Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835.Sterngruppen und Nebelmassen des Himmels. "und einer der prachtvollsten Gegenstände, die ich je am Himmel"gesehen habe. Ich sehe sie unter der Gestalt einer gediegenen "Kugel, zusammengesetzt aus sehr kleinen, beinahe an einander "liegenden Sternen, deren Glanz in einander fließt und sich wie "ein Lichtmeer über das Ganze ergießt." Der jüngere Herschel machte zwanzig Jahre später zu seiner Beobachtung dieser Gruppe die Bemerkung: "Ein ungemein schöner Gegenstand, die Sterne "in ihm sind sehr klein von der XII bis XX. Größe und stehen "sehr nahe an einander. Das Ganze ist mehr unregelmäßig rund, "als kugelartig und der Rand desselben ist mit auslaufenden An- "sätzen versehen, die wie Füße und Scheeren eines Krebses von "dem Hauptkörper austreten. Die Sterne in dieser Gruppe sind "in der That unzählbar." -- Welche Beschreibungen dieser Him- melskörper werden unsere Nachkommen zu erwarten haben, wenn einmal ihre Fernröhre einen noch höhern Grad der Vervoll- kommnung erreicht haben werden. §. 252. (Zwitternebel.) Man wird schon bei der vorher- Ein anderer nicht minder räthselhafter Gegenstand ist in Sterngruppen und Nebelmaſſen des Himmels. „und einer der prachtvollſten Gegenſtände, die ich je am Himmel„geſehen habe. Ich ſehe ſie unter der Geſtalt einer gediegenen „Kugel, zuſammengeſetzt aus ſehr kleinen, beinahe an einander „liegenden Sternen, deren Glanz in einander fließt und ſich wie „ein Lichtmeer über das Ganze ergießt.“ Der jüngere Herſchel machte zwanzig Jahre ſpäter zu ſeiner Beobachtung dieſer Gruppe die Bemerkung: „Ein ungemein ſchöner Gegenſtand, die Sterne „in ihm ſind ſehr klein von der XII bis XX. Größe und ſtehen „ſehr nahe an einander. Das Ganze iſt mehr unregelmäßig rund, „als kugelartig und der Rand deſſelben iſt mit auslaufenden An- „ſätzen verſehen, die wie Füße und Scheeren eines Krebſes von „dem Hauptkörper austreten. Die Sterne in dieſer Gruppe ſind „in der That unzählbar.“ — Welche Beſchreibungen dieſer Him- melskörper werden unſere Nachkommen zu erwarten haben, wenn einmal ihre Fernröhre einen noch höhern Grad der Vervoll- kommnung erreicht haben werden. §. 252. (Zwitternebel.) Man wird ſchon bei der vorher- Ein anderer nicht minder räthſelhafter Gegenſtand iſt in <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0391" n="381"/><fw place="top" type="header">Sterngruppen und Nebelmaſſen des Himmels.</fw><lb/> „und einer der prachtvollſten Gegenſtände, die ich je am Himmel<lb/> „geſehen habe. Ich ſehe ſie unter der Geſtalt einer gediegenen<lb/> „Kugel, zuſammengeſetzt aus ſehr kleinen, beinahe an einander<lb/> „liegenden Sternen, deren Glanz in einander fließt und ſich wie<lb/> „ein Lichtmeer über das Ganze ergießt.“ Der jüngere Herſchel<lb/> machte zwanzig Jahre ſpäter zu ſeiner Beobachtung dieſer Gruppe<lb/> die Bemerkung: „Ein ungemein ſchöner Gegenſtand, die Sterne<lb/> „in ihm ſind ſehr klein von der <hi rendition="#aq">XII</hi> bis <hi rendition="#aq">XX.</hi> Größe und ſtehen<lb/> „ſehr nahe an einander. Das Ganze iſt mehr unregelmäßig rund,<lb/> „als kugelartig und der Rand deſſelben iſt mit auslaufenden An-<lb/> „ſätzen verſehen, die wie Füße und Scheeren eines Krebſes von<lb/> „dem Hauptkörper austreten. Die Sterne in dieſer Gruppe ſind<lb/> „in der That unzählbar.“ — Welche Beſchreibungen dieſer Him-<lb/> melskörper werden unſere Nachkommen zu erwarten haben, wenn<lb/> einmal ihre Fernröhre einen noch höhern Grad der Vervoll-<lb/> kommnung erreicht haben werden.</p><lb/> <p>§. 252. (Zwitternebel.) Man wird ſchon bei der vorher-<lb/> gehenden Aufzählung der einzelnen Klaſſen von Nebeln bemerkt<lb/> haben, daß einige von ihnen auf der Gränze von zwei benachbarten<lb/> Gattungen ſtehen. In der That iſt bei einer ſo großen Ver-<lb/> ſchiedenheit der Formen eine genaue Sonderung derſelben, beinahe<lb/> unmöglich. Einen recht auffallenden Beweis dazu gibt der<lb/> Nebel, <hi rendition="#aq">AR</hi> = 6 <hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">h</hi></hi> 32′, <hi rendition="#aq">P</hi> = 79° 58′ im Kopfe des Einhorns<lb/> oder unter den Füßen der Zwillinge. Dieſer Gegenſtand ſtellt<lb/> ſich dem Auge auf den erſten Blick als einen Nebelſtern dar;<lb/> ein heller Stern der <hi rendition="#aq">V.</hi> Größe in einen runden Nebel eingehüllt.<lb/> Allein ein beſſeres Fernrohr und eine aufmerkſamere Betrachtung<lb/> des Gegenſtandes zeigt noch 15 andere kleine und eine Anzahl<lb/> noch viel feinerer Sterne, die alle von jenem Nebel umſchloſſen<lb/> werden. Einer jener 15 Sterne iſt zugleich ein Doppelſtern.<lb/> Dieſer Himmelskörper iſt alſo zugleich ein Nebel, ein Nebelſtern,<lb/> eine Sterngruppe und ein Doppelſtern.</p><lb/> <p>Ein anderer nicht minder räthſelhafter Gegenſtand iſt in<lb/><hi rendition="#aq">AR</hi> = 20 <hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">h</hi></hi> 50′, <hi rendition="#aq">P</hi> = 60° 26′, ein Nebel von nahe 30 Min.<lb/> Länge und 2 Min. Breite; einzelne Stellen des Nebels ſind dicht<lb/> mit ſehr kleinen Sternen beſäet, der Nebel hängt offenbar mit<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [381/0391]
Sterngruppen und Nebelmaſſen des Himmels.
„und einer der prachtvollſten Gegenſtände, die ich je am Himmel
„geſehen habe. Ich ſehe ſie unter der Geſtalt einer gediegenen
„Kugel, zuſammengeſetzt aus ſehr kleinen, beinahe an einander
„liegenden Sternen, deren Glanz in einander fließt und ſich wie
„ein Lichtmeer über das Ganze ergießt.“ Der jüngere Herſchel
machte zwanzig Jahre ſpäter zu ſeiner Beobachtung dieſer Gruppe
die Bemerkung: „Ein ungemein ſchöner Gegenſtand, die Sterne
„in ihm ſind ſehr klein von der XII bis XX. Größe und ſtehen
„ſehr nahe an einander. Das Ganze iſt mehr unregelmäßig rund,
„als kugelartig und der Rand deſſelben iſt mit auslaufenden An-
„ſätzen verſehen, die wie Füße und Scheeren eines Krebſes von
„dem Hauptkörper austreten. Die Sterne in dieſer Gruppe ſind
„in der That unzählbar.“ — Welche Beſchreibungen dieſer Him-
melskörper werden unſere Nachkommen zu erwarten haben, wenn
einmal ihre Fernröhre einen noch höhern Grad der Vervoll-
kommnung erreicht haben werden.
§. 252. (Zwitternebel.) Man wird ſchon bei der vorher-
gehenden Aufzählung der einzelnen Klaſſen von Nebeln bemerkt
haben, daß einige von ihnen auf der Gränze von zwei benachbarten
Gattungen ſtehen. In der That iſt bei einer ſo großen Ver-
ſchiedenheit der Formen eine genaue Sonderung derſelben, beinahe
unmöglich. Einen recht auffallenden Beweis dazu gibt der
Nebel, AR = 6 h 32′, P = 79° 58′ im Kopfe des Einhorns
oder unter den Füßen der Zwillinge. Dieſer Gegenſtand ſtellt
ſich dem Auge auf den erſten Blick als einen Nebelſtern dar;
ein heller Stern der V. Größe in einen runden Nebel eingehüllt.
Allein ein beſſeres Fernrohr und eine aufmerkſamere Betrachtung
des Gegenſtandes zeigt noch 15 andere kleine und eine Anzahl
noch viel feinerer Sterne, die alle von jenem Nebel umſchloſſen
werden. Einer jener 15 Sterne iſt zugleich ein Doppelſtern.
Dieſer Himmelskörper iſt alſo zugleich ein Nebel, ein Nebelſtern,
eine Sterngruppe und ein Doppelſtern.
Ein anderer nicht minder räthſelhafter Gegenſtand iſt in
AR = 20 h 50′, P = 60° 26′, ein Nebel von nahe 30 Min.
Länge und 2 Min. Breite; einzelne Stellen des Nebels ſind dicht
mit ſehr kleinen Sternen beſäet, der Nebel hängt offenbar mit
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |