Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite

Betrachtungen
Folgt auf dem Fersen nach.
Dann wer den Seegen nicht gewinnt, der stürtzt
in Ungemach.

2.
Der Waaren gibt es mehr als viel,
Die man hier kauffen kan.
Doch eine nur hilfft zu dem Ziel
Der rechten Glückes-Bahn.
Nicht Fleisches-Lust,
Nicht Hoffarts-Wust,
Nicht Silber-Gelt und Gold.
O nein, die Perl, die Perl ist es, der GOtt
und Menschen Hold.
3.
Und diese findt man nicht im Meer,
Noch auf dem Krämer-Stand.
Sie kommet nur von oben her,
Aus GOttes Gnaden-Hand.
Er gibet sie,
Noch je und je
Um nichts als gute Wort.
Die Welt- und Sünd und Heuchel-Müntz schickt er
zum Satan fort.
4.
Zwar beut man öffters Perlen feil.
Und mancher traumet gar,
Er habe sie zu feinem Theil.
Er lachet der Gefahr.
Doch mercke das,
Sie sind nur Glas,
Ein menschliches Gemächt.
Die Perl, die GOtt ins Hertze legt, die hält die
Probe recht:
5.
Die Perl ist selbst das Himmelreich,
Des HErren Geist und Sinn.
Sie macht im Leben Christo gleich,
Und Sterben zum Gewinn.
Das

Betrachtungen
Folgt auf dem Ferſen nach.
Dann wer den Seegen nicht gewinnt, der ſtuͤrtzt
in Ungemach.

2.
Der Waaren gibt es mehr als viel,
Die man hier kauffen kan.
Doch eine nur hilfft zu dem Ziel
Der rechten Gluͤckes-Bahn.
Nicht Fleiſches-Luſt,
Nicht Hoffarts-Wuſt,
Nicht Silber-Gelt und Gold.
O nein, die Perl, die Perl iſt es, der GOtt
und Menſchen Hold.
3.
Und dieſe findt man nicht im Meer,
Noch auf dem Kraͤmer-Stand.
Sie kommet nur von oben her,
Aus GOttes Gnaden-Hand.
Er gibet ſie,
Noch je und je
Um nichts als gute Wort.
Die Welt- und Suͤnd und Heuchel-Muͤntz ſchickt er
zum Satan fort.
4.
Zwar beut man oͤffters Perlen feil.
Und mancher traumet gar,
Er habe ſie zu feinem Theil.
Er lachet der Gefahr.
Doch mercke das,
Sie ſind nur Glas,
Ein menſchliches Gemaͤcht.
Die Perl, die GOtt ins Hertze legt, die haͤlt die
Probe recht:
5.
Die Perl iſt ſelbſt das Himmelreich,
Des HErren Geiſt und Sinn.
Sie macht im Leben Chriſto gleich,
Und Sterben zum Gewinn.
Das
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <lg>
                <pb facs="#f1012" n="916"/>
                <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Betrach<hi rendition="#aq">t</hi>ungen</hi> </fw><lb/>
                <l>Folgt auf dem Fer&#x017F;en nach.</l><lb/>
                <l>Dann wer den Seegen nicht gewinnt, der &#x017F;tu&#x0364;rtzt</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#c">in Ungemach.</hi> </l>
              </lg><lb/>
              <lg>
                <l> <hi rendition="#c">2.</hi> </l><lb/>
                <l>Der Waaren gibt es mehr als viel,</l><lb/>
                <l>Die man hier kauffen kan.</l><lb/>
                <l>Doch eine nur hilfft zu dem Ziel</l><lb/>
                <l>Der rechten Glu&#x0364;ckes-Bahn.</l><lb/>
                <l>Nicht Flei&#x017F;ches-Lu&#x017F;t,</l><lb/>
                <l>Nicht Hoffarts-Wu&#x017F;t,</l><lb/>
                <l>Nicht Silber-Gelt und Gold.</l><lb/>
                <l>O nein, die Perl, die Perl i&#x017F;t es, der GOtt</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#c">und Men&#x017F;chen Hold.</hi> </l>
              </lg><lb/>
              <lg>
                <l> <hi rendition="#c">3.</hi> </l><lb/>
                <l>Und die&#x017F;e findt man nicht im Meer,</l><lb/>
                <l>Noch auf dem Kra&#x0364;mer-Stand.</l><lb/>
                <l>Sie kommet nur von oben her,</l><lb/>
                <l>Aus GOttes Gnaden-Hand.</l><lb/>
                <l>Er gibet &#x017F;ie,</l><lb/>
                <l>Noch je und je</l><lb/>
                <l>Um nichts als gute Wort.</l><lb/>
                <l>Die Welt- und Su&#x0364;nd und Heuchel-Mu&#x0364;ntz &#x017F;chickt er</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#c">zum Satan fort.</hi> </l>
              </lg><lb/>
              <lg>
                <l> <hi rendition="#c">4.</hi> </l><lb/>
                <l>Zwar beut man o&#x0364;ffters Perlen feil.</l><lb/>
                <l>Und mancher traumet gar,</l><lb/>
                <l>Er habe &#x017F;ie zu feinem Theil.</l><lb/>
                <l>Er lachet der Gefahr.</l><lb/>
                <l>Doch mercke das,</l><lb/>
                <l>Sie &#x017F;ind nur Glas,</l><lb/>
                <l>Ein men&#x017F;chliches Gema&#x0364;cht.</l><lb/>
                <l>Die Perl, die GOtt ins Hertze legt, die ha&#x0364;lt die</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#c">Probe recht:</hi> </l>
              </lg><lb/>
              <lg>
                <l> <hi rendition="#c">5.</hi> </l><lb/>
                <l>Die Perl i&#x017F;t &#x017F;elb&#x017F;t das Himmelreich,</l><lb/>
                <l>Des HErren Gei&#x017F;t und Sinn.</l><lb/>
                <l>Sie macht im Leben Chri&#x017F;to gleich,</l><lb/>
                <l>Und Sterben zum Gewinn.</l><lb/>
                <fw place="bottom" type="catch">Das</fw><lb/>
              </lg>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[916/1012] Betrachtungen Folgt auf dem Ferſen nach. Dann wer den Seegen nicht gewinnt, der ſtuͤrtzt in Ungemach. 2. Der Waaren gibt es mehr als viel, Die man hier kauffen kan. Doch eine nur hilfft zu dem Ziel Der rechten Gluͤckes-Bahn. Nicht Fleiſches-Luſt, Nicht Hoffarts-Wuſt, Nicht Silber-Gelt und Gold. O nein, die Perl, die Perl iſt es, der GOtt und Menſchen Hold. 3. Und dieſe findt man nicht im Meer, Noch auf dem Kraͤmer-Stand. Sie kommet nur von oben her, Aus GOttes Gnaden-Hand. Er gibet ſie, Noch je und je Um nichts als gute Wort. Die Welt- und Suͤnd und Heuchel-Muͤntz ſchickt er zum Satan fort. 4. Zwar beut man oͤffters Perlen feil. Und mancher traumet gar, Er habe ſie zu feinem Theil. Er lachet der Gefahr. Doch mercke das, Sie ſind nur Glas, Ein menſchliches Gemaͤcht. Die Perl, die GOtt ins Hertze legt, die haͤlt die Probe recht: 5. Die Perl iſt ſelbſt das Himmelreich, Des HErren Geiſt und Sinn. Sie macht im Leben Chriſto gleich, Und Sterben zum Gewinn. Das

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1012
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 916. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1012>, abgerufen am 22.11.2024.