Löhe, Wilhelm: Prediget das Evangelium aller Creatur! Nürnberg, 1847.zu sein, daß der Herr in seinem letzten Befehle nichts verlangt hat, was den Seinigen unmöglich wäre. Wer soll die erkannte Liebespflicht an den Heiden üben? Das ist meine letzte Frage und ich antworte unbedenklich: Alle sollen sie üben. Wir finden in der Apostelgeschichte, daß die Apostel, daß die Aeltesten, daß die Diaconen, daß Evangelisten gepredigt haben, aber wir finden auch ausdrücklich bezeugt, daß nach der Zerstreuung der Gemeine von Jerusalem, welche auf Stephani Tod folgte, alle zerstreuten Christen gepredigt haben. Und so, meine Freunde, sollte es sein. Den letzten Befehl des Herrn sollten alle erfüllen, welche das Amt der Versöhnung haben, aber nicht bloß sie, sondern alle, welche mit Heiden zusammentreffen. Die Diener des Herrn sollten dem Herrn die verlorenen Schafe suchen helfen, aber auch die ihm nicht im heiligen Amte dienen, sollten wie in den ersten Zeiten von Lieb und Sehnsucht nach dem Heile der Welt gedrungen werden, den Heiden das Evangelium zu sagen. So gut in den ersten Zeiten nach dem Zeugnis der alten Schriftsteller viele Christen ihre Häuser und Habe verließen und den Heiden die einfache Predigt des himmlischen Reichs und die heiligen Evangelien brachten; so gut ihre brünstige Liebe von dem Herrn mit strömendem Segen für ihre Arbeit erwiedert wurde; eben so gut könnten auch jetzt fromme Jünger Christi mit dem schönsten Gelingen für gleiche Aufopferung gesegnet werden. Das einfache Evangelium von den Thaten des großen Gottes in Christo Jesu, die heiligen Evangelien den Heiden zu bringen, dazu hätten auch unter unserm Volke viele Erkenntnis und Befähigung genug. Aber, m. Fr., hier liegt die große Sünde der Christenheit. Alle Christen sollten, was sie heißen, allewege, also auch auf Reisen sein, und wenn sie in der Heiden Landen anwesend sind und zu sein, daß der Herr in seinem letzten Befehle nichts verlangt hat, was den Seinigen unmöglich wäre. Wer soll die erkannte Liebespflicht an den Heiden üben? Das ist meine letzte Frage und ich antworte unbedenklich: Alle sollen sie üben. Wir finden in der Apostelgeschichte, daß die Apostel, daß die Aeltesten, daß die Diaconen, daß Evangelisten gepredigt haben, aber wir finden auch ausdrücklich bezeugt, daß nach der Zerstreuung der Gemeine von Jerusalem, welche auf Stephani Tod folgte, alle zerstreuten Christen gepredigt haben. Und so, meine Freunde, sollte es sein. Den letzten Befehl des Herrn sollten alle erfüllen, welche das Amt der Versöhnung haben, aber nicht bloß sie, sondern alle, welche mit Heiden zusammentreffen. Die Diener des Herrn sollten dem Herrn die verlorenen Schafe suchen helfen, aber auch die ihm nicht im heiligen Amte dienen, sollten wie in den ersten Zeiten von Lieb und Sehnsucht nach dem Heile der Welt gedrungen werden, den Heiden das Evangelium zu sagen. So gut in den ersten Zeiten nach dem Zeugnis der alten Schriftsteller viele Christen ihre Häuser und Habe verließen und den Heiden die einfache Predigt des himmlischen Reichs und die heiligen Evangelien brachten; so gut ihre brünstige Liebe von dem Herrn mit strömendem Segen für ihre Arbeit erwiedert wurde; eben so gut könnten auch jetzt fromme Jünger Christi mit dem schönsten Gelingen für gleiche Aufopferung gesegnet werden. Das einfache Evangelium von den Thaten des großen Gottes in Christo Jesu, die heiligen Evangelien den Heiden zu bringen, dazu hätten auch unter unserm Volke viele Erkenntnis und Befähigung genug. Aber, m. Fr., hier liegt die große Sünde der Christenheit. Alle Christen sollten, was sie heißen, allewege, also auch auf Reisen sein, und wenn sie in der Heiden Landen anwesend sind und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0017" n="17"/> zu sein, daß der Herr in seinem letzten Befehle nichts verlangt hat, was den Seinigen unmöglich wäre.</p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Wer soll die erkannte Liebespflicht an den Heiden üben? Das ist meine letzte Frage und ich antworte unbedenklich: <hi rendition="#g">Alle sollen sie üben.</hi> Wir finden in der Apostelgeschichte, daß die Apostel, daß die Aeltesten, daß die Diaconen, daß Evangelisten gepredigt haben, aber wir finden auch ausdrücklich bezeugt, daß nach der Zerstreuung der Gemeine von Jerusalem, welche auf Stephani Tod folgte, alle zerstreuten Christen gepredigt haben. Und so, meine Freunde, sollte es sein. Den letzten Befehl des Herrn sollten alle erfüllen, welche das Amt der Versöhnung haben, aber nicht bloß sie, sondern alle, welche mit Heiden zusammentreffen. Die Diener des Herrn sollten dem Herrn die verlorenen Schafe suchen helfen, aber auch die ihm nicht im heiligen Amte dienen, sollten wie in den ersten Zeiten von Lieb und Sehnsucht nach dem Heile der Welt gedrungen werden, den Heiden das Evangelium zu sagen. So gut in den ersten Zeiten nach dem Zeugnis der alten Schriftsteller viele Christen ihre Häuser und Habe verließen und den Heiden die einfache Predigt des himmlischen Reichs und die heiligen Evangelien brachten; so gut ihre brünstige Liebe von dem Herrn mit strömendem Segen für ihre Arbeit erwiedert wurde; eben so gut könnten auch jetzt fromme Jünger Christi mit dem schönsten Gelingen für gleiche Aufopferung gesegnet werden. Das einfache Evangelium von den Thaten des großen Gottes in Christo Jesu, die heiligen Evangelien den Heiden zu bringen, dazu hätten auch unter unserm Volke viele Erkenntnis und Befähigung genug. Aber, m. Fr., hier liegt die große Sünde der Christenheit. Alle Christen sollten, was sie heißen, allewege, also auch auf Reisen sein, und wenn sie in der Heiden Landen anwesend sind und </p> </div> </body> </text> </TEI> [17/0017]
zu sein, daß der Herr in seinem letzten Befehle nichts verlangt hat, was den Seinigen unmöglich wäre.
Wer soll die erkannte Liebespflicht an den Heiden üben? Das ist meine letzte Frage und ich antworte unbedenklich: Alle sollen sie üben. Wir finden in der Apostelgeschichte, daß die Apostel, daß die Aeltesten, daß die Diaconen, daß Evangelisten gepredigt haben, aber wir finden auch ausdrücklich bezeugt, daß nach der Zerstreuung der Gemeine von Jerusalem, welche auf Stephani Tod folgte, alle zerstreuten Christen gepredigt haben. Und so, meine Freunde, sollte es sein. Den letzten Befehl des Herrn sollten alle erfüllen, welche das Amt der Versöhnung haben, aber nicht bloß sie, sondern alle, welche mit Heiden zusammentreffen. Die Diener des Herrn sollten dem Herrn die verlorenen Schafe suchen helfen, aber auch die ihm nicht im heiligen Amte dienen, sollten wie in den ersten Zeiten von Lieb und Sehnsucht nach dem Heile der Welt gedrungen werden, den Heiden das Evangelium zu sagen. So gut in den ersten Zeiten nach dem Zeugnis der alten Schriftsteller viele Christen ihre Häuser und Habe verließen und den Heiden die einfache Predigt des himmlischen Reichs und die heiligen Evangelien brachten; so gut ihre brünstige Liebe von dem Herrn mit strömendem Segen für ihre Arbeit erwiedert wurde; eben so gut könnten auch jetzt fromme Jünger Christi mit dem schönsten Gelingen für gleiche Aufopferung gesegnet werden. Das einfache Evangelium von den Thaten des großen Gottes in Christo Jesu, die heiligen Evangelien den Heiden zu bringen, dazu hätten auch unter unserm Volke viele Erkenntnis und Befähigung genug. Aber, m. Fr., hier liegt die große Sünde der Christenheit. Alle Christen sollten, was sie heißen, allewege, also auch auf Reisen sein, und wenn sie in der Heiden Landen anwesend sind und
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