Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.CAP. V. in der Wüsteney der alten Geburt schonso viele Jahre reblen lassen, ohne selbe un- der die Auffsicht deß guten Hirten in seine seligste Gnaden-Au, zu seinen sanfften Heils-Wassern durch grundliche Sinnes- Aenderung hinzutreiben, Ps. 23. Du lassest nicht einen Tag die Wilch der Kühen und Ziegen zuschanden gehen/ daß du dein Vieh vergebens soltest lassen die Uter füllen, und ihnen die Milch nicht abnemmest, wann sie auf dich warten; Und JEsum lassest du dir Jahr und Tag nachgehen, dich anschreyen und dir die Milch seiner holden Liebe, ohne welche die Seele deß ewigen Todes wird sterben müs- sen, gleichsam auffdringen, ohne nur ei- nen Tropffen davon zu versuchen; Geb wie Er dich bittet, Thue deinen Wund weit auff/ so will ich ihne füllen. So sehr verachtest du Seinen himmlischen Wein und Milch, daß du ihn nicht einmal ko- sten wilt, zu erfahren, wie wohl es der Seelen thue, und das Hertz in ein ander Leben verwandle; nicht anders, als ob das Verdammniß-Urtheil allbereit über dich ergangen, du sollest von dem himmli- schen Abendmahl nicht schmecken, Luc. 14: 24. Verlierest du ein Stuck groß oder klein Vieh/ so macht es dich unruhig, bricht dir den Schlaff, und suchest es mit Aeng- J 2
CAP. V. in der Wuͤſteney der alten Geburt ſchonſo viele Jahre reblen laſſen, ohne ſelbe un- der die Auffſicht deß guten Hirten in ſeine ſeligſte Gnaden-Au, zu ſeinen ſanfften Heils-Waſſern durch grundliche Sinnes- Aenderung hinzutreiben, Pſ. 23. Du laſſeſt nicht einen Tag die Wilch der Kuͤhen und Ziegen zuſchanden gehen/ daß du dein Vieh vergebens ſolteſt laſſen die Uter fuͤllen, und ihnen die Milch nicht abnemmeſt, wann ſie auf dich warten; Und JEſum laſſeſt du dir Jahr und Tag nachgehen, dich anſchreyen und dir die Milch ſeiner holden Liebe, ohne welche die Seele deß ewigen Todes wird ſterben muͤſ- ſen, gleichſam auffdringen, ohne nur ei- nen Tropffen davon zu verſuchen; Geb wie Er dich bittet, Thue deinen Wund weit auff/ ſo will ich ihne fuͤllen. So ſehr verachteſt du Seinen himmliſchen Wein und Milch, daß du ihn nicht einmal ko- ſten wilt, zu erfahren, wie wohl es der Seelen thue, und das Hertz in ein ander Leben verwandle; nicht anders, als ob das Verdammniß-Urtheil allbereit uͤber dich ergangen, du ſolleſt von dem himmli- ſchen Abendmahl nicht ſchmecken, Luc. 14: 24. Verliereſt du ein Stuck groß oder klein Vieh/ ſo macht es dich unruhig, bricht dir den Schlaff, und ſucheſt es mit Aeng- J 2
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CAP. V.
in der Wuͤſteney der alten Geburt ſchon
ſo viele Jahre reblen laſſen, ohne ſelbe un-
der die Auffſicht deß guten Hirten in ſeine
ſeligſte Gnaden-Au, zu ſeinen ſanfften
Heils-Waſſern durch grundliche Sinnes-
Aenderung hinzutreiben, Pſ. 23. Du
laſſeſt nicht einen Tag die Wilch der
Kuͤhen und Ziegen zuſchanden gehen/
daß du dein Vieh vergebens ſolteſt laſſen
die Uter fuͤllen, und ihnen die Milch nicht
abnemmeſt, wann ſie auf dich warten;
Und JEſum laſſeſt du dir Jahr und Tag
nachgehen, dich anſchreyen und dir die
Milch ſeiner holden Liebe, ohne welche die
Seele deß ewigen Todes wird ſterben muͤſ-
ſen, gleichſam auffdringen, ohne nur ei-
nen Tropffen davon zu verſuchen; Geb wie
Er dich bittet, Thue deinen Wund weit
auff/ ſo will ich ihne fuͤllen. So ſehr
verachteſt du Seinen himmliſchen Wein
und Milch, daß du ihn nicht einmal ko-
ſten wilt, zu erfahren, wie wohl es der
Seelen thue, und das Hertz in ein ander
Leben verwandle; nicht anders, als ob
das Verdammniß-Urtheil allbereit uͤber
dich ergangen, du ſolleſt von dem himmli-
ſchen Abendmahl nicht ſchmecken, Luc. 14:
24. Verliereſt du ein Stuck groß oder
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