieſes Bandes iſt der Komet des Jahres 1819<lb/> abgebildet, keiner von den größten, aber doch einer der letzten von<lb/> den bisher erſchienenen, der mit freien Augen geſehen werden konnte.</p><lb/> <p>§. 158. (Entſtehung und Ausbildung der Kometen.) Es iſt<lb/> möglich, daß der dunklere Ring, den man ſo oft zwiſchen dem<lb/> Kern und der eigentlichen lichten Dunſthülle bemerkt, eine eigene,<lb/> durchſichtige, elaſtiſche Materie iſt, welche dieſe beiden Gegenſtände<lb/> trennt. Auch kann die ſehr geringe <hi rendition="#g">Schwere</hi> der Kometenmaterie<lb/> die Urſache ſeyn, warum ſich die elaſtiſche, gasartige Maſſe dieſer<lb/> Himmelskörper durch die Hitze ſo gewaltig ausdehnt. Wenn un-<lb/> ſere Erde in ihrem Innern ausgehöhlt und die Maſſe derſelben<lb/> z. B. auf ihren tauſendſten Theil reduzirt wäre, ſo würde ſich<lb/> wahrſcheinlich unſere Atmoſphäre eben ſo ausdehnen, weit über<lb/> die Oberfläche der Erde erheben und endlich, wegen dem ſchnellen<lb/> Laufe der Erde, die Geſtalt eines Kometenſchweifes annehmen.<lb/> Da man übrigens nicht nur durch den Schweif, ſondern auch<lb/> durch die Dunſthülle dieſer Kometen die feinſten Fixſterne mit<lb/> faſt ganz ungeſchwächtem Lichte ſieht, ſo ſcheint die Maſſe dieſer<lb/> Körper ganz ungemein fein und locker zu ſeyn und vielleicht würden<lb/> einige Kubikfuß unſeres Waſſers, einer ſo hohen Temperatur aus-<lb/> geſetzt, ſchon hinreichend ſeyn, ähnliche Erſcheinungen zu erzeugen.<lb/> Mehrere dieſer Himmelskörper ſind auch wohl bloße Dünſte ohne<lb/> alle feſte, kernartige Maſſe, die ſich, wenn ſie eine Weile gedauert<lb/> haben, oder wenn ſie einem andern, größern und ſolidern Körper,<lb/> nahe vorbeigehen, auflöſen und völlig verſchwinden, indem ſie,<lb/> wie ein Thau, auf die Planeten fallen oder in die Sonne herab-<lb/> regnen. Daß einige derſelben ſchon öfter erſchienen ſind und ihre<lb/> elliptiſche Bahn um die Sonne nach beſtimmten Geſetzen beſchrei-<lb/> ben, kann dieſe Meinung nicht umſtoßen, da die Kometen in der<lb/> Dichte ihrer Maſſen wahrſcheinlich ſehr verſchieden ſeyn mögen,<lb/> und da jede unſerer Wolken, wenn ſie in jene Gegenden des<lb/> Weltraumes gebracht werden könnte, dieſelben Erſcheinungen her-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [235/0245]
Kometen.
Enden der Oeffnung, in zwei Lichtſtröme aus, die ſich auf viele
Millionen Meilen erſtreckten und dem Ganzen das Anſehen eines
ungeheuern, paraboliſchen Trichters gaben, deſſen gelblichtes Licht
einen auffallenden Contraſt mit der grünblauen Farbe des Kopfes
bildete. Am Schluſſe dieſes Bandes iſt der Komet des Jahres 1819
abgebildet, keiner von den größten, aber doch einer der letzten von
den bisher erſchienenen, der mit freien Augen geſehen werden konnte.
§. 158. (Entſtehung und Ausbildung der Kometen.) Es iſt
möglich, daß der dunklere Ring, den man ſo oft zwiſchen dem
Kern und der eigentlichen lichten Dunſthülle bemerkt, eine eigene,
durchſichtige, elaſtiſche Materie iſt, welche dieſe beiden Gegenſtände
trennt. Auch kann die ſehr geringe Schwere der Kometenmaterie
die Urſache ſeyn, warum ſich die elaſtiſche, gasartige Maſſe dieſer
Himmelskörper durch die Hitze ſo gewaltig ausdehnt. Wenn un-
ſere Erde in ihrem Innern ausgehöhlt und die Maſſe derſelben
z. B. auf ihren tauſendſten Theil reduzirt wäre, ſo würde ſich
wahrſcheinlich unſere Atmoſphäre eben ſo ausdehnen, weit über
die Oberfläche der Erde erheben und endlich, wegen dem ſchnellen
Laufe der Erde, die Geſtalt eines Kometenſchweifes annehmen.
Da man übrigens nicht nur durch den Schweif, ſondern auch
durch die Dunſthülle dieſer Kometen die feinſten Fixſterne mit
faſt ganz ungeſchwächtem Lichte ſieht, ſo ſcheint die Maſſe dieſer
Körper ganz ungemein fein und locker zu ſeyn und vielleicht würden
einige Kubikfuß unſeres Waſſers, einer ſo hohen Temperatur aus-
geſetzt, ſchon hinreichend ſeyn, ähnliche Erſcheinungen zu erzeugen.
Mehrere dieſer Himmelskörper ſind auch wohl bloße Dünſte ohne
alle feſte, kernartige Maſſe, die ſich, wenn ſie eine Weile gedauert
haben, oder wenn ſie einem andern, größern und ſolidern Körper,
nahe vorbeigehen, auflöſen und völlig verſchwinden, indem ſie,
wie ein Thau, auf die Planeten fallen oder in die Sonne herab-
regnen. Daß einige derſelben ſchon öfter erſchienen ſind und ihre
elliptiſche Bahn um die Sonne nach beſtimmten Geſetzen beſchrei-
ben, kann dieſe Meinung nicht umſtoßen, da die Kometen in der
Dichte ihrer Maſſen wahrſcheinlich ſehr verſchieden ſeyn mögen,
und da jede unſerer Wolken, wenn ſie in jene Gegenden des
Weltraumes gebracht werden könnte, dieſelben Erſcheinungen her-
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