Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689.Arminius und Thußnelda. [Spaltenumbruch]
Sieg ihnen nur zur Uneinigkeit/ und zum Ver-derben. Xius gebrauchte sich dieses Vortheils in unvergleichlicher Geschwindigkeit/ welche eben so eine Mutter der Glückseligkeit/ wie die Zeit ihre Stiefmutter ist. Der Himmel selbst schien allenthalben sein Beystand zu seyn; also/ daß er in weniger Zeit der Mitternächtischen Landschafften Meister ward. Fasous/ der Kö- nig in Zu oder in Hukwang und Kiangsi bot ihm nur noch die Stirne. Aber des Xius Feldhauptmann Vangcien gewan ihm eine solche Schlacht ab/ daß die Balcken auf dem Fel- de in Menschen-Blute schwamen. Er selbst ward gefangen/ und nach Serischer Art mit seinem gantzen Geschlechte ausgerottet. Also ward Xius der Uhrheber des Königlichen Tschinischen Stammes für 200. Jahren ein vollmächtiges Haupt über das Serische Reich/ welches er auch nach seinem Geschlechte Tschina nennte/ und umb aller vorigen Fürsten Gedächtnüsse zu ver- tilgen alle Serische Bücher verbrennen ließ/ wor- durch er ihm aber bey den Nachkommen ewigen Fluch/ und seinen Vorfahren mehr Ehre zuwe- ge brachte. Weil aber Xius durch Müssig- gang seinen neuen Unterthanen nicht Luft ließ auf Empörungen zu gedencken/ und sein Reich wider die streitbaren Tattern/ als von welchen er nunmehr alleine Gefahr zu besorgen hatte/ baute er aus der Landschafft Xensi von dem Ufer des Saffran-Flusses an/ biß an das Ost-Meer obenerwehnte 10000. Serische Stadien lange mit vielen Thürmen verstärckte und so feste Mauer/ daß die Arbeiter/ wo man irgends einen eisernen Nagel einschlagen konte/ zum Tode verdammt wurden. Sie ist so breit/ daß 8. Pferde darauf neben einander gehen können/ und wird von 1000000. Menschen bewacht. Diese Mauer und der innerliche Krieg der Seren/ da nehmlich Lieupang den Tschinischen Stamm bald mit des Xius Söhnen ausrottete/ hernach aber mit dem Könige in Zu und andern genung zu schaffen hatte/ machte zwischen den Serern und Tattern [Spaltenumbruch] einen ziemlichen Stillstand. Nachdem aber Lieupang die West-Tattern vollend aus Su- chuen/ ja gar über den gelben Fluß zu vertreiben Anstalt machte; brach ihr Bunds-Genosse der Nord-Tartern König in die Landschafft Xansi durch die ungeheure Mauer mit 500000. Mann ein. Lieupang schickte ihnen zwar seinen glücklichen Hansin/ welcher aus einem armen Fi- scher ein unvergleichlicher Feldhauptmann wor- den war/ mit einem mächtigen Heere entgegen; alleine die Tapferkeit der Tatterischen Reiterey zertrennete nichts minder das Serische Fuß- volck/ als des Hansin Glücke/ welches ihn nur deshalben mit so viel Siegs-Kräntzen bereichert hatte/ damit es auf einmal ihm eine desto reichere Beute abnehmen könte. Denn er ward nicht allein aus dem Felde geschlagen/ sondern auch in der Stadt Maye belägert/ und von dem hertz- haften Könige Maotun gezwungen/ daß er sich und die Uberbleibung seines Heeres den Tattern ergeben muste. Die Haupt-Stadt Taitung und ihr gantzes Gebiete unterwarff sich diesen Uberwündern. Wie nun aber Maotun ver- nahm/ daß König Lieupang mit den meisten Kräfften des Serischen Reiches gegen ihn an- zoh/ nahm er mit Fleiß eine furchtsame Anstalt an/ setzte sich also in dem Thale Thai an den Fluß Kiuto/ und versteckte den Kern seines Heeres in das Gebürge Cinhi/ also/ daß die Serischen Kundschaffter dem Lieupang die einstimmige Zeitung brachten: Es bestünde das Tatterische Heer in eitel halb-bewehrtem Rauber-Gesinde. Ob nun wohl der erfahrne Leuking ihm die Tat- tern anzugreiffen nachdencklich widerrieth/ ward er doch als ein Verräther in Band und Eisen geschlagen. Lieupang/ weil er dem verschantz- ten Tatterischen Heere nicht beykommen konte/ theilte sein Heer in zwey Theile/ ließ mit dem ei- nen den König Maotun beobachten/ mit dem andern aber ging er fort/ nahm Quanguu wie- der ein/ und belägerte Taitung. Maotun ließ ein geringes Theil seines Heeres im Thale Thai Erster Theil. G g g g
Arminius und Thußnelda. [Spaltenumbruch]
Sieg ihnen nur zur Uneinigkeit/ und zum Ver-derben. Xius gebrauchte ſich dieſes Vortheils in unvergleichlicher Geſchwindigkeit/ welche eben ſo eine Mutter der Gluͤckſeligkeit/ wie die Zeit ihre Stiefmutter iſt. Der Himmel ſelbſt ſchien allenthalben ſein Beyſtand zu ſeyn; alſo/ daß er in weniger Zeit der Mitternaͤchtiſchen Landſchafften Meiſter ward. Faſous/ der Koͤ- nig in Zu oder in Hukwang und Kiangſi bot ihm nur noch die Stirne. Aber des Xius Feldhauptmann Vangcien gewan ihm eine ſolche Schlacht ab/ daß die Balcken auf dem Fel- de in Menſchẽ-Blute ſchwamen. Er ſelbſt ward gefangen/ und nach Seriſcher Art mit ſeinem gantzen Geſchlechte ausgerottet. Alſo ward Xius der Uhrheber des Koͤniglichen Tſchiniſchen Stammes fuͤr 200. Jahren ein vollmaͤchtiges Haupt uͤber das Seriſche Reich/ welches er auch nach ſeinem Geſchlechte Tſchina nennte/ und umb aller vorigen Fuͤrſten Gedaͤchtnuͤſſe zu ver- tilgen alle Seriſche Buͤcher verbreñen ließ/ wor- durch er ihm aber bey den Nachkommen ewigen Fluch/ und ſeinen Vorfahren mehr Ehre zuwe- ge brachte. Weil aber Xius durch Muͤſſig- gang ſeinen neuen Unterthanen nicht Luft ließ auf Empoͤrungen zu gedencken/ und ſein Reich wider die ſtreitbaren Tattern/ als von welchen er nunmehr alleine Gefahr zu beſorgen hatte/ baute er aus der Landſchafft Xenſi von dem Ufer des Saffran-Fluſſes an/ biß an das Oſt-Meer obenerwehnte 10000. Seriſche Stadien lange mit vielen Thuͤrmen verſtaͤrckte und ſo feſte Mauer/ daß die Arbeiter/ wo man irgends einen eiſernen Nagel einſchlagen konte/ zum Tode verdam̃t wurden. Sie iſt ſo breit/ daß 8. Pferde darauf neben einander gehen koͤnnen/ und wird von 1000000. Menſchẽ bewacht. Dieſe Mauer und der innerliche Krieg der Seren/ da nehmlich Lieupang den Tſchiniſchen Stamm bald mit des Xius Soͤhnen ausrottete/ hernach aber mit dem Koͤnige in Zu und andern genung zu ſchaffen hatte/ machte zwiſchen den Serern und Tattern [Spaltenumbruch] einen ziemlichen Stillſtand. Nachdem aber Lieupang die Weſt-Tattern vollend aus Su- chuen/ ja gar uͤber den gelben Fluß zu vertreiben Anſtalt machte; brach ihr Bunds-Genoſſe der Nord-Tartern Koͤnig in die Landſchafft Xanſi durch die ungeheure Mauer mit 500000. Mann ein. Lieupang ſchickte ihnen zwar ſeinen gluͤcklichen Hanſin/ welcher aus einem armẽ Fi- ſcher ein unvergleichlicher Feldhauptmann wor- den war/ mit einem maͤchtigen Heere entgegen; alleine die Tapferkeit der Tatteriſchen Reiterey zertrennete nichts minder das Seriſche Fuß- volck/ als des Hanſin Gluͤcke/ welches ihn nur deshalben mit ſo viel Siegs-Kraͤntzen bereichert hatte/ damit es auf einmal ihm eine deſto reichere Beute abnehmen koͤnte. Denn er ward nicht allein aus dem Felde geſchlagen/ ſondern auch in der Stadt Maye belaͤgert/ und von dem hertz- haften Koͤnige Maotun gezwungen/ daß er ſich und die Uberbleibung ſeines Heeres den Tattern ergeben muſte. Die Haupt-Stadt Taitung und ihr gantzes Gebiete unterwarff ſich dieſen Uberwuͤndern. Wie nun aber Maotun ver- nahm/ daß Koͤnig Lieupang mit den meiſten Kraͤfften des Seriſchen Reiches gegen ihn an- zoh/ nahm er mit Fleiß eine furchtſame Anſtalt an/ ſetzte ſich alſo in dem Thale Thai an den Fluß Kiuto/ und verſteckte den Kern ſeines Heeres in das Gebuͤrge Cinhi/ alſo/ daß die Seriſchen Kundſchaffter dem Lieupang die einſtimmige Zeitung brachten: Es beſtuͤnde das Tatteriſche Heer in eitel halb-bewehrtem Rauber-Geſinde. Ob nun wohl der erfahrne Leuking ihm die Tat- tern anzugreiffen nachdencklich widerrieth/ ward er doch als ein Verraͤther in Band und Eiſen geſchlagen. Lieupang/ weil er dem verſchantz- ten Tatteriſchen Heere nicht beykommen konte/ theilte ſein Heer in zwey Theile/ ließ mit dem ei- nen den Koͤnig Maotun beobachten/ mit dem andern aber ging er fort/ nahm Quanguu wie- der ein/ und belaͤgerte Taitung. Maotun ließ ein geringes Theil ſeines Heeres im Thale Thai Erſter Theil. G g g g
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Arminius und Thußnelda.
Sieg ihnen nur zur Uneinigkeit/ und zum Ver-
derben. Xius gebrauchte ſich dieſes Vortheils
in unvergleichlicher Geſchwindigkeit/ welche
eben ſo eine Mutter der Gluͤckſeligkeit/ wie die
Zeit ihre Stiefmutter iſt. Der Himmel ſelbſt
ſchien allenthalben ſein Beyſtand zu ſeyn; alſo/
daß er in weniger Zeit der Mitternaͤchtiſchen
Landſchafften Meiſter ward. Faſous/ der Koͤ-
nig in Zu oder in Hukwang und Kiangſi bot
ihm nur noch die Stirne. Aber des Xius
Feldhauptmann Vangcien gewan ihm eine
ſolche Schlacht ab/ daß die Balcken auf dem Fel-
de in Menſchẽ-Blute ſchwamen. Er ſelbſt ward
gefangen/ und nach Seriſcher Art mit ſeinem
gantzen Geſchlechte ausgerottet. Alſo ward
Xius der Uhrheber des Koͤniglichen Tſchiniſchen
Stammes fuͤr 200. Jahren ein vollmaͤchtiges
Haupt uͤber das Seriſche Reich/ welches er auch
nach ſeinem Geſchlechte Tſchina nennte/ und
umb aller vorigen Fuͤrſten Gedaͤchtnuͤſſe zu ver-
tilgen alle Seriſche Buͤcher verbreñen ließ/ wor-
durch er ihm aber bey den Nachkommen ewigen
Fluch/ und ſeinen Vorfahren mehr Ehre zuwe-
ge brachte. Weil aber Xius durch Muͤſſig-
gang ſeinen neuen Unterthanen nicht Luft ließ
auf Empoͤrungen zu gedencken/ und ſein Reich
wider die ſtreitbaren Tattern/ als von welchen
er nunmehr alleine Gefahr zu beſorgen hatte/
baute er aus der Landſchafft Xenſi von dem Ufer
des Saffran-Fluſſes an/ biß an das Oſt-Meer
obenerwehnte 10000. Seriſche Stadien lange
mit vielen Thuͤrmen verſtaͤrckte und ſo feſte
Mauer/ daß die Arbeiter/ wo man irgends einen
eiſernen Nagel einſchlagen konte/ zum Tode
verdam̃t wurden. Sie iſt ſo breit/ daß 8. Pferde
darauf neben einander gehen koͤnnen/ und wird
von 1000000. Menſchẽ bewacht. Dieſe Mauer
und der innerliche Krieg der Seren/ da nehmlich
Lieupang den Tſchiniſchen Stamm bald mit des
Xius Soͤhnen ausrottete/ hernach aber mit dem
Koͤnige in Zu und andern genung zu ſchaffen
hatte/ machte zwiſchen den Serern und Tattern
einen ziemlichen Stillſtand. Nachdem aber
Lieupang die Weſt-Tattern vollend aus Su-
chuen/ ja gar uͤber den gelben Fluß zu vertreiben
Anſtalt machte; brach ihr Bunds-Genoſſe der
Nord-Tartern Koͤnig in die Landſchafft Xanſi
durch die ungeheure Mauer mit 500000.
Mann ein. Lieupang ſchickte ihnen zwar ſeinen
gluͤcklichen Hanſin/ welcher aus einem armẽ Fi-
ſcher ein unvergleichlicher Feldhauptmann wor-
den war/ mit einem maͤchtigen Heere entgegen;
alleine die Tapferkeit der Tatteriſchen Reiterey
zertrennete nichts minder das Seriſche Fuß-
volck/ als des Hanſin Gluͤcke/ welches ihn nur
deshalben mit ſo viel Siegs-Kraͤntzen bereichert
hatte/ damit es auf einmal ihm eine deſto reichere
Beute abnehmen koͤnte. Denn er ward nicht
allein aus dem Felde geſchlagen/ ſondern auch in
der Stadt Maye belaͤgert/ und von dem hertz-
haften Koͤnige Maotun gezwungen/ daß er ſich
und die Uberbleibung ſeines Heeres den Tattern
ergeben muſte. Die Haupt-Stadt Taitung
und ihr gantzes Gebiete unterwarff ſich dieſen
Uberwuͤndern. Wie nun aber Maotun ver-
nahm/ daß Koͤnig Lieupang mit den meiſten
Kraͤfften des Seriſchen Reiches gegen ihn an-
zoh/ nahm er mit Fleiß eine furchtſame Anſtalt
an/ ſetzte ſich alſo in dem Thale Thai an den Fluß
Kiuto/ und verſteckte den Kern ſeines Heeres in
das Gebuͤrge Cinhi/ alſo/ daß die Seriſchen
Kundſchaffter dem Lieupang die einſtimmige
Zeitung brachten: Es beſtuͤnde das Tatteriſche
Heer in eitel halb-bewehrtem Rauber-Geſinde.
Ob nun wohl der erfahrne Leuking ihm die Tat-
tern anzugreiffen nachdencklich widerrieth/ ward
er doch als ein Verraͤther in Band und Eiſen
geſchlagen. Lieupang/ weil er dem verſchantz-
ten Tatteriſchen Heere nicht beykommen konte/
theilte ſein Heer in zwey Theile/ ließ mit dem ei-
nen den Koͤnig Maotun beobachten/ mit dem
andern aber ging er fort/ nahm Quanguu wie-
der ein/ und belaͤgerte Taitung. Maotun
ließ ein geringes Theil ſeines Heeres im Thale
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