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Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.

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Einleitung zur
Römische Käyserthum/ welches nunmehr daß Ost-Gothische
Reich in Jtalien und Sicilien, und das Vandalische in Africa wie-
der unter sich brachte/ in das Fränckische/ Persische/ West-Go-
thische/ die Sächsischen und die angehenden Slavischen und Lan-
gobardischen Reiche. Das Römische Reich besaß noch Grie-
chenland/ klein Asien/ Syrien/ Egypten/ Africa, Sicilien und ein gut
Stück von Jtalien welches durch einen vollmächtigen Stadt-
Halter/ der Exarchus genennet ward/ u. zu Ravenna saß/ regieret
wurde. Die Soldaten u. Juristen (welche damahls ihr Corpus
Juris
mit Käyserlicher Autorität hervorbrachten) praevalirten
alhier/ u. konnte die Clerisey bey weiten nicht also/ wie in den übri-
gen Reichen/ steigen/ wie denn auch die Römischen Päbste sich noch
Käyserliche Diener nennten. Das Fränckische Reich nahm sehr
zu/ überwältigte das Burgundische und Thüringische/ schwächte
sich aber selber durch die Theilung in vier besondere Reiche/ nem-
lich das zu Paris/ Orleans, Soissons, u. Metz/ welche bald zusam-
men/ bald wieder von einander kamen. Die Francken ge-
wehnten sich nunmehr an die Lateinische Sprache und Gewohn-
heiten. Das Persische Reich war in Morgenland sehr mäch-
tig/ und beherrschte fast das gantze übrige Asien/ blieb auch noch
bey dem alten Gaurischen Gottes Dienst. Das West-Go-
thische Reich hatte Spanien und das meiste von Aqvitanien
und Provence unter sich/ und gewehnten sich gedachte Gothen
nun auch sehr an die Lateinische Sprache und Sitten. Die
Sächsischen Reiche in Engelland waren/ das Ost-Sächsische/
Süd- und West-Sächsische/ Kentische/ Mercische/ Northumbri-
sche/ neben welchen noch der Rest des alten Britannischen Reichs
war/ welcher doch zum Ende dieses Sec. unter gieng: Die übrigen
Sachsen in Deutschland lebten unter ihren erwehlten Hertzo-
gen/ und waren von der Dänischen Gräntze biß an Rhein und
die Sale ausgebreitet/ brachten auch Nord-Thüringen unter
sich: Nebst diesen war in Deutschland noch das Friesische und
Bäyerische Reich. Die Slaven/ so nunmehr aus Rußland

ein-

Einleitung zur
Roͤmiſche Kaͤyſerthum/ welches nunmehr daß Oſt-Gothiſche
Reich in Jtalien und Sicilien, und das Vandaliſche in Africa wie-
der unter ſich brachte/ in das Fraͤnckiſche/ Perſiſche/ Weſt-Go-
thiſche/ die Saͤchſiſchen und die angehenden Slaviſchen und Lan-
gobardiſchen Reiche. Das Roͤmiſche Reich beſaß noch Grie-
chenland/ klein Aſien/ Syrien/ Egypten/ Africa, Sicilien uñ ein gut
Stuͤck von Jtalien welches durch einen vollmaͤchtigen Stadt-
Halter/ der Exarchus genennet ward/ u. zu Ravenna ſaß/ regieret
wurde. Die Soldaten u. Juriſten (welche damahls ihr Corpus
Juris
mit Kaͤyſerlicher Autoritaͤt hervorbrachten) prævalirten
alhier/ u. konnte die Cleriſey bey weiten nicht alſo/ wie in den uͤbri-
gen Reichen/ ſteigen/ wie deñ auch die Roͤmiſchen Paͤbſte ſich noch
Kaͤyſerliche Diener nennten. Das Fraͤnckiſche Reich nahm ſehr
zu/ uͤberwaͤltigte das Burgundiſche und Thuͤringiſche/ ſchwaͤchte
ſich aber ſelber durch die Theilung in vier beſondere Reiche/ nem-
lich das zu Paris/ Orleans, Soiſſons, u. Metz/ welche bald zuſam-
men/ bald wieder von einander kamen. Die Francken ge-
wehnten ſich nunmehr an die Lateiniſche Sprache und Gewohn-
heiten. Das Perſiſche Reich war in Morgenland ſehr maͤch-
tig/ und beherrſchte faſt das gantze uͤbrige Aſien/ blieb auch noch
bey dem alten Gauriſchen Gottes Dienſt. Das Weſt-Go-
thiſche Reich hatte Spanien und das meiſte von Aqvitanien
und Provence unter ſich/ und gewehnten ſich gedachte Gothen
nun auch ſehr an die Lateiniſche Sprache und Sitten. Die
Saͤchſiſchen Reiche in Engelland waren/ das Oſt-Saͤchſiſche/
Suͤd- und Weſt-Saͤchſiſche/ Kentiſche/ Merciſche/ Northumbri-
ſche/ neben welchen noch der Reſt des alten Britanniſchen Reichs
war/ welcher doch zum Ende dieſes Sec. unter gieng: Die uͤbrigen
Sachſen in Deutſchland lebten unter ihren erwehlten Hertzo-
gen/ und waren von der Daͤniſchen Graͤntze biß an Rhein und
die Sale ausgebreitet/ brachten auch Nord-Thuͤringen unter
ſich: Nebſt dieſen war in Deutſchland noch das Frieſiſche und
Baͤyeriſche Reich. Die Slaven/ ſo nunmehr aus Rußland

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[224/0242] Einleitung zur Roͤmiſche Kaͤyſerthum/ welches nunmehr daß Oſt-Gothiſche Reich in Jtalien und Sicilien, und das Vandaliſche in Africa wie- der unter ſich brachte/ in das Fraͤnckiſche/ Perſiſche/ Weſt-Go- thiſche/ die Saͤchſiſchen und die angehenden Slaviſchen und Lan- gobardiſchen Reiche. Das Roͤmiſche Reich beſaß noch Grie- chenland/ klein Aſien/ Syrien/ Egypten/ Africa, Sicilien uñ ein gut Stuͤck von Jtalien welches durch einen vollmaͤchtigen Stadt- Halter/ der Exarchus genennet ward/ u. zu Ravenna ſaß/ regieret wurde. Die Soldaten u. Juriſten (welche damahls ihr Corpus Juris mit Kaͤyſerlicher Autoritaͤt hervorbrachten) prævalirten alhier/ u. konnte die Cleriſey bey weiten nicht alſo/ wie in den uͤbri- gen Reichen/ ſteigen/ wie deñ auch die Roͤmiſchen Paͤbſte ſich noch Kaͤyſerliche Diener nennten. Das Fraͤnckiſche Reich nahm ſehr zu/ uͤberwaͤltigte das Burgundiſche und Thuͤringiſche/ ſchwaͤchte ſich aber ſelber durch die Theilung in vier beſondere Reiche/ nem- lich das zu Paris/ Orleans, Soiſſons, u. Metz/ welche bald zuſam- men/ bald wieder von einander kamen. Die Francken ge- wehnten ſich nunmehr an die Lateiniſche Sprache und Gewohn- heiten. Das Perſiſche Reich war in Morgenland ſehr maͤch- tig/ und beherrſchte faſt das gantze uͤbrige Aſien/ blieb auch noch bey dem alten Gauriſchen Gottes Dienſt. Das Weſt-Go- thiſche Reich hatte Spanien und das meiſte von Aqvitanien und Provence unter ſich/ und gewehnten ſich gedachte Gothen nun auch ſehr an die Lateiniſche Sprache und Sitten. Die Saͤchſiſchen Reiche in Engelland waren/ das Oſt-Saͤchſiſche/ Suͤd-und Weſt-Saͤchſiſche/ Kentiſche/ Merciſche/ Northumbri- ſche/ neben welchen noch der Reſt des alten Britanniſchen Reichs war/ welcher doch zum Ende dieſes Sec. unter gieng: Die uͤbrigen Sachſen in Deutſchland lebten unter ihren erwehlten Hertzo- gen/ und waren von der Daͤniſchen Graͤntze biß an Rhein und die Sale ausgebreitet/ brachten auch Nord-Thuͤringen unter ſich: Nebſt dieſen war in Deutſchland noch das Frieſiſche und Baͤyeriſche Reich. Die Slaven/ ſo nunmehr aus Rußland ein-

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Zitationshilfe: Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/242>, abgerufen am 21.11.2024.