Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689.Vierdtes Buch [Spaltenumbruch]
se Tedarius und Tillurus biß an Apollonia unddas Eyland Pitiea entweder erobert oder ver- wüstet/ und die einige noch übrige Stadt Salo- na belägert; aber wegen einer von einem Wurff- Steine empfangener hefftigen Wunde dafür abziehen müssen/ iedoch die Römer zweymahl geschlagen; ja er gleichsam als ein Blitz biß an die Grentzen Jtaliens gedrungen/ hatte die Städ- te Nauport/ und Tergestis/ als zwey Schlüssel nach Rom in seinen Händen/ welches für Schre- cken zitterte/ sonderlich als der Käyser selbst im Rathe meldete: der Feind könte in zehn Tagen für Rom stehen. Also stand es in Dalmatien und Pannonien; und in Macedonien wütete Pinnes/ als der Landvogt in Jllyris/ auch nach seinem Gefallen/ als Meßalinus mit der zwan- zigsten Legion und vier tausend Galliern dem Dysidiat entgegen eilete/ und ich ihm mit tausend Deutschen/ Tiberius aber mit einem grössern Heere folgte. Messalinus traff den Feind bey dem Tempel des Diomedes für sich; und weil er entweder zu hitzig war/ oder die Ehre des Sieges alleine davon tragen wolte/ ward er von dem zwar noch verwundeten/ aber die Dalmatier hefftig anführenden Dysidiat zu- rück getrieben/ daß er mit ziemlichem Verlust über den Fluß Natiso weichen muste. Jch kam folgenden Tag zum Messalinus/ und nach dem wir erfuhren/ daß die Dalmatier auch ü- bersetzten/ stellten wir uns in einen vortheilhaff- tigen Ort/ lockten den Feind zu einem neuen Treffen/ und hatten das Glücke den Dysidiat auffs Haupt zu schlagen/ welcher nach Verlust mehr als zwölff tausend Mann/ weil wir ihm stets in Eisen lagen/ biß über den Sau-Strom zu weichen gezwungen ward. Weil nun in- zwischen der Mysische Landvogt Cäcina Seve- rus den Bato auch die Belägerung für Sir- mium auffzuheben genöthigt hatte/ stiessen bey- de Bato zusammen; und nach dem so wohl Ti- berius als Rhemetalces mit einem neuen Hee- re sie gleichsam umringte/ zohen sie sich zwi- [Spaltenumbruch] schen das Almische von den Römern so genenn- te Claudische Gebürge. Rhemetalces lockte zwar ein Theil des Pannonischen Heeres auff die Fläche/ und versetzte selbtem einen ziemli- chen Streich; nachdem aber er und Severus mit seinem gantzen Heere seinem Mysien/ in welches die Dacier und Sarmaten eingefal- len/ Ariopolis erobert/ und viel offene Oerter angezündet hatten/ zueilen muste/ Tiberius mit dem Messalin zu Sescia zwischen der Sau und dem Flusse Colapis überwinterte, kriegte der Feind Lufft/ spielte zwischen der Sau/ der Drave und Jster allenthalben den Meister/ und brachte fast gantz Pannonien auff seine Seite. Unterdessen gewanen Rhemetalces und Rasciporis mit ihren Thraciern zwar in Macedonien dem Pinnes eine Schlacht ab/ alleine er verstärckte sich mit seinen Dalmati- ern auff dem Skandischen Gebürge und an dem Flusse Drilon; aus welchen sichern Be- hältnißen sie denn Macedonien mit unauffhör- lichen Einfällen beunruhigten. Jch ward wohl befehlicht denen Pannoniern mit der Deut- schen und Gallischen Reuterey möglichsten Ab- bruch zu thun; und ich traff auch etliche mahl mit ziemlichem Vortheil. Weil aber die Feinde mir an Macht weit überlegen/ auch so flüchtig als die Deutschen waren/ hingegen tausend Schlipplöcher zum Uberfall und Entkommen wusten/ war unmöglich was hauptsächliches auszurichten. Aulus Cäcina und Silvanus Plautius setzten zwar aus Asien fünff frische Legionen zu Lissus aus/ und der König in Thra- cien stieß mit zehn tausend Reutern zu ihnen/ aber Pinnes und Bato boten ihnen an dem Flusse Clausula die Stirne/ schlugen die Thra- cier zum ersten in die Flucht/ erschlugen fast alle Hülffs-Völcker/ zertrennten drey Römische Legionen/ erlegten viel Obersten/ eroberten viel Fahnen/ und trieben das übrige Heer biß nach Lissus. Weil nun Tiberius und Meßalin bey Sescia gleichsam unbeweglich lagen/ und schier
Vierdtes Buch [Spaltenumbruch]
ſe Tedarius und Tillurus biß an Apollonia unddas Eyland Pitiea entweder erobert oder ver- wuͤſtet/ und die einige noch uͤbrige Stadt Salo- na belaͤgert; aber wegen einer von einem Wurff- Steine empfangener hefftigen Wunde dafuͤr abziehen muͤſſen/ iedoch die Roͤmer zweymahl geſchlagen; ja er gleichſam als ein Blitz biß an die Grentzen Jtaliens gedrungen/ hatte die Staͤd- te Nauport/ und Tergeſtis/ als zwey Schluͤſſel nach Rom in ſeinen Haͤnden/ welches fuͤr Schre- cken zitterte/ ſonderlich als der Kaͤyſer ſelbſt im Rathe meldete: der Feind koͤnte in zehn Tagen fuͤr Rom ſtehen. Alſo ſtand es in Dalmatien und Pannonien; und in Macedonien wuͤtete Pinnes/ als der Landvogt in Jllyris/ auch nach ſeinem Gefallen/ als Meßalinus mit der zwan- zigſten Legion und vier tauſend Galliern dem Dyſidiat entgegen eilete/ uñ ich ihm mit tauſend Deutſchen/ Tiberius aber mit einem groͤſſern Heere folgte. Meſſalinus traff den Feind bey dem Tempel des Diomedes fuͤr ſich; und weil er entweder zu hitzig war/ oder die Ehre des Sieges alleine davon tragen wolte/ ward er von dem zwar noch verwundeten/ aber die Dalmatier hefftig anfuͤhrenden Dyſidiat zu- ruͤck getrieben/ daß er mit ziemlichem Verluſt uͤber den Fluß Natiſo weichen muſte. Jch kam folgenden Tag zum Meſſalinus/ und nach dem wir erfuhren/ daß die Dalmatier auch uͤ- berſetzten/ ſtellten wir uns in einen vortheilhaff- tigen Ort/ lockten den Feind zu einem neuen Treffen/ und hatten das Gluͤcke den Dyſidiat auffs Haupt zu ſchlagen/ welcher nach Verluſt mehr als zwoͤlff tauſend Mann/ weil wir ihm ſtets in Eiſen lagen/ biß uͤber den Sau-Strom zu weichen gezwungen ward. Weil nun in- zwiſchen der Myſiſche Landvogt Caͤcina Seve- rus den Bato auch die Belaͤgerung fuͤr Sir- mium auffzuheben genoͤthigt hatte/ ſtieſſen bey- de Bato zuſammen; und nach dem ſo wohl Ti- berius als Rhemetalces mit einem neuen Hee- re ſie gleichſam umringte/ zohen ſie ſich zwi- [Spaltenumbruch] ſchen das Almiſche von den Roͤmern ſo genenn- te Claudiſche Gebuͤrge. Rhemetalces lockte zwar ein Theil des Pannoniſchen Heeres auff die Flaͤche/ und verſetzte ſelbtem einen ziemli- chen Streich; nachdem aber er und Severus mit ſeinem gantzen Heere ſeinem Myſien/ in welches die Dacier und Sarmaten eingefal- len/ Ariopolis erobert/ und viel offene Oerter angezuͤndet hatten/ zueilen muſte/ Tiberius mit dem Meſſalin zu Seſcia zwiſchen der Sau und dem Fluſſe Colapis uͤberwinterte, kriegte der Feind Lufft/ ſpielte zwiſchen der Sau/ der Drave und Jſter allenthalben den Meiſter/ und brachte faſt gantz Pannonien auff ſeine Seite. Unterdeſſen gewanen Rhemetalces und Raſciporis mit ihren Thraciern zwar in Macedonien dem Pinnes eine Schlacht ab/ alleine er verſtaͤrckte ſich mit ſeinen Dalmati- ern auff dem Skandiſchen Gebuͤrge und an dem Fluſſe Drilon; aus welchen ſichern Be- haͤltnißen ſie denn Macedonien mit unauffhoͤr- lichen Einfaͤllen beunruhigten. Jch ward wohl befehlicht denen Pannoniern mit der Deut- ſchen und Galliſchen Reuterey moͤglichſten Ab- bruch zu thun; und ich traff auch etliche mahl mit ziemlichem Vortheil. Weil aber die Feinde mir an Macht weit uͤberlegen/ auch ſo fluͤchtig als die Deutſchen waren/ hingegen tauſend Schlipploͤcher zum Uberfall und Entkommen wuſten/ war unmoͤglich was hauptſaͤchliches auszurichten. Aulus Caͤcina und Silvanus Plautius ſetzten zwar aus Aſien fuͤnff friſche Legionen zu Liſſus aus/ und der Koͤnig in Thra- cien ſtieß mit zehn tauſend Reutern zu ihnen/ aber Pinnes und Bato boten ihnen an dem Fluſſe Clauſula die Stirne/ ſchlugen die Thra- cier zum erſten in die Flucht/ erſchlugen faſt alle Huͤlffs-Voͤlcker/ zertrennten drey Roͤmiſche Legionen/ erlegten viel Oberſten/ eroberten viel Fahnen/ und trieben das uͤbrige Heer biß nach Liſſus. Weil nun Tiberius und Meßalin bey Seſcia gleichſam unbeweglich lagen/ und ſchier
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Vierdtes Buch
ſe Tedarius und Tillurus biß an Apollonia und
das Eyland Pitiea entweder erobert oder ver-
wuͤſtet/ und die einige noch uͤbrige Stadt Salo-
na belaͤgert; aber wegen einer von einem Wurff-
Steine empfangener hefftigen Wunde dafuͤr
abziehen muͤſſen/ iedoch die Roͤmer zweymahl
geſchlagen; ja er gleichſam als ein Blitz biß an die
Grentzen Jtaliens gedrungen/ hatte die Staͤd-
te Nauport/ und Tergeſtis/ als zwey Schluͤſſel
nach Rom in ſeinen Haͤnden/ welches fuͤr Schre-
cken zitterte/ ſonderlich als der Kaͤyſer ſelbſt im
Rathe meldete: der Feind koͤnte in zehn Tagen
fuͤr Rom ſtehen. Alſo ſtand es in Dalmatien
und Pannonien; und in Macedonien wuͤtete
Pinnes/ als der Landvogt in Jllyris/ auch nach
ſeinem Gefallen/ als Meßalinus mit der zwan-
zigſten Legion und vier tauſend Galliern dem
Dyſidiat entgegen eilete/ uñ ich ihm mit tauſend
Deutſchen/ Tiberius aber mit einem groͤſſern
Heere folgte. Meſſalinus traff den Feind bey
dem Tempel des Diomedes fuͤr ſich; und weil
er entweder zu hitzig war/ oder die Ehre des
Sieges alleine davon tragen wolte/ ward er
von dem zwar noch verwundeten/ aber die
Dalmatier hefftig anfuͤhrenden Dyſidiat zu-
ruͤck getrieben/ daß er mit ziemlichem Verluſt
uͤber den Fluß Natiſo weichen muſte. Jch
kam folgenden Tag zum Meſſalinus/ und nach
dem wir erfuhren/ daß die Dalmatier auch uͤ-
berſetzten/ ſtellten wir uns in einen vortheilhaff-
tigen Ort/ lockten den Feind zu einem neuen
Treffen/ und hatten das Gluͤcke den Dyſidiat
auffs Haupt zu ſchlagen/ welcher nach Verluſt
mehr als zwoͤlff tauſend Mann/ weil wir ihm
ſtets in Eiſen lagen/ biß uͤber den Sau-Strom
zu weichen gezwungen ward. Weil nun in-
zwiſchen der Myſiſche Landvogt Caͤcina Seve-
rus den Bato auch die Belaͤgerung fuͤr Sir-
mium auffzuheben genoͤthigt hatte/ ſtieſſen bey-
de Bato zuſammen; und nach dem ſo wohl Ti-
berius als Rhemetalces mit einem neuen Hee-
re ſie gleichſam umringte/ zohen ſie ſich zwi-
ſchen das Almiſche von den Roͤmern ſo genenn-
te Claudiſche Gebuͤrge. Rhemetalces lockte
zwar ein Theil des Pannoniſchen Heeres auff
die Flaͤche/ und verſetzte ſelbtem einen ziemli-
chen Streich; nachdem aber er und Severus
mit ſeinem gantzen Heere ſeinem Myſien/ in
welches die Dacier und Sarmaten eingefal-
len/ Ariopolis erobert/ und viel offene Oerter
angezuͤndet hatten/ zueilen muſte/ Tiberius mit
dem Meſſalin zu Seſcia zwiſchen der Sau
und dem Fluſſe Colapis uͤberwinterte, kriegte
der Feind Lufft/ ſpielte zwiſchen der Sau/ der
Drave und Jſter allenthalben den Meiſter/
und brachte faſt gantz Pannonien auff ſeine
Seite. Unterdeſſen gewanen Rhemetalces
und Raſciporis mit ihren Thraciern zwar in
Macedonien dem Pinnes eine Schlacht ab/
alleine er verſtaͤrckte ſich mit ſeinen Dalmati-
ern auff dem Skandiſchen Gebuͤrge und an
dem Fluſſe Drilon; aus welchen ſichern Be-
haͤltnißen ſie denn Macedonien mit unauffhoͤr-
lichen Einfaͤllen beunruhigten. Jch ward wohl
befehlicht denen Pannoniern mit der Deut-
ſchen und Galliſchen Reuterey moͤglichſten Ab-
bruch zu thun; und ich traff auch etliche mahl
mit ziemlichem Vortheil. Weil aber die Feinde
mir an Macht weit uͤberlegen/ auch ſo fluͤchtig
als die Deutſchen waren/ hingegen tauſend
Schlipploͤcher zum Uberfall und Entkommen
wuſten/ war unmoͤglich was hauptſaͤchliches
auszurichten. Aulus Caͤcina und Silvanus
Plautius ſetzten zwar aus Aſien fuͤnff friſche
Legionen zu Liſſus aus/ und der Koͤnig in Thra-
cien ſtieß mit zehn tauſend Reutern zu ihnen/
aber Pinnes und Bato boten ihnen an dem
Fluſſe Clauſula die Stirne/ ſchlugen die Thra-
cier zum erſten in die Flucht/ erſchlugen faſt alle
Huͤlffs-Voͤlcker/ zertrennten drey Roͤmiſche
Legionen/ erlegten viel Oberſten/ eroberten viel
Fahnen/ und trieben das uͤbrige Heer biß nach
Liſſus. Weil nun Tiberius und Meßalin
bey Seſcia gleichſam unbeweglich lagen/ und
ſchier
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