Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689.Arminius und Thußnelda. [Spaltenumbruch]
durch der Adunicater/ Sentier und VecontierGebiete recht gegen die Allobroger. Domitius folgte auf der rechten/ die Massilier auf der lin- cken Seiten mit einem mächtigen Heere. Die- ses letztere aber überfiel Bituit der mächtige Kö- nig der Arverner bey der Stadt Arausio; und erlegte selbtes derogestalt: daß denen Massiliern und dem Fabius kaum die Zeitung solcher Nie- derlage zukam. Fabius eilte daher desto mehr gegen dem Flusse Jsara/ umb zu verhindern: daß die Arverner nicht zu den Allobrogen stossen könten. König Hulderich stand mit seinem La- ger bey der Stadt/ wo die Vecontier ihre Göttin in einem prächtigen Tempel verehren. Wie er aber vernahm: daß Fabius und Domitius mit zweyen Heeren gegen ihm im Anzug wären/ besorgte er: Es möchte ihm eines in Rücken kommen/ und ihn von seinem Reiche abschneiden. Doch schickte er den König Teutobal mit einem Theile seines Heeres dem Domitius biß an den See/ aus welchem der Fluß Sulgas entspringt/ entgegen. Aber Teutobal war zum andern mal unglückselig gegen den Domitius. Denn sie traffen zwar gegen einander fast mit gleichem Verlust des Volckes; aber die Allobroger mu- sten das Feld räumen. Domitius selbst ward heftig verwundet; aber Teutobal gar erschla- gen. Bey solcher Beschaffenheit wiech König Hulderich biß an seine Stadt Cularo an den Jser-Strom zurücke; allwo ein Fürst der Tri- bocer ihm mit etlichen tausend Deutschen zu Hülffe kam. Fabius und Domitius stiessen bey der Stadt Drachenbach zusammen; und es kam daselbst abermals zu einer blutigen Schlacht. König Hulderich/ welcher mit seinem rechten Flügel auf des Domitius lincken traff/ brachte selbten/ hingegen Fabius mit seinem rechten des Tribocischen Fürsten Siegfrieds lincken Flügel in die Flucht; weil allhier etliche dreissig ge- thürmte Elefanten durch die Deutschen brachen; welche derogleichen Thiere vorher nie gesehen hatten/ und daher so viel mehr Schrecken mach- ten. Der Abend/ welcher in einem engen Um- [Spaltenumbruch] kreisse zwantzig tausend Todte zu beerdigen be- kam/ beschloß abermals auf beyden Seiten die Verfolgung des Feindes; und lernten die Rö- mer aufs neue die Tapferkeit der Deutschen/ und daß ins gemein die Gemüther der Menschen der Beschaffenheit ihres Himmels und Bodems nacharthen/ erkennen. Jnzwischen hausete König Bituit in der Marsilier Gebiete nach Gefallen/ zerstörte die Sextischen Gewässer/ eroberte den herrlichen See-Hafen Telo Mar- tius; er ward aber vom Könige Hulderich durch inständigste Schreiben genöthiget/ ihm zu Hülf- fe zu kommen; zumal schon ein frisches Römi- sches Heer zu Segusium über den Fluß Duria gegangen war/ und bey Ocelum sich gegen ein Theil seines Heeres gelagert hatte. Weil nun Fabius/ ungeachtet diese letztere Macht zu ihm stieß/ doch über die Jser nicht einbrechen kon- te/ nahm er ihm für über den Rhodan zu setzen/ und mit Hülffe der Heduer in die Landschafft der Arverner einzubrechen. Aber König Hulde- rich und Bituit/ welche bey der Zusammenflüs- sung des Rhodans und Jsar sich gleichfalls ver- einbarten/ verbeugten der gantzen Römischen Macht den Weg/ und kamen unter dem Berge Cemmenus in eine so blutige Schlacht/ als bey Menschen Gedencken nicht geschehen war. Nach zwölfstündigem Gefechte/ darinnen aber- mals die Elefanten zu dem Römischen Siege die Bahn brachen/ war dieses der traurige Aus- schlag: daß zehn tausend Römer/ und dreissig tausend ihrer Hülffs-Völcker; hingegen König Hulderich mit zwölf tausend Allobrogern todt blieben; König Bituit aber wohl hundert tau- send Arverner verlohr; welche meist wegen ein- brechender Brücke in dem Rhodan ersoffen; wiewohl die Römischen Geschicht-Schreiber die Zahl der erlegten Feinde auf hundert funfzig tausend erstrecken; ja sich zu tichten nicht schä- men: daß auf ihrer Seite mehr nicht als funf- zehn Kriegesleute blieben wären. Fabius er- warb hierdurch ein Siegs-Gepränge/ und den Zunahmen des Allobrogers; welches dem Do- mitius Erster Theil. X x x x x
Arminius und Thußnelda. [Spaltenumbruch]
durch der Adunicater/ Sentier und VecontierGebiete recht gegen die Allobroger. Domitius folgte auf der rechten/ die Maſſilier auf der lin- cken Seiten mit einem maͤchtigen Heere. Die- ſes letztere aber uͤberfiel Bituit der maͤchtige Koͤ- nig der Arverner bey der Stadt Arauſio; und erlegte ſelbtes derogeſtalt: daß denen Maſſiliern und dem Fabius kaum die Zeitung ſolcher Nie- derlage zukam. Fabius eilte daher deſto mehr gegen dem Fluſſe Jſara/ umb zu verhindern: daß die Arverner nicht zu den Allobrogen ſtoſſen koͤnten. Koͤnig Hulderich ſtand mit ſeinem La- ger bey der Stadt/ wo die Vecontier ihre Goͤttin in einem praͤchtigen Tempel verehren. Wie er aber vernahm: daß Fabius und Domitius mit zweyen Heeren gegen ihm im Anzug waͤren/ beſorgte er: Es moͤchte ihm eines in Ruͤcken kommen/ und ihn von ſeinem Reiche abſchneiden. Doch ſchickte er den Koͤnig Teutobal mit einem Theile ſeines Heeres dem Domitius biß an den See/ aus welchem der Fluß Sulgas entſpringt/ entgegen. Aber Teutobal war zum andern mal ungluͤckſelig gegen den Domitius. Denn ſie traffen zwar gegen einander faſt mit gleichem Verluſt des Volckes; aber die Allobroger mu- ſten das Feld raͤumen. Domitius ſelbſt ward heftig verwundet; aber Teutobal gar erſchla- gen. Bey ſolcher Beſchaffenheit wiech Koͤnig Hulderich biß an ſeine Stadt Cularo an den Jſer-Strom zuruͤcke; allwo ein Fuͤrſt der Tri- bocer ihm mit etlichen tauſend Deutſchen zu Huͤlffe kam. Fabius und Domitius ſtieſſen bey der Stadt Drachenbach zuſammen; und es kam daſelbſt abermals zu einer blutigen Schlacht. Koͤnig Hulderich/ welcher mit ſeinem rechten Fluͤgel auf des Domitius lincken traff/ brachte ſelbten/ hingegen Fabius mit ſeinem rechten des Tribociſchen Fuͤrſten Siegfrieds lincken Fluͤgel in die Flucht; weil allhier etliche dreiſſig ge- thuͤrmte Elefanten durch die Deutſchen brachen; welche derogleichen Thiere vorher nie geſehen hatten/ und daher ſo viel mehr Schrecken mach- ten. Der Abend/ welcher in einem engen Um- [Spaltenumbruch] kreiſſe zwantzig tauſend Todte zu beerdigen be- kam/ beſchloß abermals auf beyden Seiten die Verfolgung des Feindes; und lernten die Roͤ- mer aufs neue die Tapferkeit der Deutſchen/ und daß ins gemein die Gemuͤther der Menſchen der Beſchaffenheit ihres Himmels und Bodems nacharthen/ erkennen. Jnzwiſchen hauſete Koͤnig Bituit in der Marſilier Gebiete nach Gefallen/ zerſtoͤrte die Sextiſchen Gewaͤſſer/ eroberte den herrlichen See-Hafen Telo Mar- tius; er ward aber vom Koͤnige Hulderich durch inſtaͤndigſte Schreiben genoͤthiget/ ihm zu Huͤlf- fe zu kommen; zumal ſchon ein friſches Roͤmi- ſches Heer zu Seguſium uͤber den Fluß Duria gegangen war/ und bey Ocelum ſich gegen ein Theil ſeines Heeres gelagert hatte. Weil nun Fabius/ ungeachtet dieſe letztere Macht zu ihm ſtieß/ doch uͤber die Jſer nicht einbrechen kon- te/ nahm er ihm fuͤr uͤber den Rhodan zu ſetzen/ und mit Huͤlffe der Heduer in die Landſchafft deꝛ Arverner einzubrechen. Aber Koͤnig Hulde- rich und Bituit/ welche bey der Zuſammenfluͤſ- ſung des Rhodans und Jſar ſich gleichfalls ver- einbarten/ verbeugten der gantzen Roͤmiſchen Macht den Weg/ und kamen unter dem Berge Cemmenus in eine ſo blutige Schlacht/ als bey Menſchen Gedencken nicht geſchehen war. Nach zwoͤlfſtuͤndigem Gefechte/ darinnen aber- mals die Elefanten zu dem Roͤmiſchen Siege die Bahn brachen/ war dieſes der traurige Aus- ſchlag: daß zehn tauſend Roͤmer/ und dreiſſig tauſend ihrer Huͤlffs-Voͤlcker; hingegen Koͤnig Hulderich mit zwoͤlf tauſend Allobrogern todt blieben; Koͤnig Bituit aber wohl hundert tau- ſend Arverner verlohr; welche meiſt wegen ein- brechender Bruͤcke in dem Rhodan erſoffen; wiewohl die Roͤmiſchen Geſchicht-Schreiber die Zahl der erlegten Feinde auf hundert funfzig tauſend erſtrecken; ja ſich zu tichten nicht ſchaͤ- men: daß auf ihrer Seite mehr nicht als funf- zehn Kriegesleute blieben waͤren. Fabius er- warb hierdurch ein Siegs-Gepraͤnge/ und den Zunahmen des Allobrogers; welches dem Do- mitius Erſter Theil. X x x x x
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Arminius und Thußnelda.
durch der Adunicater/ Sentier und Vecontier
Gebiete recht gegen die Allobroger. Domitius
folgte auf der rechten/ die Maſſilier auf der lin-
cken Seiten mit einem maͤchtigen Heere. Die-
ſes letztere aber uͤberfiel Bituit der maͤchtige Koͤ-
nig der Arverner bey der Stadt Arauſio; und
erlegte ſelbtes derogeſtalt: daß denen Maſſiliern
und dem Fabius kaum die Zeitung ſolcher Nie-
derlage zukam. Fabius eilte daher deſto mehr
gegen dem Fluſſe Jſara/ umb zu verhindern:
daß die Arverner nicht zu den Allobrogen ſtoſſen
koͤnten. Koͤnig Hulderich ſtand mit ſeinem La-
ger bey der Stadt/ wo die Vecontier ihre Goͤttin
in einem praͤchtigen Tempel verehren. Wie
er aber vernahm: daß Fabius und Domitius
mit zweyen Heeren gegen ihm im Anzug waͤren/
beſorgte er: Es moͤchte ihm eines in Ruͤcken
kommen/ und ihn von ſeinem Reiche abſchneiden.
Doch ſchickte er den Koͤnig Teutobal mit einem
Theile ſeines Heeres dem Domitius biß an den
See/ aus welchem der Fluß Sulgas entſpringt/
entgegen. Aber Teutobal war zum andern
mal ungluͤckſelig gegen den Domitius. Denn
ſie traffen zwar gegen einander faſt mit gleichem
Verluſt des Volckes; aber die Allobroger mu-
ſten das Feld raͤumen. Domitius ſelbſt ward
heftig verwundet; aber Teutobal gar erſchla-
gen. Bey ſolcher Beſchaffenheit wiech Koͤnig
Hulderich biß an ſeine Stadt Cularo an den
Jſer-Strom zuruͤcke; allwo ein Fuͤrſt der Tri-
bocer ihm mit etlichen tauſend Deutſchen zu
Huͤlffe kam. Fabius und Domitius ſtieſſen bey
der Stadt Drachenbach zuſammen; und es kam
daſelbſt abermals zu einer blutigen Schlacht.
Koͤnig Hulderich/ welcher mit ſeinem rechten
Fluͤgel auf des Domitius lincken traff/ brachte
ſelbten/ hingegen Fabius mit ſeinem rechten des
Tribociſchen Fuͤrſten Siegfrieds lincken Fluͤgel
in die Flucht; weil allhier etliche dreiſſig ge-
thuͤrmte Elefanten durch die Deutſchen brachen;
welche derogleichen Thiere vorher nie geſehen
hatten/ und daher ſo viel mehr Schrecken mach-
ten. Der Abend/ welcher in einem engen Um-
kreiſſe zwantzig tauſend Todte zu beerdigen be-
kam/ beſchloß abermals auf beyden Seiten die
Verfolgung des Feindes; und lernten die Roͤ-
mer aufs neue die Tapferkeit der Deutſchen/ und
daß ins gemein die Gemuͤther der Menſchen
der Beſchaffenheit ihres Himmels und Bodems
nacharthen/ erkennen. Jnzwiſchen hauſete
Koͤnig Bituit in der Marſilier Gebiete nach
Gefallen/ zerſtoͤrte die Sextiſchen Gewaͤſſer/
eroberte den herrlichen See-Hafen Telo Mar-
tius; er ward aber vom Koͤnige Hulderich durch
inſtaͤndigſte Schreiben genoͤthiget/ ihm zu Huͤlf-
fe zu kommen; zumal ſchon ein friſches Roͤmi-
ſches Heer zu Seguſium uͤber den Fluß Duria
gegangen war/ und bey Ocelum ſich gegen ein
Theil ſeines Heeres gelagert hatte. Weil
nun Fabius/ ungeachtet dieſe letztere Macht zu
ihm ſtieß/ doch uͤber die Jſer nicht einbrechen kon-
te/ nahm er ihm fuͤr uͤber den Rhodan zu ſetzen/
und mit Huͤlffe der Heduer in die Landſchafft deꝛ
Arverner einzubrechen. Aber Koͤnig Hulde-
rich und Bituit/ welche bey der Zuſammenfluͤſ-
ſung des Rhodans und Jſar ſich gleichfalls ver-
einbarten/ verbeugten der gantzen Roͤmiſchen
Macht den Weg/ und kamen unter dem Berge
Cemmenus in eine ſo blutige Schlacht/ als bey
Menſchen Gedencken nicht geſchehen war.
Nach zwoͤlfſtuͤndigem Gefechte/ darinnen aber-
mals die Elefanten zu dem Roͤmiſchen Siege
die Bahn brachen/ war dieſes der traurige Aus-
ſchlag: daß zehn tauſend Roͤmer/ und dreiſſig
tauſend ihrer Huͤlffs-Voͤlcker; hingegen Koͤnig
Hulderich mit zwoͤlf tauſend Allobrogern todt
blieben; Koͤnig Bituit aber wohl hundert tau-
ſend Arverner verlohr; welche meiſt wegen ein-
brechender Bruͤcke in dem Rhodan erſoffen;
wiewohl die Roͤmiſchen Geſchicht-Schreiber die
Zahl der erlegten Feinde auf hundert funfzig
tauſend erſtrecken; ja ſich zu tichten nicht ſchaͤ-
men: daß auf ihrer Seite mehr nicht als funf-
zehn Kriegesleute blieben waͤren. Fabius er-
warb hierdurch ein Siegs-Gepraͤnge/ und den
Zunahmen des Allobrogers; welches dem Do-
mitius
Erſter Theil. X x x x x
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