Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689.Fünfftes Buch [Spaltenumbruch]
scholten werden dörffen. Zeno antwortete:Es ist diß sehr klüglich erinnert/ und ich weiß/ wenn Mecenas noch lebte/ und es selbst hörete/ würde er für so aufrichtige Lehren danckbar seyn/ und sie seinen Sinnebildern noch beyse- tzen. Nach derselben Betrachtung/ führte er uns bey der sich vergrössernden Mittags-Hitze in eine mit vielen künstlichen Springwassern erfrischete Höle/ darinnen wir wieder unser Vermuthen die Taffel aufs köstlichste zugerich- tet antraffen. Weil nun Mecenas sich selbst nicht vom Käyser entbrechen konte/ kamen auff sein Ersuchen Cneus Calpurnius Piso/ der für Jahren schon Bürgermeister gewest war/ Lici- nius Nerva Silanus/ und Marcus Furius/ al- le Römische Rathsherren/ uns die Zeit zu ver- kürtzen. Etliche folgende Wochen brachte Me- cenas mit dem Gesandten meistentheils in gehei- men Handlungen/ ich aber theils in Beschauung der denckwürdigen Sachen zu Athen/ theils auch mit Ergetzligkeiten auf dem Lande/ und mit Durchlesung des vom Mecenas scharfsinnig beschriebenen Prometheus zu; welch Buch mir Maro in Vertrauen geliehen/ und mich da- durch nicht wenig vergnügt hatte. Sintemal er anfangs darinnen die Geschichte des Prome- theus/ wie er einen Erfinder der Sternen-Bild- hauer- und anderer Künste/ ein Artzt/ einen Ertzt- und Kräuter-Verständigen/ einen Wahrsager abgegeben; hernach ihn als ein herrliches Fürbild des Käysers August/ und des- sen gantze Herrschafft in Sinnbildern beschrie- ben hatte. Käyser Julius war in der Gestalt des Japetus/ als sein Vater/ und das Bild der Themis/ als seine Mutter/ Antonius in der Ge- stalt des vermessenen Epimethus für gestellet/ welcher aus Cleopatrens Wollust-Gefässen/ wie aus der Schachtel Pandorens alles Böse heraus fliegen ließ. Jnsonderheit war nach- dencklich zu sehen/ wie der Käyser als der andere Prometheus das thönerne Bild der Stadt Rom von Stück zu Stück in Marmel verwandelte/ [Spaltenumbruch] und die herum in einem Kreisse abgebildeten Völcker der Welt allerhand kostbare Edelge- steine/ Perlen/ Gold/ Ertzt und andere Schätze zu Auszierung dieses Bildes zulangeten; weil er derogestalt sein Vaterland verbessert zu haben sich rühmte; an einem andern Orte/ wie er die- sem Römischen Bilde die Hertzhafftigkeit der Löwen/ die Scharfsichtigkeit der Adler/ die Klug- heit der Schlangen/ die Frömmigkeit der Stör- che durch Einhauchung dieser Thiere einflöste/ und dardurch den ersten Prometheus weit über- treffe/ als welcher seines mit der Furcht der Ha- sen/ der Arglist der Füchse/ der Maulwürffe Blindheit/ mit der Hoffart der Pfauen/ und der Grausamkeit der Tyger ausgerüstet hätte. Ferner war der Käyser abgebildet/ wie ihm Mi- nerva biß an den Wagen der Sonnen empor half/ daran er die Fackel der Weißheit anzünde- te/ und dieses edle Feuer nach Rom brachte. Der Adler/ welcher dem Prometheus auf dem Ge- bürge Paropamisus die Leber fraß/ war auf die Römische Herrschafft ausgedeutet/ welche Au- gust ihrer Beschwerligkeit halber niederzulegen offt entschlossen war; gleichwohl aber auff des Mecenas Einrathen dem gemeinen Wesen zum besten/ diese Sorge täglich an ihm nagen ließ. Nach dem nun Masulipat mit dem Mece- kämpf-
Fuͤnfftes Buch [Spaltenumbruch]
ſcholten werden doͤrffen. Zeno antwortete:Es iſt diß ſehr kluͤglich erinnert/ und ich weiß/ wenn Mecenas noch lebte/ und es ſelbſt hoͤrete/ wuͤrde er fuͤr ſo aufrichtige Lehren danckbar ſeyn/ und ſie ſeinen Sinnebildern noch beyſe- tzen. Nach derſelben Betrachtung/ fuͤhrte er uns bey der ſich vergroͤſſernden Mittags-Hitze in eine mit vielen kuͤnſtlichen Springwaſſern erfriſchete Hoͤle/ darinnen wir wieder unſer Vermuthen die Taffel aufs koͤſtlichſte zugerich- tet antraffen. Weil nun Mecenas ſich ſelbſt nicht vom Kaͤyſer entbrechen konte/ kamen auff ſein Erſuchen Cneus Calpurnius Piſo/ der fuͤr Jahren ſchon Buͤrgermeiſter geweſt war/ Lici- nius Nerva Silanus/ und Marcus Furius/ al- le Roͤmiſche Rathsherren/ uns die Zeit zu ver- kuͤrtzen. Etliche folgende Wochen brachte Me- cenas mit dem Geſandten meiſtentheils in gehei- men Handlungen/ ich aber theils in Beſchauung der denckwuͤrdigen Sachen zu Athen/ theils auch mit Ergetzligkeiten auf dem Lande/ und mit Durchleſung des vom Mecenas ſcharfſinnig beſchriebenen Prometheus zu; welch Buch mir Maro in Vertrauen geliehen/ und mich da- durch nicht wenig vergnuͤgt hatte. Sintemal er anfangs darinnen die Geſchichte des Prome- theus/ wie er einen Erfinder der Sternen-Bild- hauer- und anderer Kuͤnſte/ ein Artzt/ einen Ertzt- und Kraͤuter-Verſtaͤndigen/ einen Wahrſager abgegeben; hernach ihn als ein herrliches Fuͤrbild des Kaͤyſers Auguſt/ und deſ- ſen gantze Herrſchafft in Sinnbildern beſchrie- ben hatte. Kaͤyſer Julius war in der Geſtalt des Japetus/ als ſein Vater/ und das Bild der Themis/ als ſeine Mutter/ Antonius in der Ge- ſtalt des vermeſſenen Epimethus fuͤr geſtellet/ welcher aus Cleopatrens Wolluſt-Gefaͤſſen/ wie aus der Schachtel Pandorens alles Boͤſe heraus fliegen ließ. Jnſonderheit war nach- dencklich zu ſehen/ wie der Kaͤyſer als der andere Prometheus das thoͤnerne Bild deꝛ Stadt Rom von Stuͤck zu Stuͤck in Marmel verwandelte/ [Spaltenumbruch] und die herum in einem Kreiſſe abgebildeten Voͤlcker der Welt allerhand koſtbare Edelge- ſteine/ Perlen/ Gold/ Ertzt und andere Schaͤtze zu Auszierung dieſes Bildes zulangeten; weil er derogeſtalt ſein Vaterland verbeſſert zu haben ſich ruͤhmte; an einem andern Orte/ wie er die- ſem Roͤmiſchen Bilde die Hertzhafftigkeit der Loͤwen/ die Scharfſichtigkeit deꝛ Adler/ die Klug- heit der Schlangen/ die Froͤmmigkeit der Stoͤr- che durch Einhauchung dieſer Thiere einfloͤſte/ und dardurch den erſten Prometheus weit uͤber- treffe/ als welcher ſeines mit der Furcht der Ha- ſen/ der Argliſt der Fuͤchſe/ der Maulwuͤrffe Blindheit/ mit der Hoffart der Pfauen/ und der Grauſamkeit der Tyger ausgeruͤſtet haͤtte. Ferner war der Kaͤyſer abgebildet/ wie ihm Mi- nerva biß an den Wagen der Sonnen empor half/ daran er die Fackel der Weißheit anzuͤnde- te/ und dieſes edle Feuer nach Rom brachte. Der Adler/ welcher dem Prometheus auf dem Ge- buͤrge Paropamiſus die Leber fraß/ war auf die Roͤmiſche Herrſchafft ausgedeutet/ welche Au- guſt ihrer Beſchwerligkeit halber niederzulegen offt entſchloſſen war; gleichwohl aber auff des Mecenas Einrathen dem gemeinen Weſen zum beſten/ dieſe Sorge taͤglich an ihm nagen ließ. Nach dem nun Maſulipat mit dem Mece- kaͤmpf-
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Fuͤnfftes Buch
ſcholten werden doͤrffen. Zeno antwortete:
Es iſt diß ſehr kluͤglich erinnert/ und ich weiß/
wenn Mecenas noch lebte/ und es ſelbſt hoͤrete/
wuͤrde er fuͤr ſo aufrichtige Lehren danckbar
ſeyn/ und ſie ſeinen Sinnebildern noch beyſe-
tzen. Nach derſelben Betrachtung/ fuͤhrte er
uns bey der ſich vergroͤſſernden Mittags-Hitze
in eine mit vielen kuͤnſtlichen Springwaſſern
erfriſchete Hoͤle/ darinnen wir wieder unſer
Vermuthen die Taffel aufs koͤſtlichſte zugerich-
tet antraffen. Weil nun Mecenas ſich ſelbſt
nicht vom Kaͤyſer entbrechen konte/ kamen auff
ſein Erſuchen Cneus Calpurnius Piſo/ der fuͤr
Jahren ſchon Buͤrgermeiſter geweſt war/ Lici-
nius Nerva Silanus/ und Marcus Furius/ al-
le Roͤmiſche Rathsherren/ uns die Zeit zu ver-
kuͤrtzen. Etliche folgende Wochen brachte Me-
cenas mit dem Geſandten meiſtentheils in gehei-
men Handlungen/ ich aber theils in Beſchauung
der denckwuͤrdigen Sachen zu Athen/ theils
auch mit Ergetzligkeiten auf dem Lande/ und mit
Durchleſung des vom Mecenas ſcharfſinnig
beſchriebenen Prometheus zu; welch Buch mir
Maro in Vertrauen geliehen/ und mich da-
durch nicht wenig vergnuͤgt hatte. Sintemal
er anfangs darinnen die Geſchichte des Prome-
theus/ wie er einen Erfinder der Sternen-Bild-
hauer- und anderer Kuͤnſte/ ein Artzt/ einen
Ertzt- und Kraͤuter-Verſtaͤndigen/ einen
Wahrſager abgegeben; hernach ihn als ein
herrliches Fuͤrbild des Kaͤyſers Auguſt/ und deſ-
ſen gantze Herrſchafft in Sinnbildern beſchrie-
ben hatte. Kaͤyſer Julius war in der Geſtalt
des Japetus/ als ſein Vater/ und das Bild der
Themis/ als ſeine Mutter/ Antonius in der Ge-
ſtalt des vermeſſenen Epimethus fuͤr geſtellet/
welcher aus Cleopatrens Wolluſt-Gefaͤſſen/
wie aus der Schachtel Pandorens alles Boͤſe
heraus fliegen ließ. Jnſonderheit war nach-
dencklich zu ſehen/ wie der Kaͤyſer als der andere
Prometheus das thoͤnerne Bild deꝛ Stadt Rom
von Stuͤck zu Stuͤck in Marmel verwandelte/
und die herum in einem Kreiſſe abgebildeten
Voͤlcker der Welt allerhand koſtbare Edelge-
ſteine/ Perlen/ Gold/ Ertzt und andere Schaͤtze
zu Auszierung dieſes Bildes zulangeten; weil
er derogeſtalt ſein Vaterland verbeſſert zu haben
ſich ruͤhmte; an einem andern Orte/ wie er die-
ſem Roͤmiſchen Bilde die Hertzhafftigkeit der
Loͤwen/ die Scharfſichtigkeit deꝛ Adler/ die Klug-
heit der Schlangen/ die Froͤmmigkeit der Stoͤr-
che durch Einhauchung dieſer Thiere einfloͤſte/
und dardurch den erſten Prometheus weit uͤber-
treffe/ als welcher ſeines mit der Furcht der Ha-
ſen/ der Argliſt der Fuͤchſe/ der Maulwuͤrffe
Blindheit/ mit der Hoffart der Pfauen/ und
der Grauſamkeit der Tyger ausgeruͤſtet haͤtte.
Ferner war der Kaͤyſer abgebildet/ wie ihm Mi-
nerva biß an den Wagen der Sonnen empor
half/ daran er die Fackel der Weißheit anzuͤnde-
te/ und dieſes edle Feuer nach Rom brachte. Der
Adler/ welcher dem Prometheus auf dem Ge-
buͤrge Paropamiſus die Leber fraß/ war auf die
Roͤmiſche Herrſchafft ausgedeutet/ welche Au-
guſt ihrer Beſchwerligkeit halber niederzulegen
offt entſchloſſen war; gleichwohl aber auff des
Mecenas Einrathen dem gemeinen Weſen
zum beſten/ dieſe Sorge taͤglich an ihm nagen
ließ.
Nach dem nun Maſulipat mit dem Mece-
nas zum Schluſſe kommen war/ kam folgenden
Tages Mecenas ſehr fruͤh zu uns/ und fuͤhrte
uns in Athen herum/ unter dem Vorwand die
Seltzamkeiten dieſer beruͤhmten Stadt zu zei-
gen. Wir fuhren durch die heilige Pforte/ und
traten zu erſt im Anaccon/ oder dem beruͤhmten
Tempel des Caſtor und Pollux ab/ darinnen
Piſiſtratus die Buͤrgerſchafft verſam̃lete/ als er
ſie zu entwaffnen vor hatte. Neben dem Tem-
pel iſt der Marckt leibeigener Knechte. Von
dar fuhren wir uͤber eine Hoͤhe in den luſtigen
Garten des weiſen Melanthius/ darinnen des
beruͤhmten Redners Lycurgus Grab/ und ein
Marmel-Bild des wider den Rieſen Polybotes
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Zitationshilfe: | Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689, S. 702. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr01_1689/758>, abgerufen am 29.06.2024. |