Lorinser, Carl Ignaz: Der Sieg über die Branntweinpest in Oberschlesien. Oppeln, 1845.vorläufig eingestellt haben, und schon im nächsten Frühjahr wieder zu beginnen hoffen, sicher, daß eine so außerordentliche Conjunctur, wie sie in diesem Jahre stattgefunden, sich nicht zum zweitenmal ereignen werde. In Wahrheit - man darf die Gefahren nicht verkennen und verschweigen, von welchen die Enthaltsamkeit bedroht ist, und selbst im günstigsten Falle noch lange umgeben sein wird. Das erste Feuer des geistigen Aufschwunges kann unmöglich von Dauer sein; die bloßen Gefühle, und wenn sie auch noch so sittlich wären, reichen zur Beharrlichkeit nicht aus, und auf die Stärke des eigenen Willens kann sich in der Stunde der Versuchung Keiner verlassen. Je mehr die Treue wanken und der Eifer erhalten sollte, desto häufiger würden auch die Gelegenheiten zur Umkehr wieder erscheinen, und die früheren Verführungskünste lockender als jemals aufgeboten werden. An schlimmen Beispielen würde kein Mangel sein, da noch mancher unglückliche Säufer zurückgeblieben, mancher auch von dem Gelöbniß wieder abgefallen ist. Der Bruch des lezteren hat sich allerdings in vielen Sprengeln noch gar nicht, in anderen nur als seltene Ausnahme von der Regel ereignet, ein Theil der Schwachen ist auch reumüthig wieder zur Tugend zurückgekehrt; allein schon jezt werden im Ganzen die Rückfälle häufiger bemerkt, vorzüglich in Gegenden und Orten, die dem Ausgangspuncte der Enthaltsamkeit ferne liegen. Gesichert wird also die Sache erst dann erscheinen, wenn in Beziehung auf den Geist der gute Wille vorläufig eingestellt haben, und schon im nächsten Frühjahr wieder zu beginnen hoffen, sicher, daß eine so außerordentliche Conjunctur, wie sie in diesem Jahre stattgefunden, sich nicht zum zweitenmal ereignen werde. In Wahrheit – man darf die Gefahren nicht verkennen und verschweigen, von welchen die Enthaltsamkeit bedroht ist, und selbst im günstigsten Falle noch lange umgeben sein wird. Das erste Feuer des geistigen Aufschwunges kann unmöglich von Dauer sein; die bloßen Gefühle, und wenn sie auch noch so sittlich wären, reichen zur Beharrlichkeit nicht aus, und auf die Stärke des eigenen Willens kann sich in der Stunde der Versuchung Keiner verlassen. Je mehr die Treue wanken und der Eifer erhalten sollte, desto häufiger würden auch die Gelegenheiten zur Umkehr wieder erscheinen, und die früheren Verführungskünste lockender als jemals aufgeboten werden. An schlimmen Beispielen würde kein Mangel sein, da noch mancher unglückliche Säufer zurückgeblieben, mancher auch von dem Gelöbniß wieder abgefallen ist. Der Bruch des lezteren hat sich allerdings in vielen Sprengeln noch gar nicht, in anderen nur als seltene Ausnahme von der Regel ereignet, ein Theil der Schwachen ist auch reumüthig wieder zur Tugend zurückgekehrt; allein schon jezt werden im Ganzen die Rückfälle häufiger bemerkt, vorzüglich in Gegenden und Orten, die dem Ausgangspuncte der Enthaltsamkeit ferne liegen. Gesichert wird also die Sache erst dann erscheinen, wenn in Beziehung auf den Geist der gute Wille <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0104" n="94"/> vorläufig eingestellt haben, und schon im nächsten Frühjahr wieder zu beginnen hoffen, sicher, daß eine so außerordentliche Conjunctur, wie sie in diesem Jahre stattgefunden, sich nicht zum zweitenmal ereignen werde. In Wahrheit – man darf die Gefahren nicht verkennen und verschweigen, von welchen die Enthaltsamkeit bedroht ist, und selbst im günstigsten Falle noch lange umgeben sein wird. Das erste Feuer des geistigen Aufschwunges kann unmöglich von Dauer sein; die bloßen Gefühle, und wenn sie auch noch so sittlich wären, reichen zur Beharrlichkeit nicht aus, und auf die Stärke des eigenen Willens kann sich in der Stunde der Versuchung Keiner verlassen. Je mehr die Treue wanken und der Eifer erhalten sollte, desto häufiger würden auch die Gelegenheiten zur Umkehr wieder erscheinen, und die früheren Verführungskünste lockender als jemals aufgeboten werden. An schlimmen Beispielen würde kein Mangel sein, da noch mancher unglückliche Säufer zurückgeblieben, mancher auch von dem Gelöbniß wieder abgefallen ist. Der Bruch des lezteren hat sich allerdings in vielen Sprengeln noch gar nicht, in anderen nur als seltene Ausnahme von der Regel ereignet, ein Theil der Schwachen ist auch reumüthig wieder zur Tugend zurückgekehrt; allein schon jezt werden im Ganzen die Rückfälle häufiger bemerkt, vorzüglich in Gegenden und Orten, die dem Ausgangspuncte der Enthaltsamkeit ferne liegen. Gesichert wird also die Sache erst dann erscheinen, wenn in Beziehung auf den Geist der gute Wille </p> </div> </body> </text> </TEI> [94/0104]
vorläufig eingestellt haben, und schon im nächsten Frühjahr wieder zu beginnen hoffen, sicher, daß eine so außerordentliche Conjunctur, wie sie in diesem Jahre stattgefunden, sich nicht zum zweitenmal ereignen werde. In Wahrheit – man darf die Gefahren nicht verkennen und verschweigen, von welchen die Enthaltsamkeit bedroht ist, und selbst im günstigsten Falle noch lange umgeben sein wird. Das erste Feuer des geistigen Aufschwunges kann unmöglich von Dauer sein; die bloßen Gefühle, und wenn sie auch noch so sittlich wären, reichen zur Beharrlichkeit nicht aus, und auf die Stärke des eigenen Willens kann sich in der Stunde der Versuchung Keiner verlassen. Je mehr die Treue wanken und der Eifer erhalten sollte, desto häufiger würden auch die Gelegenheiten zur Umkehr wieder erscheinen, und die früheren Verführungskünste lockender als jemals aufgeboten werden. An schlimmen Beispielen würde kein Mangel sein, da noch mancher unglückliche Säufer zurückgeblieben, mancher auch von dem Gelöbniß wieder abgefallen ist. Der Bruch des lezteren hat sich allerdings in vielen Sprengeln noch gar nicht, in anderen nur als seltene Ausnahme von der Regel ereignet, ein Theil der Schwachen ist auch reumüthig wieder zur Tugend zurückgekehrt; allein schon jezt werden im Ganzen die Rückfälle häufiger bemerkt, vorzüglich in Gegenden und Orten, die dem Ausgangspuncte der Enthaltsamkeit ferne liegen. Gesichert wird also die Sache erst dann erscheinen, wenn in Beziehung auf den Geist der gute Wille
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