Folgt auf dem Fersen nach. Dann wer den Seegen nicht gewinnt, der stürtzt in Ungemach.
2. Der Waaren gibt es mehr als viel, Die man hier kauffen kan. Doch eine nur hilfft zu dem Ziel Der rechten Glückes-Bahn. Nicht Fleisches-Lust, Nicht Hoffarts-Wust, Nicht Silber-Gelt und Gold. O nein, die Perl, die Perl ist es, der GOtt und Menschen Hold.
3. Und diese findt man nicht im Meer, Noch auf dem Krämer-Stand. Sie kommet nur von oben her, Aus GOttes Gnaden-Hand. Er gibet sie, Noch je und je Um nichts als gute Wort. Die Welt- und Sünd und Heuchel-Müntz schickt er zum Satan fort.
4. Zwar beut man öffters Perlen feil. Und mancher traumet gar, Er habe sie zu feinem Theil. Er lachet der Gefahr. Doch mercke das, Sie sind nur Glas, Ein menschliches Gemächt. Die Perl, die GOtt ins Hertze legt, die hält die Probe recht:
5. Die Perl ist selbst das Himmelreich, Des HErren Geist und Sinn. Sie macht im Leben Christo gleich, Und Sterben zum Gewinn.
Das
Betrachtungen
Folgt auf dem Ferſen nach. Dann wer den Seegen nicht gewinnt, der ſtuͤrtzt in Ungemach.
2. Der Waaren gibt es mehr als viel, Die man hier kauffen kan. Doch eine nur hilfft zu dem Ziel Der rechten Gluͤckes-Bahn. Nicht Fleiſches-Luſt, Nicht Hoffarts-Wuſt, Nicht Silber-Gelt und Gold. O nein, die Perl, die Perl iſt es, der GOtt und Menſchen Hold.
3. Und dieſe findt man nicht im Meer, Noch auf dem Kraͤmer-Stand. Sie kommet nur von oben her, Aus GOttes Gnaden-Hand. Er gibet ſie, Noch je und je Um nichts als gute Wort. Die Welt- und Suͤnd und Heuchel-Muͤntz ſchickt er zum Satan fort.
4. Zwar beut man oͤffters Perlen feil. Und mancher traumet gar, Er habe ſie zu feinem Theil. Er lachet der Gefahr. Doch mercke das, Sie ſind nur Glas, Ein menſchliches Gemaͤcht. Die Perl, die GOtt ins Hertze legt, die haͤlt die Probe recht:
5. Die Perl iſt ſelbſt das Himmelreich, Des HErren Geiſt und Sinn. Sie macht im Leben Chriſto gleich, Und Sterben zum Gewinn.
Das
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[916/1012]
Betrachtungen
Folgt auf dem Ferſen nach.
Dann wer den Seegen nicht gewinnt, der ſtuͤrtzt
in Ungemach.
2.
Der Waaren gibt es mehr als viel,
Die man hier kauffen kan.
Doch eine nur hilfft zu dem Ziel
Der rechten Gluͤckes-Bahn.
Nicht Fleiſches-Luſt,
Nicht Hoffarts-Wuſt,
Nicht Silber-Gelt und Gold.
O nein, die Perl, die Perl iſt es, der GOtt
und Menſchen Hold.
3.
Und dieſe findt man nicht im Meer,
Noch auf dem Kraͤmer-Stand.
Sie kommet nur von oben her,
Aus GOttes Gnaden-Hand.
Er gibet ſie,
Noch je und je
Um nichts als gute Wort.
Die Welt- und Suͤnd und Heuchel-Muͤntz ſchickt er
zum Satan fort.
4.
Zwar beut man oͤffters Perlen feil.
Und mancher traumet gar,
Er habe ſie zu feinem Theil.
Er lachet der Gefahr.
Doch mercke das,
Sie ſind nur Glas,
Ein menſchliches Gemaͤcht.
Die Perl, die GOtt ins Hertze legt, die haͤlt die
Probe recht:
5.
Die Perl iſt ſelbſt das Himmelreich,
Des HErren Geiſt und Sinn.
Sie macht im Leben Chriſto gleich,
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 916. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1012>, abgerufen am 22.11.2024.
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