Lohner, Tobias: Geistliche Hauß-Bibliothec. Bd. 4. München, 1684.ins gemein. dert mal nach einander gebettet haben. Welches wieangenemb es ware/ daher zusehen/ daß dieselbige Gebettlen bißweilen in Gestalt wohlriechender Ro- sen/ bißweilen als glantzende Sternen/ bißweilen als musicalische Jnstrumenten vor GOtt erschienen/ vnd jhne sambt allen Heiligen wunderlich erfrewe- ten: vnd nach dem ein jedes Gebettlein andächtiger war gebettet worden/ desto schöner vnd lieblicher er- schienen sie vor GOtt/ wie in disem Büchlein an vilen Orthen zusehen. Zu dem seynd auch etliche liebkosende Wort/ welche Christus nicht allein im Hertzen von vns gedacht/ sondern auch mit dem Mund gern außsprechen höret: Massen er dann zu St. Gertruden/ als sie einsmals (l. 4. ce 11.) der- gleichen vile gebettet hat/ sprache: (So offt einer bergleichen Wort außspricht/ so offt wird die Süs- sigkeit meiner GOttheit beweget/ vnd wehet mich an mit einem Geruch einer wunderlichen Wollustbar- keit.) Hierbey aber ist zumercken/ daß wann dir vnder dem Gebett gute Gedancken kommen/ vnd dein Hertz in der Andacht entzündet wird/ so lasse das Gebett stehen/ vnd folge der Göttlichen Einspre- chung: dann dises hat Christus St. Mechtilden außdrücklich gelehrt/ l. 3. c. 11. sprechend: (Wann ich dir eine Gnad werde verleyhen/ so vnderlaß al- les/ damit du dich desto freyer derselbiger Gnad ge- brauchen könnest/ dann zu derselbigen Zeit kanst du nichts bessers oder nutzlichers thun. Vnd wann du einen Psalm/ oder sonst ein ander Gebett/ welches die Heilige auff Erden gebett haben/ lesest/ so bit- ten die Heilige für dich. Wann du aber betrachtest/ oder A 4
ins gemein. dert mal nach einander gebettet haben. Welches wieangenemb es ware/ daher zuſehen/ daß dieſelbige Gebettlen bißweilen in Geſtalt wohlriechender Ro- ſen/ bißweilen als glantzende Sternen/ bißweilen als muſicaliſche Jnſtrumenten vor GOtt erſchienen/ vnd jhne ſambt allen Heiligen wunderlich erfrewe- ten: vnd nach dem ein jedes Gebettlein andächtiger war gebettet worden/ deſto ſchöner vnd lieblicher er- ſchienen ſie vor GOtt/ wie in diſem Büchlein an vilen Orthen zuſehen. Zu dem ſeynd auch etliche liebkoſende Wort/ welche Chriſtus nicht allein im Hertzen von vns gedacht/ ſondern auch mit dem Mund gern außſprechen höret: Maſſen er dann zu St. Gertruden/ als ſie einsmals (l. 4. ce 11.) der- gleichen vile gebettet hat/ ſprache: (So offt einer bergleichen Wort außſpricht/ ſo offt wird die Süſ- ſigkeit meiner GOttheit beweget/ vnd wehet mich an mit einem Geruch einer wunderlichen Wolluſtbar- keit.) Hierbey aber iſt zumercken/ daß wann dir vnder dem Gebett gute Gedancken kommen/ vnd dein Hertz in der Andacht entzündet wird/ ſo laſſe das Gebett ſtehen/ vnd folge der Göttlichen Einſpre- chung: dann diſes hat Chriſtus St. Mechtilden außdrücklich gelehrt/ l. 3. c. 11. ſprechend: (Wann ich dir eine Gnad werde verleyhen/ ſo vnderlaß al- les/ damit du dich deſto freyer derſelbiger Gnad ge- brauchen könneſt/ dann zu derſelbigen Zeit kanſt du nichts beſſers oder nutzlichers thun. Vnd wann du einen Pſalm/ oder ſonſt ein ander Gebett/ welches die Heilige auff Erden gebett haben/ leſeſt/ ſo bit- ten die Heilige für dich. Wann du aber betrachteſt/ oder A 4
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ins gemein.
dert mal nach einander gebettet haben. Welches wie
angenemb es ware/ daher zuſehen/ daß dieſelbige
Gebettlen bißweilen in Geſtalt wohlriechender Ro-
ſen/ bißweilen als glantzende Sternen/ bißweilen als
muſicaliſche Jnſtrumenten vor GOtt erſchienen/
vnd jhne ſambt allen Heiligen wunderlich erfrewe-
ten: vnd nach dem ein jedes Gebettlein andächtiger
war gebettet worden/ deſto ſchöner vnd lieblicher er-
ſchienen ſie vor GOtt/ wie in diſem Büchlein an
vilen Orthen zuſehen. Zu dem ſeynd auch etliche
liebkoſende Wort/ welche Chriſtus nicht allein im
Hertzen von vns gedacht/ ſondern auch mit dem
Mund gern außſprechen höret: Maſſen er dann zu
St. Gertruden/ als ſie einsmals (l. 4. ce 11.) der-
gleichen vile gebettet hat/ ſprache: (So offt einer
bergleichen Wort außſpricht/ ſo offt wird die Süſ-
ſigkeit meiner GOttheit beweget/ vnd wehet mich an
mit einem Geruch einer wunderlichen Wolluſtbar-
keit.) Hierbey aber iſt zumercken/ daß wann dir
vnder dem Gebett gute Gedancken kommen/ vnd
dein Hertz in der Andacht entzündet wird/ ſo laſſe
das Gebett ſtehen/ vnd folge der Göttlichen Einſpre-
chung: dann diſes hat Chriſtus St. Mechtilden
außdrücklich gelehrt/ l. 3. c. 11. ſprechend: (Wann
ich dir eine Gnad werde verleyhen/ ſo vnderlaß al-
les/ damit du dich deſto freyer derſelbiger Gnad ge-
brauchen könneſt/ dann zu derſelbigen Zeit kanſt du
nichts beſſers oder nutzlichers thun. Vnd wann du
einen Pſalm/ oder ſonſt ein ander Gebett/ welches
die Heilige auff Erden gebett haben/ leſeſt/ ſo bit-
ten die Heilige für dich. Wann du aber betrachteſt/
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