Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.Das Schweitzerische Canaan. Aengsten, fragest jederman, wer dir nureinichen Bericht ertheilen kan, und lassest nicht nach, biß du weist, wo es hinkom- men, und deinen ewigen Geist, der von der Heerde Christi, der Gemeind der Erst- gebohrnen, die im Himmel angeschrieben sind, Hebr. 12: 23. so weit verirret, und sich täglich mehr im Gstrüpp der Welt- Bildern verhürrschet, den lassest du gantz unbekümmert hinfahren, ohne nachzuse- hen, ob er unter der höchst seligen und nöhtigen Regierung deß H. Geistes stehe, würcke und lebe; ohne von erleuchteten und wieder gefundenen Christen, 1. Pet. 2: 25. Luc. 15. Bericht einzuholen, wie deiner Seelen möge geholffen werden, daß sie nicht in deß höllischen Wolffes Rachen gerahte, sondern eigentlich zu GOtt ihrem höchsten Gut und Leben komme; Wie ru- hig kanst du deßhalben schlaffen und schnar- chen in deinem Wahn-Glaub und ehrba- ren, Phariseischen Wandel! Wann dein Vieh einen Gebresten hat/ so verziehest du nicht lange selbiges zu artznen; Und die Gebrechen der Seelen lassest du Jahr und Tag ungeheilet, biß zuletzt keine himmlische Artzney mehr anschlagt, der kalte Brand die Gewissens-Wunden unheilbar macht, und du sterben must in deinen Sünden, wann der so lang verachtete Seelen-Artzt end-
Das Schweitzeriſche Canaan. Aengſten, frageſt jederman, wer dir nureinichen Bericht ertheilen kan, und laſſeſt nicht nach, biß du weiſt, wo es hinkom- men, und deinen ewigen Geiſt, der von der Heerde Chriſti, der Gemeind der Erſt- gebohrnen, die im Himmel angeſchrieben ſind, Hebr. 12: 23. ſo weit verirret, und ſich taͤglich mehr im Gſtruͤpp der Welt- Bildern verhuͤrrſchet, den laſſeſt du gantz unbekuͤmmert hinfahren, ohne nachzuſe- hen, ob er unter der hoͤchſt ſeligen und noͤhtigen Regierung deß H. Geiſtes ſtehe, wuͤrcke und lebe; ohne von erleuchteten und wieder gefundenen Chriſten, 1. Pet. 2: 25. Luc. 15. Bericht einzuholen, wie deiner Seelen moͤge geholffen werden, daß ſie nicht in deß hoͤlliſchen Wolffes Rachen gerahte, ſondern eigentlich zu GOtt ihrem hoͤchſten Gut und Leben komme; Wie ru- hig kanſt du deßhalben ſchlaffen und ſchnar- chen in deinem Wahn-Glaub und ehrba- ren, Phariſeiſchen Wandel! Wann dein Vieh einen Gebreſten hat/ ſo verzieheſt du nicht lange ſelbiges zu artznen; Und die Gebrechen der Seelen laſſeſt du Jahr und Tag ungeheilet, biß zuletzt keine himmliſche Artzney mehr anſchlagt, der kalte Brand die Gewiſſens-Wunden unheilbar macht, und du ſterben muſt in deinen Suͤnden, wann der ſo lang verachtete Seelen-Artzt end-
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Das Schweitzeriſche Canaan.
Aengſten, frageſt jederman, wer dir nur
einichen Bericht ertheilen kan, und laſſeſt
nicht nach, biß du weiſt, wo es hinkom-
men, und deinen ewigen Geiſt, der von
der Heerde Chriſti, der Gemeind der Erſt-
gebohrnen, die im Himmel angeſchrieben
ſind, Hebr. 12: 23. ſo weit verirret, und
ſich taͤglich mehr im Gſtruͤpp der Welt-
Bildern verhuͤrrſchet, den laſſeſt du gantz
unbekuͤmmert hinfahren, ohne nachzuſe-
hen, ob er unter der hoͤchſt ſeligen und
noͤhtigen Regierung deß H. Geiſtes ſtehe,
wuͤrcke und lebe; ohne von erleuchteten
und wieder gefundenen Chriſten, 1. Pet.
2: 25. Luc. 15. Bericht einzuholen, wie
deiner Seelen moͤge geholffen werden, daß
ſie nicht in deß hoͤlliſchen Wolffes Rachen
gerahte, ſondern eigentlich zu GOtt ihrem
hoͤchſten Gut und Leben komme; Wie ru-
hig kanſt du deßhalben ſchlaffen und ſchnar-
chen in deinem Wahn-Glaub und ehrba-
ren, Phariſeiſchen Wandel! Wann dein
Vieh einen Gebreſten hat/ ſo verzieheſt
du nicht lange ſelbiges zu artznen; Und die
Gebrechen der Seelen laſſeſt du Jahr und
Tag ungeheilet, biß zuletzt keine himmliſche
Artzney mehr anſchlagt, der kalte Brand
die Gewiſſens-Wunden unheilbar macht,
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