Löhe, Wilhelm: Prediget das Evangelium aller Creatur! Nürnberg, 1847.mit allen sprechen, welche nur Seine Segnungen, nicht aber seine Gebote für eine allgemeine Angelegenheit seiner Christenheit erkannten! Wie oft hebt man hervor, daß das Priesterthum des neuen Testamentes ein allgemeines sei, wenn es gilt, damit ein Recht zu behaupten, und wenn es die Pflicht gilt, vergißt man es! Laßt uns, Brüder, an unsre Brust schlagen und unsre Schuld bekennen. Wollen wir den festen Entschluß fassen, wohin Gott uns in unserm Berufe führt, den Namen des Herrn nicht zu verleugnen, sondern überall ihn zu bekennen, wo es Segen bringen kann. Wollen wir unsre Kinder von ihren seligen Pflichten unterrichten, dermaleins überall, wo es Noth thut, den Namen des Herrn anzurufen, und alles anwenden, was in unserer Macht steht, um dem Grundsatz die Geltung zu verschaffen, die ihm gebührt, - dem Grundsatz nemlich, daß alle zur Predigt des Evangeliums pflichtig seien, die an Orten leben, wo ihn niemand predigt. "Wo diese schwiegen, müßten die Steine schreien," sagt der Herr: es sei unsre Sache, zu verhüten, daß, so weit unsre Stimme reicht, der stummen Creatur das laute Zeugnis nicht zugeschoben werde. Der Gott, welcher im ersten Capitel der Apostelgeschichte nur den Aposteln verheißt, daß sie den heiligen Geist empfangen sollen, - im 11. Cap. aber dem heil. Petrus zeigte, daß auch Heiden wie Cornelius in die Verheißung eingeschlossen seien, Er, der seine Segnungen über alle verbreitet, zeige uns die unumstößliche Wahrheit immer klarer, daß auch sein letztes Gebot allen gegeben sei, die nur irgend in den Fall kommen können, es zu erfüllen. Aber allerdings, die meisten von uns gehen nicht zu den Heiden, können auch nicht gehen, weil ein von dem Herrn gegebener Beruf sie in den Grenzen der Heimat fest hält: wir können meistens die Liebe, die nicht ruhen kann, sondern für andere sorgt, nur an denen üben, die mit allen sprechen, welche nur Seine Segnungen, nicht aber seine Gebote für eine allgemeine Angelegenheit seiner Christenheit erkannten! Wie oft hebt man hervor, daß das Priesterthum des neuen Testamentes ein allgemeines sei, wenn es gilt, damit ein Recht zu behaupten, und wenn es die Pflicht gilt, vergißt man es! Laßt uns, Brüder, an unsre Brust schlagen und unsre Schuld bekennen. Wollen wir den festen Entschluß fassen, wohin Gott uns in unserm Berufe führt, den Namen des Herrn nicht zu verleugnen, sondern überall ihn zu bekennen, wo es Segen bringen kann. Wollen wir unsre Kinder von ihren seligen Pflichten unterrichten, dermaleins überall, wo es Noth thut, den Namen des Herrn anzurufen, und alles anwenden, was in unserer Macht steht, um dem Grundsatz die Geltung zu verschaffen, die ihm gebührt, – dem Grundsatz nemlich, daß alle zur Predigt des Evangeliums pflichtig seien, die an Orten leben, wo ihn niemand predigt. «Wo diese schwiegen, müßten die Steine schreien,» sagt der Herr: es sei unsre Sache, zu verhüten, daß, so weit unsre Stimme reicht, der stummen Creatur das laute Zeugnis nicht zugeschoben werde. Der Gott, welcher im ersten Capitel der Apostelgeschichte nur den Aposteln verheißt, daß sie den heiligen Geist empfangen sollen, – im 11. Cap. aber dem heil. Petrus zeigte, daß auch Heiden wie Cornelius in die Verheißung eingeschlossen seien, Er, der seine Segnungen über alle verbreitet, zeige uns die unumstößliche Wahrheit immer klarer, daß auch sein letztes Gebot allen gegeben sei, die nur irgend in den Fall kommen können, es zu erfüllen. Aber allerdings, die meisten von uns gehen nicht zu den Heiden, können auch nicht gehen, weil ein von dem Herrn gegebener Beruf sie in den Grenzen der Heimat fest hält: wir können meistens die Liebe, die nicht ruhen kann, sondern für andere sorgt, nur an denen üben, die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0019" n="19"/> mit allen sprechen, welche nur Seine Segnungen, nicht aber seine Gebote für eine allgemeine Angelegenheit seiner Christenheit erkannten! Wie oft hebt man hervor, daß das Priesterthum des neuen Testamentes ein allgemeines sei, wenn es gilt, damit ein Recht zu behaupten, und wenn es die Pflicht gilt, vergißt man es! Laßt uns, Brüder, an unsre Brust schlagen und unsre Schuld bekennen. Wollen wir den festen Entschluß fassen, wohin Gott uns in unserm Berufe führt, den Namen des Herrn nicht zu verleugnen, sondern überall ihn zu bekennen, wo es Segen bringen kann. Wollen wir unsre Kinder von ihren seligen Pflichten unterrichten, dermaleins überall, wo es Noth thut, den Namen des Herrn anzurufen, und alles anwenden, was in unserer Macht steht, um dem Grundsatz die Geltung zu verschaffen, die ihm gebührt, – dem Grundsatz nemlich, daß alle zur Predigt des Evangeliums pflichtig seien, die an Orten leben, wo ihn niemand predigt. «Wo diese schwiegen, müßten die Steine schreien,» sagt der Herr: es sei unsre Sache, zu verhüten, daß, so weit unsre Stimme reicht, der stummen Creatur das laute Zeugnis nicht zugeschoben werde. Der Gott, welcher im ersten Capitel der Apostelgeschichte nur den Aposteln verheißt, daß sie den heiligen Geist empfangen sollen, – im 11. Cap. aber dem heil. Petrus zeigte, daß auch Heiden wie Cornelius in die Verheißung eingeschlossen seien, Er, der seine Segnungen über alle verbreitet, zeige uns die unumstößliche Wahrheit immer klarer, daß auch sein letztes Gebot allen gegeben sei, die nur irgend in den Fall kommen können, es zu erfüllen.</p> <p>Aber allerdings, die meisten von uns gehen nicht zu den Heiden, können auch nicht gehen, weil ein von dem Herrn gegebener Beruf sie in den Grenzen der Heimat fest hält: wir können meistens die Liebe, die nicht ruhen kann, sondern für andere sorgt, nur an denen üben, die </p> </div> </body> </text> </TEI> [19/0019]
mit allen sprechen, welche nur Seine Segnungen, nicht aber seine Gebote für eine allgemeine Angelegenheit seiner Christenheit erkannten! Wie oft hebt man hervor, daß das Priesterthum des neuen Testamentes ein allgemeines sei, wenn es gilt, damit ein Recht zu behaupten, und wenn es die Pflicht gilt, vergißt man es! Laßt uns, Brüder, an unsre Brust schlagen und unsre Schuld bekennen. Wollen wir den festen Entschluß fassen, wohin Gott uns in unserm Berufe führt, den Namen des Herrn nicht zu verleugnen, sondern überall ihn zu bekennen, wo es Segen bringen kann. Wollen wir unsre Kinder von ihren seligen Pflichten unterrichten, dermaleins überall, wo es Noth thut, den Namen des Herrn anzurufen, und alles anwenden, was in unserer Macht steht, um dem Grundsatz die Geltung zu verschaffen, die ihm gebührt, – dem Grundsatz nemlich, daß alle zur Predigt des Evangeliums pflichtig seien, die an Orten leben, wo ihn niemand predigt. «Wo diese schwiegen, müßten die Steine schreien,» sagt der Herr: es sei unsre Sache, zu verhüten, daß, so weit unsre Stimme reicht, der stummen Creatur das laute Zeugnis nicht zugeschoben werde. Der Gott, welcher im ersten Capitel der Apostelgeschichte nur den Aposteln verheißt, daß sie den heiligen Geist empfangen sollen, – im 11. Cap. aber dem heil. Petrus zeigte, daß auch Heiden wie Cornelius in die Verheißung eingeschlossen seien, Er, der seine Segnungen über alle verbreitet, zeige uns die unumstößliche Wahrheit immer klarer, daß auch sein letztes Gebot allen gegeben sei, die nur irgend in den Fall kommen können, es zu erfüllen.
Aber allerdings, die meisten von uns gehen nicht zu den Heiden, können auch nicht gehen, weil ein von dem Herrn gegebener Beruf sie in den Grenzen der Heimat fest hält: wir können meistens die Liebe, die nicht ruhen kann, sondern für andere sorgt, nur an denen üben, die
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