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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835.

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Anzahl, Entfernung und Größe der Fixsterne.
sprochen haben. Welcher Art dieser Aether, wie groß auch seine
Feinheit und Durchsichtigkeit seyn mag, so wird er doch das Licht
der Fixsterne, das sich in dem Mittel dieses Aethers bewegt,
schwächen müssen und die Folge dieser Schwächung wird endlich
seyn, daß dieses Licht nicht mehr bis zu uns vordringen kann,
oder doch einen ganz unmerklichen Eindruck auf unser Auge
machen muß. Nehmen wir mit Olbers, dem wir die Untersuchung
dieses Gegenstandes verdanken, an, daß von 800 Strahlen, die
uns Sirius oder überhaupt jeder Stern der ersten Größe, der
eine Sternweite (4 Bill. Meilen) von uns entfernt ist, zusendet,
auch nur ein einziger durch den Widerstand des Aethers verloren
geht, so wird, wie man durch eine einfache Rechnung findet, die
Helligkeit eines Sternes, wenn sie in der Entfernung einer Stern-
weite gleich der Einheit gesetzt wird, in der Entfernung von 84
Sternweiten nur mehr 9/10 seyn, also bereits 1/10 ihrer frühern
Helligkeit verloren haben. In der Distanz von 554 Sternweiten
wird diese Helligkeit nur mehr 1/2, in der Distanz von 5500 Stern-
weiten aber bloß 1/1000 ihrer ursprünglichen Größe betragen.

Nach Bouguers Messungen ist das Licht des Vollmonds
nahe 300000 mal schwächer, als das der Sonne. Sucht man,
jenen Rechnungen zufolge, die Distanz eines Sterns, dessen Licht
nur mehr mit dem 300000sten Theile seiner ursprünglichen Größe
zu uns kömmt, so findet man ihn gleich 10080 Sternweiten. Es
würden daher schon sehr viele und dicht gedrängte Sterne erfordert
werden, um einen so ungemein weit von uns entfernten Stern-
haufen, selbst in der dunkelsten Nacht, noch als einen matten,
blassen Nebelfleck erkennen zu lassen.

Der oben erwähnte Einwurf hindert uns alle nicht, die An-
zahl der Sterne in der That als unendlich, und den Weltenraum
nach allen Richtungen als völlig unbegränzt anzunehmen. Auch
stimmt dieß ganz mit den Vorstellungen überein, denen wir uns
nicht entziehen können, wenn wir uns, wenn gleich nur aus un-
endlicher Ferne, im Gedanken bis zu dem Urheber der Natur zu

Anzahl, Entfernung und Größe der Fixſterne.
ſprochen haben. Welcher Art dieſer Aether, wie groß auch ſeine
Feinheit und Durchſichtigkeit ſeyn mag, ſo wird er doch das Licht
der Fixſterne, das ſich in dem Mittel dieſes Aethers bewegt,
ſchwächen müſſen und die Folge dieſer Schwächung wird endlich
ſeyn, daß dieſes Licht nicht mehr bis zu uns vordringen kann,
oder doch einen ganz unmerklichen Eindruck auf unſer Auge
machen muß. Nehmen wir mit Olbers, dem wir die Unterſuchung
dieſes Gegenſtandes verdanken, an, daß von 800 Strahlen, die
uns Sirius oder überhaupt jeder Stern der erſten Größe, der
eine Sternweite (4 Bill. Meilen) von uns entfernt iſt, zuſendet,
auch nur ein einziger durch den Widerſtand des Aethers verloren
geht, ſo wird, wie man durch eine einfache Rechnung findet, die
Helligkeit eines Sternes, wenn ſie in der Entfernung einer Stern-
weite gleich der Einheit geſetzt wird, in der Entfernung von 84
Sternweiten nur mehr 9/10 ſeyn, alſo bereits 1/10 ihrer frühern
Helligkeit verloren haben. In der Diſtanz von 554 Sternweiten
wird dieſe Helligkeit nur mehr ½, in der Diſtanz von 5500 Stern-
weiten aber bloß 1/1000 ihrer urſprünglichen Größe betragen.

Nach Bouguers Meſſungen iſt das Licht des Vollmonds
nahe 300000 mal ſchwächer, als das der Sonne. Sucht man,
jenen Rechnungen zufolge, die Diſtanz eines Sterns, deſſen Licht
nur mehr mit dem 300000ſten Theile ſeiner urſprünglichen Größe
zu uns kömmt, ſo findet man ihn gleich 10080 Sternweiten. Es
würden daher ſchon ſehr viele und dicht gedrängte Sterne erfordert
werden, um einen ſo ungemein weit von uns entfernten Stern-
haufen, ſelbſt in der dunkelſten Nacht, noch als einen matten,
blaſſen Nebelfleck erkennen zu laſſen.

Der oben erwähnte Einwurf hindert uns alle nicht, die An-
zahl der Sterne in der That als unendlich, und den Weltenraum
nach allen Richtungen als völlig unbegränzt anzunehmen. Auch
ſtimmt dieß ganz mit den Vorſtellungen überein, denen wir uns
nicht entziehen können, wenn wir uns, wenn gleich nur aus un-
endlicher Ferne, im Gedanken bis zu dem Urheber der Natur zu

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[313/0323] Anzahl, Entfernung und Größe der Fixſterne. ſprochen haben. Welcher Art dieſer Aether, wie groß auch ſeine Feinheit und Durchſichtigkeit ſeyn mag, ſo wird er doch das Licht der Fixſterne, das ſich in dem Mittel dieſes Aethers bewegt, ſchwächen müſſen und die Folge dieſer Schwächung wird endlich ſeyn, daß dieſes Licht nicht mehr bis zu uns vordringen kann, oder doch einen ganz unmerklichen Eindruck auf unſer Auge machen muß. Nehmen wir mit Olbers, dem wir die Unterſuchung dieſes Gegenſtandes verdanken, an, daß von 800 Strahlen, die uns Sirius oder überhaupt jeder Stern der erſten Größe, der eine Sternweite (4 Bill. Meilen) von uns entfernt iſt, zuſendet, auch nur ein einziger durch den Widerſtand des Aethers verloren geht, ſo wird, wie man durch eine einfache Rechnung findet, die Helligkeit eines Sternes, wenn ſie in der Entfernung einer Stern- weite gleich der Einheit geſetzt wird, in der Entfernung von 84 Sternweiten nur mehr 9/10 ſeyn, alſo bereits 1/10 ihrer frühern Helligkeit verloren haben. In der Diſtanz von 554 Sternweiten wird dieſe Helligkeit nur mehr ½, in der Diſtanz von 5500 Stern- weiten aber bloß 1/1000 ihrer urſprünglichen Größe betragen. Nach Bouguers Meſſungen iſt das Licht des Vollmonds nahe 300000 mal ſchwächer, als das der Sonne. Sucht man, jenen Rechnungen zufolge, die Diſtanz eines Sterns, deſſen Licht nur mehr mit dem 300000ſten Theile ſeiner urſprünglichen Größe zu uns kömmt, ſo findet man ihn gleich 10080 Sternweiten. Es würden daher ſchon ſehr viele und dicht gedrängte Sterne erfordert werden, um einen ſo ungemein weit von uns entfernten Stern- haufen, ſelbſt in der dunkelſten Nacht, noch als einen matten, blaſſen Nebelfleck erkennen zu laſſen. Der oben erwähnte Einwurf hindert uns alle nicht, die An- zahl der Sterne in der That als unendlich, und den Weltenraum nach allen Richtungen als völlig unbegränzt anzunehmen. Auch ſtimmt dieß ganz mit den Vorſtellungen überein, denen wir uns nicht entziehen können, wenn wir uns, wenn gleich nur aus un- endlicher Ferne, im Gedanken bis zu dem Urheber der Natur zu

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Zitationshilfe: Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem02_1835/323>, abgerufen am 21.11.2024.