Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.Das Schweitzerische Canaan. werden, wie es schon diesem und jenem er-gangen seye, niemand könne in dieser Zeit seelig seyn, und bey Leibes Leben das Him- melreich haben, das seye ins andere Leben auffgespart: Trifft aber Satan jemand an, der eines bessern berichtet, und auß Son- nen-klaren Schrifft-Sprüchen deß Wider- spiels vergwissert ist, so greifft es der böse Widersächer so listiglich weit hindenum an, nemlich, wo man dergleichen scharffe Ge- dancken liesse obhand nemmen, so gienge alles im Hauß-Wesen zuruck, man seye gleichwol schuldig die Seinen zu versorgen, und seinem Beruff abzuwarten, es müsse ein jeder seinen eigenen Sachen nachden- cken, es werde es kein anderer für ihn thun, und ob man lang nach dem Reich GOttes trachte, und nach seiner Gerechtigkeit, so werde einem deßtwegen kein gebratene Dau- be ins Maul fliegen, man versaume mit dergleichen Grillen vieles nöhtige, und kom- me mit der Manier zu Spott und Scha- den; Wer nun sothanen stemperischen Ein- blasungen den Willen einraumt und nach- hängt, der gibet dem Teuffel gewonnen, und verliert die Kron mehr als zu gewiß, dessen der höllische Schadenfroh in die Faust lachet, zumal ein solcher armer einfältiger Geck ihm in seinem Dienst bleibt als ein Ungläubiger, der GOtt nicht trauet, folg- lich
Das Schweitzeriſche Canaan. werden, wie es ſchon dieſem und jenem er-gangen ſeye, niemand koͤnne in dieſer Zeit ſeelig ſeyn, und bey Leibes Leben das Him- melreich haben, das ſeye ins andere Leben auffgeſpart: Trifft aber Satan jemand an, der eines beſſern berichtet, und auß Son- nen-klaren Schrifft-Spruͤchen deß Wider- ſpiels vergwiſſert iſt, ſo greifft es der boͤſe Widerſaͤcher ſo liſtiglich weit hindenum an, nemlich, wo man dergleichen ſcharffe Ge- dancken lieſſe obhand nemmen, ſo gienge alles im Hauß-Weſen zuruck, man ſeye gleichwol ſchuldig die Seinen zu verſorgen, und ſeinem Beruff abzuwarten, es muͤſſe ein jeder ſeinen eigenen Sachen nachden- cken, es werde es kein anderer fuͤr ihn thun, und ob man lang nach dem Reich GOttes trachte, und nach ſeiner Gerechtigkeit, ſo werde einem deßtwegen kein gebratene Dau- be ins Maul fliegen, man verſaume mit dergleichen Grillen vieles noͤhtige, und kom- me mit der Manier zu Spott und Scha- den; Wer nun ſothanen ſtemperiſchen Ein- blaſungen den Willen einraumt und nach- haͤngt, der gibet dem Teuffel gewonnen, und verliert die Kron mehr als zu gewiß, deſſen der hoͤlliſche Schadenfroh in die Fauſt lachet, zumal ein ſolcher armer einfaͤltiger Geck ihm in ſeinem Dienſt bleibt als ein Unglaͤubiger, der GOtt nicht trauet, folg- lich
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Das Schweitzeriſche Canaan.
werden, wie es ſchon dieſem und jenem er-
gangen ſeye, niemand koͤnne in dieſer Zeit
ſeelig ſeyn, und bey Leibes Leben das Him-
melreich haben, das ſeye ins andere Leben
auffgeſpart: Trifft aber Satan jemand an,
der eines beſſern berichtet, und auß Son-
nen-klaren Schrifft-Spruͤchen deß Wider-
ſpiels vergwiſſert iſt, ſo greifft es der boͤſe
Widerſaͤcher ſo liſtiglich weit hindenum an,
nemlich, wo man dergleichen ſcharffe Ge-
dancken lieſſe obhand nemmen, ſo gienge
alles im Hauß-Weſen zuruck, man ſeye
gleichwol ſchuldig die Seinen zu verſorgen,
und ſeinem Beruff abzuwarten, es muͤſſe
ein jeder ſeinen eigenen Sachen nachden-
cken, es werde es kein anderer fuͤr ihn thun,
und ob man lang nach dem Reich GOttes
trachte, und nach ſeiner Gerechtigkeit, ſo
werde einem deßtwegen kein gebratene Dau-
be ins Maul fliegen, man verſaume mit
dergleichen Grillen vieles noͤhtige, und kom-
me mit der Manier zu Spott und Scha-
den; Wer nun ſothanen ſtemperiſchen Ein-
blaſungen den Willen einraumt und nach-
haͤngt, der gibet dem Teuffel gewonnen,
und verliert die Kron mehr als zu gewiß,
deſſen der hoͤlliſche Schadenfroh in die Fauſt
lachet, zumal ein ſolcher armer einfaͤltiger
Geck ihm in ſeinem Dienſt bleibt als ein
Unglaͤubiger, der GOtt nicht trauet, folg-
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