Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835.Doppelsterne. Fraunhofer haben diese grüne Färbung ihrer Objectivgläser nicht.Vielleicht daß umgekehrt die Abwesenheit der blauen und grünen Farbe bei Herschels Telescopen in den Metallspiegeln derselben zu suchen ist, die bekanntlich, der höhern Politur wegen, viel Kupfer enthalten, welches den rothen und gelben Lichtstrahlen ein Ueber- gewicht geben und die blauen und grünen Farben beträchtlich schwächen mag. Wir wollen die Entscheidung dieses Gegenstandes unsern §. 221. (Doppelsterne als Prüfungsmittel der Fernröhre.) Anders verhält sich dieß mit den Doppelsternen. Da es sich Doppelſterne. Fraunhofer haben dieſe grüne Färbung ihrer Objectivgläſer nicht.Vielleicht daß umgekehrt die Abweſenheit der blauen und grünen Farbe bei Herſchels Teleſcopen in den Metallſpiegeln derſelben zu ſuchen iſt, die bekanntlich, der höhern Politur wegen, viel Kupfer enthalten, welches den rothen und gelben Lichtſtrahlen ein Ueber- gewicht geben und die blauen und grünen Farben beträchtlich ſchwächen mag. Wir wollen die Entſcheidung dieſes Gegenſtandes unſern §. 221. (Doppelſterne als Prüfungsmittel der Fernröhre.) Anders verhält ſich dieß mit den Doppelſternen. Da es ſich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0354" n="344"/><fw place="top" type="header">Doppelſterne.</fw><lb/> Fraunhofer haben dieſe grüne Färbung ihrer Objectivgläſer nicht.<lb/> Vielleicht daß umgekehrt die Abweſenheit der blauen und grünen<lb/> Farbe bei Herſchels Teleſcopen in den Metallſpiegeln derſelben zu<lb/> ſuchen iſt, die bekanntlich, der höhern Politur wegen, viel Kupfer<lb/> enthalten, welches den rothen und gelben Lichtſtrahlen ein Ueber-<lb/> gewicht geben und die blauen und grünen Farben beträchtlich<lb/> ſchwächen mag.</p><lb/> <p>Wir wollen die Entſcheidung dieſes Gegenſtandes unſern<lb/> Nachkommen überlaſſen, da uns noch die zweckmäßigen Beobach-<lb/> achtungen dazu fehlen. Es iſt möglich und ſelbſt ſehr wahr-<lb/> ſcheinlich, daß ſie durch dieſe Unterſuchungen auf ſehr intereſſante<lb/> Reſultate geführt werden können, wenn anders der Gegenſtand<lb/> nicht auch für ſie noch mit zu großen Schwierigkeiten verbunden<lb/> ſeyn wird, um ihn ins Reine zu bringen.</p><lb/> <p>§. 221. (Doppelſterne als Prüfungsmittel der Fernröhre.)<lb/> Wenn man mit zwei oder mehreren Fernröhren denſelben irdiſchen<lb/> Gegenſtand, z. B. eine entfernte Thurmſpitze, beobachtet, ſo ſteht<lb/> man oft an, zu ſagen, mit welchem von dieſen Fernröhren man<lb/> beſſer ſieht. Sicherer iſt es ſchon, zu dieſem Zwecke ein gedrucktes<lb/> Blatt in einiger Entfernung vor den Fernröhren aufzuſtellen und<lb/> für jedes Fernrohr das Blatt ſo lange zu entfernen, bis man<lb/> aufhört, daſſelbe deutlich leſen zu können. Die Aſtronomen aber,<lb/> die ſchon gewohnt ſind, die Gegenſtände des Himmels auch zu<lb/> dieſem Zwecke anzuwenden, pflegen die Güte ihrer Fernröhre da-<lb/> durch anzugeben, daß ſie ſagen, daſſelbe zeige die Phaſen der<lb/> Venus, die Streifen Jupiters, den Schatten des Saturnringes<lb/> u. dgl ſehr deutlich. Allein man ſieht, wie viel dabei noch Un-<lb/> beſtimmtes zurückbleibt, und daß ſolche Ausſagen keine Baſis zu<lb/> einer eigentlichen Claſſification der Fernröhre abgeben können.</p><lb/> <p>Anders verhält ſich dieß mit den Doppelſternen. Da es ſich<lb/> bei der Unterſuchung der Güte eines Fernrohres vorzüglich darum<lb/> handelt, ob die Strahlen, die von irgend einem Punkte eines<lb/> Gegenſtandes außer ihm kommen, durch das Objectiv wieder<lb/> genau in einen einzigen Punkt vereiniget werden, oder mit andern<lb/> Worten, ob die Bilder, welche die Fernröhre von den Gegenſtän-<lb/> den machen, ganz <hi rendition="#g">rein</hi> und vollkommen deutlich ſind, worin<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [344/0354]
Doppelſterne.
Fraunhofer haben dieſe grüne Färbung ihrer Objectivgläſer nicht.
Vielleicht daß umgekehrt die Abweſenheit der blauen und grünen
Farbe bei Herſchels Teleſcopen in den Metallſpiegeln derſelben zu
ſuchen iſt, die bekanntlich, der höhern Politur wegen, viel Kupfer
enthalten, welches den rothen und gelben Lichtſtrahlen ein Ueber-
gewicht geben und die blauen und grünen Farben beträchtlich
ſchwächen mag.
Wir wollen die Entſcheidung dieſes Gegenſtandes unſern
Nachkommen überlaſſen, da uns noch die zweckmäßigen Beobach-
achtungen dazu fehlen. Es iſt möglich und ſelbſt ſehr wahr-
ſcheinlich, daß ſie durch dieſe Unterſuchungen auf ſehr intereſſante
Reſultate geführt werden können, wenn anders der Gegenſtand
nicht auch für ſie noch mit zu großen Schwierigkeiten verbunden
ſeyn wird, um ihn ins Reine zu bringen.
§. 221. (Doppelſterne als Prüfungsmittel der Fernröhre.)
Wenn man mit zwei oder mehreren Fernröhren denſelben irdiſchen
Gegenſtand, z. B. eine entfernte Thurmſpitze, beobachtet, ſo ſteht
man oft an, zu ſagen, mit welchem von dieſen Fernröhren man
beſſer ſieht. Sicherer iſt es ſchon, zu dieſem Zwecke ein gedrucktes
Blatt in einiger Entfernung vor den Fernröhren aufzuſtellen und
für jedes Fernrohr das Blatt ſo lange zu entfernen, bis man
aufhört, daſſelbe deutlich leſen zu können. Die Aſtronomen aber,
die ſchon gewohnt ſind, die Gegenſtände des Himmels auch zu
dieſem Zwecke anzuwenden, pflegen die Güte ihrer Fernröhre da-
durch anzugeben, daß ſie ſagen, daſſelbe zeige die Phaſen der
Venus, die Streifen Jupiters, den Schatten des Saturnringes
u. dgl ſehr deutlich. Allein man ſieht, wie viel dabei noch Un-
beſtimmtes zurückbleibt, und daß ſolche Ausſagen keine Baſis zu
einer eigentlichen Claſſification der Fernröhre abgeben können.
Anders verhält ſich dieß mit den Doppelſternen. Da es ſich
bei der Unterſuchung der Güte eines Fernrohres vorzüglich darum
handelt, ob die Strahlen, die von irgend einem Punkte eines
Gegenſtandes außer ihm kommen, durch das Objectiv wieder
genau in einen einzigen Punkt vereiniget werden, oder mit andern
Worten, ob die Bilder, welche die Fernröhre von den Gegenſtän-
den machen, ganz rein und vollkommen deutlich ſind, worin
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