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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835.

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Kometen.
ein nicht minder geschätzter deutscher Astronom in dem von ihm
herausgegebenen Almanache wieder aufgenommen hat. Die Rede
ist von dem großen, schon oben erwähnten Kometen des Jahres
1680, von welchem noch zu Newtons Zeiten der berühmte Whiston
in einem eigenen, nicht kleinen Werke die Noachische Sündfluth
abgeleitet hat. Beide oben erwähnte Astronomen setzen mit Whi-
ston voraus, daß die Umlaufszeit dieser Kometen 575 Jahre be-
trage und auf diese Voraussetzung bauen sie ihre ganze Hypothese.
Geht man, sagen sie, von dem Jahre 1680 um acht seiner Perio-
den, d. h. um 4600 Jahre zurück, so fällt man auf das Jahr 2916
vor Chr., auf welche Zeit die meisten unserer Chronologen die
Sündfluth setzen. Von da zwei Perioden vorwärts, gelangt man
zu dem Jahre 1767 v. Ch., wo uns neuerdings eine große Ueber-
schwemmung begegnet, nämlich die des Ogyges, des Urvaters der
alten Griechen, von dem seine Nachfolger desto mehr erzählen
konnten, je weniger sie von ihm wußten. Die dritte Erscheinung
dieses Kometen fällt auf das Jahr 1192 vor Chr., in welchem
nach der, allerdings noch ganz unverbürgten Rechnung einiger un-
serer Chronologen, der trojanische Krieg angefangen haben soll.
Die vierte Erscheinung trifft in das Jahr 617 vor unserer Zeit-
rechnung oder in die Zeit der Zerstörung Ninive's, wo der große
Komet gesehen wurde, von welchem in den sibyllinischen Büchern
geschrieben steht -- was meine Leser selbst darin nachschlagen mögen.
Die fünfte fällt auf d. J. 43 v. Chr., also in das Todesjahr des
C. J. Cäsar, von dessen Zusammenhang mit den Kometen wir
schon oben gesprochen haben. Die sechste i. J. 531 nach Chr.
beleuchtete den Anfang der thatenreichen Regierung Justinians I.
des Gesetzgebers. Die Kriege, Erdbeben und die verheerenden
Seuchen, welche er dießmal mit sich brachte, sind umständlich ge-
nug in den Werken des Procopius, des Secretärs des großen
Belisar, zu lesen. Die siebente Erscheinung fiel in das Jahr 1106,
in dem Anfange der Kreuzzüge, wo Christen und Türken ihn mit
gleichem Rechte als den Vorboten des Untergangs der Ungläubi-
gen ansahen. Die achte fiel in das Jahr 1680, in die Zeit, die
Newton mit dem Lichte seines Geistes erhellte, ohne übrigens die
althergebrachten Vorurtheile von der Bedeutung dieser Himmels-

Kometen.
ein nicht minder geſchätzter deutſcher Aſtronom in dem von ihm
herausgegebenen Almanache wieder aufgenommen hat. Die Rede
iſt von dem großen, ſchon oben erwähnten Kometen des Jahres
1680, von welchem noch zu Newtons Zeiten der berühmte Whiſton
in einem eigenen, nicht kleinen Werke die Noachiſche Sündfluth
abgeleitet hat. Beide oben erwähnte Aſtronomen ſetzen mit Whi-
ſton voraus, daß die Umlaufszeit dieſer Kometen 575 Jahre be-
trage und auf dieſe Vorausſetzung bauen ſie ihre ganze Hypotheſe.
Geht man, ſagen ſie, von dem Jahre 1680 um acht ſeiner Perio-
den, d. h. um 4600 Jahre zurück, ſo fällt man auf das Jahr 2916
vor Chr., auf welche Zeit die meiſten unſerer Chronologen die
Sündfluth ſetzen. Von da zwei Perioden vorwärts, gelangt man
zu dem Jahre 1767 v. Ch., wo uns neuerdings eine große Ueber-
ſchwemmung begegnet, nämlich die des Ogyges, des Urvaters der
alten Griechen, von dem ſeine Nachfolger deſto mehr erzählen
konnten, je weniger ſie von ihm wußten. Die dritte Erſcheinung
dieſes Kometen fällt auf das Jahr 1192 vor Chr., in welchem
nach der, allerdings noch ganz unverbürgten Rechnung einiger un-
ſerer Chronologen, der trojaniſche Krieg angefangen haben ſoll.
Die vierte Erſcheinung trifft in das Jahr 617 vor unſerer Zeit-
rechnung oder in die Zeit der Zerſtörung Ninive’s, wo der große
Komet geſehen wurde, von welchem in den ſibylliniſchen Büchern
geſchrieben ſteht — was meine Leſer ſelbſt darin nachſchlagen mögen.
Die fünfte fällt auf d. J. 43 v. Chr., alſo in das Todesjahr des
C. J. Cäſar, von deſſen Zuſammenhang mit den Kometen wir
ſchon oben geſprochen haben. Die ſechste i. J. 531 nach Chr.
beleuchtete den Anfang der thatenreichen Regierung Juſtinians I.
des Geſetzgebers. Die Kriege, Erdbeben und die verheerenden
Seuchen, welche er dießmal mit ſich brachte, ſind umſtändlich ge-
nug in den Werken des Procopius, des Secretärs des großen
Beliſar, zu leſen. Die ſiebente Erſcheinung fiel in das Jahr 1106,
in dem Anfange der Kreuzzüge, wo Chriſten und Türken ihn mit
gleichem Rechte als den Vorboten des Untergangs der Ungläubi-
gen anſahen. Die achte fiel in das Jahr 1680, in die Zeit, die
Newton mit dem Lichte ſeines Geiſtes erhellte, ohne übrigens die
althergebrachten Vorurtheile von der Bedeutung dieſer Himmels-

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[281/0291] Kometen. ein nicht minder geſchätzter deutſcher Aſtronom in dem von ihm herausgegebenen Almanache wieder aufgenommen hat. Die Rede iſt von dem großen, ſchon oben erwähnten Kometen des Jahres 1680, von welchem noch zu Newtons Zeiten der berühmte Whiſton in einem eigenen, nicht kleinen Werke die Noachiſche Sündfluth abgeleitet hat. Beide oben erwähnte Aſtronomen ſetzen mit Whi- ſton voraus, daß die Umlaufszeit dieſer Kometen 575 Jahre be- trage und auf dieſe Vorausſetzung bauen ſie ihre ganze Hypotheſe. Geht man, ſagen ſie, von dem Jahre 1680 um acht ſeiner Perio- den, d. h. um 4600 Jahre zurück, ſo fällt man auf das Jahr 2916 vor Chr., auf welche Zeit die meiſten unſerer Chronologen die Sündfluth ſetzen. Von da zwei Perioden vorwärts, gelangt man zu dem Jahre 1767 v. Ch., wo uns neuerdings eine große Ueber- ſchwemmung begegnet, nämlich die des Ogyges, des Urvaters der alten Griechen, von dem ſeine Nachfolger deſto mehr erzählen konnten, je weniger ſie von ihm wußten. Die dritte Erſcheinung dieſes Kometen fällt auf das Jahr 1192 vor Chr., in welchem nach der, allerdings noch ganz unverbürgten Rechnung einiger un- ſerer Chronologen, der trojaniſche Krieg angefangen haben ſoll. Die vierte Erſcheinung trifft in das Jahr 617 vor unſerer Zeit- rechnung oder in die Zeit der Zerſtörung Ninive’s, wo der große Komet geſehen wurde, von welchem in den ſibylliniſchen Büchern geſchrieben ſteht — was meine Leſer ſelbſt darin nachſchlagen mögen. Die fünfte fällt auf d. J. 43 v. Chr., alſo in das Todesjahr des C. J. Cäſar, von deſſen Zuſammenhang mit den Kometen wir ſchon oben geſprochen haben. Die ſechste i. J. 531 nach Chr. beleuchtete den Anfang der thatenreichen Regierung Juſtinians I. des Geſetzgebers. Die Kriege, Erdbeben und die verheerenden Seuchen, welche er dießmal mit ſich brachte, ſind umſtändlich ge- nug in den Werken des Procopius, des Secretärs des großen Beliſar, zu leſen. Die ſiebente Erſcheinung fiel in das Jahr 1106, in dem Anfange der Kreuzzüge, wo Chriſten und Türken ihn mit gleichem Rechte als den Vorboten des Untergangs der Ungläubi- gen anſahen. Die achte fiel in das Jahr 1680, in die Zeit, die Newton mit dem Lichte ſeines Geiſtes erhellte, ohne übrigens die althergebrachten Vorurtheile von der Bedeutung dieſer Himmels-

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Zitationshilfe: Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem02_1835/291>, abgerufen am 21.11.2024.