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Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.

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Histor. medii aevi.
ber die Fränckischen Könige vor Carolo M. Marckgraffen sol-
ten gestifftet haben/ wie man insgemein vorgibt/ will sich in
Grund nicht also finden. Weit gläublicher ist/ daß zu Caroli
M.
Zeiten die Marck graffschafft zu Salzwedel wieder die Obo-
triten/ so noch ietzt die alte Marck genennet wird/ sey gesetzet wor-
den/ ingleichen die in Osterlande wieder die Sorben/ so mit der
Landvogtey derer dem Carolinischen Hauße unterthänigen
Sorben verknüpffet war/ welche hernach im 14den Sec. die
Marck zu Landsberg ist genennet worden; Wiewohl Albinus
solche von Ludovico Pio herleitet. Damahls war auch die Mar-
chia Limitis Aremorici,
welche Henricus A. 880. besessen/
und hernach Antwerpen genennet worden ist/ schon bekannt. Die
Marck graffschafft zu Stade an der Elbe wieder die Junten hat
König Ludovicus Germanicus, Carls des grossen Enckel/ ge-
ordnet/ so aber von der Schleßwigischen hernach verschlungen
worden. Käyser Heinrich der Vogler setzte nach Uberwin-
dung der Wenden die Marckgraffschafft Meißen wieder die
Böhmen/ und die so genannte Marchiam Orientalem, so her-
nach Lausitz genennet worden/ wieder die Pohlen/ ingleichen die
Marckgraffschafft Brandenburg/ wieder die Wilzen und an-
dre Wendische Völcker/ mit welcher hernach zu Alberti Vrsi
Zeiten die Salzwedelische Marck ist vereiniget worden; Ferner
die Marck graffschafft Schleßwig wieder die Dänen. Es ge-
rieth aber mit der Meißnischen Marck graffschafft bald wieder
ins stecken/ biß sie unter denen Ottonibus erst recht fest gesetzt/
aber schlecht hin Marchia genennet ward; denn den Nahmen
M. Misnensis findet man vor Henrici V. Zeiten nicht. Un-
ter Käyser Ottone II. ist die Marck graffschafft zu Antwerpen
wieder in Stand kommen/ und vor dieser unter Henrico IV.
die Sächßische/ zwischen der Osterländischen und Stadischen/
wieder die Obotriten und Wenden/ so hernach zu dem Säch-
sischen Hertzogthum gezogen worden; und ferner im eilfften
Sec. die Hochbergische/ welche im 12ten Sec. auch die Badische
genennet ward/ wie denn Herrn Wagenseils und Mylers von

Eh-
O o

Hiſtor. medii ævi.
ber die Fraͤnckiſchen Koͤnige vor Carolo M. Marckgraffen ſol-
ten geſtifftet haben/ wie man insgemein vorgibt/ will ſich in
Grund nicht alſo finden. Weit glaͤublicher iſt/ daß zu Caroli
M.
Zeiten die Marck graffſchafft zu Salzwedel wieder die Obo-
triten/ ſo noch ietzt die alte Marck genennet wird/ ſey geſetzet wor-
den/ ingleichen die in Oſterlande wieder die Sorben/ ſo mit der
Landvogtey derer dem Caroliniſchen Hauße unterthaͤnigen
Sorben verknuͤpffet war/ welche hernach im 14den Sec. die
Marck zu Landsberg iſt genennet worden; Wiewohl Albinus
ſolche von Ludovico Pio herleitet. Damahls war auch die Mar-
chia Limitis Aremorici,
welche Henricus A. 880. beſeſſen/
und hernach Antwerpen genennet worden iſt/ ſchon bekannt. Die
Marck graffſchafft zu Stade an der Elbe wieder die Junten hat
Koͤnig Ludovicus Germanicus, Carls des groſſen Enckel/ ge-
ordnet/ ſo aber von der Schleßwigiſchen hernach verſchlungen
worden. Kaͤyſer Heinrich der Vogler ſetzte nach Uberwin-
dung der Wenden die Marckgraffſchafft Meißen wieder die
Boͤhmen/ und die ſo genannte Marchiam Orientalem, ſo her-
nach Lauſitz genennet worden/ wieder die Pohlen/ ingleichen die
Marckgraffſchafft Brandenburg/ wieder die Wilzen und an-
dre Wendiſche Voͤlcker/ mit welcher hernach zu Alberti Vrſi
Zeiten die Salzwedeliſche Marck iſt vereiniget worden; Ferner
die Marck graffſchafft Schleßwig wieder die Daͤnen. Es ge-
rieth aber mit der Meißniſchen Marck graffſchafft bald wieder
ins ſtecken/ biß ſie unter denen Ottonibus erſt recht feſt geſetzt/
aber ſchlecht hin Marchia genennet ward; denn den Nahmen
M. Miſnenſis findet man vor Henrici V. Zeiten nicht. Un-
ter Kaͤyſer Ottone II. iſt die Marck graffſchafft zu Antwerpen
wieder in Stand kommen/ und vor dieſer unter Henrico IV.
die Saͤchßiſche/ zwiſchen der Oſterlaͤndiſchen und Stadiſchen/
wieder die Obotriten und Wenden/ ſo hernach zu dem Saͤch-
ſiſchen Hertzogthum gezogen worden; und ferner im eilfften
Sec. die Hochbergiſche/ welche im 12ten Sec. auch die Badiſche
genennet ward/ wie denn Herrn Wagenſeils und Mylers von

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[289/0307] Hiſtor. medii ævi. ber die Fraͤnckiſchen Koͤnige vor Carolo M. Marckgraffen ſol- ten geſtifftet haben/ wie man insgemein vorgibt/ will ſich in Grund nicht alſo finden. Weit glaͤublicher iſt/ daß zu Caroli M. Zeiten die Marck graffſchafft zu Salzwedel wieder die Obo- triten/ ſo noch ietzt die alte Marck genennet wird/ ſey geſetzet wor- den/ ingleichen die in Oſterlande wieder die Sorben/ ſo mit der Landvogtey derer dem Caroliniſchen Hauße unterthaͤnigen Sorben verknuͤpffet war/ welche hernach im 14den Sec. die Marck zu Landsberg iſt genennet worden; Wiewohl Albinus ſolche von Ludovico Pio herleitet. Damahls war auch die Mar- chia Limitis Aremorici, welche Henricus A. 880. beſeſſen/ und hernach Antwerpen genennet worden iſt/ ſchon bekannt. Die Marck graffſchafft zu Stade an der Elbe wieder die Junten hat Koͤnig Ludovicus Germanicus, Carls des groſſen Enckel/ ge- ordnet/ ſo aber von der Schleßwigiſchen hernach verſchlungen worden. Kaͤyſer Heinrich der Vogler ſetzte nach Uberwin- dung der Wenden die Marckgraffſchafft Meißen wieder die Boͤhmen/ und die ſo genannte Marchiam Orientalem, ſo her- nach Lauſitz genennet worden/ wieder die Pohlen/ ingleichen die Marckgraffſchafft Brandenburg/ wieder die Wilzen und an- dre Wendiſche Voͤlcker/ mit welcher hernach zu Alberti Vrſi Zeiten die Salzwedeliſche Marck iſt vereiniget worden; Ferner die Marck graffſchafft Schleßwig wieder die Daͤnen. Es ge- rieth aber mit der Meißniſchen Marck graffſchafft bald wieder ins ſtecken/ biß ſie unter denen Ottonibus erſt recht feſt geſetzt/ aber ſchlecht hin Marchia genennet ward; denn den Nahmen M. Miſnenſis findet man vor Henrici V. Zeiten nicht. Un- ter Kaͤyſer Ottone II. iſt die Marck graffſchafft zu Antwerpen wieder in Stand kommen/ und vor dieſer unter Henrico IV. die Saͤchßiſche/ zwiſchen der Oſterlaͤndiſchen und Stadiſchen/ wieder die Obotriten und Wenden/ ſo hernach zu dem Saͤch- ſiſchen Hertzogthum gezogen worden; und ferner im eilfften Sec. die Hochbergiſche/ welche im 12ten Sec. auch die Badiſche genennet ward/ wie denn Herrn Wagenſeils und Mylers von Eh- O o

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Zitationshilfe: Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/307>, abgerufen am 24.11.2024.