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Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.

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des Röm. Huren-Regiments.
schon die meisten Deutschen Bischöffe gemünzet hatten. Dem-
nach ist Baronii, Const. Cajetani und Nic. Alemanni Grille/
als solte der Pabst allezeit Herr der Stadt Rom/ und der Käy-
ser sein Vicarius zu Rom gewesen seyn/ gar abgeschmackt.

Pag. 8. Die Länder/ so die Päbsle von Carolo M. Zeiten
an sich gebracht hatten.
) Die Historische Materie von den
Päbstlichen Ländern/ wenn und wie sie erlanget worden/ ist
wahrhafftig sehr intricat. Constantini Donatio ist allbereit
so ausgepeitschet/ daß kein verständiger Päbstler damit auffzuzie-
hen sich getrauet; ja die Päbstischen Seribenten/ Valla, Cusa-
nus, Canus, Brietius, Maimbourg
und andre haben sie gnug-
sam verworffen: Und so gehet es auch denen andern Donatio-
n
en/ so vor dem 8ten Sec. sollen geschehen seyn. Pipinus
schenckte den Päbsten zuerst das Exarchat, sie konnten aber we-
gen der Lombardischen Macht nicht recht zum Besitz kommen/
biß Carolus M. es confirmirte und würckl. übergab. Ludovicus
Pius
u. die Ottones setzte gar viel Toscanische Güter darzu/ und in-
sonderheit brachte die berühmte Mathildis das so genannte Patri-
monium Petri
an den Römischen Stuhl. Es ist aber sonnen-
klahr/ daß damahls die Päbste der Käyser Superiorität in allen
Stücken erkannt haben. Jm Gibellinischen Streit/ da die Päbste
vorhatten Monarchen von Jtalien zu werden/ fiengen sie erst
an/ solches zu läugnen/ und deuteten alle aus Respect gegen sie
geschehene Dinge als praejudiciales actus aus.

Pag. 9. Graffen von Tusculo,) Tusculo, oder Toscanella
liegt wenig Meilen von Rom Westwerts/ unweit Castro in He-
truri
en/ und gehörte unter die Länder/ so Pipinus dem Pabst
geschenckt: Es wird mit dem Tusculo in Latio, so ietzt Frascati
heisset/ von Hoffmanno in Lexico Histor. und andern confun-
dir
et. Diese Graffen waren keine Lombarder/ sondern ein U-
berrest von einer Römischen Familie/ so sich in Thuscien sehr
mächtig gemacht hatte.

Graffen-Titul erblich) Siehe p. 291. 293. Dergleichen
Exempel sind auch in Sachßen damahls gemein worden.

Ad-
T t 2

des Roͤm. Huren-Regiments.
ſchon die meiſten Deutſchen Biſchoͤffe gemuͤnzet hatten. Dem-
nach iſt Baronii, Conſt. Cajetani und Nic. Alemanni Grille/
als ſolte der Pabſt allezeit Herr der Stadt Rom/ und der Kaͤy-
ſer ſein Vicarius zu Rom geweſen ſeyn/ gar abgeſchmackt.

Pag. 8. Die Laͤnder/ ſo die Paͤbſle von Carolo M. Zeiten
an ſich gebracht hatten.
) Die Hiſtoriſche Materie von den
Paͤbſtlichen Laͤndern/ wenn und wie ſie erlanget worden/ iſt
wahrhafftig ſehr intricat. Conſtantini Donatio iſt allbereit
ſo ausgepeitſchet/ daß kein verſtaͤndiger Paͤbſtler damit auffzuzie-
hen ſich getrauet; ja die Paͤbſtiſchen Seribenten/ Valla, Cuſa-
nus, Canus, Brietius, Maimbourg
und andre haben ſie gnug-
ſam verworffen: Und ſo gehet es auch denen andern Donatio-
n
en/ ſo vor dem 8ten Sec. ſollen geſchehen ſeyn. Pipinus
ſchenckte den Paͤbſten zuerſt das Exarchat, ſie konnten aber we-
gen der Lombardiſchen Macht nicht recht zum Beſitz kommen/
biß Carolus M. es confirmirte und wuͤrckl. uͤbergab. Ludovicus
Pius
u. die Ottones ſetztē gar viel Toſcaniſche Guͤter darzu/ und in-
ſonderheit brachte die beruͤhmte Mathildis das ſo genannte Patri-
monium Petri
an den Roͤmiſchen Stuhl. Es iſt aber ſonnen-
klahr/ daß damahls die Paͤbſte der Kaͤyſer Superioritaͤt in allen
Stuͤcken erkannt haben. Jm Gibelliniſchen Streit/ da die Paͤbſte
vorhatten Monarchen von Jtalien zu werden/ fiengen ſie erſt
an/ ſolches zu laͤugnen/ und deuteten alle aus Reſpect gegen ſie
geſchehene Dinge als præjudiciales actus aus.

Pag. 9. Graffen von Tuſculo,) Tuſculo, oder Toſcanella
liegt wenig Meilen von Rom Weſtwerts/ unweit Caſtro in He-
truri
en/ und gehoͤrte unter die Laͤnder/ ſo Pipinus dem Pabſt
geſchenckt: Es wird mit dem Tuſculo in Latio, ſo ietzt Fraſcati
heiſſet/ von Hoffmanno in Lexico Hiſtor. und andern confun-
dir
et. Dieſe Graffen waren keine Lombarder/ ſondern ein U-
berreſt von einer Roͤmiſchen Familie/ ſo ſich in Thuſcien ſehr
maͤchtig gemacht hatte.

Graffen-Titul erblich) Siehe p. 291. 293. Dergleichen
Exempel ſind auch in Sachßen damahls gemein worden.

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T t 2
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[331/0349] des Roͤm. Huren-Regiments. ſchon die meiſten Deutſchen Biſchoͤffe gemuͤnzet hatten. Dem- nach iſt Baronii, Conſt. Cajetani und Nic. Alemanni Grille/ als ſolte der Pabſt allezeit Herr der Stadt Rom/ und der Kaͤy- ſer ſein Vicarius zu Rom geweſen ſeyn/ gar abgeſchmackt. Pag. 8. Die Laͤnder/ ſo die Paͤbſle von Carolo M. Zeiten an ſich gebracht hatten.) Die Hiſtoriſche Materie von den Paͤbſtlichen Laͤndern/ wenn und wie ſie erlanget worden/ iſt wahrhafftig ſehr intricat. Conſtantini Donatio iſt allbereit ſo ausgepeitſchet/ daß kein verſtaͤndiger Paͤbſtler damit auffzuzie- hen ſich getrauet; ja die Paͤbſtiſchen Seribenten/ Valla, Cuſa- nus, Canus, Brietius, Maimbourg und andre haben ſie gnug- ſam verworffen: Und ſo gehet es auch denen andern Donatio- nen/ ſo vor dem 8ten Sec. ſollen geſchehen ſeyn. Pipinus ſchenckte den Paͤbſten zuerſt das Exarchat, ſie konnten aber we- gen der Lombardiſchen Macht nicht recht zum Beſitz kommen/ biß Carolus M. es confirmirte und wuͤrckl. uͤbergab. Ludovicus Pius u. die Ottones ſetztē gar viel Toſcaniſche Guͤter darzu/ und in- ſonderheit brachte die beruͤhmte Mathildis das ſo genannte Patri- monium Petri an den Roͤmiſchen Stuhl. Es iſt aber ſonnen- klahr/ daß damahls die Paͤbſte der Kaͤyſer Superioritaͤt in allen Stuͤcken erkannt haben. Jm Gibelliniſchen Streit/ da die Paͤbſte vorhatten Monarchen von Jtalien zu werden/ fiengen ſie erſt an/ ſolches zu laͤugnen/ und deuteten alle aus Reſpect gegen ſie geſchehene Dinge als præjudiciales actus aus. Pag. 9. Graffen von Tuſculo,) Tuſculo, oder Toſcanella liegt wenig Meilen von Rom Weſtwerts/ unweit Caſtro in He- trurien/ und gehoͤrte unter die Laͤnder/ ſo Pipinus dem Pabſt geſchenckt: Es wird mit dem Tuſculo in Latio, ſo ietzt Fraſcati heiſſet/ von Hoffmanno in Lexico Hiſtor. und andern confun- diret. Dieſe Graffen waren keine Lombarder/ ſondern ein U- berreſt von einer Roͤmiſchen Familie/ ſo ſich in Thuſcien ſehr maͤchtig gemacht hatte. Graffen-Titul erblich) Siehe p. 291. 293. Dergleichen Exempel ſind auch in Sachßen damahls gemein worden. Ad- T t 2

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Zitationshilfe: Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/349>, abgerufen am 24.11.2024.