Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.Römisches Mutter mit ihrer eignen Tochter Kind dergleichen Schandtha-An. 910.ten verübet. Doch es grieff der gerechteste Richter in dieses Unwesen im Jahr 910. ein/ da Sergius aus dieser Welt und den unzüchtigen Banden der Maroziae davon muste. An dessen Bergom. ad A. 915.Stelle kam Anastasius ein Römer/ der bey den Historien- Schreibern ein ziemliches/ und bey dieser Zeit gar ungewöhnli- ches Lob hat/ wie er aber zu dieser Würde kommen/ davon fin- det man keine sattsame Nachricht. Mit dem Jtaliänischen Kö- nig Berengarn/ der nunmehr gar geruhig regierte/ verband er sich insonderheit/ und verordnete/ auff dessen Anhalten/ daß der Bischoff zu Pavia, allwo gedachter König meistens sich auffhiel- te/ denen Patriarchen gleich seyn/ und in denen Conciliis zur Rechten des Pabsts sitzen solte. IV. Der Todt forderte nunmehr König Ludwigen in Deutsch- ging
Roͤmiſches Mutter mit ihrer eignen Tochter Kind dergleichen Schandtha-An. 910.ten veruͤbet. Doch es grieff der gerechteſte Richter in dieſes Unweſen im Jahr 910. ein/ da Sergius aus dieſer Welt und den unzuͤchtigen Banden der Maroziæ davon muſte. An deſſen Bergom. ad A. 915.Stelle kam Anaſtaſius ein Roͤmer/ der bey den Hiſtorien- Schreibern ein ziemliches/ und bey dieſer Zeit gar ungewoͤhnli- ches Lob hat/ wie er aber zu dieſer Wuͤrde kommen/ davon fin- det man keine ſattſame Nachricht. Mit dem Jtaliaͤniſchen Koͤ- nig Berengarn/ der nunmehr gar geruhig regierte/ verband er ſich inſonderheit/ und verordnete/ auff deſſen Anhalten/ daß der Biſchoff zu Pavia, allwo gedachter Koͤnig meiſtens ſich auffhiel- te/ denen Patriarchen gleich ſeyn/ und in denen Conciliis zur Rechten des Pabſts ſitzen ſolte. IV. Der Todt forderte nunmehr Koͤnig Ludwigen in Deutſch- ging
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Roͤmiſches
Mutter mit ihrer eignen Tochter Kind dergleichen Schandtha-
ten veruͤbet. Doch es grieff der gerechteſte Richter in dieſes
Unweſen im Jahr 910. ein/ da Sergius aus dieſer Welt und den
unzuͤchtigen Banden der Maroziæ davon muſte. An deſſen
Stelle kam Anaſtaſius ein Roͤmer/ der bey den Hiſtorien-
Schreibern ein ziemliches/ und bey dieſer Zeit gar ungewoͤhnli-
ches Lob hat/ wie er aber zu dieſer Wuͤrde kommen/ davon fin-
det man keine ſattſame Nachricht. Mit dem Jtaliaͤniſchen Koͤ-
nig Berengarn/ der nunmehr gar geruhig regierte/ verband er
ſich inſonderheit/ und verordnete/ auff deſſen Anhalten/ daß der
Biſchoff zu Pavia, allwo gedachter Koͤnig meiſtens ſich auffhiel-
te/ denen Patriarchen gleich ſeyn/ und in denen Conciliis zur
Rechten des Pabſts ſitzen ſolte.
An. 910.
Bergom. ad
A. 915.
IV.
Der Todt forderte nunmehr Koͤnig Ludwigen in Deutſch-
land in der Bluͤthe ſeines Alters ab/ und weil er keine Erben hin-
terlaſſen/ es auch ſonſt allda verwirrt genung ausſahe/ wuſte
man der Nachfolge wegen faſt keinen Rath zu ergreiffen. Her-
tzog Otto von Sachſen/ als der maͤchtigſte/ und der bißhero die
Regierungs-Sachen meiſtens unter Haͤnden gehabt/ ſchiene
wohl der naͤchſte zu ſeyn; allein er weltzte es gar großmuͤthig von
ſich/ in Betrachtung/ daß die Fraͤnckiſche nation, bey welcher
bißhero die Herrſchafft Europens beſtanden/ ihn/ als einen Sach-
ſen/ mit hoͤchſter Mißgunſt anſehen/ und bey ſeinen ziemlichen
Alter die Regierungs-Laſt ſehr vergroͤſſern wuͤrde. Er brachte
demnach Conraden/ Hertzogen der Oſt-Francken/ des von
Albert ermordeten Hertzogs Conrads in Oſt-Francken Sohn/
in Vorſchlag/ welcher auch von allen Reichs-Staͤnden beliebet
wurde; Es war derſelbe inſonderheit ſeiner gar doucen und ge-
linden Art wegen ſehr beruͤhmt und beliebt/ worzu auch eine be-
ſondere Freudigkeit und luſtiger Sinn kam/ welchen ein alter
Kloſter-Scribent beſonders preißet. Weil er aber nicht aus
Carls des groſſen Geſchlecht erzeuget war/ weigerten ſich zuerſt
die zum Lothariſchen Reich gehoͤrigen Staͤnde/ ihm zu gehor-
ſamen/ weßwegen er mit einer Kriegs-Macht in ſelbige Laͤnder
ging
Contin. Re-
gin. ad h. a.
911.
Ekkehar-
dus de Caſ.
Mon. S. Gal-
li, c. 1.
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