Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.Einleitung zur Rom ertheileten/ und fiengen selbige an/ ihren Nahmen nachder Wahl zu ändern. Die Fränckischen Clerici waren noch ziemlich fleißig/ und ging unter ihnen sonderlich die Materie von der Gnadenwahl und dem heil. Abendmahl im Schwang. Sonst bestund die meiste Gelehrsamkeit dieser Zeit darinnen/ daß man Hieronymi, Augustini, Gregorii Magni, Isido- ri Hispalensis und Bedae Schrifften innen hatte/ und aus den- selben grosse Plätze ausschriebe. Das Schisma der Morgen- und Abendländischen Kirche wurde/ da nun die Käyserthümer sichgetrennet/ gantz unheilbar. Die meisten Legenden der Heili- gen nebst denen erdichteten Decretalen der alten Päbste kamen auch ietzt zum Vorschein. Jm Zehenden Seculo, welches uns insonderheit angehet/ sten
Einleitung zur Rom ertheileten/ und fiengen ſelbige an/ ihren Nahmen nachder Wahl zu aͤndern. Die Fraͤnckiſchen Clerici waren noch ziemlich fleißig/ und ging unter ihnen ſonderlich die Materie von der Gnadenwahl und dem heil. Abendmahl im Schwang. Sonſt beſtund die meiſte Gelehrſamkeit dieſer Zeit darinnen/ daß man Hieronymi, Auguſtini, Gregorii Magni, Iſido- ri Hiſpalenſis und Bedæ Schrifften innen hatte/ und aus den- ſelben groſſe Plaͤtze ausſchriebe. Das Schiſma der Morgen- und Abendlaͤndiſchen Kirche wurde/ da nun die Kaͤyſerthuͤmer ſichgetrennet/ gantz unheilbar. Die meiſten Legenden der Heili- gen nebſt denen erdichteten Decretalen der alten Paͤbſte kamen auch ietzt zum Vorſchein. Jm Zehenden Seculo, welches uns inſonderheit angehet/ ſten
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0248" n="230"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Einleitung zur</hi></fw><lb/> Rom ertheileten/ und fiengen ſelbige an/ ihren Nahmen nach<lb/> der Wahl zu aͤndern. Die Fraͤnckiſchen <hi rendition="#aq">Clerici</hi> waren noch<lb/> ziemlich fleißig/ und ging unter ihnen ſonderlich die Materie von<lb/> der Gnadenwahl und dem heil. Abendmahl im Schwang.<lb/> Sonſt beſtund die meiſte Gelehrſamkeit dieſer Zeit darinnen/<lb/> daß man <hi rendition="#aq">Hieronymi, Auguſtini, Gregorii Magni, Iſido-<lb/> ri Hiſpalenſis</hi> und <hi rendition="#aq">Bedæ</hi> Schrifften innen hatte/ und aus den-<lb/> ſelben groſſe Plaͤtze ausſchriebe. Das <hi rendition="#aq">Schiſma</hi> der Morgen-<lb/> und Abendlaͤndiſchen Kirche wurde/ da nun die Kaͤyſerthuͤmer<lb/> ſichgetrennet/ gantz unheilbar. Die meiſten <hi rendition="#aq">Legend</hi>en der Heili-<lb/> gen nebſt denen erdichteten <hi rendition="#aq">Decretal</hi>en der alten Paͤbſte kamen<lb/> auch ietzt zum Vorſchein.</p><lb/> <p>Jm <hi rendition="#fr">Zehenden</hi> <hi rendition="#aq">Seculo,</hi> welches uns inſonderheit angehet/<lb/> waren die vornehmſten Reiche/ das Deutſche Kaͤyſer-Reich/<lb/> welches nunmehr das Jtaliaͤniſche unter ſich hatte/ die Spani-<lb/> ſchen/ das Engliſche/ Daͤniſche/ Schwediſche/ Norwegiſche/<lb/> die <hi rendition="#aq">Slavi</hi>ſchen/ <hi rendition="#aq">Saraceni</hi>ſchen/ das Burgundiſche und Ungariſche.<lb/> Das erſte ſtieg unter der Saͤchßiſchen Familie ſehr hoch/ und<lb/> gehoͤrten darzu die Hertzoge von <hi rendition="#aq">Saxonia Veſerana</hi> und <hi rendition="#aq">Albin-<lb/> gica,</hi> von Francken/ Baͤyern/ Schwaben und Lothringen/ die<lb/> Pfaltzgraffen der vier Nationen/ ingleichen die Marckgraffen<lb/> zu Brandenburg/ Meißen/ Oſterland/ Schleßwig/ Oeſter-<lb/> reich und Laußitz/ welche umb dieſe Zeit erſt geordnet wurden.<lb/> Die Kaͤyſerliche <hi rendition="#aq">Reſidenz</hi> war bald zu Goßlar/ bald zu Mer-<lb/> ſeburg/ Alſtaͤdt/ Polethe/ Walahuſen/ Dortmund/ Frizlar/<lb/> Salfeld/ Tribur/ bald an andern Orten/ und machte man ſon-<lb/> derlich Staat daraus/ daß die Kaͤyſer und andre Groſſe die drey<lb/> hohen Jahres-Feſte immer an andern Orten in Gegenwart<lb/> der vornehmſten Reichs-Fuͤrſten feyerten/ und dabey die wich-<lb/> tigſten Staats-Sachen <hi rendition="#aq">tractirt</hi>en. Jn Spanien blieb es in obi-<lb/> gen Stand. Jn Engelland ſtund das eintzige Weſt-Saͤchßiſche<lb/> Reich auch noch in guten Flor. Jn Norden blieb es auch bey vori-<lb/> gen/ nur daß die Daͤniſchen Koͤnige ſich den Deutſchen Kaͤy-<lb/> ſern unterwerffen muſten; welches auch dem Boͤhmiſchen Fuͤr-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſten</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [230/0248]
Einleitung zur
Rom ertheileten/ und fiengen ſelbige an/ ihren Nahmen nach
der Wahl zu aͤndern. Die Fraͤnckiſchen Clerici waren noch
ziemlich fleißig/ und ging unter ihnen ſonderlich die Materie von
der Gnadenwahl und dem heil. Abendmahl im Schwang.
Sonſt beſtund die meiſte Gelehrſamkeit dieſer Zeit darinnen/
daß man Hieronymi, Auguſtini, Gregorii Magni, Iſido-
ri Hiſpalenſis und Bedæ Schrifften innen hatte/ und aus den-
ſelben groſſe Plaͤtze ausſchriebe. Das Schiſma der Morgen-
und Abendlaͤndiſchen Kirche wurde/ da nun die Kaͤyſerthuͤmer
ſichgetrennet/ gantz unheilbar. Die meiſten Legenden der Heili-
gen nebſt denen erdichteten Decretalen der alten Paͤbſte kamen
auch ietzt zum Vorſchein.
Jm Zehenden Seculo, welches uns inſonderheit angehet/
waren die vornehmſten Reiche/ das Deutſche Kaͤyſer-Reich/
welches nunmehr das Jtaliaͤniſche unter ſich hatte/ die Spani-
ſchen/ das Engliſche/ Daͤniſche/ Schwediſche/ Norwegiſche/
die Slaviſchen/ Saraceniſchen/ das Burgundiſche und Ungariſche.
Das erſte ſtieg unter der Saͤchßiſchen Familie ſehr hoch/ und
gehoͤrten darzu die Hertzoge von Saxonia Veſerana und Albin-
gica, von Francken/ Baͤyern/ Schwaben und Lothringen/ die
Pfaltzgraffen der vier Nationen/ ingleichen die Marckgraffen
zu Brandenburg/ Meißen/ Oſterland/ Schleßwig/ Oeſter-
reich und Laußitz/ welche umb dieſe Zeit erſt geordnet wurden.
Die Kaͤyſerliche Reſidenz war bald zu Goßlar/ bald zu Mer-
ſeburg/ Alſtaͤdt/ Polethe/ Walahuſen/ Dortmund/ Frizlar/
Salfeld/ Tribur/ bald an andern Orten/ und machte man ſon-
derlich Staat daraus/ daß die Kaͤyſer und andre Groſſe die drey
hohen Jahres-Feſte immer an andern Orten in Gegenwart
der vornehmſten Reichs-Fuͤrſten feyerten/ und dabey die wich-
tigſten Staats-Sachen tractirten. Jn Spanien blieb es in obi-
gen Stand. Jn Engelland ſtund das eintzige Weſt-Saͤchßiſche
Reich auch noch in guten Flor. Jn Norden blieb es auch bey vori-
gen/ nur daß die Daͤniſchen Koͤnige ſich den Deutſchen Kaͤy-
ſern unterwerffen muſten; welches auch dem Boͤhmiſchen Fuͤr-
ſten
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |