Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.Das Schweitzerische Canaan. die Füß nemmen! O wol eine heilige,glückselige Reise! dabey man 1. nichts versaumt, 2. Dazu man eingeladen wird, eben wie, wann der Bischoff in Wallis oder Landvogt in Vivis dein freundlicher Bruder wäre, der sich deiner nicht schäm- te, und dich gerne bey sich hätte, dir desto mehr Guts zu thun, und Ehre zu erzeigen. 3. Eine Reise, deren Ende dermassen ver- nüglich ist, daß man deß Augenblicks alles außgestandenen Ungemachs vergisset. 4. Führet an einen Ort, da nichts Gutes und Nöhtiges zu erdencken, das nicht im Uber- fluß, gantz frisch und von der ersten Hand daselbs zu haben seye. 5. Eine Reise, da- rauf der Herr deß guten Landes unendliche Mühe und Kösten gewandt, Berge schleif- fen, und Thäler außfüllen lassen, Jes. 40: 4. und 60: 10. sie dir möglich zu machen, Rom. 8: 3. 6. und darzu, daß es dir ge- linge, nur dein Hertz und ernsten Willen fordert. Proverb. 23: 26. Apoc. 22: 17. 7. Weilen man so viel Mühe nimmt das zeitliche Leben zu erhalten; Ach was ist das, um deßwillen die Menschen-Schaar den ewigen Schatz verwahrloset; Es ist nicht Brodt, davon man satt werden kön- ne, Jes. 55: 2. Jerem. 2: 5-13, 15-33. Offt hast du die Ruhe zur Weyde getrie- ben/ und deine Seele, das arme Schaaff in
Das Schweitzeriſche Canaan. die Fuͤß nemmen! O wol eine heilige,gluͤckſelige Reiſe! dabey man 1. nichts verſaumt, 2. Dazu man eingeladen wird, eben wie, wann der Biſchoff in Wallis oder Landvogt in Vivis dein freundlicher Bruder waͤre, der ſich deiner nicht ſchaͤm- te, und dich gerne bey ſich haͤtte, dir deſto mehr Guts zu thun, und Ehre zu erzeigen. 3. Eine Reiſe, deren Ende dermaſſen ver- nuͤglich iſt, daß man deß Augenblicks alles außgeſtandenen Ungemachs vergiſſet. 4. Fuͤhret an einen Ort, da nichts Gutes und Noͤhtiges zu erdencken, das nicht im Uber- fluß, gantz friſch und von der erſten Hand daſelbs zu haben ſeye. 5. Eine Reiſe, da- rauf der Herr deß guten Landes unendliche Muͤhe und Koͤſten gewandt, Berge ſchleif- fen, und Thaͤler außfuͤllen laſſen, Jeſ. 40: 4. und 60: 10. ſie dir moͤglich zu machen, Rom. 8: 3. 6. und darzu, daß es dir ge- linge, nur dein Hertz und ernſten Willen fordert. Proverb. 23: 26. Apoc. 22: 17. 7. Weilen man ſo viel Muͤhe nimmt das zeitliche Leben zu erhalten; Ach was iſt das, um deßwillen die Menſchen-Schaar den ewigen Schatz verwahrloſet; Es iſt nicht Brodt, davon man ſatt werden koͤn- ne, Jeſ. 55: 2. Jerem. 2: 5-13, 15-33. Offt haſt du die Ruhe zur Weyde getrie- ben/ und deine Seele, das arme Schaaff in
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0198" n="130"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Schweitzeriſche Canaan.</hi></fw><lb/> die Fuͤß nemmen! O wol eine heilige,<lb/> gluͤckſelige Reiſe! dabey man 1. nichts<lb/> verſaumt, 2. Dazu man eingeladen wird,<lb/> eben wie, wann der Biſchoff in Wallis<lb/> oder Landvogt in Vivis dein freundlicher<lb/> Bruder waͤre, der ſich deiner nicht ſchaͤm-<lb/> te, und dich gerne bey ſich haͤtte, dir deſto<lb/> mehr Guts zu thun, und Ehre zu erzeigen.<lb/> 3. Eine Reiſe, deren Ende dermaſſen ver-<lb/> nuͤglich iſt, daß man deß Augenblicks alles<lb/> außgeſtandenen Ungemachs vergiſſet. 4.<lb/> Fuͤhret an einen Ort, da nichts Gutes und<lb/> Noͤhtiges zu erdencken, das nicht im Uber-<lb/> fluß, gantz friſch und von der erſten Hand<lb/> daſelbs zu haben ſeye. 5. Eine Reiſe, da-<lb/> rauf der Herr deß guten Landes unendliche<lb/> Muͤhe und Koͤſten gewandt, Berge ſchleif-<lb/> fen, und Thaͤler außfuͤllen laſſen, Jeſ. 40:<lb/> 4. und 60: 10. ſie dir moͤglich zu machen,<lb/> Rom. 8: 3. 6. und darzu, daß es dir ge-<lb/> linge, nur dein Hertz und ernſten Willen<lb/> fordert. Proverb. 23: 26. Apoc. 22: 17.<lb/> 7. Weilen man ſo viel Muͤhe nimmt<lb/> das zeitliche Leben zu erhalten; Ach was<lb/> iſt das, um deßwillen die Menſchen-Schaar<lb/> den ewigen Schatz verwahrloſet; <hi rendition="#fr">Es iſt<lb/> nicht Brodt,</hi> davon man ſatt werden koͤn-<lb/> ne, Jeſ. 55: 2. Jerem. 2: 5-13, 15-33.<lb/> Offt haſt du die <hi rendition="#fr">Ruhe zur Weyde getrie-<lb/> ben/</hi> und deine Seele, das arme Schaaff<lb/> <fw place="bottom" type="catch">in</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [130/0198]
Das Schweitzeriſche Canaan.
die Fuͤß nemmen! O wol eine heilige,
gluͤckſelige Reiſe! dabey man 1. nichts
verſaumt, 2. Dazu man eingeladen wird,
eben wie, wann der Biſchoff in Wallis
oder Landvogt in Vivis dein freundlicher
Bruder waͤre, der ſich deiner nicht ſchaͤm-
te, und dich gerne bey ſich haͤtte, dir deſto
mehr Guts zu thun, und Ehre zu erzeigen.
3. Eine Reiſe, deren Ende dermaſſen ver-
nuͤglich iſt, daß man deß Augenblicks alles
außgeſtandenen Ungemachs vergiſſet. 4.
Fuͤhret an einen Ort, da nichts Gutes und
Noͤhtiges zu erdencken, das nicht im Uber-
fluß, gantz friſch und von der erſten Hand
daſelbs zu haben ſeye. 5. Eine Reiſe, da-
rauf der Herr deß guten Landes unendliche
Muͤhe und Koͤſten gewandt, Berge ſchleif-
fen, und Thaͤler außfuͤllen laſſen, Jeſ. 40:
4. und 60: 10. ſie dir moͤglich zu machen,
Rom. 8: 3. 6. und darzu, daß es dir ge-
linge, nur dein Hertz und ernſten Willen
fordert. Proverb. 23: 26. Apoc. 22: 17.
7. Weilen man ſo viel Muͤhe nimmt
das zeitliche Leben zu erhalten; Ach was
iſt das, um deßwillen die Menſchen-Schaar
den ewigen Schatz verwahrloſet; Es iſt
nicht Brodt, davon man ſatt werden koͤn-
ne, Jeſ. 55: 2. Jerem. 2: 5-13, 15-33.
Offt haſt du die Ruhe zur Weyde getrie-
ben/ und deine Seele, das arme Schaaff
in
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |