Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.Intriguen. te diese Leonem X. aus dem Hauße Medices auff den Stuhl/der sein Geschlecht immer höher erhub. Nach ihm betrat dem- selben durch Hülffe der überwiegenden Spanischen Partey A- drianus VI. man schaffte ihn aber bald fort/ und die Medicei- sche faction ruhete nicht/ biß Julius Medices unter dem Nah- men Clementis VII. durch vieles spendiren Pabst ward/ wie- wohl die Gegen-Partey Urbanum VI. wehlte. Die reichen grossen Römischen Familien/ so bißhero von diesem fetten Bra- ten waren ausgeschlossen gewesen/ wachten nun auch wieder auf/ und erhuben mit zusammen gesetzter Macht nach Clementis Todt/ da die Mediceische Partey/ wegen ihres üblen Verhal- tens sehr herunter kam/ Paulum III. aus dem Hauße Farnese zum Pabst/ welcher seiner Familie/ ja so gar seinem Spurio die Hertzogthümer Parma und Placenza zuwendete. Weil aber umb diese Zeit die Protestanten täglich stärcker denen O 2
Intriguen. te dieſe Leonem X. aus dem Hauße Medices auff den Stuhl/der ſein Geſchlecht immer hoͤher erhub. Nach ihm betrat dem- ſelben durch Huͤlffe der uͤberwiegenden Spaniſchen Partey A- drianus VI. man ſchaffte ihn aber bald fort/ und die Medicei- ſche faction ruhete nicht/ biß Julius Medices unter dem Nah- men Clementis VII. durch vieles ſpendiren Pabſt ward/ wie- wohl die Gegen-Partey Urbanum VI. wehlte. Die reichen groſſen Roͤmiſchen Familien/ ſo bißhero von dieſem fetten Bra- ten waren ausgeſchloſſen geweſen/ wachten nun auch wieder auf/ und erhuben mit zuſammen geſetzter Macht nach Clementis Todt/ da die Mediceiſche Partey/ wegen ihres uͤblen Verhal- tens ſehr herunter kam/ Paulum III. aus dem Hauße Farneſe zum Pabſt/ welcher ſeiner Familie/ ja ſo gar ſeinem Spurio die Hertzogthuͤmer Parma und Placenza zuwendete. Weil aber umb dieſe Zeit die Proteſtanten taͤglich ſtaͤrcker denen O 2
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Intriguen.
te dieſe Leonem X. aus dem Hauße Medices auff den Stuhl/
der ſein Geſchlecht immer hoͤher erhub. Nach ihm betrat dem-
ſelben durch Huͤlffe der uͤberwiegenden Spaniſchen Partey A-
drianus VI. man ſchaffte ihn aber bald fort/ und die Medicei-
ſche faction ruhete nicht/ biß Julius Medices unter dem Nah-
men Clementis VII. durch vieles ſpendiren Pabſt ward/ wie-
wohl die Gegen-Partey Urbanum VI. wehlte. Die reichen
groſſen Roͤmiſchen Familien/ ſo bißhero von dieſem fetten Bra-
ten waren ausgeſchloſſen geweſen/ wachten nun auch wieder auf/
und erhuben mit zuſammen geſetzter Macht nach Clementis
Todt/ da die Mediceiſche Partey/ wegen ihres uͤblen Verhal-
tens ſehr herunter kam/ Paulum III. aus dem Hauße Farneſe
zum Pabſt/ welcher ſeiner Familie/ ja ſo gar ſeinem Spurio die
Hertzogthuͤmer Parma und Placenza zuwendete.
Weil aber umb dieſe Zeit die Proteſtanten taͤglich ſtaͤrcker
wurden/ und die bißherigen Paͤbſte durch ihr gar zu aͤrgerliches
Leben darzu viel beygetragen hatten/ funden ſich verſchiedene
nachdenckliche und das Intereſſe des Roͤmiſchen Stuhls zu
Hertzen nehmende Caͤrdinaͤle/ welche wohl ſahen/ daß/ wo es ſo
fort gienge/ das Pabſtuhm in kurtzen zerfallen wuͤrde/ vereinig-
ten ſich demnach/ daran zu ſeyn/ daß nur ſolche Paͤbſte/ die ſich ei-
nes erbahren Lebens beflieſſen/ erwehlet wuͤrden: Und dieſe
Partey fuͤhret dem Nahmen der Zelanten/ oder Eyfferer. Sel-
bige brachte nach Pauli Todt den gelehrten Cardinal Reginal-
dum Polum auff das Tapet/ allein die uͤbrigen Parteyen ver-
einigten ſich/ und die Stadt-Partey halff ſonderlich/ daß endlich
der Cardinal de Monte Julius III. erwehlet wurde/ welcher es
faſt aͤrger als ſeine Vorfahren machte. Doch gerieth es nach
ſeinem Todt denen Zelanten/ daß ſie Marcellum Cervinum
zur Paͤbſtlichen Wuͤrde brachten/ der aber nach 21. Tagen ver-
ſchied. Jhm folgte der Cardinal Caraffa, oder Paulus IV.
und nach deſſen Todt brachte es doch die Mediceiſche Partey
noch einmahl durch/ daß/ nachdem das Conclave 16. Wochen
gewaͤhret/ ihr weitlaͤufftiger Vetter/ Pius IV. Pabſt ward/ der
denen
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