Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689.Arminius und Thußnelda. [Spaltenumbruch]
worden wäre. Wie aber Cäfar mit diesen mäch-tigen Entsatz selbst dahin kam/ muste Fürst A- dolff mit seinen durch langes Stürmen abge- matteten Kriegs-Leuten sich nur zurücke zie- hen/ und das schon eroberte eine Thor mit gros- sem Unwillen verlassen. Cäsar/ welcher wol sahe: daß nichts/ als eine Schlacht die Römer aus so grosser Gefahr erretten könte; auch be- sorgte: daß aus Siwalds Versehen endlich die Verrätherey gemuthmast werden dörffte/ führ- te den dritten Tag sein Kriegs-Heer in einer dreyfachen Schlacht-Ordnung biß unter das deutsche Läger; welches den von vorigen glück- lichen Streichen allzuvermessenen König A- riovist/ ungeachtet es Hertzog Adolff und ande- re Fürsten beweglich wiederriethen/ und die Wahrsagerinnen ihnen hierüber die Haare ausraufften/ also das Kriegs-Volck wegen an- gedeuteten Unglücks nicht wenig bestürtzt mach- ten/ bewegte: daß er sein Heer zur Schlacht aus dem Läger führte. Jn die Mitte stellte er die Marckmänner/ und die von dem Fich- telberge biß an die Donau wohnenden Haru- der unter dem Grafen Salm des Tongrischen Hertzog Kolengs Brudern/ der Ariovistens Tochter Klotilde zur Eh hatte; welchem/ als Kriegs-Obersten/ die Grafen Habspurg/ E- berstein/ Sultz/ Leuchtenberg und Nellenburg an der Hand stunden. Jn rechten Flügel ka- men zu stehen/ die zwischen dem Kocher/ Necker und dem Meyn angesessenen Seduscer/ und acht tausend Catten/ unter den Grafen Löwen- berg/ Lupf/ Sultzbach/ Dagsberg und Zerin- gen; in lincken die über dem Rheine wohnen- den Tribozer/ Vangionen und Nemeter/ un- ter den Grafen Pfyrt/ Brigantz/ Arberg/ Eich- heim/ Dockenburg und Rangweil. Bey iedem Hauffen waren zehn tausend Alemänner. Den ersten führte Ariovist/ und der Herudische Lehns-Fürst Gundomar; den andern Hertzog Adolff/ und ein Cattischer Fürst Erpach/ des- sen Schwester Ariovist zur Eh hatte; den drit- [Spaltenumbruch] ten Siwald und Dornberg/ Ariovistens Ober- ster Stallmeister. Hinter das Kriegs-Heer machte er eine Wagenburg/ in der alles Gerä- the und Frauen-Zimmer/ welches mit gefalte- nen Händen das Kriegs-Volck ersuchte: Es möchte sie nicht in Römische Dienstbarkeit ver- fallen lassen/ verwahret/ auch zugleich die Ge- legenheit auszureissen verschränckt ward. Da- selbst standen noch zehn tausend Alemänner un- ter Ariovistens Schwester Sohne dem Fürsten Teck/ welcher den Tecktosagen zu gebieten hat- te/ zum Hinterhalt. Auff der Römischen Sei- ten hatte hingegen Cäsar mit allem Fleiße sich gegen den lincken Flügel und den Verräther Siwald/ den Labienus Divitiak und der Lin- gonen Hertzog dem Könige Ariovist/ Hertzog Adolfen/ den Cotta/ Decimus Brutus/ und der Leutzer Fürsten entgegen gestellet/ dem Publius Craßus aber die Reuterey anver- traut. Die Schlacht fieng mit gröster Ver- bitterung beyder Theile an/ und dauerte mit fast verzweiffelter Hartnäckigkeit drey Stun- den lang/ sonder ein oder des andern Theiles Vortheil. Denn ob wol die voran gestellten Gallier dort und dar in Unordnung gebracht wurden; so verhinderten doch die hinter ihnen stehenden Römer ihre Flucht/ und traten mit grosser Hertzhafftigkeit in die Lücke. Hinge- gen/ ob wol Siwald durch allerhand wiedrige Anordnungen die Seinigen irre machte; so er- setzte doch Dornbergs Tapfferkeit und kluge Anstalt seines Führers Gebrechen; oder viel- mehr Boßheit. Hierauff aber brach Her- tzog Adolf mit seinem rechten Flügel gegen den Cotta und Brutus so gewaltig ein: daß diese in gäntzliche Verwirrung geriethen. Denn ob wohl die Römer durch eine Krie- ges-List diesem Fürsten ein Bein unter- zuschlagen vermeinten; Da sie nehmlich einen starcken Jüngling zu Pferde ge- setzt/ demselben des Fürsten Orgetorichs Helm mit einem gekrönten See-Hunde hatten auff- K k k k k k 3
Arminius und Thußnelda. [Spaltenumbruch]
worden waͤre. Wie aber Caͤfar mit dieſen maͤch-tigen Entſatz ſelbſt dahin kam/ muſte Fuͤrſt A- dolff mit ſeinen durch langes Stuͤrmen abge- matteten Kriegs-Leuten ſich nur zuruͤcke zie- hen/ und das ſchon eroberte eine Thor mit groſ- ſem Unwillen verlaſſen. Caͤſar/ welcher wol ſahe: daß nichts/ als eine Schlacht die Roͤmer aus ſo groſſer Gefahr erretten koͤnte; auch be- ſorgte: daß aus Siwalds Verſehen endlich die Verraͤtherey gemuthmaſt werden doͤrffte/ fuͤhr- te den dritten Tag ſein Kriegs-Heer in einer dreyfachen Schlacht-Ordnung biß unter das deutſche Laͤger; welches den von vorigen gluͤck- lichen Streichen allzuvermeſſenen Koͤnig A- rioviſt/ ungeachtet es Hertzog Adolff und ande- re Fuͤrſten beweglich wiederriethen/ und die Wahrſagerinnen ihnen hieruͤber die Haare ausraufften/ alſo das Kriegs-Volck wegen an- gedeuteten Ungluͤcks nicht wenig beſtuͤꝛtzt mach- ten/ bewegte: daß er ſein Heer zur Schlacht aus dem Laͤger fuͤhrte. Jn die Mitte ſtellte er die Marckmaͤnner/ und die von dem Fich- telberge biß an die Donau wohnenden Haru- der unter dem Grafen Salm des Tongriſchen Hertzog Kolengs Brudern/ der Arioviſtens Tochter Klotilde zur Eh hatte; welchem/ als Kriegs-Oberſten/ die Grafen Habspurg/ E- berſtein/ Sultz/ Leuchtenberg und Nellenburg an der Hand ſtunden. Jn rechten Fluͤgel ka- men zu ſtehen/ die zwiſchen dem Kocher/ Necker und dem Meyn angeſeſſenen Seduſcer/ und acht tauſend Catten/ unter den Grafen Loͤwen- berg/ Lupf/ Sultzbach/ Dagsberg und Zerin- gen; in lincken die uͤber dem Rheine wohnen- den Tribozer/ Vangionen und Nemeter/ un- ter den Grafen Pfyrt/ Brigantz/ Arberg/ Eich- heim/ Dockenburg und Rangweil. Bey iedem Hauffen waren zehn tauſend Alemaͤnner. Den erſten fuͤhrte Arioviſt/ und der Herudiſche Lehns-Fuͤrſt Gundomar; den andern Hertzog Adolff/ und ein Cattiſcher Fuͤrſt Erpach/ deſ- ſen Schweſter Arioviſt zur Eh hatte; den drit- [Spaltenumbruch] ten Siwald und Dornberg/ Arioviſtens Ober- ſter Stallmeiſter. Hinter das Kriegs-Heer machte er eine Wagenburg/ in der alles Geraͤ- the und Frauen-Zimmer/ welches mit gefalte- nen Haͤnden das Kriegs-Volck erſuchte: Es moͤchte ſie nicht in Roͤmiſche Dienſtbarkeit ver- fallen laſſen/ verwahret/ auch zugleich die Ge- legenheit auszureiſſen verſchraͤnckt ward. Da- ſelbſt ſtanden noch zehn tauſend Alemaͤnner un- ter Arioviſtens Schweſter Sohne dem Fuͤrſten Teck/ welcher den Tecktoſagen zu gebieten hat- te/ zum Hinterhalt. Auff der Roͤmiſchen Sei- ten hatte hingegen Caͤſar mit allem Fleiße ſich gegen den lincken Fluͤgel und den Verraͤther Siwald/ den Labienus Divitiak und der Lin- gonen Hertzog dem Koͤnige Arioviſt/ Hertzog Adolfen/ den Cotta/ Decimus Brutus/ und der Leutzer Fuͤrſten entgegen geſtellet/ dem Publius Craßus aber die Reuterey anver- traut. Die Schlacht fieng mit groͤſter Ver- bitterung beyder Theile an/ und dauerte mit faſt verzweiffelter Hartnaͤckigkeit drey Stun- den lang/ ſonder ein oder des andern Theiles Vortheil. Denn ob wol die voran geſtellten Gallier dort und dar in Unordnung gebracht wurden; ſo verhinderten doch die hinter ihnen ſtehenden Roͤmer ihre Flucht/ und traten mit groſſer Hertzhafftigkeit in die Luͤcke. Hinge- gen/ ob wol Siwald durch allerhand wiedrige Anordnungen die Seinigen irre machte; ſo er- ſetzte doch Dornbergs Tapfferkeit und kluge Anſtalt ſeines Fuͤhrers Gebrechen; oder viel- mehr Boßheit. Hierauff aber brach Her- tzog Adolf mit ſeinem rechten Fluͤgel gegen den Cotta und Brutus ſo gewaltig ein: daß dieſe in gaͤntzliche Verwirrung geriethen. Denn ob wohl die Roͤmer durch eine Krie- ges-Liſt dieſem Fuͤrſten ein Bein unter- zuſchlagen vermeinten; Da ſie nehmlich einen ſtarcken Juͤngling zu Pferde ge- ſetzt/ demſelben des Fuͤrſten Orgetorichs Helm mit einem gekroͤnten See-Hunde hatten auff- K k k k k k 3
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Arminius und Thußnelda.
worden waͤre. Wie aber Caͤfar mit dieſen maͤch-
tigen Entſatz ſelbſt dahin kam/ muſte Fuͤrſt A-
dolff mit ſeinen durch langes Stuͤrmen abge-
matteten Kriegs-Leuten ſich nur zuruͤcke zie-
hen/ und das ſchon eroberte eine Thor mit groſ-
ſem Unwillen verlaſſen. Caͤſar/ welcher wol
ſahe: daß nichts/ als eine Schlacht die Roͤmer
aus ſo groſſer Gefahr erretten koͤnte; auch be-
ſorgte: daß aus Siwalds Verſehen endlich die
Verraͤtherey gemuthmaſt werden doͤrffte/ fuͤhr-
te den dritten Tag ſein Kriegs-Heer in einer
dreyfachen Schlacht-Ordnung biß unter das
deutſche Laͤger; welches den von vorigen gluͤck-
lichen Streichen allzuvermeſſenen Koͤnig A-
rioviſt/ ungeachtet es Hertzog Adolff und ande-
re Fuͤrſten beweglich wiederriethen/ und die
Wahrſagerinnen ihnen hieruͤber die Haare
ausraufften/ alſo das Kriegs-Volck wegen an-
gedeuteten Ungluͤcks nicht wenig beſtuͤꝛtzt mach-
ten/ bewegte: daß er ſein Heer zur Schlacht
aus dem Laͤger fuͤhrte. Jn die Mitte ſtellte
er die Marckmaͤnner/ und die von dem Fich-
telberge biß an die Donau wohnenden Haru-
der unter dem Grafen Salm des Tongriſchen
Hertzog Kolengs Brudern/ der Arioviſtens
Tochter Klotilde zur Eh hatte; welchem/ als
Kriegs-Oberſten/ die Grafen Habspurg/ E-
berſtein/ Sultz/ Leuchtenberg und Nellenburg
an der Hand ſtunden. Jn rechten Fluͤgel ka-
men zu ſtehen/ die zwiſchen dem Kocher/ Necker
und dem Meyn angeſeſſenen Seduſcer/ und
acht tauſend Catten/ unter den Grafen Loͤwen-
berg/ Lupf/ Sultzbach/ Dagsberg und Zerin-
gen; in lincken die uͤber dem Rheine wohnen-
den Tribozer/ Vangionen und Nemeter/ un-
ter den Grafen Pfyrt/ Brigantz/ Arberg/ Eich-
heim/ Dockenburg und Rangweil. Bey iedem
Hauffen waren zehn tauſend Alemaͤnner. Den
erſten fuͤhrte Arioviſt/ und der Herudiſche
Lehns-Fuͤrſt Gundomar; den andern Hertzog
Adolff/ und ein Cattiſcher Fuͤrſt Erpach/ deſ-
ſen Schweſter Arioviſt zur Eh hatte; den drit-
ten Siwald und Dornberg/ Arioviſtens Ober-
ſter Stallmeiſter. Hinter das Kriegs-Heer
machte er eine Wagenburg/ in der alles Geraͤ-
the und Frauen-Zimmer/ welches mit gefalte-
nen Haͤnden das Kriegs-Volck erſuchte: Es
moͤchte ſie nicht in Roͤmiſche Dienſtbarkeit ver-
fallen laſſen/ verwahret/ auch zugleich die Ge-
legenheit auszureiſſen verſchraͤnckt ward. Da-
ſelbſt ſtanden noch zehn tauſend Alemaͤnner un-
ter Arioviſtens Schweſter Sohne dem Fuͤrſten
Teck/ welcher den Tecktoſagen zu gebieten hat-
te/ zum Hinterhalt. Auff der Roͤmiſchen Sei-
ten hatte hingegen Caͤſar mit allem Fleiße ſich
gegen den lincken Fluͤgel und den Verraͤther
Siwald/ den Labienus Divitiak und der Lin-
gonen Hertzog dem Koͤnige Arioviſt/ Hertzog
Adolfen/ den Cotta/ Decimus Brutus/ und
der Leutzer Fuͤrſten entgegen geſtellet/ dem
Publius Craßus aber die Reuterey anver-
traut. Die Schlacht fieng mit groͤſter Ver-
bitterung beyder Theile an/ und dauerte mit
faſt verzweiffelter Hartnaͤckigkeit drey Stun-
den lang/ ſonder ein oder des andern Theiles
Vortheil. Denn ob wol die voran geſtellten
Gallier dort und dar in Unordnung gebracht
wurden; ſo verhinderten doch die hinter ihnen
ſtehenden Roͤmer ihre Flucht/ und traten mit
groſſer Hertzhafftigkeit in die Luͤcke. Hinge-
gen/ ob wol Siwald durch allerhand wiedrige
Anordnungen die Seinigen irre machte; ſo er-
ſetzte doch Dornbergs Tapfferkeit und kluge
Anſtalt ſeines Fuͤhrers Gebrechen; oder viel-
mehr Boßheit. Hierauff aber brach Her-
tzog Adolf mit ſeinem rechten Fluͤgel gegen
den Cotta und Brutus ſo gewaltig ein: daß
dieſe in gaͤntzliche Verwirrung geriethen.
Denn ob wohl die Roͤmer durch eine Krie-
ges-Liſt dieſem Fuͤrſten ein Bein unter-
zuſchlagen vermeinten; Da ſie nehmlich
einen ſtarcken Juͤngling zu Pferde ge-
ſetzt/ demſelben des Fuͤrſten Orgetorichs Helm
mit einem gekroͤnten See-Hunde hatten
auff-
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