wegen dergleichen Auflagen, wie dann leicht hätte geschehen können, daß Potiphar aus Eifersucht im Jächzorn den Joseph umgebracht hätte, oder da es ihm etwan aufgebrochen, ihne nachwerts hätte kön- nen tödten lassen, weßhalben er in augenscheinlicher Gefahr lebte, da- rum auch Paulus Rom. 8, 35. Unter denen sieben Dingen, die nicht können scheiden von der Liebe Christi das sechste setzt, Gefahr: Das erste ware Drangsal und Beklemmung, von so vielen widerwärtigen Geisteren; Das zweyte, Angst unter unabläßigem Morden und Hin- richten; Das dritte, die Arrianische Verfolgung; Das vierte, der Hunger nach dem reinen Manna des unverfälschten Evangelii unter dem Antichristen. Das fünffte, die Blösse von dem Kleid der Unschuld und Heiligkeit JEsu; Das sechste, Gefährlichkeit und ein immer- währendes Besorgen eines angehenden Sturms, welches aber aller- erst das sibende ausmachet, als das Schwerdt, da die Kirchen in Laodicea als dem letzten Zeit-Lauff in eine grosse Gefängnuß, unerhör- ter Trübsalen geworffen werden soll; und den aller-grausamsten Wuth des Drachen und Antichristen zu guter Letze erfahren, das wird seyn die Stund der Versuchung über den gantzen Welt-Creiß, woraus JEsus die Philadelphische Kirchen-Gemeind verheißt zu erretten; Auf welches Sturm-Wetter aber erfolget:
VII. Das herrliche Reich: Joseph ist wiederum aus dem Gefäng- nuß errettet, und zum Regenten über gantz Egyptenland gesetzt wor- den: Also wird auch die Kirch nach ausgestandener Trangsal, mit Christo herrschen und regieren über den gantzen Erdboden, über die gantze Welt, und die Könige der Erden werden mit Geschencken kom- men, ja ihre Herrlichkeit in das neue Jerusalem hinein bringen.
Zum Beschluß folget noch ein neu-gewachsenes Kauffmanns- oder Perlen-Lied.
1. JHr Erden-Gäst und Handels-Leut! Strebt in der Gnaden-Zeit Mit Ernst nach einer guten Beut Zur seel'gen Ewigkeit! Nun ist es Meß. Was Wichtiges
Folgt
Z z z z z 2
uͤber die himmliſche Perle.
wegen dergleichen Auflagen, wie dann leicht haͤtte geſchehen koͤnnen, daß Potiphar aus Eiferſucht im Jaͤchzorn den Joſeph umgebracht haͤtte, oder da es ihm etwan aufgebrochen, ihne nachwerts haͤtte koͤn- nen toͤdten laſſen, weßhalben er in augenſcheinlicher Gefahr lebte, da- rum auch Paulus Rom. 8, 35. Unter denen ſieben Dingen, die nicht koͤnnen ſcheiden von der Liebe Chriſti das ſechste ſetzt, Gefahr: Das erſte ware Drangſal und Beklemmung, von ſo vielen widerwaͤrtigen Geiſteren; Das zweyte, Angſt unter unablaͤßigem Morden und Hin- richten; Das dritte, die Arrianiſche Verfolgung; Das vierte, der Hunger nach dem reinen Manna des unverfaͤlſchten Evangelii unter dem Antichriſten. Das fuͤnffte, die Bloͤſſe von dem Kleid der Unſchuld und Heiligkeit JEſu; Das ſechste, Gefaͤhrlichkeit und ein immer- waͤhrendes Beſorgen eines angehenden Sturms, welches aber aller- erſt das ſibende ausmachet, als das Schwerdt, da die Kirchen in Laodicea als dem letzten Zeit-Lauff in eine groſſe Gefaͤngnuß, unerhoͤr- ter Truͤbſalen geworffen werden ſoll; und den aller-grauſamſten Wuth des Drachen und Antichriſten zu guter Letze erfahren, das wird ſeyn die Stund der Verſuchung uͤber den gantzen Welt-Creiß, woraus JEſus die Philadelphiſche Kirchen-Gemeind verheißt zu erretten; Auf welches Sturm-Wetter aber erfolget:
VII. Das herrliche Reich: Joſeph iſt wiederum aus dem Gefaͤng- nuß errettet, und zum Regenten uͤber gantz Egyptenland geſetzt wor- den: Alſo wird auch die Kirch nach ausgeſtandener Trangſal, mit Chriſto herrſchen und regieren uͤber den gantzen Erdboden, uͤber die gantze Welt, und die Koͤnige der Erden werden mit Geſchencken kom- men, ja ihre Herrlichkeit in das neue Jeruſalem hinein bringen.
Zum Beſchluß folget noch ein neu-gewachſenes Kauffmanns- oder Perlen-Lied.
1. JHr Erden-Gaͤſt und Handels-Leut! Strebt in der Gnaden-Zeit Mit Ernſt nach einer guten Beut Zur ſeel’gen Ewigkeit! Nun iſt es Meß. Was Wichtiges
Folgt
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[915/1011]
uͤber die himmliſche Perle.
wegen dergleichen Auflagen, wie dann leicht haͤtte geſchehen koͤnnen,
daß Potiphar aus Eiferſucht im Jaͤchzorn den Joſeph umgebracht
haͤtte, oder da es ihm etwan aufgebrochen, ihne nachwerts haͤtte koͤn-
nen toͤdten laſſen, weßhalben er in augenſcheinlicher Gefahr lebte, da-
rum auch Paulus Rom. 8, 35. Unter denen ſieben Dingen, die nicht
koͤnnen ſcheiden von der Liebe Chriſti das ſechste ſetzt, Gefahr: Das
erſte ware Drangſal und Beklemmung, von ſo vielen widerwaͤrtigen
Geiſteren; Das zweyte, Angſt unter unablaͤßigem Morden und Hin-
richten; Das dritte, die Arrianiſche Verfolgung; Das vierte, der
Hunger nach dem reinen Manna des unverfaͤlſchten Evangelii unter
dem Antichriſten. Das fuͤnffte, die Bloͤſſe von dem Kleid der Unſchuld
und Heiligkeit JEſu; Das ſechste, Gefaͤhrlichkeit und ein immer-
waͤhrendes Beſorgen eines angehenden Sturms, welches aber aller-
erſt das ſibende ausmachet, als das Schwerdt, da die Kirchen in
Laodicea als dem letzten Zeit-Lauff in eine groſſe Gefaͤngnuß, unerhoͤr-
ter Truͤbſalen geworffen werden ſoll; und den aller-grauſamſten Wuth
des Drachen und Antichriſten zu guter Letze erfahren, das wird ſeyn
die Stund der Verſuchung uͤber den gantzen Welt-Creiß, woraus
JEſus die Philadelphiſche Kirchen-Gemeind verheißt zu erretten; Auf
welches Sturm-Wetter aber erfolget:
VII. Das herrliche Reich: Joſeph iſt wiederum aus dem Gefaͤng-
nuß errettet, und zum Regenten uͤber gantz Egyptenland geſetzt wor-
den: Alſo wird auch die Kirch nach ausgeſtandener Trangſal, mit
Chriſto herrſchen und regieren uͤber den gantzen Erdboden, uͤber die
gantze Welt, und die Koͤnige der Erden werden mit Geſchencken kom-
men, ja ihre Herrlichkeit in das neue Jeruſalem hinein bringen.
Zum Beſchluß folget noch ein neu-gewachſenes
Kauffmanns- oder Perlen-Lied.
1.
JHr Erden-Gaͤſt und Handels-Leut!
Strebt in der Gnaden-Zeit
Mit Ernſt nach einer guten Beut
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 915. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1011>, abgerufen am 22.11.2024.
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