Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Schweitzerische Canaan.

Der Bär klettert nach dem Honig, ob er
schon von den Bienen gestochen wird, so
spricht er:

Stecht/ wie ihr immer könnt;
Jch laß michs nicht verdrüssen:
Des Honigs süsse Lust
Wird mirs genug versüssen.

O daß doch dermaleins das Berner-Land
auch einen so starcken Appetit bekäme nach
diesem Göttlichen Honig der Gnade GOt-
tes in Christo durch das Evangelium geof-
fenbahret, und sich weder Mühe noch Angst,
noch Schmertzen davon abhalten liesse,
weder die so unumgänglich nöthige Selbs-
und Welt-Verläugnung, noch die tägliche
Creutzigung des Fleisches, noch die unzäh-
liche Anfälle der Sünd, noch die gifftige
Stiche der bösen Geister und aller falschen
Christen.

VII. Jsrael aß die Gewächse oder
Früchte des Feldes.
Canaan hatte einen
unbegreiflichen Uberfluß an denen alleredel-
sten Baum-Früchten, da waren Gebüsche
und Wälder von niedlichen Früchten und
Leckereyen, mehr als die Einwohner aufes-
sen konten. Oelbäume mit grossen und fet-
ten Beeren, Feigenbäume/ der auch im
Garten Eden ware, Gen. 3: 7. deren ga-
ben es mancherley Arten, es waren [fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen]
genennet, die nie ohne Frucht und Blätter

waren,
Das Schweitzeriſche Canaan.

Der Baͤr klettert nach dem Honig, ob er
ſchon von den Bienen geſtochen wird, ſo
ſpricht er:

Stecht/ wie ihr immer koͤnnt;
Jch laß michs nicht verdruͤſſen:
Des Honigs ſuͤſſe Luſt
Wird mirs genug verſuͤſſen.

O daß doch dermaleins das Berner-Land
auch einen ſo ſtarcken Appetit bekaͤme nach
dieſem Goͤttlichen Honig der Gnade GOt-
tes in Chriſto durch das Evangelium geof-
fenbahret, und ſich weder Muͤhe noch Angſt,
noch Schmertzen davon abhalten lieſſe,
weder die ſo unumgaͤnglich noͤthige Selbs-
und Welt-Verlaͤugnung, noch die taͤgliche
Creutzigung des Fleiſches, noch die unzaͤh-
liche Anfaͤlle der Suͤnd, noch die gifftige
Stiche der boͤſen Geiſter und aller falſchen
Chriſten.

VII. Jſrael aß die Gewaͤchſe oder
Fruͤchte des Feldes.
Canaan hatte einen
unbegreiflichen Uberfluß an denen alleredel-
ſten Baum-Fruͤchten, da waren Gebuͤſche
und Waͤlder von niedlichen Fruͤchten und
Leckereyen, mehr als die Einwohner aufeſ-
ſen konten. Oelbaͤume mit groſſen und fet-
ten Beeren, Feigenbaͤume/ der auch im
Garten Eden ware, Gen. 3: 7. deren ga-
ben es mancherley Arten, es waren [fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen]
genennet, die nie ohne Frucht und Blaͤtter

waren,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0268" n="200"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das Schweitzeri&#x017F;che Canaan.</hi> </fw><lb/>
          <p>Der Ba&#x0364;r klettert nach dem Honig, ob er<lb/>
&#x017F;chon von den Bienen ge&#x017F;tochen wird, &#x017F;o<lb/>
&#x017F;pricht er:</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>S<hi rendition="#fr">techt/ wie ihr immer ko&#x0364;nnt;</hi></l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Jch laß michs nicht verdru&#x0364;&#x017F;&#x017F;en:</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Des Honigs &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;e Lu&#x017F;t</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Wird mirs genug ver&#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <p>O daß doch dermaleins das Berner-Land<lb/>
auch einen &#x017F;o &#x017F;tarcken Appetit beka&#x0364;me nach<lb/>
die&#x017F;em Go&#x0364;ttlichen Honig der Gnade GOt-<lb/>
tes in Chri&#x017F;to durch das Evangelium geof-<lb/>
fenbahret, und &#x017F;ich weder Mu&#x0364;he noch Ang&#x017F;t,<lb/>
noch Schmertzen davon abhalten lie&#x017F;&#x017F;e,<lb/>
weder die &#x017F;o unumga&#x0364;nglich no&#x0364;thige Selbs-<lb/>
und Welt-Verla&#x0364;ugnung, noch die ta&#x0364;gliche<lb/>
Creutzigung des Flei&#x017F;ches, noch die unza&#x0364;h-<lb/>
liche Anfa&#x0364;lle der Su&#x0364;nd, noch die gifftige<lb/>
Stiche der bo&#x0364;&#x017F;en Gei&#x017F;ter und aller fal&#x017F;chen<lb/>
Chri&#x017F;ten.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">VII.</hi></hi><hi rendition="#fr">J&#x017F;rael aß die Gewa&#x0364;ch&#x017F;e oder<lb/>
Fru&#x0364;chte des Feldes.</hi> Canaan hatte einen<lb/>
unbegreiflichen Uberfluß an denen alleredel-<lb/>
&#x017F;ten Baum-Fru&#x0364;chten, da waren Gebu&#x0364;&#x017F;che<lb/>
und Wa&#x0364;lder von niedlichen Fru&#x0364;chten und<lb/>
Leckereyen, mehr als die Einwohner aufe&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en konten. <hi rendition="#fr">Oelba&#x0364;ume</hi> mit gro&#x017F;&#x017F;en und fet-<lb/>
ten Beeren, <hi rendition="#fr">Feigenba&#x0364;ume/</hi> der auch im<lb/>
Garten Eden ware, Gen. 3: 7. deren ga-<lb/>
ben es mancherley Arten, es waren <gap reason="fm" unit="words" quantity="2"/><lb/>
genennet, die nie ohne Frucht und Bla&#x0364;tter<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">waren,</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[200/0268] Das Schweitzeriſche Canaan. Der Baͤr klettert nach dem Honig, ob er ſchon von den Bienen geſtochen wird, ſo ſpricht er: Stecht/ wie ihr immer koͤnnt; Jch laß michs nicht verdruͤſſen: Des Honigs ſuͤſſe Luſt Wird mirs genug verſuͤſſen. O daß doch dermaleins das Berner-Land auch einen ſo ſtarcken Appetit bekaͤme nach dieſem Goͤttlichen Honig der Gnade GOt- tes in Chriſto durch das Evangelium geof- fenbahret, und ſich weder Muͤhe noch Angſt, noch Schmertzen davon abhalten lieſſe, weder die ſo unumgaͤnglich noͤthige Selbs- und Welt-Verlaͤugnung, noch die taͤgliche Creutzigung des Fleiſches, noch die unzaͤh- liche Anfaͤlle der Suͤnd, noch die gifftige Stiche der boͤſen Geiſter und aller falſchen Chriſten. VII. Jſrael aß die Gewaͤchſe oder Fruͤchte des Feldes. Canaan hatte einen unbegreiflichen Uberfluß an denen alleredel- ſten Baum-Fruͤchten, da waren Gebuͤſche und Waͤlder von niedlichen Fruͤchten und Leckereyen, mehr als die Einwohner aufeſ- ſen konten. Oelbaͤume mit groſſen und fet- ten Beeren, Feigenbaͤume/ der auch im Garten Eden ware, Gen. 3: 7. deren ga- ben es mancherley Arten, es waren __ genennet, die nie ohne Frucht und Blaͤtter waren,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731/268
Zitationshilfe: Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731/268>, abgerufen am 20.05.2024.