Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835.Die Sonne. Wenn wir schlafen, so ist unser Zimmer und unser Bette mit §. 23. (Verbindung des Lichts mit der Wärme.) Selbst das §. 24. (Oberfläche oder Photosphäre der Sonne.) Indem wir *) Bekanntlich sind unsere Flammen nichts als brennende Luft,
als Theile unserer Atmosphäre, die durch die Hitze weißglühend gemacht werden. Die Sonne. Wenn wir ſchlafen, ſo iſt unſer Zimmer und unſer Bette mit §. 23. (Verbindung des Lichts mit der Wärme.) Selbſt das §. 24. (Oberfläche oder Photoſphäre der Sonne.) Indem wir *) Bekanntlich ſind unſere Flammen nichts als brennende Luft,
als Theile unſerer Atmoſphäre, die durch die Hitze weißglühend gemacht werden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0042" n="32"/> <fw place="top" type="header">Die Sonne.</fw><lb/> <p>Wenn wir ſchlafen, ſo iſt unſer Zimmer und unſer Bette mit<lb/> den Mitteln verſehen, die Wärme in ihrem gehörigen Zuſtande<lb/> zu erhalten. Wenn wir zu Tiſche ſitzen, ſo iſt wieder ſie es, die<lb/> unſeren Speiſen ihre Genießbarkeit, ihren Nutzen und ihre Würze<lb/> gibt. Sie bereitet unſere Gerichte in der Küche, wie ſie die<lb/> Früchte in unſeren Gärten kocht und zur Reife bringt. Die ange-<lb/> nehmen Säfte, die das Blatt des Theebaums, oder die Beere<lb/> der Kaffeeſtaude, oder die Cacaobohne in ſich ſchließt, würden uns<lb/> immer verborgen geblieben ſeyn, wenn ſie uns die Wärme nicht<lb/> aufgeſchloſſen hätte, und ſelbſt die Bereitung aller anderen künſt-<lb/> lichen Getränke, die uns erquicken und erwärmen, und die unſere<lb/> durch Arbeit und Anſtrengung ermatteten Glieder ſtärken, würden<lb/> uns noch ein Geheimniß ſeyn, wenn wir, gleich dem blödſinnigen<lb/> Feuerländer, mit der Erhaltung und Anwendung der Wärme auf<lb/> die Körper der Natur noch unbekannt wären.</p><lb/> <p>§. 23. (Verbindung des Lichts mit der Wärme.) Selbſt das<lb/> Licht, jene an ſich ſo köſtliche Gabe des Himmels, wie oft wür-<lb/> den wir uns vergebens darnach ſehnen, wenn dieſelbe allgütige<lb/> Hand, die uns daſſelbe gegeben, jenes andere noch köſtlichere<lb/> Geſchenk zurückgehalten hätte. Wenn die Sonne ihr Antlitz von<lb/> uns wendet, und die Erde in Finſterniß einhüllt, wenn ſie, wie<lb/> in den Polargegenden, ſechs volle Monate nicht wiederkehrt —<lb/> woher ſollen wir dann Licht nehmen? — Dann iſt es die <hi rendition="#g">Wärme</hi>,<lb/> die unſere Luft in Flammen ſetzt <note place="foot" n="*)">Bekanntlich ſind unſere Flammen nichts als brennende Luft,<lb/> als Theile unſerer Atmoſphäre, die durch die Hitze weißglühend<lb/> gemacht werden.</note>; dann zünden wir, mit ihrer<lb/> Hülfe, unſere Kerzen, unſere Lampen an, und ſchaffen uns künſt-<lb/> liche Tage mitten in der tiefſten Nacht; dann laſſen wir <hi rendition="#g">unſere</hi><lb/> Sonnen leuchten zu unſeren Geſchäften, zu unſeren geſelligen Ver-<lb/> gnügungen, und vermehren ſo die Summe der Genüſſe und die<lb/> Länge unſeres Lebens durch nützlich oder angenehm verbrachte<lb/> Stunden, die wir, ohne jenes Geſchenk, in dumpfer Unthätigkeit<lb/> verloren oder im trägen Schlafe verträumt hätten.</p><lb/> <p>§. 24. (Oberfläche oder Photoſphäre der Sonne.) Indem wir<lb/> nun, nach dieſer Digreſſion über die zwei wichtigſten Geſchenke,<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [32/0042]
Die Sonne.
Wenn wir ſchlafen, ſo iſt unſer Zimmer und unſer Bette mit
den Mitteln verſehen, die Wärme in ihrem gehörigen Zuſtande
zu erhalten. Wenn wir zu Tiſche ſitzen, ſo iſt wieder ſie es, die
unſeren Speiſen ihre Genießbarkeit, ihren Nutzen und ihre Würze
gibt. Sie bereitet unſere Gerichte in der Küche, wie ſie die
Früchte in unſeren Gärten kocht und zur Reife bringt. Die ange-
nehmen Säfte, die das Blatt des Theebaums, oder die Beere
der Kaffeeſtaude, oder die Cacaobohne in ſich ſchließt, würden uns
immer verborgen geblieben ſeyn, wenn ſie uns die Wärme nicht
aufgeſchloſſen hätte, und ſelbſt die Bereitung aller anderen künſt-
lichen Getränke, die uns erquicken und erwärmen, und die unſere
durch Arbeit und Anſtrengung ermatteten Glieder ſtärken, würden
uns noch ein Geheimniß ſeyn, wenn wir, gleich dem blödſinnigen
Feuerländer, mit der Erhaltung und Anwendung der Wärme auf
die Körper der Natur noch unbekannt wären.
§. 23. (Verbindung des Lichts mit der Wärme.) Selbſt das
Licht, jene an ſich ſo köſtliche Gabe des Himmels, wie oft wür-
den wir uns vergebens darnach ſehnen, wenn dieſelbe allgütige
Hand, die uns daſſelbe gegeben, jenes andere noch köſtlichere
Geſchenk zurückgehalten hätte. Wenn die Sonne ihr Antlitz von
uns wendet, und die Erde in Finſterniß einhüllt, wenn ſie, wie
in den Polargegenden, ſechs volle Monate nicht wiederkehrt —
woher ſollen wir dann Licht nehmen? — Dann iſt es die Wärme,
die unſere Luft in Flammen ſetzt *); dann zünden wir, mit ihrer
Hülfe, unſere Kerzen, unſere Lampen an, und ſchaffen uns künſt-
liche Tage mitten in der tiefſten Nacht; dann laſſen wir unſere
Sonnen leuchten zu unſeren Geſchäften, zu unſeren geſelligen Ver-
gnügungen, und vermehren ſo die Summe der Genüſſe und die
Länge unſeres Lebens durch nützlich oder angenehm verbrachte
Stunden, die wir, ohne jenes Geſchenk, in dumpfer Unthätigkeit
verloren oder im trägen Schlafe verträumt hätten.
§. 24. (Oberfläche oder Photoſphäre der Sonne.) Indem wir
nun, nach dieſer Digreſſion über die zwei wichtigſten Geſchenke,
*) Bekanntlich ſind unſere Flammen nichts als brennende Luft,
als Theile unſerer Atmoſphäre, die durch die Hitze weißglühend
gemacht werden.
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