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Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680.

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Verschmäht der Himmel doch nicht Sachen/
Die gleich geringes Armuth sind
Wird nun ein holder Gnaden-Wind.
Von eurem Himmel mich mehr reg' und geistig machen/
So wird die Harffe/ die allein/
Von zarter Liebe singt/ von Hochzeit und von Wiegen
Verwandelt in Trompeten sein/
Und ihren Schall erhöhn von euren Waff- und Siegen.

Sonsten solten auf den Strofadischen Jnseln auch Brunnen sein/
aus welchen man öfters Blätter von Maßholder-Bäumen gefun-
den werden/ derer doch keiner auf selbigen Jnseln wächset. Daher
geglaubt wird: daß diese Brunnen unterirrdische in Morea oder
in Peloponesum gehende Röhren habe. Mons. Spon. tom. 1. des
Voyages. p.
119.
v. 520. 533. Das güldne Flüß.) Wie Jason mit Hülffe der verliebten
Medea das güldne Fluß in Colchos erobert/ ist aus Senecae Me-
dea
bekand. Suidas meinet/ daß Jasons güldener Wieder sey ein
Buch gewest/ opos dei~ ginesth[fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt] dia khumeias khrruson.
Welches nemlich die Heimligkeit des Alchymistischen Goldmachens
in sich begriffen haben sol. Langius lib. 1. Epist. Med. 53. Etwas
gleichmässiges beschreibt Seneca in Thyeste:
Est Pelopis altis nobilis in stabulis pecus,
Arcanus Aries, ductor opulenti gregis,
Hujus per omne Corpus infuso Coma
Dependet Auro, cujus a tergo novi
Aurata Regis Sceptra Tantalici gerunt.
Possessor hujus regnat. hunc tantae domus
Fortuna sequitur.

Diesem wollen einige den Uhrsprung des berühmten Ritter Ordens
des güldenen Flüsses/ welchen Philipp Hertzog in Burgund gestiff-
tet/ beymessen; Saavedra in Symb. führet diß von des Gedeons
Felle/ andere aus dem Nahmen des JASON her/ nemlich: daß
jeder Buchstabe einen Monath/ nemlich die nach einander folgende
Julium, Augustum, Septembrem, Octobrem, Novembrem
bedeute/ als in welchen die Hertzoge von Burgund jährlich ihre
güldene Einkunfften einsamleten.
Die

Verſchmaͤht der Himmel doch nicht Sachen/
Die gleich geringes Armuth ſind
Wird nun ein holder Gnaden-Wind.
Von eurem Himmel mich mehr reg’ und geiſtig machen/
So wird die Harffe/ die allein/
Von zarter Liebe ſingt/ von Hochzeit und von Wiegen
Verwandelt in Trompeten ſein/
Und ihren Schall erhoͤhn von euren Waff- und Siegen.

Sonſten ſolten auf den Strofadiſchen Jnſeln auch Brunnen ſein/
aus welchen man oͤfters Blaͤtter von Maßholder-Baͤumen gefun-
den werden/ derer doch keiner auf ſelbigen Jnſeln waͤchſet. Daher
geglaubt wird: daß dieſe Brunnen unterirrdiſche in Morea oder
in Peloponeſum gehende Roͤhren habe. Monſ. Spon. tom. 1. des
Voyages. p.
119.
v. 520. 533. Das guͤldne Fluͤß.) Wie Jaſon mit Huͤlffe der verliebten
Medea das guͤldne Fluß in Colchos erobert/ iſt aus Senecæ Me-
dea
bekand. Suidas meinet/ daß Jaſons guͤldener Wieder ſey ein
Buch geweſt/ ὅπως δει῀ γίνεσϑ[fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt] διὰ χυμείας χρρυσόν.
Welches nemlich die Heimligkeit des Alchymiſtiſchen Goldmachens
in ſich begriffen haben ſol. Langius lib. 1. Epiſt. Med. 53. Etwas
gleichmaͤſſiges beſchreibt Seneca in Thyeſte:
Eſt Pelopis altis nobilis in ſtabulis pecus,
Arcanus Aries, ductor opulenti gregis,
Hujus per omne Corpus infuſo Coma
Dependet Auro, cujus à tergo novi
Aurata Regis Sceptra Tantalici gerunt.
Poſſeſſor hujus regnat. hunc tantæ domus
Fortuna ſequitur.

Dieſem wollen einige den Uhrſprung des beruͤhmten Ritter Ordens
des guͤldenen Fluͤſſes/ welchen Philipp Hertzog in Burgund geſtiff-
tet/ beymeſſen; Saavedra in Symb. fuͤhret diß von des Gedeons
Felle/ andere aus dem Nahmen des JASON her/ nemlich: daß
jeder Buchſtabe einen Monath/ nemlich die nach einander folgende
Julium, Auguſtum, Septembrem, Octobrem, Novembrem
bedeute/ als in welchen die Hertzoge von Burgund jaͤhrlich ihre
guͤldene Einkunfften einſamleten.
Die
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[130/0167] Verſchmaͤht der Himmel doch nicht Sachen/ Die gleich geringes Armuth ſind Wird nun ein holder Gnaden-Wind. Von eurem Himmel mich mehr reg’ und geiſtig machen/ So wird die Harffe/ die allein/ Von zarter Liebe ſingt/ von Hochzeit und von Wiegen Verwandelt in Trompeten ſein/ Und ihren Schall erhoͤhn von euren Waff- und Siegen. Sonſten ſolten auf den Strofadiſchen Jnſeln auch Brunnen ſein/ aus welchen man oͤfters Blaͤtter von Maßholder-Baͤumen gefun- den werden/ derer doch keiner auf ſelbigen Jnſeln waͤchſet. Daher geglaubt wird: daß dieſe Brunnen unterirrdiſche in Morea oder in Peloponeſum gehende Roͤhren habe. Monſ. Spon. tom. 1. des Voyages. p. 119. v. 520. 533. Das guͤldne Fluͤß.) Wie Jaſon mit Huͤlffe der verliebten Medea das guͤldne Fluß in Colchos erobert/ iſt aus Senecæ Me- dea bekand. Suidas meinet/ daß Jaſons guͤldener Wieder ſey ein Buch geweſt/ ὅπως δει῀ γίνεσϑ_ διὰ χυμείας χρρυσόν. Welches nemlich die Heimligkeit des Alchymiſtiſchen Goldmachens in ſich begriffen haben ſol. Langius lib. 1. Epiſt. Med. 53. Etwas gleichmaͤſſiges beſchreibt Seneca in Thyeſte: Eſt Pelopis altis nobilis in ſtabulis pecus, Arcanus Aries, ductor opulenti gregis, Hujus per omne Corpus infuſo Coma Dependet Auro, cujus à tergo novi Aurata Regis Sceptra Tantalici gerunt. Poſſeſſor hujus regnat. hunc tantæ domus Fortuna ſequitur. Dieſem wollen einige den Uhrſprung des beruͤhmten Ritter Ordens des guͤldenen Fluͤſſes/ welchen Philipp Hertzog in Burgund geſtiff- tet/ beymeſſen; Saavedra in Symb. fuͤhret diß von des Gedeons Felle/ andere aus dem Nahmen des JASON her/ nemlich: daß jeder Buchſtabe einen Monath/ nemlich die nach einander folgende Julium, Auguſtum, Septembrem, Octobrem, Novembrem bedeute/ als in welchen die Hertzoge von Burgund jaͤhrlich ihre guͤldene Einkunfften einſamleten. Die

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_sophonisbe_1680/167>, abgerufen am 27.11.2024.