mit seinen Worten anführen: "Es haben mehrere befunden, daß "die Kometen ihren schwantz allzeit von der Sonnen hindan ge- "wandt, aber obwohlen Tycho vom Kometen d. J. 1577 demon- "striret, daß dessen schwantz pielmehr nach der Venere, als nach "der Sonnen sich gerichtet, so bekennet er doch auch, daß er nicht "eingesehen, wie Venus so mächtig seyn solle, daß ihr licht einen "so großen schwantz generiren könne u. s. w."
§. 172. (Vierte Erscheinung.) Die vierte gewisse Erscheinung des Halley'schen Kometen fällt in das Jahr 1682, und dieß ist, wenn man so sagen darf, die Zeit seiner wissenschaftlichen Geburt. So oft er sich auch bisher den Menschen gezeigt hatte, immer hatte man ihn nur als einen Fremdling angestaunt, als einen Vor- boten des Unglücks betrachtet. Zwanzig Jahre früher hatte wohl Hevel die Meinung aufgestellt, daß die Kometen Himmelskörper seyen, die in Parabeln um die Sonne laufen. Aber es war eben nur eine Meinung, die aller Beweise ermangelte und frucht- los wieder verhallte, so sehr sie auch geeignet seyn mochte, uns der so lange verkannten Wahrheit endlich näher zu führen. Hätte Hevel durch Rechnungen gezeigt, daß man nur seine Hypothese annehmen dürfe, um sofort den Lauf und die Geschwindigkeit der Kometen für jede gegebene Zeit, den Beobachtungen gemäß, zu bestimmen, so wäre Er, und mit Recht, für den eigentlichen Be- gründer der Kometenlehre angesehen worden. Aber es fehlte viel, dieses hohe Ziel zu erreichen. Diese Palme war, wie so viele andere, dem ersten Menschen seiner und vielleicht aller Zeiten, sie war Newton vorbehalten.
Dieser außerordentliche Mann hatte das Gesetz gefunden, nach welchem sich die himmlischen Körper um die Sonne bewegen, das Gesetz der allgemeinen Schwere, von welchem die drei sogenannten Kepler'schen Gesetze nur ein Ausfluß, eine bloße Folge sind, und nachdem er gezeigt hatte, daß die Planeten in ihren Bewegungen diesem Gesetze gehorchen, wandte er dasselbe auch auf die Kometen, und zwar zuerst auf den großen Kometen von 1680 an, dessen Bahn und Geschwindigkeit er, den Beobachtungen vollkommen gemäß, bestimmte, so daß an der Wahrheit der von ihm aufge- stellten Systeme weiter kein Zweifel statt haben konnte.
Kometen.
mit ſeinen Worten anführen: „Es haben mehrere befunden, daß „die Kometen ihren ſchwantz allzeit von der Sonnen hindan ge- „wandt, aber obwohlen Tycho vom Kometen d. J. 1577 demon- „ſtriret, daß deſſen ſchwantz pielmehr nach der Venere, als nach „der Sonnen ſich gerichtet, ſo bekennet er doch auch, daß er nicht „eingeſehen, wie Venus ſo mächtig ſeyn ſolle, daß ihr licht einen „ſo großen ſchwantz generiren könne u. ſ. w.“
§. 172. (Vierte Erſcheinung.) Die vierte gewiſſe Erſcheinung des Halley’ſchen Kometen fällt in das Jahr 1682, und dieß iſt, wenn man ſo ſagen darf, die Zeit ſeiner wiſſenſchaftlichen Geburt. So oft er ſich auch bisher den Menſchen gezeigt hatte, immer hatte man ihn nur als einen Fremdling angeſtaunt, als einen Vor- boten des Unglücks betrachtet. Zwanzig Jahre früher hatte wohl Hevel die Meinung aufgeſtellt, daß die Kometen Himmelskörper ſeyen, die in Parabeln um die Sonne laufen. Aber es war eben nur eine Meinung, die aller Beweiſe ermangelte und frucht- los wieder verhallte, ſo ſehr ſie auch geeignet ſeyn mochte, uns der ſo lange verkannten Wahrheit endlich näher zu führen. Hätte Hevel durch Rechnungen gezeigt, daß man nur ſeine Hypotheſe annehmen dürfe, um ſofort den Lauf und die Geſchwindigkeit der Kometen für jede gegebene Zeit, den Beobachtungen gemäß, zu beſtimmen, ſo wäre Er, und mit Recht, für den eigentlichen Be- gründer der Kometenlehre angeſehen worden. Aber es fehlte viel, dieſes hohe Ziel zu erreichen. Dieſe Palme war, wie ſo viele andere, dem erſten Menſchen ſeiner und vielleicht aller Zeiten, ſie war Newton vorbehalten.
Dieſer außerordentliche Mann hatte das Geſetz gefunden, nach welchem ſich die himmliſchen Körper um die Sonne bewegen, das Geſetz der allgemeinen Schwere, von welchem die drei ſogenannten Kepler’ſchen Geſetze nur ein Ausfluß, eine bloße Folge ſind, und nachdem er gezeigt hatte, daß die Planeten in ihren Bewegungen dieſem Geſetze gehorchen, wandte er daſſelbe auch auf die Kometen, und zwar zuerſt auf den großen Kometen von 1680 an, deſſen Bahn und Geſchwindigkeit er, den Beobachtungen vollkommen gemäß, beſtimmte, ſo daß an der Wahrheit der von ihm aufge- ſtellten Syſteme weiter kein Zweifel ſtatt haben konnte.
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Kometen.
mit ſeinen Worten anführen: „Es haben mehrere befunden, daß
„die Kometen ihren ſchwantz allzeit von der Sonnen hindan ge-
„wandt, aber obwohlen Tycho vom Kometen d. J. 1577 demon-
„ſtriret, daß deſſen ſchwantz pielmehr nach der Venere, als nach
„der Sonnen ſich gerichtet, ſo bekennet er doch auch, daß er nicht
„eingeſehen, wie Venus ſo mächtig ſeyn ſolle, daß ihr licht einen
„ſo großen ſchwantz generiren könne u. ſ. w.“
§. 172. (Vierte Erſcheinung.) Die vierte gewiſſe Erſcheinung
des Halley’ſchen Kometen fällt in das Jahr 1682, und dieß iſt,
wenn man ſo ſagen darf, die Zeit ſeiner wiſſenſchaftlichen Geburt.
So oft er ſich auch bisher den Menſchen gezeigt hatte, immer hatte
man ihn nur als einen Fremdling angeſtaunt, als einen Vor-
boten des Unglücks betrachtet. Zwanzig Jahre früher hatte wohl
Hevel die Meinung aufgeſtellt, daß die Kometen Himmelskörper
ſeyen, die in Parabeln um die Sonne laufen. Aber es war
eben nur eine Meinung, die aller Beweiſe ermangelte und frucht-
los wieder verhallte, ſo ſehr ſie auch geeignet ſeyn mochte, uns
der ſo lange verkannten Wahrheit endlich näher zu führen. Hätte
Hevel durch Rechnungen gezeigt, daß man nur ſeine Hypotheſe
annehmen dürfe, um ſofort den Lauf und die Geſchwindigkeit der
Kometen für jede gegebene Zeit, den Beobachtungen gemäß, zu
beſtimmen, ſo wäre Er, und mit Recht, für den eigentlichen Be-
gründer der Kometenlehre angeſehen worden. Aber es fehlte
viel, dieſes hohe Ziel zu erreichen. Dieſe Palme war, wie ſo
viele andere, dem erſten Menſchen ſeiner und vielleicht aller Zeiten,
ſie war Newton vorbehalten.
Dieſer außerordentliche Mann hatte das Geſetz gefunden, nach
welchem ſich die himmliſchen Körper um die Sonne bewegen, das
Geſetz der allgemeinen Schwere, von welchem die drei ſogenannten
Kepler’ſchen Geſetze nur ein Ausfluß, eine bloße Folge ſind, und
nachdem er gezeigt hatte, daß die Planeten in ihren Bewegungen
dieſem Geſetze gehorchen, wandte er daſſelbe auch auf die Kometen,
und zwar zuerſt auf den großen Kometen von 1680 an, deſſen
Bahn und Geſchwindigkeit er, den Beobachtungen vollkommen
gemäß, beſtimmte, ſo daß an der Wahrheit der von ihm aufge-
ſtellten Syſteme weiter kein Zweifel ſtatt haben konnte.
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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem02_1835/273>, abgerufen am 16.07.2024.
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