Lohenstein, Daniel Casper von: Cleopatra. Breslau, 1661.CLEOPATRA. Gallus. Verschmäht si/ daß si Rom anbethe/ denn so gar? Cleop. Schützt Römsche Götter doch nicht Rathhaus nicht 345.Altar. Procul. August der Rom beschürmt/ wird si nicht Schutz- looß lassen. Cleop. Sein Schutz-Herr Julius hat müssen selbst erblassen. Gallus. Si steht des Keisers Wunsch' und ihrem Glück im Licht'. Cleop. Jch weiß/ August begehrt selbst unsern Weg-Zug nicht. Procul. Sehr wol! August wird mehr als wir hir Rathes 350.wissen. Cleop. Wir wünschen Knie und Hand fußfällig ihm zu küssen. Augustus. Cleopatra. August. Strahlt hier Cleopetra Egiptens Sonn uns an? Cleop. Di Gott August wol gar zur Göttin machen kan. August. Auf! schönste Königin/ sie sol so tief nicht knien. Cleop. Ja! di besigte muß des Sigers Grimm so flihen. 355. August. Cleopatra besigt uns und di gantze Welt. Cleop. Cleopatra/ di itzt vom Thron in Abgrund fält? August. Di als ein glücklich Stern aus Nacht und Trübsaal steiget. Cleop. Di/ da der Keiser wil/ sich auf di Baare neiget. August. Der Keiser wünscht viel mehr am Gipffel sie zu 360.schaun. Cleop. Ach! dörft ein scheuternd Schiff auf disen Ancker baun! August. Augustus wird ihr stets für Port und Ancker stehen. Cleop. Kan bei kolschwartzer Nacht uns ein solch Licht auf- gehen? August. Auf Schnee folgt Lilg und Klee/ auf Sturm-Wind ftille Ruh. Cleop. Ach! schlüß August einmal das Thränen-Quäll uns zu! 365.Gott/ Keiser/ Herr der Welt/ denn dises sind di Nahmen/ Di nach dem Julius alleine dir zukamen/ Da/
CLEOPATRA. Gallus. Verſchmaͤht ſi/ daß ſi Rom anbethe/ denn ſo gar? Cleop. Schuͤtzt Roͤmſche Goͤtter doch nicht Rathhaus nicht 345.Altar. Procul. Auguſt der Rom beſchuͤrmt/ wird ſi nicht Schutz- looß laſſen. Cleop. Sein Schutz-Herr Julius hat muͤſſen ſelbſt erblaſſen. Gallus. Si ſteht des Keiſers Wunſch’ und ihrem Gluͤck im Licht’. Cleop. Jch weiß/ Auguſt begehrt ſelbſt unſern Weg-Zug nicht. Procul. Sehr wol! Auguſt wird mehr als wir hir Rathes 350.wiſſen. Cleop. Wir wuͤnſchen Knie und Hand fußfaͤllig ihm zu kuͤſſen. Auguſtus. Cleopatra. Auguſt. Strahlt hier Cleopetra Egiptens Sonn uns an? Cleop. Di Gott Auguſt wol gar zur Goͤttin machen kan. Auguſt. Auf! ſchoͤnſte Koͤnigin/ ſie ſol ſo tief nicht knien. Cleop. Ja! di beſigte muß des Sigers Grimm ſo flihen. 355. Auguſt. Cleopatra beſigt uns und di gantze Welt. Cleop. Cleopatra/ di itzt vom Thron in Abgrund faͤlt? Auguſt. Di als ein gluͤcklich Stern aus Nacht und Truͤbſaal ſteiget. Cleop. Di/ da der Keiſer wil/ ſich auf di Baare neiget. Auguſt. Der Keiſer wuͤnſcht viel mehr am Gipffel ſie zu 360.ſchaun. Cleop. Ach! doͤrft ein ſcheuternd Schiff auf diſen Ancker baun! Auguſt. Auguſtus wird ihr ſtets fuͤr Port und Ancker ſtehen. Cleop. Kan bei kolſchwartzer Nacht uns ein ſolch Licht auf- gehen? Auguſt. Auf Schnee folgt Lilg und Klee/ auf Sturm-Wind ftille Ruh. Cleop. Ach! ſchluͤß Auguſt einmal das Thraͤnen-Quaͤll uns zu! 365.Gott/ Keiſer/ Herr der Welt/ denn diſes ſind di Nahmen/ Di nach dem Julius alleine dir zukamen/ Da/
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Procul. Auguſt der Rom beſchuͤrmt/ wird ſi nicht Schutz-
looß laſſen.
Cleop. Sein Schutz-Herr Julius hat muͤſſen ſelbſt erblaſſen.
Gallus. Si ſteht des Keiſers Wunſch’ und ihrem Gluͤck im
Licht’.
Cleop. Jch weiß/ Auguſt begehrt ſelbſt unſern Weg-Zug nicht.
Procul. Sehr wol! Auguſt wird mehr als wir hir Rathes
wiſſen.
Cleop. Wir wuͤnſchen Knie und Hand fußfaͤllig ihm zu kuͤſſen.
Auguſtus. Cleopatra.
Auguſt. Strahlt hier Cleopetra Egiptens Sonn uns an?
Cleop. Di Gott Auguſt wol gar zur Goͤttin machen kan.
Auguſt. Auf! ſchoͤnſte Koͤnigin/ ſie ſol ſo tief nicht knien.
Cleop. Ja! di beſigte muß des Sigers Grimm ſo flihen.
Auguſt. Cleopatra beſigt uns und di gantze Welt.
Cleop. Cleopatra/ di itzt vom Thron in Abgrund faͤlt?
Auguſt. Di als ein gluͤcklich Stern aus Nacht und Truͤbſaal
ſteiget.
Cleop. Di/ da der Keiſer wil/ ſich auf di Baare neiget.
Auguſt. Der Keiſer wuͤnſcht viel mehr am Gipffel ſie zu
ſchaun.
Cleop. Ach! doͤrft ein ſcheuternd Schiff auf diſen Ancker
baun!
Auguſt. Auguſtus wird ihr ſtets fuͤr Port und Ancker ſtehen.
Cleop. Kan bei kolſchwartzer Nacht uns ein ſolch Licht auf-
gehen?
Auguſt. Auf Schnee folgt Lilg und Klee/ auf Sturm-Wind
ftille Ruh.
Cleop. Ach! ſchluͤß Auguſt einmal das Thraͤnen-Quaͤll
uns zu!
Gott/ Keiſer/ Herr der Welt/ denn diſes ſind di Nahmen/
Di nach dem Julius alleine dir zukamen/
Da/
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