Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.Huren-Regiment. der Päbstlichen Macht gebrauchten/ auch über den grösten Theilder damahligen Christl. Welt/ wobey es denn so liederlich zu-A. 906. gieng/ daß indessen die streiffenden Saracenen und Ungarn J- talien und Deutschland verwüsteten/ ja diese biß über Brehmen mit Raub und Brand sich wageten. Doch wolte Sergius auch etwas gutes thun/ ließ demnach die vor einigen Jahren vom Erdbeben zerfallene Lateranische Kirche wieder auffbauen/ und mit schönen Gemählden zieren/ damit er Formosum, der die Va- ticanische Kirche nur schlecht hatte ausmahlen lassen/ überwin-Sigon. p. 152. den möchte. III. Theodora, der Maroziae, welche bey dem Pabst SergioA. 907. Mut- E 3
Huren-Regiment. der Paͤbſtlichen Macht gebrauchten/ auch uͤber den groͤſten Theilder damahligen Chriſtl. Welt/ wobey es denn ſo liederlich zu-A. 906. gieng/ daß indeſſen die ſtreiffenden Saracenen und Ungarn J- talien und Deutſchland verwuͤſteten/ ja dieſe biß uͤber Brehmen mit Raub und Brand ſich wageten. Doch wolte Sergius auch etwas gutes thun/ ließ demnach die vor einigen Jahren vom Erdbeben zerfallene Lateraniſche Kirche wieder auffbauen/ und mit ſchoͤnen Gemaͤhlden zieren/ damit er Formoſum, der die Va- ticaniſche Kirche nur ſchlecht hatte ausmahlen laſſen/ uͤberwin-Sigon. p. 152. den moͤchte. III. Theodora, der Maroziæ, welche bey dem Pabſt SergioA. 907. Mut- E 3
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Huren-Regiment.
der Paͤbſtlichen Macht gebrauchten/ auch uͤber den groͤſten Theil
der damahligen Chriſtl. Welt/ wobey es denn ſo liederlich zu-
gieng/ daß indeſſen die ſtreiffenden Saracenen und Ungarn J-
talien und Deutſchland verwuͤſteten/ ja dieſe biß uͤber Brehmen
mit Raub und Brand ſich wageten. Doch wolte Sergius auch
etwas gutes thun/ ließ demnach die vor einigen Jahren vom
Erdbeben zerfallene Lateraniſche Kirche wieder auffbauen/ und
mit ſchoͤnen Gemaͤhlden zieren/ damit er Formoſum, der die Va-
ticaniſche Kirche nur ſchlecht hatte ausmahlen laſſen/ uͤberwin-
den moͤchte.
A. 906.
Sigon. p. 152.
III.
Theodora, der Maroziæ, welche bey dem Pabſt Sergio
alles vermochte/ bey ſchon ziemlichen Alter dennoch unzuͤchtige
Mutter/ ſorgte indeſſen auch vor ihren vertrauten/ und ſeiner
ſchoͤnen Geſtalt und friſchen Leibs willen ihr ſehr werthen Cyn-
thium. Deſſen Vater Lando, ein Roͤmiſcher Clericus, war
aus einer edlen familie zu Rom/ welcher einige Scribenten den
Geſchlechts-Nahmen Cynthius zueignen/ erzeuget/ und hatte
nebſt dieſem noch einen Sohn/ Nahmens Petrum. So wohl
als nun der alte Lando umb des Sohns und ſeines mit der Hu-
ren-cabale habenden Bundniſſes willen immer hoͤher ſtiege/ ſo
wohl befoͤrderte man auch den Sohn. Denn weil das Ertzbiſch-
thum Ravenna, eine der reichſten Pfruͤnden in Jtalien/ durch des
Ertzbiſchoffs Petri Todt erlediget wurde/ brachte ihn Theodora
von Bononien dahin; wiewohl er dieſe wichtige Stelle/ ſo ehe-
mahls mit dem Stuhl zu Rom wettgeſtritten/ ſchlecht genung
verwaltete/ und oͤffters zu Rom bey der Theodore im Bette/
als zu Ravenna in der Kirchen zu finden war. Man fuͤhrte da-
mahls in der Welt eine gemeine Sage/ welche ein bewehrter
Hiſtoricus ſelbiger Zeit vor wahr auffgezeichnet hat/ daß gedach-
ter Cynthius nicht des Lando, ſondern vielmehr des damahli-
gen Pabſts Sergii und der Maroziæ Sohn ſey/ den ſie vor vie-
len Jahren in ſuͤndlicher Vermiſchung erzeuget; und waͤre die
Boßheit dieſer Rotte umb ſo viel entſetzlicher/ wenn die verboßte
Mut-
A. 907.
Luitprand.
L. II. c. 13.
E 3
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