Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689.Siebendes Buch [Spaltenumbruch]
den Heduern sich in Römischen Schutz zu gebenberedet werden wolten/ und den Hertzog Gal- ba der Svessoner/ welche die Rhemer zu gleich- mäßiger Dienstbarkeit zu verleiten vermeinten/ wieder auf bessere Gedancken und zu einem ge- meinen Bündnüße für die Freyheit brachte. Diese und kein ander Absehen verknüpfte alle ein- ander vormals oft wiedrige zwischen der Maaß und dem Rheine wohnenden Deutschen/ nem- lich die Condruser/ Eburoner/ Cereser und Pä- maner/ wie auch die Mornier/ Atrebaler/ Am- bianer/ Menapier/ Caleter/ Velocasser und Veromanduer. Denn die güldne Freyheit ist nir gends/ als in Deutschland zu Hause; bey andern Völckern reiset sie nur durch/ oder wo sie nicht gar eine Fremdlingin ist/ verkleidet sich die Dienstbarkeit nur in ihren Rock. Daher war auch niemand/ dersich anderes Absehen o- der Vortheil von Beschirmung dieses herrli- chen Kleinodes abhalten ließ; weil sie wol wu- sten: daß selbtes nach einmahligem Verluste so wenig als die Jungfrauschafft wiederbringlich wäre. Diese zu ihrer Sicherheit angesehene Vereinigung verriethen die Senoner Cäsarn/ und der Rhemer zwey Fürsten Jecius und An- tebrog; machten ihm die Uberwindung der Deutschen/ welche ohne diß diese Länder mit Unrecht besässen/ gantzleichte; also: daß er die blosse Beysorge eines Uberfalls für eine erheb- liche Ursache hielt die Belgen zu bekriegen. Di- vitiak gieng mit viertzig tausend Heduern und Galliern über die Seene/ und verheerte mit Feuer und Schwerdt der Bellovaker Gebiete. Jccius und Antebrog fielen mit viertzig tau- send Rhemern und Senonern den Svessonern ein; Cäsar aber folgte mit acht Legionen/ und hundert tausend Galliern. Hiermit grieffen die Belgen zu denen abgenöthigten Waffen/ und machten der Svessoner Hertzog Galba wegen seiner Gerechtigkeit und Klugheit zu ih- rem Feldherrn. Weil nun der Bellovaken Her- tzog mit seinem Kriegs-Volcke zu dem allgemei- [Spaltenumbruch] nen Heere gestossen war/ hausete Divitiak nach Belieben; Galba aber begegnete denen zur Dienstbarkeit nicht nur gebohrnen/ sondern auch nun zu ihrem Werckzeuge gebrauchten Galliern bey Minaticum derogestalt: daß Fürst Antebrog mit zwantzig tausend Mann auff dem Platze blieb/ zehn tausend gefangen wur- den/ und Jccius mit Noth sich nach Bibrach flüchtete. Jn dieser ward er von den Belgen belägert/ und nun fast zur Ubergabe gebracht; als inzwischen Cäsar von dem Flusse Axona mit seinem gantzen Heere ankam/ die Brücke bey Murenna durch den Titurius Sabinus besetz- te/ den Belägerten aber tausend Numidische Reuter/ zwey tausend Cretensische Bogenschü- tzen/ und so viel Balearische Schleuderer zu- schickte/ welche durch die Rhemischen Wegwei- ser um Mitternacht glücklich in Bibrach ge- bracht wurden; worvon Hertzog Galba ohne diß schon gegen Cäsars Läger abgezogen war/ und nur zwölff tausend Svessoner zur Beläge- rung hinterlassen hatte; Nach erlangtem Ent- satz zohen die Belägerer zwar ab; iedoch verwü- steten sie das Rhemische Gebiete um den Rö- mern die Lebens-Mittel zu vermindern. Gal- ba/ Boduognat/ und die andern Fürsten setzten sich hierauff für Cäsars Läger/ welches er mit vielen Bollwercken/ tieffen Gräben und Thür- men befestigte/ und zu Lieferung einer Schlacht nicht zu bewegen war. Nach dem die Belgen auch über den allenthalben starck besetzten Fluß Axona sonder grossen Venlust nicht durchbre- chen/ noch Cäsarn die von denen Galliern auff allen Seiten zugeführten Lebens-Mittel ab- schneiden konten; über diß die Deutschen denen unter ihnen vermengten Galliern/ von derer heimlichen Verständnüß allbereit nachdenckli- che Muthmassungen sich ereigneten/ nicht trau- ten/ und die Bellovaken Diritiaks Einfall in ihr Land vernahmen; ward beschlossen sich zu- rück zu ziehen; und dem/ welcher von Cäsarn am ersten würde angetastet werden/ mit schleu- niger
Siebendes Buch [Spaltenumbruch]
den Heduern ſich in Roͤmiſchen Schutz zu gebenberedet werden wolten/ und den Hertzog Gal- ba der Sveſſoner/ welche die Rhemer zu gleich- maͤßiger Dienſtbarkeit zu verleiten vermeinten/ wieder auf beſſere Gedancken und zu einem ge- meinen Buͤndnuͤße fuͤr die Freyheit brachte. Dieſe uñ kein andeꝛ Abſehen veꝛknuͤpfte alle ein- ander vormals oft wiedrige zwiſchen der Maaß und dem Rheine wohnenden Deutſchen/ nem- lich die Condruſer/ Eburoner/ Cereſer und Paͤ- maner/ wie auch die Mornier/ Atrebaler/ Am- bianer/ Menapier/ Caleter/ Velocaſſer und Veromanduer. Denn die guͤldne Freyheit iſt nir gends/ als in Deutſchland zu Hauſe; bey andern Voͤlckern reiſet ſie nur durch/ oder wo ſie nicht gar eine Fremdlingin iſt/ verkleidet ſich die Dienſtbarkeit nur in ihren Rock. Daher war auch niemand/ derſich anderes Abſehen o- der Vortheil von Beſchirmung dieſes herrli- chen Kleinodes abhalten ließ; weil ſie wol wu- ſten: daß ſelbtes nach einmahligem Verluſte ſo wenig als die Jungfrauſchafft wiederbringlich waͤre. Dieſe zu ihrer Sicherheit angeſehene Vereinigung verriethen die Senoner Caͤſarn/ und der Rhemer zwey Fuͤrſten Jecius und An- tebrog; machten ihm die Uberwindung der Deutſchen/ welche ohne diß dieſe Laͤnder mit Unrecht beſaͤſſen/ gantzleichte; alſo: daß er die bloſſe Beyſorge eines Uberfalls fuͤr eine erheb- liche Urſache hielt die Belgen zu bekriegen. Di- vitiak gieng mit viertzig tauſend Heduern und Galliern uͤber die Seene/ und verheerte mit Feuer und Schwerdt der Bellovaker Gebiete. Jccius und Antebrog fielen mit viertzig tau- ſend Rhemern und Senonern den Sveſſonern ein; Caͤſar aber folgte mit acht Legionen/ und hundert tauſend Galliern. Hiermit grieffen die Belgen zu denen abgenoͤthigten Waffen/ und machten der Sveſſoner Hertzog Galba wegen ſeiner Gerechtigkeit und Klugheit zu ih- rem Feldherꝛn. Weil nun der Bellovaken Her- tzog mit ſeinem Kriegs-Volcke zu dem allgemei- [Spaltenumbruch] nen Heere geſtoſſen war/ hauſete Divitiak nach Belieben; Galba aber begegnete denen zur Dienſtbarkeit nicht nur gebohrnen/ ſondern auch nun zu ihrem Werckzeuge gebrauchten Galliern bey Minaticum derogeſtalt: daß Fuͤrſt Antebrog mit zwantzig tauſend Mann auff dem Platze blieb/ zehn tauſend gefangen wur- den/ und Jccius mit Noth ſich nach Bibrach fluͤchtete. Jn dieſer ward er von den Belgen belaͤgert/ und nun faſt zur Ubergabe gebracht; als inzwiſchen Caͤſar von dem Fluſſe Axona mit ſeinem gantzen Heere ankam/ die Bruͤcke bey Murenna durch den Titurius Sabinus beſetz- te/ den Belaͤgerten aber tauſend Numidiſche Reuter/ zwey tauſend Cretenſiſche Bogenſchuͤ- tzen/ und ſo viel Baleariſche Schleuderer zu- ſchickte/ welche durch die Rhemiſchen Wegwei- ſer um Mitternacht gluͤcklich in Bibrach ge- bracht wurden; worvon Hertzog Galba ohne diß ſchon gegen Caͤſars Laͤger abgezogen war/ und nur zwoͤlff tauſend Sveſſoner zur Belaͤge- rung hinterlaſſen hatte; Nach erlangtem Ent- ſatz zohen die Belaͤgerer zwar ab; iedoch verwuͤ- ſteten ſie das Rhemiſche Gebiete um den Roͤ- mern die Lebens-Mittel zu vermindern. Gal- ba/ Boduognat/ und die andern Fuͤrſten ſetzten ſich hierauff fuͤr Caͤſars Laͤger/ welches er mit vielen Bollwercken/ tieffen Graͤben und Thuͤr- men befeſtigte/ und zu Lieferung einer Schlacht nicht zu bewegen war. Nach dem die Belgen auch uͤber den allenthalben ſtarck beſetzten Fluß Axona ſonder groſſen Venluſt nicht durchbre- chen/ noch Caͤſarn die von denen Galliern auff allen Seiten zugefuͤhrten Lebens-Mittel ab- ſchneiden konten; uͤber diß die Deutſchen denen unter ihnen vermengten Galliern/ von derer heimlichen Verſtaͤndnuͤß allbereit nachdenckli- che Muthmaſſungen ſich ereigneten/ nicht trau- ten/ und die Bellovaken Diritiaks Einfall in ihr Land vernahmen; ward beſchloſſen ſich zu- ruͤck zu ziehen; und dem/ welcher von Caͤſarn am erſten wuͤrde angetaſtet werden/ mit ſchleu- niger
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Siebendes Buch
den Heduern ſich in Roͤmiſchen Schutz zu geben
beredet werden wolten/ und den Hertzog Gal-
ba der Sveſſoner/ welche die Rhemer zu gleich-
maͤßiger Dienſtbarkeit zu verleiten vermeinten/
wieder auf beſſere Gedancken und zu einem ge-
meinen Buͤndnuͤße fuͤr die Freyheit brachte.
Dieſe uñ kein andeꝛ Abſehen veꝛknuͤpfte alle ein-
ander vormals oft wiedrige zwiſchen der Maaß
und dem Rheine wohnenden Deutſchen/ nem-
lich die Condruſer/ Eburoner/ Cereſer und Paͤ-
maner/ wie auch die Mornier/ Atrebaler/ Am-
bianer/ Menapier/ Caleter/ Velocaſſer und
Veromanduer. Denn die guͤldne Freyheit
iſt nir gends/ als in Deutſchland zu Hauſe; bey
andern Voͤlckern reiſet ſie nur durch/ oder wo
ſie nicht gar eine Fremdlingin iſt/ verkleidet ſich
die Dienſtbarkeit nur in ihren Rock. Daher
war auch niemand/ derſich anderes Abſehen o-
der Vortheil von Beſchirmung dieſes herrli-
chen Kleinodes abhalten ließ; weil ſie wol wu-
ſten: daß ſelbtes nach einmahligem Verluſte ſo
wenig als die Jungfrauſchafft wiederbringlich
waͤre. Dieſe zu ihrer Sicherheit angeſehene
Vereinigung verriethen die Senoner Caͤſarn/
und der Rhemer zwey Fuͤrſten Jecius und An-
tebrog; machten ihm die Uberwindung der
Deutſchen/ welche ohne diß dieſe Laͤnder mit
Unrecht beſaͤſſen/ gantzleichte; alſo: daß er die
bloſſe Beyſorge eines Uberfalls fuͤr eine erheb-
liche Urſache hielt die Belgen zu bekriegen. Di-
vitiak gieng mit viertzig tauſend Heduern und
Galliern uͤber die Seene/ und verheerte mit
Feuer und Schwerdt der Bellovaker Gebiete.
Jccius und Antebrog fielen mit viertzig tau-
ſend Rhemern und Senonern den Sveſſonern
ein; Caͤſar aber folgte mit acht Legionen/ und
hundert tauſend Galliern. Hiermit grieffen
die Belgen zu denen abgenoͤthigten Waffen/
und machten der Sveſſoner Hertzog Galba
wegen ſeiner Gerechtigkeit und Klugheit zu ih-
rem Feldherꝛn. Weil nun der Bellovaken Her-
tzog mit ſeinem Kriegs-Volcke zu dem allgemei-
nen Heere geſtoſſen war/ hauſete Divitiak nach
Belieben; Galba aber begegnete denen zur
Dienſtbarkeit nicht nur gebohrnen/ ſondern
auch nun zu ihrem Werckzeuge gebrauchten
Galliern bey Minaticum derogeſtalt: daß Fuͤrſt
Antebrog mit zwantzig tauſend Mann auff
dem Platze blieb/ zehn tauſend gefangen wur-
den/ und Jccius mit Noth ſich nach Bibrach
fluͤchtete. Jn dieſer ward er von den Belgen
belaͤgert/ und nun faſt zur Ubergabe gebracht;
als inzwiſchen Caͤſar von dem Fluſſe Axona mit
ſeinem gantzen Heere ankam/ die Bruͤcke bey
Murenna durch den Titurius Sabinus beſetz-
te/ den Belaͤgerten aber tauſend Numidiſche
Reuter/ zwey tauſend Cretenſiſche Bogenſchuͤ-
tzen/ und ſo viel Baleariſche Schleuderer zu-
ſchickte/ welche durch die Rhemiſchen Wegwei-
ſer um Mitternacht gluͤcklich in Bibrach ge-
bracht wurden; worvon Hertzog Galba ohne
diß ſchon gegen Caͤſars Laͤger abgezogen war/
und nur zwoͤlff tauſend Sveſſoner zur Belaͤge-
rung hinterlaſſen hatte; Nach erlangtem Ent-
ſatz zohen die Belaͤgerer zwar ab; iedoch verwuͤ-
ſteten ſie das Rhemiſche Gebiete um den Roͤ-
mern die Lebens-Mittel zu vermindern. Gal-
ba/ Boduognat/ und die andern Fuͤrſten ſetzten
ſich hierauff fuͤr Caͤſars Laͤger/ welches er mit
vielen Bollwercken/ tieffen Graͤben und Thuͤr-
men befeſtigte/ und zu Lieferung einer Schlacht
nicht zu bewegen war. Nach dem die Belgen
auch uͤber den allenthalben ſtarck beſetzten Fluß
Axona ſonder groſſen Venluſt nicht durchbre-
chen/ noch Caͤſarn die von denen Galliern auff
allen Seiten zugefuͤhrten Lebens-Mittel ab-
ſchneiden konten; uͤber diß die Deutſchen denen
unter ihnen vermengten Galliern/ von derer
heimlichen Verſtaͤndnuͤß allbereit nachdenckli-
che Muthmaſſungen ſich ereigneten/ nicht trau-
ten/ und die Bellovaken Diritiaks Einfall in
ihr Land vernahmen; ward beſchloſſen ſich zu-
ruͤck zu ziehen; und dem/ welcher von Caͤſarn
am erſten wuͤrde angetaſtet werden/ mit ſchleu-
niger
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