Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689.Arminius und Thußnelda. [Spaltenumbruch]
behauptenden Deutschen nicht allein im Sti-che gelassen hätten. Westwegen Marius den Römern nicht nur ihre Zagheit mit diesen Wor- ten verwieß: Die Marsen hätten nicht der Rö- mer Rücken/ diese aber nicht jener Antlitz ver- tragen können; sondern auch bey seinem dero- gestalt verwaltenden Gelücke mit vorgeschützter Unpäßligkeit abdanckte. Weil nun ie länger ie mehr Völcker in Jtalien von Rom abfielen; muste der Römische Rath sein Heer mit Frey- gelassenen verstärcken; und durch einen Rath- schluß/ welcher allen in unverrückter Treue verbliebenen das Römische Bürger-Recht ver- lieh/ dem gantzen Abfalle Jtaliens einen Riegel vorschieben. Julius schlug hierauff zwar die Samniter/ Cneus Pompejus die Marsen/ Bö- bius belägerte Asculum/ und der solchen durch das Römische Lager zu Hülffe hinein dringende tapffere Kriegs-Held Judacil/ welchen aus den gefangenen Cimbern die Apulier und Picentes zu ihrem Heerführer gemacht hatten/ verbrenn- te sich nach ausgetrunckenem Giffte in dem herrlichsten Tempel daselbst; weil er unter den zaghaften Asculanern länger zu leben überdrüs- sig ward. Allein die Bundgenossen der Latei- ner/ Marsen und Deutschen wurden dardurch nur mehr verbittert als geschwächet/ und die Römer gezwungen durch den Plautius und Carbo ein neu Gesetze zu machen: daß alle zu denen mit Rom verbundenen Städten gehöri- ge Einwohner Jtaliens/ die sich in sechzig Ta- gen anmelden würden/ für Römische Bürger angenommen werden solten. Diß aber halff noch wenig zur Sache. Die Skordisker und Thraeier hauseten in Macedonien nach Gefal- len. Die Krieges-Zucht verfiel in den Römi- schen Heeren. Jhr Gebieter auff der Kriegs- Flotte Posthumius Albinus ward von gemei- nen Knechten ermordet; Gleichwol aber muste Sylla durch die Finger sehen. Jedoch erlang- te er durch das ihm gleichsam vermählte Gelü- cke wider die Peligner und Samniter zwey [Spaltenumbruch] herrliche Siege; zu derer erstern die Vermes- senheit eines trunckenen Cimbers; welchen auff seine öfftere Ausforderung ein Mohr mit ei- nem Pfeile erschoß; und dardurch als eine An- deutung künfftiger Niederlage das gantze Pe- lignische Heer kleinmüthig machte. Zum an- dern aber der Aberglaube Ursache gab: weil/ als Sylla opfferte/ unter dem Altare eine Schlange herfür kroch; welches die Römer als ein gewisses Sieges-Zeichen zur Tapfferkeit nicht wenig auffmunterte. Hingegen aber ward der Bürgermeister Lucius Portius/ als er der Marsen und Deutschen Lager an dem Fu- cinischen See stürmte/ und Aulus Gabinius von Lucanern erschlagen. Und ob wol die Hir- pnier und Samniter hin und wieder einbüßten; Asculum auch an die Römer übergieng; gieng doch der unverzagte Selo mit seinen Deutschen dem Mamercus Emilius tapffer unter die Au- gen/ und nahm die Stadt Boviam ein. Weß- wegen ihm fast gantz Jtalien ein herrliches Siegs-Gepränge bereitete. Die Bundsge- nossen suchten zwar durch eine Bothschafft den Pontischen König Mithridates mit in ihr Bündniß wieder Rom zu ziehen/ aber sie konten von ihm keine gewisse Entschlüssung erhalten; Gleichwol aber legten sie zu seiner hernach ge- gen Rom ausgeübten Feindschafft gleichsam den ersten Stein. Sintemahl er dem Sothimus der Scordiskischen deutschen Könige heimlich in Ohren lag/ und durch Geschencke ihn dahin brachte: daß er die Römischen Kräffte durch un- auffhörliche Einfälle in Macedonien zertheilte. Durch dieses und die zwischen dem Sylla und Marius erwachsende grausame Zwytracht ward Rom endlich genöthiget anfangs den ta- pferen Marsen/ und denen mit ihnen vermisch- ten Cimbern und Teutonern/ hernach allen Völckern Jtaliens das durch so vieles Blut be- fochtene Römische Bürger-Recht zu geben; wel- ches aber bald mit viel blutigen Strömen ver- saltzen und besudelt ward. Denn in dem durch den A a a a a a 3
Arminius und Thußnelda. [Spaltenumbruch]
behauptenden Deutſchen nicht allein im Sti-che gelaſſen haͤtten. Weſtwegen Marius den Roͤmern nicht nur ihre Zagheit mit dieſen Wor- ten verwieß: Die Marſen haͤtten nicht der Roͤ- mer Ruͤcken/ dieſe aber nicht jener Antlitz ver- tragen koͤnnen; ſondern auch bey ſeinem dero- geſtalt verwaltenden Geluͤcke mit vorgeſchuͤtzter Unpaͤßligkeit abdanckte. Weil nun ie laͤnger ie mehr Voͤlcker in Jtalien von Rom abfielen; muſte der Roͤmiſche Rath ſein Heer mit Frey- gelaſſenen verſtaͤrcken; und durch einen Rath- ſchluß/ welcher allen in unverruͤckter Treue verbliebenen das Roͤmiſche Buͤrger-Recht ver- lieh/ dem gantzen Abfalle Jtaliens einen Riegel vorſchieben. Julius ſchlug hierauff zwar die Samniter/ Cneus Pompejus die Marſen/ Boͤ- bius belaͤgerte Aſculum/ und der ſolchen durch das Roͤmiſche Lager zu Huͤlffe hinein dringende tapffere Kriegs-Held Judacil/ welchen aus den gefangenen Cimbern die Apulier und Picentes zu ihrem Heerfuͤhrer gemacht hatten/ verbrenn- te ſich nach ausgetrunckenem Giffte in dem herrlichſten Tempel daſelbſt; weil er unter den zaghaften Aſculanern laͤnger zu leben uͤberdruͤſ- ſig ward. Allein die Bundgenoſſen der Latei- ner/ Marſen und Deutſchen wurden dardurch nur mehr verbittert als geſchwaͤchet/ und die Roͤmer gezwungen durch den Plautius und Carbo ein neu Geſetze zu machen: daß alle zu denen mit Rom verbundenen Staͤdten gehoͤri- ge Einwohner Jtaliens/ die ſich in ſechzig Ta- gen anmelden wuͤrden/ fuͤr Roͤmiſche Buͤrger angenommen werden ſolten. Diß aber halff noch wenig zur Sache. Die Skordisker und Thraeier hauſeten in Macedonien nach Gefal- len. Die Krieges-Zucht verfiel in den Roͤmi- ſchen Heeren. Jhr Gebieter auff der Kriegs- Flotte Poſthumius Albinus ward von gemei- nen Knechten ermordet; Gleichwol aber muſte Sylla durch die Finger ſehen. Jedoch erlang- te er durch das ihm gleichſam vermaͤhlte Geluͤ- cke wider die Peligner und Samniter zwey [Spaltenumbruch] herrliche Siege; zu derer erſtern die Vermeſ- ſenheit eines trunckenen Cimbers; welchen auff ſeine oͤfftere Ausforderung ein Mohr mit ei- nem Pfeile erſchoß; und dardurch als eine An- deutung kuͤnfftiger Niederlage das gantze Pe- ligniſche Heer kleinmuͤthig machte. Zum an- dern aber der Aberglaube Urſache gab: weil/ als Sylla opfferte/ unter dem Altare eine Schlange herfuͤr kroch; welches die Roͤmer als ein gewiſſes Sieges-Zeichen zur Tapfferkeit nicht wenig auffmunterte. Hingegen aber ward der Buͤrgermeiſter Lucius Portius/ als er der Marſen und Deutſchen Lager an dem Fu- ciniſchen See ſtuͤrmte/ und Aulus Gabinius von Lucanern erſchlagen. Und ob wol die Hir- pnier und Samniter hin und wieder einbuͤßten; Aſculum auch an die Roͤmer uͤbergieng; gieng doch der unverzagte Selo mit ſeinen Deutſchen dem Mamercus Emilius tapffer unter die Au- gen/ und nahm die Stadt Boviam ein. Weß- wegen ihm faſt gantz Jtalien ein herrliches Siegs-Gepraͤnge bereitete. Die Bundsge- noſſen ſuchten zwar durch eine Bothſchafft den Pontiſchen Koͤnig Mithridates mit in ihr Buͤndniß wieder Rom zu ziehen/ aber ſie konten von ihm keine gewiſſe Entſchluͤſſung erhalten; Gleichwol aber legten ſie zu ſeiner hernach ge- gen Rom ausgeuͤbten Feindſchafft gleichſam den erſten Stein. Sintemahl er dem Sothimus der Scordiskiſchen deutſchen Koͤnige heimlich in Ohren lag/ und durch Geſchencke ihn dahin brachte: daß er die Roͤmiſchen Kraͤffte durch un- auffhoͤrliche Einfaͤlle in Macedonien zertheilte. Durch dieſes und die zwiſchen dem Sylla und Marius erwachſende grauſame Zwytracht ward Rom endlich genoͤthiget anfangs den ta- pferen Marſen/ und denen mit ihnen vermiſch- ten Cimbern und Teutonern/ hernach allen Voͤlckern Jtaliens das durch ſo vieles Blut be- fochtene Roͤmiſche Buͤrger-Recht zu geben; wel- ches aber bald mit viel blutigen Stroͤmen ver- ſaltzen und beſudelt ward. Denn in dem durch den A a a a a a 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0987" n="925[927]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Arminius und Thußnelda.</hi></fw><lb/><cb/> behauptenden Deutſchen nicht allein im Sti-<lb/> che gelaſſen haͤtten. Weſtwegen Marius den<lb/> Roͤmern nicht nur ihre Zagheit mit dieſen Wor-<lb/> ten verwieß: Die Marſen haͤtten nicht der Roͤ-<lb/> mer Ruͤcken/ dieſe aber nicht jener Antlitz ver-<lb/> tragen koͤnnen; ſondern auch bey ſeinem dero-<lb/> geſtalt verwaltenden Geluͤcke mit vorgeſchuͤtzter<lb/> Unpaͤßligkeit abdanckte. Weil nun ie laͤnger ie<lb/> mehr Voͤlcker in Jtalien von Rom abfielen;<lb/> muſte der Roͤmiſche Rath ſein Heer mit Frey-<lb/> gelaſſenen verſtaͤrcken; und durch einen Rath-<lb/> ſchluß/ welcher allen in unverruͤckter Treue<lb/> verbliebenen das Roͤmiſche Buͤrger-Recht ver-<lb/> lieh/ dem gantzen Abfalle Jtaliens einen Riegel<lb/> vorſchieben. Julius ſchlug hierauff zwar die<lb/> Samniter/ Cneus Pompejus die Marſen/ Boͤ-<lb/> bius belaͤgerte Aſculum/ und der ſolchen durch<lb/> das Roͤmiſche Lager zu Huͤlffe hinein dringende<lb/> tapffere Kriegs-Held Judacil/ welchen aus den<lb/> gefangenen Cimbern die Apulier und Picentes<lb/> zu ihrem Heerfuͤhrer gemacht hatten/ verbrenn-<lb/> te ſich nach ausgetrunckenem Giffte in dem<lb/> herrlichſten Tempel daſelbſt; weil er unter den<lb/> zaghaften Aſculanern laͤnger zu leben uͤberdruͤſ-<lb/> ſig ward. Allein die Bundgenoſſen der Latei-<lb/> ner/ Marſen und Deutſchen wurden dardurch<lb/> nur mehr verbittert als geſchwaͤchet/ und die<lb/> Roͤmer gezwungen durch den Plautius und<lb/> Carbo ein neu Geſetze zu machen: daß alle zu<lb/> denen mit Rom verbundenen Staͤdten gehoͤri-<lb/> ge Einwohner Jtaliens/ die ſich in ſechzig Ta-<lb/> gen anmelden wuͤrden/ fuͤr Roͤmiſche Buͤrger<lb/> angenommen werden ſolten. Diß aber halff<lb/> noch wenig zur Sache. Die Skordisker und<lb/> Thraeier hauſeten in Macedonien nach Gefal-<lb/> len. Die Krieges-Zucht verfiel in den Roͤmi-<lb/> ſchen Heeren. Jhr Gebieter auff der Kriegs-<lb/> Flotte Poſthumius Albinus ward von gemei-<lb/> nen Knechten ermordet; Gleichwol aber muſte<lb/> Sylla durch die Finger ſehen. Jedoch erlang-<lb/> te er durch das ihm gleichſam vermaͤhlte Geluͤ-<lb/> cke wider die Peligner und Samniter zwey<lb/><cb/> herrliche Siege; zu derer erſtern die Vermeſ-<lb/> ſenheit eines trunckenen Cimbers; welchen auff<lb/> ſeine oͤfftere Ausforderung ein Mohr mit ei-<lb/> nem Pfeile erſchoß; und dardurch als eine An-<lb/> deutung kuͤnfftiger Niederlage das gantze Pe-<lb/> ligniſche Heer kleinmuͤthig machte. Zum an-<lb/> dern aber der Aberglaube Urſache gab: weil/<lb/> als Sylla opfferte/ unter dem Altare eine<lb/> Schlange herfuͤr kroch; welches die Roͤmer als<lb/> ein gewiſſes Sieges-Zeichen zur Tapfferkeit<lb/> nicht wenig auffmunterte. Hingegen aber<lb/> ward der Buͤrgermeiſter Lucius Portius/ als er<lb/> der Marſen und Deutſchen Lager an dem Fu-<lb/> ciniſchen See ſtuͤrmte/ und Aulus Gabinius<lb/> von Lucanern erſchlagen. Und ob wol die Hir-<lb/> pnier und Samniter hin und wieder einbuͤßten;<lb/> Aſculum auch an die Roͤmer uͤbergieng; gieng<lb/> doch der unverzagte Selo mit ſeinen Deutſchen<lb/> dem Mamercus Emilius tapffer unter die Au-<lb/> gen/ und nahm die Stadt Boviam ein. Weß-<lb/> wegen ihm faſt gantz Jtalien ein herrliches<lb/> Siegs-Gepraͤnge bereitete. Die Bundsge-<lb/> noſſen ſuchten zwar durch eine Bothſchafft den<lb/> Pontiſchen Koͤnig Mithridates mit in ihr<lb/> Buͤndniß wieder Rom zu ziehen/ aber ſie konten<lb/> von ihm keine gewiſſe Entſchluͤſſung erhalten;<lb/> Gleichwol aber legten ſie zu ſeiner hernach ge-<lb/> gen Rom ausgeuͤbten Feindſchafft gleichſam den<lb/> erſten Stein. Sintemahl er dem Sothimus<lb/> der Scordiskiſchen deutſchen Koͤnige heimlich<lb/> in Ohren lag/ und durch Geſchencke ihn dahin<lb/> brachte: daß er die Roͤmiſchen Kraͤffte durch un-<lb/> auffhoͤrliche Einfaͤlle in Macedonien zertheilte.<lb/> Durch dieſes und die zwiſchen dem Sylla und<lb/> Marius erwachſende grauſame Zwytracht<lb/> ward Rom endlich genoͤthiget anfangs den ta-<lb/> pferen Marſen/ und denen mit ihnen vermiſch-<lb/> ten Cimbern und Teutonern/ hernach allen<lb/> Voͤlckern Jtaliens das durch ſo vieles Blut be-<lb/> fochtene Roͤmiſche Buͤrger-Recht zu geben; wel-<lb/> ches aber bald mit viel blutigen Stroͤmen ver-<lb/> ſaltzen und beſudelt ward. Denn in dem durch<lb/> <fw place="bottom" type="sig">A a a a a a 3</fw><fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [925[927]/0987]
Arminius und Thußnelda.
behauptenden Deutſchen nicht allein im Sti-
che gelaſſen haͤtten. Weſtwegen Marius den
Roͤmern nicht nur ihre Zagheit mit dieſen Wor-
ten verwieß: Die Marſen haͤtten nicht der Roͤ-
mer Ruͤcken/ dieſe aber nicht jener Antlitz ver-
tragen koͤnnen; ſondern auch bey ſeinem dero-
geſtalt verwaltenden Geluͤcke mit vorgeſchuͤtzter
Unpaͤßligkeit abdanckte. Weil nun ie laͤnger ie
mehr Voͤlcker in Jtalien von Rom abfielen;
muſte der Roͤmiſche Rath ſein Heer mit Frey-
gelaſſenen verſtaͤrcken; und durch einen Rath-
ſchluß/ welcher allen in unverruͤckter Treue
verbliebenen das Roͤmiſche Buͤrger-Recht ver-
lieh/ dem gantzen Abfalle Jtaliens einen Riegel
vorſchieben. Julius ſchlug hierauff zwar die
Samniter/ Cneus Pompejus die Marſen/ Boͤ-
bius belaͤgerte Aſculum/ und der ſolchen durch
das Roͤmiſche Lager zu Huͤlffe hinein dringende
tapffere Kriegs-Held Judacil/ welchen aus den
gefangenen Cimbern die Apulier und Picentes
zu ihrem Heerfuͤhrer gemacht hatten/ verbrenn-
te ſich nach ausgetrunckenem Giffte in dem
herrlichſten Tempel daſelbſt; weil er unter den
zaghaften Aſculanern laͤnger zu leben uͤberdruͤſ-
ſig ward. Allein die Bundgenoſſen der Latei-
ner/ Marſen und Deutſchen wurden dardurch
nur mehr verbittert als geſchwaͤchet/ und die
Roͤmer gezwungen durch den Plautius und
Carbo ein neu Geſetze zu machen: daß alle zu
denen mit Rom verbundenen Staͤdten gehoͤri-
ge Einwohner Jtaliens/ die ſich in ſechzig Ta-
gen anmelden wuͤrden/ fuͤr Roͤmiſche Buͤrger
angenommen werden ſolten. Diß aber halff
noch wenig zur Sache. Die Skordisker und
Thraeier hauſeten in Macedonien nach Gefal-
len. Die Krieges-Zucht verfiel in den Roͤmi-
ſchen Heeren. Jhr Gebieter auff der Kriegs-
Flotte Poſthumius Albinus ward von gemei-
nen Knechten ermordet; Gleichwol aber muſte
Sylla durch die Finger ſehen. Jedoch erlang-
te er durch das ihm gleichſam vermaͤhlte Geluͤ-
cke wider die Peligner und Samniter zwey
herrliche Siege; zu derer erſtern die Vermeſ-
ſenheit eines trunckenen Cimbers; welchen auff
ſeine oͤfftere Ausforderung ein Mohr mit ei-
nem Pfeile erſchoß; und dardurch als eine An-
deutung kuͤnfftiger Niederlage das gantze Pe-
ligniſche Heer kleinmuͤthig machte. Zum an-
dern aber der Aberglaube Urſache gab: weil/
als Sylla opfferte/ unter dem Altare eine
Schlange herfuͤr kroch; welches die Roͤmer als
ein gewiſſes Sieges-Zeichen zur Tapfferkeit
nicht wenig auffmunterte. Hingegen aber
ward der Buͤrgermeiſter Lucius Portius/ als er
der Marſen und Deutſchen Lager an dem Fu-
ciniſchen See ſtuͤrmte/ und Aulus Gabinius
von Lucanern erſchlagen. Und ob wol die Hir-
pnier und Samniter hin und wieder einbuͤßten;
Aſculum auch an die Roͤmer uͤbergieng; gieng
doch der unverzagte Selo mit ſeinen Deutſchen
dem Mamercus Emilius tapffer unter die Au-
gen/ und nahm die Stadt Boviam ein. Weß-
wegen ihm faſt gantz Jtalien ein herrliches
Siegs-Gepraͤnge bereitete. Die Bundsge-
noſſen ſuchten zwar durch eine Bothſchafft den
Pontiſchen Koͤnig Mithridates mit in ihr
Buͤndniß wieder Rom zu ziehen/ aber ſie konten
von ihm keine gewiſſe Entſchluͤſſung erhalten;
Gleichwol aber legten ſie zu ſeiner hernach ge-
gen Rom ausgeuͤbten Feindſchafft gleichſam den
erſten Stein. Sintemahl er dem Sothimus
der Scordiskiſchen deutſchen Koͤnige heimlich
in Ohren lag/ und durch Geſchencke ihn dahin
brachte: daß er die Roͤmiſchen Kraͤffte durch un-
auffhoͤrliche Einfaͤlle in Macedonien zertheilte.
Durch dieſes und die zwiſchen dem Sylla und
Marius erwachſende grauſame Zwytracht
ward Rom endlich genoͤthiget anfangs den ta-
pferen Marſen/ und denen mit ihnen vermiſch-
ten Cimbern und Teutonern/ hernach allen
Voͤlckern Jtaliens das durch ſo vieles Blut be-
fochtene Roͤmiſche Buͤrger-Recht zu geben; wel-
ches aber bald mit viel blutigen Stroͤmen ver-
ſaltzen und beſudelt ward. Denn in dem durch
den
A a a a a a 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |