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Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689.

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Arminius und Thußnelda.
[Spaltenumbruch] sich ihnen mit derogleichen Rennen und Uber-
springung so vieler Pferoe/ wie sie mit grossem
Frolocken des gantzen Schauplatzes wunder-
würdig verrichteten/ zu vergleichen hätte. Dan-
nenhero Hertzog Herrmann von der Cattischen
Hertzogin/ Catumer von Thußnelden mit einem
Krantze von Oel-Zweigen nach Art der Sieger
in den Olympischen Spielen beschencket ward.

Das Jauchzen des glückwünschenden Vol-
ckes ward durch ein neues Gethöne allerhand
kriegerischer Hörner und Paucken gestillet; wel-
che durch das eine Thor in den Schauplatz ein-
zohen. Hierauf folgte ein vergüldeter Wagen
mit zwey weissen Pferden; darauf ein silberner
Opfer-Tisch stand/ worauf das ewige Feuer
brennte. Hinter demselben saß ein weiß-ge-
kleideter Priester/ mit einem aus goldfärbichten
Sonnen-Blumen gewundenem/ und denen
Persischen Weisen zugeeignetem Krantze auf
dem Haupt/ in den über der Stirne der Nahmen
Gottes mit Golde genehet war. Auf der Brust
hieng ihm eine rundte Schale von Kristall/ in
die das aus Rubin gemachte Bild der Sonnen
geschlossen war/ welches der Persische König auf
die Spitze seines Zeltes zum Zeichen stellen läßt:
daß er mit seinem Heere aufbrechen wolle.
Jn der einen Hand trug er einen Oel-Zweig/
in der andern ein gülden Rauch-Faß/ mit glüen-
den Kohlen und Weyrauch angefüllt. Umb
den Wagen ritten auf schneeweissen Pferden
sieben Persische Weisen alle mit Myrten- und
Lorber-Ruthen in der Hand. Diesen folgten
hundert Parther zu Pferde mit versilberten
Lantzen/ vergüldeten Bogen und Pfeilen; die-
sen folgte aber das Pferd der Sonnen/ von Far-
be schneeweiß/ von ungemeiner Grösse und
Schönheit. Uberdiß war es mit einer gold-
gestückten Decke belegt; der Zeug war mit
Türckissen versetzt. Die es führten/ waren in
weisse Seide gekleidet/ und hatten güldene
Spißgärten. Hierauf ritten dreyhundert
fünf und sechzig noch unbärthichte Persische
[Spaltenumbruch] Edelleute auf gelben Pferden in purperfar-
benen und mit Golde durchwebten Röcken.
Nach diesem kamen zwey Maul-Esel mit pur-
pernen Decken/ und trugen in einem güldenen
Gefässe das so genennte goldene Wasser/ welches
der König trinckt/ und kein ander Mensch/ ja
seine eigene Kinder nicht kosten dörffen. Hier-
auf erschienen zwantzig Persische Herren/ die
Anverwandten des Königs genennt/ welche
nicht nur mit güldenen Pantzern über und über
bedeckt waren/ und eitel mit Edelgesteinen ver-
setzte Waffen hatten; sondern ihre Pferde wa-
ren auch gantz und gar überpantzert; ihr Hals
und Armen auch mit köstlichen Kleinodien als
Königlichen Geschencken/ auser denen kein
Perser einige tragen darff/ gezieret. Diesen
folgte der König (welchen allhier Fürst Ga-
nasch bekleidete) auf einem Perlen-farbenen
Hengste/ dessen Gang nach der Persischen
Pferde angebohrner Art schnell/ prächtig und
doch sanfte/ der Zeug mit grossen Rubinen be-
setzt/ die Huf-Eisen oder der Hufschlag Gold
waren. Des Königs Unter-Kleid war halb
purpern/ halb schneeweiß. Der Ober-Rock
war Goldstück/ und in selbten mit Edelgestei-
nen Habichte gestickt/ welche mit den Schnä-
beln an einander setzten. Auf dem Haupte
hatte er einen blau- und weissen Bund/ an dem
über die Stirne ein Pusch Reiger-Federn stand/
welche ein unschätzbares Kleinod von Rubinen
zusammen schloß. Oben auf dem Wirbel
stand das Bild des Cyrus aus wohlrüchendem
Labycus Hartzte; das der Myrrhe gleich/ aber
ein viel köstlicher Gewürtze ist. Den Leib
umbschloß ein güldener mit Diamanten glän-
tzender Gürtel; daran sein gleichmässiges
Schwerdt hieng/ dessen Scheide mit denen grö-
sten Perlen bedeckt war. Umb den König her
giengen vier und zwantzig in Goldstück geklei-
dete Knaben; welche auf weissen Schilden die
großsprecherischen Nahmen des Persischen Kö-
nigs trugen; indem er darauf der grosse

König/
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Arminius und Thußnelda.
[Spaltenumbruch] ſich ihnen mit derogleichen Rennen und Uber-
ſpringung ſo vieler Pferoe/ wie ſie mit groſſem
Frolocken des gantzen Schauplatzes wunder-
wuͤrdig verrichteten/ zu vergleichen haͤtte. Dan-
nenhero Hertzog Herrmann von der Cattiſchen
Hertzogin/ Catumer von Thußneldẽ mit einem
Krantze von Oel-Zweigen nach Art der Sieger
in den Olympiſchen Spielen beſchencket ward.

Das Jauchzen des gluͤckwuͤnſchenden Vol-
ckes ward durch ein neues Gethoͤne allerhand
kriegeriſcher Hoͤrner und Paucken geſtillet; wel-
che durch das eine Thor in den Schauplatz ein-
zohen. Hierauf folgte ein verguͤldeter Wagen
mit zwey weiſſen Pferden; darauf ein ſilberneꝛ
Opfer-Tiſch ſtand/ worauf das ewige Feuer
brennte. Hinter demſelben ſaß ein weiß-ge-
kleideter Prieſter/ mit einem aus goldfaͤrbichten
Sonnen-Blumen gewundenem/ und denen
Perſiſchen Weiſen zugeeignetem Krantze auf
dem Haupt/ in den uͤber der Stirne der Nahmẽ
Gottes mit Golde genehet war. Auf der Bruſt
hieng ihm eine rundte Schale von Kriſtall/ in
die das aus Rubin gemachte Bild der Sonnen
geſchloſſen war/ welches der Perſiſche Koͤnig auf
die Spitze ſeines Zeltes zum Zeichen ſtellen laͤßt:
daß er mit ſeinem Heere aufbrechen wolle.
Jn der einen Hand trug er einen Oel-Zweig/
in der andern ein guͤlden Rauch-Faß/ mit gluͤen-
den Kohlen und Weyrauch angefuͤllt. Umb
den Wagen ritten auf ſchneeweiſſen Pferden
ſieben Perſiſche Weiſen alle mit Myrten- und
Lorber-Ruthen in der Hand. Dieſen folgten
hundert Parther zu Pferde mit verſilberten
Lantzen/ verguͤldeten Bogen und Pfeilen; die-
ſen folgte aber das Pferd der Sonnen/ von Far-
be ſchneeweiß/ von ungemeiner Groͤſſe und
Schoͤnheit. Uberdiß war es mit einer gold-
geſtuͤckten Decke belegt; der Zeug war mit
Tuͤrckiſſen verſetzt. Die es fuͤhrten/ waren in
weiſſe Seide gekleidet/ und hatten guͤldene
Spißgaͤrten. Hierauf ritten dreyhundert
fuͤnf und ſechzig noch unbaͤrthichte Perſiſche
[Spaltenumbruch] Edelleute auf gelben Pferden in purperfar-
benen und mit Golde durchwebten Roͤcken.
Nach dieſem kamen zwey Maul-Eſel mit pur-
pernen Decken/ und trugen in einem guͤldenen
Gefaͤſſe das ſo genennte goldene Waſſeꝛ/ welches
der Koͤnig trinckt/ und kein ander Menſch/ ja
ſeine eigene Kinder nicht koſten doͤrffen. Hier-
auf erſchienen zwantzig Perſiſche Herren/ die
Anverwandten des Koͤnigs genennt/ welche
nicht nur mit guͤldenen Pantzern uͤber und uͤber
bedeckt waren/ und eitel mit Edelgeſteinen ver-
ſetzte Waffen hatten; ſondern ihre Pferde wa-
ren auch gantz und gar uͤberpantzert; ihr Hals
und Armen auch mit koͤſtlichen Kleinodien als
Koͤniglichen Geſchencken/ auſer denen kein
Perſer einige tragen darff/ gezieret. Dieſen
folgte der Koͤnig (welchen allhier Fuͤrſt Ga-
naſch bekleidete) auf einem Perlen-farbenen
Hengſte/ deſſen Gang nach der Perſiſchen
Pferde angebohrner Art ſchnell/ praͤchtig und
doch ſanfte/ der Zeug mit groſſen Rubinen be-
ſetzt/ die Huf-Eiſen oder der Hufſchlag Gold
waren. Des Koͤnigs Unter-Kleid war halb
purpern/ halb ſchneeweiß. Der Ober-Rock
war Goldſtuͤck/ und in ſelbten mit Edelgeſtei-
nen Habichte geſtickt/ welche mit den Schnaͤ-
beln an einander ſetzten. Auf dem Haupte
hatte er einen blau- und weiſſen Bund/ an dem
uͤber die Stirne ein Puſch Reiger-Federn ſtand/
welche ein unſchaͤtzbares Kleinod von Rubinen
zuſammen ſchloß. Oben auf dem Wirbel
ſtand das Bild des Cyrus aus wohlruͤchendem
Labycus Hartzte; das der Myrrhe gleich/ aber
ein viel koͤſtlicher Gewuͤrtze iſt. Den Leib
umbſchloß ein guͤldener mit Diamanten glaͤn-
tzender Guͤrtel; daran ſein gleichmaͤſſiges
Schwerdt hieng/ deſſen Scheide mit denen groͤ-
ſten Perlen bedeckt war. Umb den Koͤnig her
giengen vier und zwantzig in Goldſtuͤck geklei-
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Koͤnig/
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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689, S. 1371[1373]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr01_1689/1439>, abgerufen am 23.11.2024.